Brennnesseltee: Wirkung, Inhaltsstoffe und mehr
Von wegen lästiges Unkraut! Brennnesseln können viel mehr, als im Garten zu wuchern: Zum Beispiel kann man aus ihnen einen leckeren Tee zubereiten. Ja, sogar als eine Art „Heiltee“ können Brennnesseln helfen, bestimmte Erkrankungen zu lindern. Hier erfährst du alles Wissenswerte über das Kraut!
Was ist Brennnesseltee?
Die Brennnessel (botanischer Name: Urtica) kennen viele Menschen vor allem als Unkraut, das bei Berührung ein fieses Brennen auf der Haut auslöst. In vielen Gärten ist sie daher nicht gerne gesehen. Dabei ist die Brennnessel für viele Anhänger der Naturheilkunde eine wichtige Heilpflanze, deren positive Wirkung auf die Gesundheit schon seit der Antike bekannt ist.
Aus dem Nesselkraut hergestellter Tee kann zum Beispiel unterstützend gegen Blasenentzündung helfen, da die Pflanze kleine Mengen entgiftende, entzündungshemmende, schmerzlindernde Wirkstoffe enthält. Keine Sorge: Werden die Blätter getrocknet, gekocht oder gewässert, verlieren sie ihre Brennkraft und können bedenkenlos gegessen beziehungsweise getrunken werden. Brennnesseltee gibt es als Kraut oder in Form von Teebeuteln zu kaufen. Du kannst den Tee aber auch ganz einfach selbst herstellen.
Botanische Einordnung und Herkunft der Brennnessel
Die Brennnessel ist eine robuste Pflanze, die seit Jahrhunderten zu Heilungszwecken geschätzt wird und auf der ganzen Welt verbreitet ist.
Herkunft
Die Brennnessel hat ihren Ursprung in Mitteleuropa. Schon in der Antike schätzte man ihre vermeintliche Heilkraft. Ärzte und Kräuterkundige aus Griechenland oder Rom beschreiben in ihren Werken eine positive Wirkung auf die Gesundheit. Auch in der Mittelaltermedizin war die Brennnessel ein überaus beliebtes Kraut, da es überall in der Natur zu finden war. Da Brennnesselpflanzen nicht besonders anspruchsvoll sind, sind sie heute bis nach Asien, Nordamerika und Nordeuropa verbreitet. Brennnesseln wachsen überall dort, wo nährstoffreiche, stickstoffreiche, feuchte Böden vorhanden sind. Häufig findet man sie daher an Waldrändern, in der Nähe von Brachflächen oder Teichen, Tümpeln und Flüssen.
Botanik
Die Brennnessel ist eine mehrjährige, krautartige Pflanze aus der Familie der Brennnesselgewächse. Sie erreicht eine Höhe von zehn bis 300 Zentimetern. In unseren Breiten wachsen vor allem zwei Arten: die große Brennnessel (Urtica dioica) und die kleine Brennnessel (Urtica urens). Die Stängel der Pflanze sind vierkantig und häufig verzweigt. Ihr charakteristisches Merkmal sind die Blätter: Sie sind leicht herzförmig, spitz zulaufend und gezackt, die Oberfläche ist stark strukturiert. Stängel und Blätter sind mit Brennhaaren besetzt. Diese sind ein Schutzmechanismus gegen Fressfeinde und hinterlassen bei Berührung schmerzhafte, juckende Quaddeln auf der Haut.
Die Blütezeit der Brennnessel beginnt meistens Ende Juni und reicht bis in den Oktober hinein. In dieser Zeit zeigen sich grün-weiße, hängende Blüten. Die Pflanze ist „windbestäubt“: Wenn sich bei den männlichen Blüten die Hüllenblätter öffnen, werden die Pollen in die Luft geschleudert und vom Wind auf die weiblichen Blüten übertragen.
Inhaltsstoffe von Brennnesseln
Brennnesseln stecken voller Vitamine und Mineralstoffe. Mit circa sieben bis neun Gramm pro 100 Gramm ist der Bestandteil an Eiweiß sehr hoch. Sie besitzen zudem viel Vitamin C, sind reich an Vitamin A, E und K, enthalten wertvolles Kalzium, Magnesium, Eisen, Kieselsäure, Silizium und Phosphor. Dazu kommen bioaktive Substanzen wie Flavonoide, Gallus-, Gerb- und Ameisensäure und Carotinoide. Ein nahezu einmaliger Nährstoff-Mix!
Nährwert von Brennnesseln pro 100 Gramm:
- Energie: 42 kcal
- Fett: 610 mg
- Kohlenhydrate: 1309 mg
- Eiweiß: 7370 mg
- Salz: 203 mg
- Ballaststoffe: 3110 mg
- Mineralstoffe: 2260 mg
Wie gesund ist Brennnesseltee?
Brennnesseltee enthält zahlreiche wichtige Mineralien wie Eisen und Kalzium, eine große Dosis Vitamin C sowie Gerbstoffe, Eiweiße und ungesättigte Fettsäuren. Das Zusammenspiel dieser Stoffe kann für eine gesundheitsfördernde Wirkung sorgen. Die wohl bekannteste Brennnesseltee-Wirkung: Er ist harntreibend. Darum eignet sich das grüne Aufgussgetränk ausgezeichnet, um Blase und Harnwege durchzuspülen. Das kann lästigen Blasenentzündungen vorbeugen. Dank des hohen Eisengehalts von Brennnesseln kann zudem die Blutbildung unterstützt werden. Viele weitere positive Effekte werden dem Brennnesseltee zugeschrieben, für die es allerdings nicht immer wissenschaftliche Belege gibt.
Mögliche Wirkung von Brennnesseltee auf den Körper:
- regt den Stoffwechsel an und entschlackt
- hemmt durch die enthaltenen Flavonoide entzündliche Vorgänge, zum Beispiel bei Rheuma
- wirkt harntreibend und hilft so bei Blasenentzündung
- stärkt das Immunsystem
- senkt den Blutdruck sowie Blutzucker
- lindert Magenbeschwerden
- reduziert Menstruationsbeschwerden
- wirkt entwässernd und kann so zum Beispiel bei einer Diät unterstützen
- verbessert das Hautbild, fördert das Haarwachstum
So wird Brennnesseltee hergestellt
Die Brennnesselpflanze kommt meistens wild vor, wird aber auch auf Feldern angebaut. Hier erfährst du alles über Anbau und Ernte – und wie du dir deinen Tee ganz einfach selbst herstellen kannst!
Anbau und Ernte
Das Tolle: Brennnesseln wachsen praktisch überall, sogar in Parks oder Grünanlagen in Großstädten. Sie werden aber auch für medizinische Zwecke auf Feldern angebaut. Für die kommerzielle Krautgewinnung wird die Brennnessel mit dem sogenannten Schneidelader geerntet, privat per Hand. Der ideale Zeitpunkt für die Ernte ist der Frühling. Zu diesem Zeitpunkt sind die Brennnesseltriebe noch zart, jung und stecken voller Nährstoffe. Im Prinzip kann aber von Mai bis September geerntet werden.
Herstellung von Brennnesseltee
Nach der Ernte wird das Kraut gehäckselt, um die Stängel und Blätter voneinander zu trennen. Danach werden die Blätter getrocknet. Die Trocknungstemperatur darf dabei 40 Grad Celsius nicht überschreiten, da sonst wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen. Ist das Kraut durchgetrocknet, wird es luftdicht verpackt und in den Handel gebracht.
Brennnesseltee selbst herstellen
Du kannst Brennnesseltee in Bio-Läden, Reformhäusern oder online kaufen, selbst gemacht schmeckt das Heißgetränk aber meistens viel besser – und du sparst bares Geld! Die Pflanzen kannst du einfach in der Natur pflücken.
Einzige Ausnahme: Ernte nicht direkt an verkehrsreichen Straßen, in der Nähe von Fabriken oder stark von Hunden frequentierten Ecken, in diesen Fällen können Schadstoffe die Pflanze verunreinigen.
Brennnesselpflanzen kannst du aber auch ganz einfach selbst im Garten anbauen. Der Standort sollte dazu nicht allzu sonnig sein und der Boden nährstoffreich und feucht. Du kannst die Samen direkt ins Beet oder in Töpfe säen, wenn diese breit und hoch genug sind (Brennnesselpflanzen brauchen Platz!). Der optimale Zeitpunkt für die Aussaat ist Ende März bis Mitte Mai. Achte darauf, die Pflanzen immer gut nass zu halten.
Brennnesseln ernten und zu Tee verarbeiten – so geht’s:
- Du brauchst Handschuhe und eine Gartenschere.
- Schneide die jungen Triebe am Fuß ab.
- Entferne die winzigen Stacheln, indem du die Pflanze vom Fuß zum Kopf abstreifst.
- Wasche die Triebe gründlich ab.
- Die heilende Wirkung ist am stärksten, wenn du die frischen Blätter direkt nach dem Pflücken aufbrühst.
- Wenn du länger etwas von deinem Tee haben willst, trockne die Triebe für circa zwei Wochen, indem du sie als Bündel aufhängst. Du kannst die Pflanzen auch in Sieben oder Tüchern trocknen. Wichtig ist, dass es sich um einen schattigen und luftigen Ort handelt.
- Trockne die Brennnesseln niemals in der Sonne, sonst bleichen sie aus und verlieren ihren Wirkstoff!
- So stellst du fest, ob die Triebe trocken sind: Die Blätter rascheln und zerbröseln beim Zerreiben.
- Zupfe die Blätter ab und verwahre sie in einer Teedose oder einem Glas mit Schraubverschluss.
So wird Brennnesseltee perfekt zubereitet
Kleiner Aufwand, große Wirkung: Tee aus Brennnesseln ist schnell und einfach zubereitet.
Brennnesseltee zubereiten – so geht’s:
- Gib drei bis vier Teelöffel frische beziehungsweise einen Teelöffel getrocknete Blätter in eine Tasse.
- Übergieße die Blätter mit 200 Millilitern kochendem Wasser.
- Lasse das Ganze zehn bis 15 Minuten ziehen.
- Gieße den Tee durch ein Sieb oder ein Tuch, um die festen Bestandteile von der Flüssigkeit zu trennen.
- Verfeinere deinen Tee gegebenenfalls mit Honig oder einer anderen Süße.
Wie lagert man Brennnesseltee am besten?
Wenn du lange etwas von dem Tee haben willst, solltest du auf ein paar Dinge achten.
Haltbarkeit
Tee ist normalerweise über mehrere Jahre hinweg haltbar. Bei gekauften Arzneitees allerdings ist die Haltbarkeit meistens mit circa 18 Monaten angegeben, aus gutem Grund: Du kannst den Tee danach zwar immer noch trinken, die Wirkung lässt aber nach.
Lagerung
- Lagere den Tee luftdickt verpackt.
- Da Brennnesseltee schnell Gerüche annimmt und mit der Zeit Aroma verliert, empfiehlt sich zur Aufbewahrung eine Teedose oder ein Glas mit Schraubverschluss.
- Der Lagerort sollte trocken, kühl und dunkel sein.