Küchengeräte mit Hausmittel entkalken: So gehts richtig
Küchengeräte, die regelmäßig mit heißem Wasser in Berührung kommen, setzen früher oder später Kalk an. Spätestens, wenn im frisch aufgebrühten Tee kleine Kalkflöckchen treiben, ist es höchste Zeit für eine Entkalkung. Es müssen aber keine aggressiven Chemikalien zum Einsatz kommen, um hartnäckigen Kalkablagerungen zu Leibe zu rücken. Auch Hausmittel können Kalk schonend und effektiv entfernen. Hier haben wir aufgelistet, welche das sind.
Was genau ist eigentlich Kalk?
Um zu verstehen, was Kalk ist, ist ein kleiner Exkurs in die Chemie nötig: Kalk – eigentlich Calciumcarbonat, dessen chemische Formel CaCO3 ist – gehört zur Stoffgruppe der Carbonate und besteht aus den drei Elementen Calcium, Kohlenstoff und Sauerstoff. Kalk bildete sich vor 600 Millionen Jahren aus Ablagerungen von Meeresorganismen und ist eine der am weitesten auf der Erde verbreiteten Verbindungen. Im Zusammenhang mit Küchengeräten ist meistens vom sogenannten Kesselstein die Rede.
Kesselstein besteht überwiegend aus Calcium- und Magnesiumcarbonat. Sickert Regenwasser durch kalkhaltige Gesteinsschichten, lösen sich durch die gebundene Kohlensäure Calcium- und Magnesiumverbindungen auf. Verdunstet oder erhitzt dieses kalkhaltige Wasser, entweicht Kohlendioxid. Das gelöste Calciumhydrogencarbonat verwandelt sich in unlösliches Calciumcarbonat, das sich in Form von Kristallisationskeimen – also Kalk – zeigt.
Wieso verkalken Küchengeräte?
Unser Leitungswasser wird zwar aufbereitet und auf seine Trinkwasserqualität überprüft. Der Kalk lässt sich bei diesem Vorgang allerdings nicht herausfiltern. Beim Trinken von Leitungswasser nehmen wir daher immer auch eine geringe Menge Kalk auf. Keine Sorge, das ist nicht gesundheitsschädigend! Im Gegenteil, kalkhaltiges Wasser enthält sogar die Mineralstoffe Calcium und Magnesium.
In Küchengeräten allerdings bilden sich bei über 60 Grad, wie erwähnt, lästige Kristallisationskeime, die sich an Wänden und Böden der Geräte festsetzen und „flocken“. Wie schnell sich diese Kristalle bilden, hängt davon ab, wie viel Kalk im Wasser enthalten ist, sprich, wie „hart“ es ist.
Die Härtegrade von Wasser – und was sie bedeuten
Wie hart das Wasser ist, schwankt von Region zu Region. Seit 2007 müssen deutsche Wasserwerke die Wasserhärte in den Graden „weich“, „mittel“ und „hart“ angeben. Der Einteilung liegt zugrunde, wie viel Kalk, also Calciumcarbonat je Liter enthalten ist. Das Kürzel °dH steht für „Grad deutsche Härte“.
- Härtebereich weich = weniger als eineinhalb Millimol Calciumcarbonat je Liter (entspricht 8,4 °dH)
- Härtebereich mittel = eineinhalb bis zweieinhalb Millimol Calciumcarbonat je Liter (entspricht 8,4 bis 14 °dH)
- Härtebereich hart = mehr als zweieinhalb Millimol Calciumcarbonat je Liter (entspricht mehr als 14 °dH)
Warum sollte regelmäßig entkalkt werden?
Kalkablagerungen in Küchengeräten können die Funktion stören oder sogar dazu führen, dass die Geräte kaputt gehen. Bei Wasserkochern und Kaffeemaschinen beispielsweise bildet sich Kalk vorwiegend auf der Heizspirale. Diese kann das Wasser in der Folge nicht mehr so schnell erhitzen. Die Energiekosten steigen. Im schlimmsten Fall kommt es irgendwann zu einem Hitzestau, der die Heizstäbe zerstört. Kalk verstopft außerdem Schläuche, die Geräte können Wasser nicht mehr so gut durchziehen.
Kalkablagerungen bilden außerdem einen guten Nährboden für Keime und Schimmelpilze. Das beeinträchtigt den Geschmack von Tee und Kaffee. Keine besonders leckere Vorstellung. Genug Gründe also, Spülmaschine und Co. regelmäßig gründlich zu entkalken!
Wie oft sollte man Küchengeräte entkalken?
Wie oft Küchengeräte entkalkt werden müssen, hängt von drei Faktoren ab: um was für ein Gerät es sich handelt, wie intensiv es genutzt wird und wie hart das Wasser in der Region ist. Grundsätzlich sollte immer dann entkalkt werden, wenn eine deutliche Kalkschicht sichtbar ist oder die Funktion spürbar leidet (das Wasser erhitzt sich langsamer oder die Maschine ruckelt). Dennoch gibt es grobe Vorgaben, an die man sich halten kann:
- Wasserkocher: alle zwei bis drei Wochen
- Kaffeemaschine: alle ein bis zwei Monate
- Geschirrspüler: einmal pro Jahr
Mit diesen Hausmitteln klappt das Entkalken
Um Küchengeräte effektiv und nachhaltig von Kalk zu befreien, musst du nicht gleich die Chemiekeule schwingen. Wer Umwelt und Geldbeutel schonen will, greift besser zu Hausmitteln wie Essig oder Zitronensäure. Diese haben mindestens genauso viel Power wie professionelle Entkalker – sind aber natürlicher, nachhaltiger und weniger aggressiv.
Entkalken mit Essig
Schon unsere Großeltern rückten lästigen Kalkablagerungen am liebsten mit Essig zu Leibe. Wegen des hohen Säuregehalts ist Essig unheimlich effektiv. Essig birgt wegen der starken Säure allerdings auch Risiken. In Küchengeräten verbaute Materialien können leiden. Bitte vorher immer einen Blick in die Gebrauchsanweisung werfen. Außerdem riechen die Essigdämpfe stark und können die Schleimhäute reizen. Bei der Entkalkung also für eine gute Belüftung im Raum sorgen und sicherstellen, dass keine Kinder oder Haustiere im Raum sind.
Kaffeemaschine mit Essig entkalken
Utensilien für das Entkalken:
- Essigessenz
- gegebenenfalls Handschuhe, um die Haut zu schonen
- gegebenenfalls Brille, um Augenreizungen zu vermeiden
Und so geht’s:
- Essigessenz mit Wasser verdünnen (Verhältnis 1:4)
- verdünnte Essigessenz in den Wassertank gießen
- leeren Kaffeefilter in den Filtereinsatz legen
- Gerät einschalten und etwa zur Hälfte durchlaufen lassen
- Reinigungsflüssigkeit etwa 15 bis 30 Minuten einwirken lassen
- Rest durchlaufen lassen
- zum Schluss zwei- bis dreimal mit klarem Wasser durchlaufen lassen
Achtung!
Bitte nur bei Filterkaffeemaschinen durchführen. Bei Kaffeevollautomaten oder Padmaschinen besser auf die Entkalkung mit Essig verzichten. Denn Essig kann zum Beispiel die Gummidichtungen im Inneren der Maschine angreifen.
Wasserkocher mit Essig entkalken
Utensilien für das Entkalken:
- Essigessenz oder Essig
- großes Gefäß (zum Beispiel eine Rührschüssel)
- gegebenenfalls Handschuhe, um die Haut zu schonen
- gegebenenfalls Brille, um Augenreizungen zu vermeiden
Und so geht’s:
- in einem großen Gefäß einen halben Liter Wasser mit einem Schuss Essig mischen
- ODER einen Dreiviertelliter Wasser mit einem Schuss Essigessenz mischen
- Flüssigkeit in den Wasserkocher geben
- Gerät anschalten
- nach dem Erhitzen circa 45 Minuten einwirken lassen
- Reinigungsflüssigkeit weggießen
- abschließend klares Wasser im Kocher aufkochen
Geschirrspüler mit Essig entkalken
Utensilien für das Entkalken:
- Essigessenz oder Essig
- gegebenenfalls Handschuhe, um die Haut zu schonen
- gegebenenfalls Brille, um Augenreizungen zu vermeiden
Und so geht’s:
- Spülmaschine starten (Waschprogramm mindestens 60 Grad, ohne Vorwäsche)
- paar Minuten warten, bis das Gerät auf Temperatur ist
- Tasse mit Essig beziehungsweise zehn Esslöffel Essigessenz vorbereiten
- aufgeheizte Maschine kurz öffnen, Tasse beziehungsweise Löffel hineingeben und wieder schließen
- Maschine ausschalten und den Essig mindestens eine Stunde einwirken lassen
- Maschine wieder einschalten, das Programm erneut starten und bis zum Ende durchlaufen lassen
- gegebenenfalls einen zweiten Durchlauf machen, um den Essiggeruch zu vertreiben
Entkalken mit Zitrone
Auch Zitrone ist zur Entkalkung von Küchengeräten sehr beliebt. Kein Wunder: Zitrone wirkt ebenfalls kraftvoll gegen Kalk, greift Gummi und Kunststoff aber nicht so stark an wie Essigsäure. Außerdem riecht Zitrone angenehmer. Die reine Säure kann in Pulverform oder flüssig erworben werden. Es können aber auch frische Zitronen zum Einsatz kommen.
Wasserkocher mit Zitrone entkalken
Utensilien für das Entkalken:
- eine Zitrone
- gegebenenfalls Handschuhe, zum Schutz der Haut
Und so geht’s:
- Zitrone halbieren
- Fruchtfleisch an der verkalkten Oberfläche reiben und dabei so viel Druck ausüben, dass Saft austritt
- halben Liter Wasser dazugeben
- das Ganze aufkochen
- Wasserkocher mit frischem Wasser erneut kochen lassen
Kaffeemaschine mit Zitrone entkalken
Utensilien für das Entkalken:
- eine Zitrone
- Schwamm
- gegebenenfalls Handschuhe, zum Schutz der Haut
Und so geht’s:
- Zitrone halbieren und die Kerne entfernen
- Etwas Zitronensaft über einem Schwamm auspressen
- Mit dem Schwamm über die Kalkablagerungen der Filterablage wischen
- 30 Minuten einwirken lassen
- Feucht abwischen
- restliche Zitrone durch ein Sieb pressen
- Saft mit gut einem Liter Wasser verdünnen und in den Wassertank geben
- Kaffeemaschine einschalten
- nach dem Durchlaufen des Wassers ausschalten
- 30 Minuten einwirken lassen, danach erneut durchlaufen lassen
- mit zwei Kannen Wasser nachspülen
Geschirrspüler mit Zitrone entkalken
Utensilien für das Entkalken:
- reine Zitronensäure
- gegebenenfalls Handschuhe, zum Schutz der Haut
Und so geht’s:
- Pulver gemäß der Packungsbeilage auflösen
- mit einem Putzlappen Innenraum, Dichtungsgummi und Spülarme gründlich abwischen
- circa zehn Esslöffel Zitronensäure im Spülmaschinen-Innenraum verteilen
- Durchgang ohne Geschirr bei möglichst hoher Temperatur starten
- gegebenenfalls weiteren Durchgang durchführen
Entkalken mit Backpulver
Backpulver hilft nicht nur beim Kuchenbacken, sondern auch beim Entkalken von Küchenmaschinen. Backpulver besteht im Wesentlichen aus Natron und einem Säurungsmittel. Kommt es mit Wärme und Feuchtigkeit in Berührung, werden Kohlendioxide frei gesetzt und es schäumt. Der verbliebene Teil des aufgelösten Pulvers bildet dann die Säure, die zum Entkalken notwendig ist. Achtung: Das Ganze funktioniert nur, wenn das Backpulver wirklich erhitzt wird.
Wasserkocher mit Backpulver entkalken
Utensilien für das Entkalken:
- ein Päckchen Backpulver
- ein großes Glas (250-300 ml)
So geht’s:
- ein Päckchen Backpulver in einem großen Glas auflösen
- in den Wasserkocher geben, aufkochen lassen
- eine Stunde stehen lassen, Flüssigkeit wegschütten
- mit klarem Wasser nachkochen
- Achtung: Die Mischung schäumt stark, nicht erschrecken!
Kaffeemaschine mit Backpulver entkalken
Utensilien für das Entkalken:
- ein Päckchen Backpulver
So geht’s:
- Backpulver in heißem Wasser auflösen
- in den Wassertank der Kaffeemaschine einfüllen, einwirken lassen
- Achtung: Wassertank nicht zu voll machen, da das Gemisch stark schäumt!
- Kaffeemaschine einschalten, Backpulver-Gemisch mehrmals durchlaufen lassen
Geschirrspüler mit Backpulver entkalken
Utensilien für das Entkalken:
- ein Päckchen Backpulver
So geht’s:
- Backpulver auf dem Boden der Spülmaschine verteilen
- über Nacht einwirken lassen
- kürzesten Spülgang zur Reinigung starten
Entkalken mit Natron
Natron ist ebenfalls ein beliebter Alleskönner im Haushalt und spielt auch beim Entkalken von Küchenmaschinen eine Rolle. Allerdings enthält Natron keine Säure, daher ist das Hausmittel nicht zum Lösen bereits bestehender Verkalkungen geeignet. Natron kann allerdings (zu) hartes Wasser entkalken, indem durch eine chemische Reaktion der wichtigste Härtebildner Calcium gestoppt wird. Natron kann daher prima vorbeugend gegen Kalk eingesetzt werden.
Wasserkocher mit Natron entkalken
Utensilien für das Entkalken:
- ein Päckchen Natron (Natron-Pulver)
- ein Messer
So geht’s:
- Gib jedes Mal, wenn du den Wasserkocher nutzt, eine Messerspitze Natron mit ins Wasser!
Kaffeemaschine mit Natron entkalken
Utensilien für das Entkalken:
- ein Päckchen Natron (Natron-Pulver)
- ein Messer
So geht’s:
- pro Tasse Kaffee eine Messerspitze Natron dazugeben
Entkalken mit Aspirin
Aspirin macht nicht nur den Kopf frei, sondern befreit auch Wasserkocher und Co. von lästigem Kalk. Grund ist die im Medikament enthaltene Acetylsalicylsäure. Praktisch am Aspirin ist, dass man den Kopfschmerz-Killer meistens im Haus hat und nicht extra zum Supermarkt hetzen muss, wenn eine spontane Entkalkungs-Aktion ansteht.
Wasserkocher mit Aspirin entkalken
Utensilien für das Entkalken:
- eine Aspirin-Tablette
- ein großes Glas
So geht’s:
- Aspirin in einem großen Glas auflösen
- Flüssigkeit in den Wasserkocher geben
- Gemisch aufkochen
- eine Stunde ruhen lassen
- weggießen
- mit klarem Wasser aufkochen
Kaffeemaschine mit Aspirin entkalken
Utensilien für das Entkalken:
- eine Aspirin-Tablette
So geht’s:
- Wassertank mit Wasser befüllen
- Aspirin hinzufügen
- sobald sich die Tablette aufgelöst hat, kurz umrühren
- Gerät anschalten, Flüssigkeit durchlaufen lassen
- zweimal mit klarem Wasser nachspülen
Tipp:
Keine Aspirin zur Hand? Dann tut es auch Gebissreiniger! Einfach wie in der Anleitung oben beschrieben vorgehen.
Weitere Tipps für eine erfolgreiche Entkalkung
- Beim Entkalken, besonders mit Säuren, für eine ausreichende Belüftung sorgen.
- Zum Entkalken Handschuhe und gegebenenfalls eine Schutzbrille tragen, um Haut und Augen zu schützen.
- Alte Kleidung anziehen. Beim Kontakt mit Säure kann es sonst zu Verfärbungen kommen.
- Lieber häufiger und weniger hoch dosiert entkalken, um Schäden am Material zu vermeiden
- Vor der Entkalkung immer unbedingt auch die Anleitung des Geräteherstellers lesen.
- Das jeweilige Reinigungsmittel vor der Anwendung an einer nicht sichtbaren Stelle testen.
- Nach der Anwendung gründlich mit Wasser nachspülen.