Schwarzer Tee: aromatisch & vitalisierend
Schwarzer Tee gilt als sanfter Muntermacher, ob pur oder mit Milch genossen. Durch das enthaltene Koffein belebt er Körper und Geist, regt aber im Gegensatz zu Kaffee nicht auf. Aber ist das „schwarze Gold“ wirklich so gesund? Und: Wie viel Schwarztee darf ich täglich trinken und was muss ich bei der Zubereitung beachten? Wir beantworten die wichtigsten Fragen!
Was ist schwarzer Tee?
Schwarzer Tee ist ein in vielen Regionen der Welt beliebtes Genussmittel. Er wird aus der gleichen Teepflanze hergestellt wie grüner und weißer Tee – der Camellia sinensis. Die Herstellung macht den Unterschied: Schwarztee wird fermentiert, die anderen beiden Teesorten nicht. Durch die Fermentierung erhält der Schwarztee seine typisch dunkle Farbe und den charakteristischen Geschmack. Es gibt ihn in zahlreichen Varianten. Je nach Anbauland, Herstellungsart und Qualität schmeckt er würzig, nussig, kräftig-aromatisch oder fein-blumig. Die wohl bekanntesten und beliebtesten Sorten sind Darjeeling, Ceylon, Earl Grey und Assam. Schwarzer Tee wird meistens pur oder mit Milch genossen, einige verfeinern ihn auch mit Zitrone.
Botanische Einordnung und Herkunft der Teepflanze
Beim Stichwort „Teekultur“ denkt man oft an Asien. Tatsächlich ist das aromatische Aufgussgetränk in China und Japan schon lange als Heil- und Genussmittel bekannt. Tee wird dort schon seit Jahrtausenden angepflanzt und ist ein wichtiger Teil der täglichen Ernährung. Den Sprung nach Europa schaffte die Camellia sinensis erst viel später. Hier erfährst du alles Wissenswerte über die Teepflanze und ihre Geschichte.
Botanik: Beschreibung der Teepflanze
Die Teepflanze Camellia sinensis ist ein kleiner Baum oder Strauch aus der Familie der Teestrauchgewächse, die in Regionen mit tropischem Klima wächst. Für Erntezwecke wird der Strauch meistens auf einer Höhe von eineinhalb Metern gehalten. In der freien Natur kann er sich zu einem stattlichen Baum entwickeln. Er hat eine raue, leicht gräuliche Rinde und ledrige, immergrüne Blätter. Die weiß-rosa Blüten stehen alleine oder in Büscheln mit wenigen anderen Blüten zusammen. Aus ihnen entwickeln sich grünlich-braune, holzige Früchte, die Haselnüssen ähneln. Sie enthalten jeweils ein bis drei Samen.
Herkunft
China gilt als Wiege des Tees: Angeblich war der Teestrauch dort schon vor rund 5.000 Jahren bekannt. Zu dieser Zeit wurden die Blätter der Pflanze vorrangig zu Medizin verarbeitet und verabreicht – eine Gaumenfreude war das nicht. Erst später erkannte man, dass Tee auch lecker schmecken kann. Erstmals schriftlich erwähnt wird Tee rund 300 nach Christus im Wörterbuch des chinesischen Gelehrten Kuo-Po als „ein Getränk aus gekochten Blättern.“ Während der Ming-Dynastie ab 1368 entdeckten die Chinesen die Fermentation, was die Produktion von Teesorten wie Oolong und schwarzem Tee ermöglichte. Ab 1610 gelangte Tee auf dem Seeweg nach Holland und Großbritannien. Mitte des 17. Jahrhunderts gelangte der Tee dann von Holland nach Ostfriesland, wo sich eine eigene Teekultur entwickelte. 1810 brachten chinesische Einwanderer Teepflanzen mit nach Formosa in Taiwan. 1848 wurde Robert Fortune von der Ostindischen Kompanie nach China geschickt mit dem Ziel, Teepflanzen zu beschaffen. Im Zeitraum von drei Jahren verschiffte er rund 20.000 Stecklinge und Sämlinge nach Indien, wo sich auch heute noch einige der größten Anbaugebiete für Tee befinden. Er entdeckte, dass grüner und schwarzer Tee aus der gleichen Pflanze hergestellt werden. Durch die Globalisierung ist die Teepflanze heute fast überall auf der Welt heimisch. Es gibt mittlerweile sogar Teefarmen auf Neuseeland oder in den schottischen Highlands. Auch in Deutschland versucht man sich inzwischen im Anbau von Tee, allerdings mit bisher mäßigem Erfolg.
Sorten von Schwarztee
International gibt es Hunderte, wenn nicht sogar Tausende verschiedener Schwarzteesorten. Jedes Teeanbaugebiet an sich bringt schon zahlreiche verschiedene Sorten hervor. Schwarzer Tee wird meistens nach dem Anbaugebiet benannt.
Die bekanntesten Sorten im Überblick:
- Darjeeling: Gilt als edelster und feinster Schwarztee. Da er im indischen Distrikt Darjeeling auf Höhen von über 2.000 Metern angebaut wird, wächst die Pflanze besonders langsam. Das Ergebnis: ein feines, blumig-liebliches Aroma. „Darjeeling“ ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung: Nur Tee, der in dem indischen Distrikt wächst, darf auch unter diesem Namen verkauft werden. Das Anbaugebiet produziert jährlich circa 10.000 Tonnen Tee.
- Assam: Im indischen Bundesstaat Assam befindet sich das größte zusammenhängende Teeanbaugebiet der Welt. Der Fluss Brahmaputra tritt regelmäßig über seine Ufer, was die Teepflanzen besonders üppig wachsen lässt. Allein optisch unterscheiden sie sich schon von ihren kleineren Verwandten in China. Mit seinem aromatischen, vollmundigen Aroma mit Nuancen von Malz und Honig wird Assam gerne für kräftige Teemischungen verwendet, wie etwa Ostfriesentee.
- Ceylon: Das ehemalige Ceylon, heute Sri Lanka, rangiert weltweit unter den ersten drei Teeexportnationen. Die meisten Ceylon-Tees werden in Broken-Qualität produziert. Das heißt, dass die Blätter relativ stark zerbröselt sind. Daher reicht ihre Qualität für den sortenreinen Verkauf oft nicht aus. Häufig findet Ceylon mit seinem herben, würzigen Aroma Verwendung in englischen Teemischungen.
- Earl Grey: Streng genommen handelt es sich beim Earl Grey um eine Mischung, nicht um eine Teesorte. Als Grundlage dienen Schwarztees wie Ceylon oder Darjeeling. Ihnen wird das fruchtige Öl der Bergamotte, einer mediterranen Zitrusfrucht, hinzugefügt. Earl Grey ist der mit Abstand beliebteste Tee weltweit und punktet mit seinem kräftigen, fruchtigen Geschmack.
Inhaltsstoffe von Schwarztee
Schwarzer Tee hat eine ganze Palette von wertvollen Inhaltsstoffen zu bieten: Von Kalium über Magnesium, Eisen, Kupfer, Vitamin B1 und Vitamin B2.
Inhaltsstoffe von Schwarztee pro 100 Gramm:
Kalium | 37 mg |
Natrium | 3 mg |
Kohlenhydrate | 0.3 g |
Magnesium | 3 mg |
Mangan | 690 ug |
In kleineren Mengen:
- Eisen
- Kupfer
- Phosphat
- Fluor
- Gerbstoffe (Tannine)
Welche Wirkung hat schwarzer Tee auf den Körper?
Schwarzer Tee gilt als sanfte Alternative zu Kaffee und hat noch viele weitere positive Effekte auf den Körper. Hier erfährst du, welche das sind:
Positive Effekte
Schwarzer Tee enthält Koffein und gilt daher als Genussmittel. Eine Tasse Schwarztee enthält allerdings nur in etwa halb so viel Koffein wie eine Tasse Kaffee. Zudem wird das enthaltene Koffein vom Körper langsamer aufgenommen. Schwarztee entfaltet seine wachmachende Wirkung auch sanfter und langfristiger. Damit bringt der Tee Kreislauf und Stoffwechsel in Schwung, macht aber im Gegensatz zu Kaffee nicht hibbelig.
Weitere positive Effekte:
- Schwarztee gilt als bewährtes Hausmittel bei Durchfall: Wenn er lange zieht, lösen sich mehr Gerbstoffe aus den Blättern, die eine beruhigende Wirkung auf den Darm haben können.
- Schwarztee enthält Fluorid und kann damit Karies vorbeugen.
- Das „schwarze Gold“ kann außerdem einem erhöhten Cholesterinspiegel und Bluthochdruck entgegenwirken. Der Grund: Schwarztee enthält sogenannte Theaflavine, sekundäre Pflanzenstoffe aus der Gruppe der Polyphenole, die bei der Fermentation entstehen. Diese wirken antibakteriell.
- Nicht nur als Getränk hat Schwarztee eine positive Wirkung auf den Körper. Durch die antibakterielle, schmerzlindernde Wirkung der Gerbstoffe eignet er sich auch unterstützend bei Wunden und Entzündungen.
Wann ist Vorsicht geboten?
Schwarztee sollte aufgrund seiner aufputschenden Wirkung immer nur in Maßen genossen werden. Wer seinen Flüssigkeitshaushalt allein mit dem Heißgetränk deckt, dem drohen außerdem Eisen- oder Vitaminmangel. Schwarzer Tee zu den Mahlzeiten behindert außerdem die Aufnahme von Eisen im Körper. Wer einen Eisenmangel hat, sollte sein tägliches Tässchen Tee also lieber zwischendurch als zu den Mahlzeiten schlürfen.
Achtung: Schwangere sollten am besten gar keinen Schwarztee trinken. Das Koffein beeinflusst den Blutdruck des ungeborenen Kindes. Trinkt die Mutter regelmäßig und in großen Mengen schwarzen Tee, kann das Baby sogar ein geringeres Geburtsgewicht haben.
Anbau und Ernte: So wird schwarzer Tee hergestellt
Teepflanzen sind recht anspruchsvoll. Es müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein, damit sie optimal gedeihen. Hier erfährst du alles über Anbau und Ernte von Schwarztee:
Anbau und Ernte
Schwarzer Tee wird in mehr als 40 Ländern weltweit angebaut. Die meisten Anbaugebiete liegen in tropischen und subtropischen Regionen: China, Indonesien, Indien, Japan, Kenia, Nepal und Sri Lanka. Teepflanzen brauchen viel Regen, nährstoffreichen Boden, reichlich Sonne und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Eine mittlere Jahrestemperatur von mindestens 18 Grad ist ideal. Die Camellia sinensis mag Höhenlagen – je höher, desto besser. Schwarztee wird fast das ganze Jahr über angebaut und geerntet.
Erntezeiten von Tee:
- First Flush: Ende Februar bis Mitte April. Ein milder, frischer, goldgelber Tee mit blumiger Note. Aufgrund der limitierten Erträge oft hochpreisig.
- In-betweens: „Überbrückungstee“ aus der Zeit zwischen Frühlings- und Sommerernte und meistens von etwas niedrigerer Qualität. Wird häufig für Teemischungen verwendet.
- Second Flush: Mitte Mai bis Anfang Juli. Ein kräftiger, gehaltvoller Tee mit dunkler Tassenfarbe.
- Autumnal: September bis Oktober. Dem First Flush in Aroma und Farbe recht ähnlich mit einem runden, ausgereiften, lieblichen Aroma.
Herstellung von Schwarztee
Die Herstellung von Schwarztee unterscheidet sich stark von der Herstellung anderer Teesorten. Bei Grüntee beispielsweise wird die Fermentation gezielt verhindert. Die frisch gepflückten Blätter werden großer Hitze ausgesetzt – damit die in den Blättern vorhandenen Enzyme nicht oxidieren, lässt man sie verdampfen. Anders bei schwarzem Tee. Hier werden die Blätter nach der Ernte gerollt. Hierbei brechen die Zellwände auf, Sauerstoffmoleküle aus der Luft binden sich an die Enzyme der Zellsäfte. So entsteht ein natürlicher Gärungsprozess. Danach wird der Tee bei etwa 85 Grad getrocknet, bis er nur noch sechs Prozent seiner ursprünglichen Feuchtigkeit enthält. Nach dieser Prozedur sind ätherische Öle entstanden, die dem Tee sein typisch kräftiges Aroma verleihen. Im Laufe der Verarbeitung werden die Teeblätter sortiert und je nach Größe und Unversehrtheit in Gruppen eingeteilt:
- Blatt-Tee: qualitativ hochwertigste Sortierung mit unbeschädigten Blättern
- Broken-Tee: zerkleinerte, gebrochene Blätter, Verwendung für Teemischungen
- Fanning-Tee: Blattpartikel die beim Sieben anfallen, Verwendung für Teebeutel
- Dust-Tee: komplett zerbröstelte, zu „Staub“ zerfallene Blätter, Füllmaterial für Teebeutel
Biologischer Anbau der Teepflanze
Beim Bio-Teeanbau wird auf den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger verzichtet und die Arbeiter erhalten faire Löhne. Nachhaltig produzierten Tee gibt es aus ganz verschiedenen Anbaugebieten. Auch die bekannten Tee-Märkte in China, Japan, Sri Lanka und Indien haben sich inzwischen auf den Wunsch nach Bio-Produkten auf dem europäischen Markt eingestellt. Biologisch angebauten Tee erkennst du am Bio-Siegel und den Logos von Naturland, Bioland oder Demeter.
So wird Schwarztee perfekt zubereitet
Die Zubereitung von Schwarztee ist nicht kompliziert. Allerdings gibt es ein paar Dinge zu beachten. So kommt es unter anderem auf die richtige Temperatur und die Qualität des Wassers an.
So bereitest du Schwarztee richtig zu:
- Die richtige Dosierung: Gib einen Teelöffel Tee auf eine Tasse (0,2 Liter), beziehungsweise fünf bis sechs Teelöffel Tee auf einen Liter frisch aufgekochtes Wasser.
- Die richtige Temperatur: Achte auf die Wassertemperatur! Häufig wird empfohlen, Schwarztee mit sprudelnd heißem Wasser aufzugießen. In Wahrheit ist die ideale Temperatur geringer. Sie liegt je nach Sorte zwischen 90 und 95 Grad.
- Die richtige Wasserqualität: Ist das Wasser in deinem Wohnort kalkhaltig, kann das einen unschönen Film auf dem Tee hinterlassen und ihm einen unangenehmen, pelzigen Geschmack verleihen. Mit gefiltertem Wasser oder stillem Mineralwasser schmeckt’s besser!
- Die richtige Ziehzeit: Lass deinen Tee zwei bis drei Minuten ziehen! Nimm die Blätter danach gleich aus dem Tee.
Wie lagert man schwarzen Tee am besten?
Tee ist grundsätzlich sehr lange haltbar. Wer bei der Lagerung ein paar Dinge beachtet, hat lange Freude am „schwarzen Gold“.
Haltbarkeit
Richtig gelagerter Tee kann nicht schimmeln. Allerdings kann er mit der Zeit sein Aroma verlieren und wässrig schmecken. Loser Schwarztee in ungeöffneter Packung hält sich bei entsprechender Lagerung etwa drei Jahre, aromatisierter Tee etwa zwei Jahre. Hast du die Packung bereits geöffnet, solltest du den Tee möglichst rasch verbrauchen.
Lagerung
Schwarzer Tee reagiert empfindlich auf Gerüche und den Kontakt mit Sauerstoff und Wärme. Damit er frisch und aromatisch bleibt, solltest du bei der Lagerung ein paar Dinge beachten:
- Lagere den Tee an einem dunklen, kühlen Ort.
- Der Aufbewahrungsort sollte möglichst trocken sein.
- Der Tee sollte dabei immer luftdicht verpackt sein, da er sonst schnell sein Aroma verliert.
- Optimale Aufbewahrungsbehältnisse für Tee sind Dosen aus Metall oder Keramik. Sie geben keine Geruchsstoffe an die Blätter ab.
- Achte darauf, dass geöffneter Tee vor der Lagerung nicht mit Feuchtigkeit in Kontakt kommt. Das kann beim Aufkochen von Teewasser passieren, wenn Wasserdampf in die Dose gelangt. Stelle diese daher in möglichst großem Abstand zum Wasserkocher ab.
- Im Kühlschrank sollte Tee nicht gelagert werden, denn dort kann er schimmeln. Auch das Gewürzregal ist keine gute Wahl, die Aromen der Gewürze können sich auf den Tee übertragen.