Backpulver – mehr als nur eine Backhilfe
Backpulver ist eine wichtige Zutat in Backrezepten. Denn es sorgt dafür, dass der Kuchen aufgeht und seine Konsistenz schön locker wird. Was aber ist die Geschichte des Triebmittels, wie unterscheidet sich Backpulver von Natron und Baking Soda und warum ist es ein beliebtes Hausmittel beim Putzen? Diese Fragen beantworten wir hier.
Was ist Backpulver?
Per Definition ist Backpulver ein Triebmittel, das in Kombination mit Wasser und Wärme Kohlenstoffdioxid (CO₂) freisetzt. Dieser Prozess vergrößert das Volumen des Teiges. Das Pulver beinhaltet Natrium- oder Kaliumhydrogencarbonat. Beides sind chemische Stoffe aus einem Salz der Kohlensäure. Als Säuerungsmittel sind die Lebensmittelzusätze E 450a, E 341a oder Weinsäure enthalten. Der dritte Bestandteil ist ein Trennmittel aus Stärke – es verhindert, dass die beiden Stoffe schon in der Tüte miteinander reagieren.
Nährwerte auf einen Blick
Nährwerte | Je 100 g |
Energie (kj/kcal) | 360kj/86kcal |
Protein | 0,1 g |
Kohlenhydrate | 21,4 g |
Fett | 0 g |
Was macht Backpulver beim Backen?
Wenn die Hitze des Backofens und die Feuchtigkeit des Teiges auf die Bestandteile des Pulvers einwirken, reagieren sie miteinander und es wird Kohlenstoffdioxid freigesetzt. Dieses bildet Gasbläschen im Teig, was wiederum das Gebäck lockerer macht und sein Volumen vergrößert. Im Handel erhältliches Backpulver wird meist in Portionspackungen verkauft, die für 500 Gramm Mehl reichen. In der Regel beinhalten Rezepte jedoch auch eine Angabe über die tatsächlich benötigte Menge Backpulver. Man nutzt es fast ausschließlich für Rührteige, da ein Mürbeteig fest und krümelig bleiben soll. Um die volle Wirkung zu erzielen, das Pulver so spät wie möglich zu den übrigen Zutaten geben. Der Teig erhält dann im vorgeheizten Backofen die nötige Wärme, damit das Pulver, das schon der Feuchtigkeit ausgesetzt wurde, reagiert. Die Tütchen selbst müssen trocken und kühl gelagert werden, feuchtes Backpulver verliert seine Wirksamkeit.
Was ist der Unterschied zu Natron?
Natron und Backpulver sind beides Triebmittel, die mit den anderen Zutaten im Teig reagieren. Natron oder Baking Soda kommt häufig in amerikanischen Rezepten zum Einsatz. Damit es seine Triebkraft entfalten kann, braucht der Teig neben einer flüssigen Komponente mindestens eine „saure“ Zutat, mit der das Natron reagieren kann – zum Beispiel Buttermilch, Joghurt oder Ahornsirup. Natron setzt seine Triebkraft schon beim Teigmischen frei, deshalb sollte der Teig nicht zu lange stehen, bevor er in den Ofen kommt.
In Backpulver wiederum ist Natron enthalten. Aber eben nicht nur. Es ist noch mindestens ein anderer Säureträger wie Weinstein oder Stärke als Trennmittel dabei. Anders als Natron braucht das Backpulver nicht zusätzlich eine „saure“ Zutat im Teig, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Ein Teil reagiert, sobald das Backpulver mit den flüssigen Zutaten des Teigs in Kontakt kommt. Also schon beim Teigmischen. Ähnlich wie bei der Verwendung von Natron sollte auch ein mit Backpulver vermischter Teig nicht lange stehen, bevor es für ihn in den Ofen geht. Die weiteren Bestandteile des Backpulvers reagieren erst dann, wenn eine bestimmte Temperatur erreicht ist. Es treibt also doppelt.
Was kann Backpulver noch alles?
Backpulver ist nicht nur eine Zutat für Kuchen. Es kann in vielen verschiedenen Bereichen zum Einsatz kommen – etwa im Haushalt zum Entfernen von hartnäckigen Verschmutzungen, zum Neutralisieren von unangenehmen Gerüchen oder um Ameisen zu vertreiben.
Backpulver in der Küche
- Mithilfe von Backpulver lassen sich unangenehme Gerüche neutralisieren – zum Beispiel, wenn der Kühlschrank nicht gut riecht. Dafür einfach ein halbes Tütchen Backpulver auf einen kleinen Teller streuen und diesen in den Kühlschrank stellen. Backpulver hilft auch, wenn es aus dem Abfluss stinkt. Einfach ein paar Esslöffel des Triebmittels in den Abfluss geben und mit Essig nachspülen. Ein paar Minuten einwirken lassen und mit warmem Wasser rauswaschen.
- Angebrannte Essensreste in Pfannen und Töpfen lassen sich mit Spülmittel und Schwamm oft nur schwer entfernen. Backpulver kann helfen, die Reste zu lösen. Dafür ein paar Esslöffel des Triebmittels und ein wenig Wasser in den Topf oder die Pfanne geben. Die Mischung über Nacht einwirken lassen. Das funktioniert übrigens auch bei angebrannten Flächen im Backofen.
- Wer oft Kaffee und Tee trinkt, wird die schleierartigen Spuren kennen, die die Getränke an Tassen und an Kannen hinterlassen. Mit ein wenig Backpulver lassen sich diese leicht entfernen. Dafür einfach das Pulver in das betroffene Gefäß geben, mit Wasser auffüllen und über Nacht stehen lassen.
Backpulver im restlichen Haushalt
- Wer seinen Silber- und Goldschmuck reinigen möchte, benötigt dafür keine speziellen Reiniger. Auch etwas Backpulver bringt das Edelmetall zum Glänzen. Dafür den Schmuck in Wasser legen und pro Liter einen Esslöffel von dem Triebmittel dazu geben. Nach etwa einer Stunde Einweichzeit lässt er sich leicht reinigen.
- Backpulver hat sich außerdem als Mittel gegen Ameisen bewährt. Um die kleinen Krabbeltiere zu bekämpfen, einfach ein wenig Zucker mit Backpulver vermischen und auf die besonders stark betroffenen Stellen streuen. Noch besser ist es aber, einer „Ameisen-Invasion“ vorzubeugen – also Ameisen gar nicht erst anzulocken. Dafür zum Beispiel Lebensmittel immer gut verschlossen lagern, auf die Abdichtungen von Mauerwerk und Fugen achten und den Müll täglich entsorgen.
Backpulver in der Körperpflege
- Backpulver gilt als Geheimtipp für hellere Zähne. Dafür die Zahnbürste leicht befeuchten und in Backpulver tauchen. Nun die Zähne putzen, anschließend den Mund gründlich ausspülen. Kommt Backpulver in Kontakt mit Wasser, bildet sich Natriumcarbonat. Dieses hat einen abschleifenden Effekt, der Verfärbungen lösen kann. Zahnärzte raten allerdings von einer zu häufigen Anwendung ab, weil dieses Prozedere den Zahnschmelz angreifen kann.
- Backpulver kann dazu beitragen, Schweißfüßen vorzubeugen. Dafür einfach die Füße mit ein wenig Backpulver einreiben. Das im Pulver enthaltene Natron saugt Schweiß und Bakterien auf.
Kann Backpulver schlecht werden?
Backpulver sollte verschlossen und trocken gelagert werden. So hält es sich quasi ewig. Bei offener Lagerung kann das Triebmittel feucht werden und dadurch seine Treibkraft verlieren. Wirklich verderben kann Backpulver aber nicht.
Womit kann Backpulver ersetzt werden?
Wer spontan einen Kuchen backen möchte und dann kein Backpulver da hat, wird sich ärgern. Doch es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Triebmittel zu ersetzen. Die einfachste Option ist, das Eiweiß der Eier steif zu schlagen, die in den Teig sollen, und die Masse unterzuheben. Das lockert den Teig auf und verleiht ihm mehr Volumen. Hirschhornsalz besteht aus Ammoniumhydrogencarbonat. Es eignet sich als Backtriebmittel für flaches Gebäck aus Mürbeteig. Auch Pottasche, also Kaliumcarbonat, kann als Ersatz dienen. Dieses Triebmittel ist vor allem aus der Weihnachtsbäckerei bekannt. Verwendet wird es meist für Lebkuchen, da es das Gebäck in die Breite treibt. Deswegen eignet sich dieser Backpulverersatz eher für flache Kuchen.