Reiswasser: So wendest du es richtig an

Ob als Haarpflege, Drink oder Gesichtswasser – Reiswasser gilt in Japan bereits seit langer Zeit als Schönheitselixier und erobert nun auch weltweit die Badezimmer. Es handelt sich um ein Hausmittel mit echtem Beauty-Faktor. So soll dieses selbst gemachte Fluid nicht nur gut für deine Haare, sondern auch für deine Haut und Verdauung sein. Nachdem der Reis in Wasser gekocht oder eingeweicht wurde, bleiben wertvolle Mineralstoffe und Salze zurück, die auf den Körper einwirken. Hier erfährst du, was das Reiswasser so besonders macht und wie du es selbst herstellen kannst.

Es gibt verschiedene Arten, die Nährstoffe aus dem Reis in das Wasser zu befördern. Du benötigst Reis, Wasser und Gefäße zum Einweichen und Aufbewahren und eventuell einen Topf zum Kochen. Da Reis aus vollem Korn auch Spuren von Arsen, einem giftigen Stoff aus der Erde, enthält, solltest du nur geschälten Reis verwenden. Die genaue Reissorte ist egal. Du hast bei der Herstellung zwei Möglichkeiten:

1. Das Wasser, das nach dem Kochen von Reis übrig bleibt, kannst du auffangen, anstatt es wegzuschütten. So stellst du nicht nur ein vollwertiges Essen, sondern auch ein Pflegeprodukt für Haut, Haar und Verdauung in einem her. Dafür schüttest du einfach den fertigen Reis in ein kleines Küchensieb, fängst das Wasser darunter auf und füllst es in ein Einmachglas ab. Wichtig: Dieses Wasser solltest du dann entweder gar nicht oder mit Meersalz salzen, das einen pflegenden Effekt für die Haut hat.
2. Es geht aber auch ohne Kochtopf: In diesem Fall kochst du den Reis nicht, sondern gibst ihn mit doppelter Menge Wasser (zum Beispiel 100 Gramm Reis mit 200 Gramm Wasser) in einen Behälter. Dieser wird dann abgedeckt und am besten eine ganze Nacht lang stehen gelassen. Am nächsten Morgen kannst du das fertige Reiswasser absieben. Tipp: Den eingeweichten Reis kannst du immer noch kochen und essen. Durch das Einweichen wird seine Garzeit praktischerweise verkürzt. 

Die Beschaffenheit von Haaren ist zu einem Großteil genetisch bedingt. Es gibt kein Wundermittel, welches sie schneller wachsen lässt. Aber pflegende Anwendungen wie Reiswasser versorgen es mit Vitaminen, Mineralien und Proteinen – Nährstoffe, die wichtig für gesundes Haar sind, weil sie die Struktur stärken. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, das milchige Wässerchen auf die Haare zu bringen.

• als Spülung: Wenn du gerne Conditioner verwendest, kannst du deine eigene Reiswasser-Spülung herstellen. Massiere die Tinktur nach dem Waschen in Kopfhaut und Haare ein. Anschließend kurz ausspülen und fertig.
• als Haarkur: Hierfür das Wasser vor dem Waschen in die Haare einarbeiten und mit einem Handtuch bedeckt mehrere Minuten oder Stunden einwirken lassen. Hinterher alles ausspülen und wie gewohnt waschen. Bei einer empfindlichen Kopfhaut solltest du dich langsam an diese Vorgehensweise herantasten.
• als Leave-in: Durch die flüssige Konsistenz lässt es sich auch hervorragend als Leave-in-Kur verwenden. Dafür füllst du es in eine saubere Sprühflasche und verwendest es wie ein Haarspray. Im Kühlschrank ist das Elixier mehrere Tage haltbar.

Ein weiteres Gebiet, in dem Reiswasser einen Effekt haben soll, ist in der Gesichtspflege. Du kannst es einfach als Gesichtswasser auftragen. Dadurch, dass es die Poren reinigt, können Entzündungen besser abheilen. Die im Reis enthaltene Folsäure wirkt nämlich entzündungshemmend. Hierbei kann es schon reichen, wenn du mit einem Wattepad die Unreinheiten abtupfst. Neben der Folsäure enthält diese Flüssigkeit, aber auch den Wirkstoff Inositol, der in der Anti-Aging-Pflege aufgrund seiner zellerneuernden Eigenschaften zum Einsatz kommt. Den besten Effekt erreichst du in der Anwendung als Toner oder als Tuchmaske. Tipp: Gesichtsmasken kannst du auch einfach selber machen.

Ein weiterer Bereich, in dem Reiswasser seine Wirkung erzielen soll, ist der Verdauungstrakt. In der ayurvedischen Medizin ist es schon seit langer Zeit als traditionelles Heilmittel in Verwendung, die Einnahme wird vor allem zur Linderung von Durchfällen oder Erbrechen empfohlen. Laut ayurvedischer Medizin soll ein Glas Reiswasser pro Tag gesund sein, weil es den Magen beruhigt und Darmreizungen lindern kann. Wissenschaftliche Belege für diesen positiven Effekt gibt es allerdings nicht.

Um die Wirkung des Reiswassers zu verstärken, kannst du es fermentieren. Dafür mischst du es erneut mit etwas klarem Wasser. So lässt du es bei Zimmertemperatur ein bis zwei Tage lang ruhen. In diesem Zeitraum setzt nämlich die Fermentation des Reiswassers ein. Hierbei wird das Wasser säuerlich. Wenn sich kleine Bläschen in der Flüssigkeit bilden, ist es einsatzbereit. Bei dem Vorgang der Fermentation verändert sich der pH-Wert des Wassers und nähert sich dem des menschlichen Körpers deutlich an. Das fermentierte Reiswasser wirkt aufgrund seines pH-Wertes und der noch konzentrierteren Nährstoffe etwas intensiver. 

In einem verschließbaren Glasbehältnis oder in einem Fläschchen kannst du das selbst hergestellte Fluid im Kühlschrank bis zu sieben Tage aufbewahren. Handelt es sich aber um fermentiertes Reiswasser, kann es gekühlt sogar bis zu zehn Tage halten. Tipp: Hast du eine große Menge gemacht, kannst du diese aber auch problemlos einfrieren.