Richtiges Händewaschen mit Kindern: So lernen es die Kleinen
In unserem alltäglichen Leben kommen wir andauernd mit Bakterien und Viren in Kontakt. Vor allem unsere Kinder gehen mit ihren kleinen Händen unbedarft auf Erkundungstour. Umso wichtiger ist es, dass unsere Kleinen so früh wie möglich lernen, wie es funktioniert. Bei uns erfährst du, wie du Händewaschen deinen Kleinen mit einer Extraportion Spaß spielend beibringst.
✔️ in Zusammenarbeit mit Jennifer Günther, Elterncoach
Warum ist Händewaschen wichtig?
Viren und Bakterien tummeln sich überall. Im Zusammenleben mit anderen Menschen kommen Millionen von Keimen zusammen. Ob auf der öffentlichen Toilette, in Schule, Kita, Bus- oder Straßenbahn sowie im Supermarkt. Überall, wo Gegenstände und Oberflächen von unterschiedlichen Personen angefasst werden, befinden sich Bakterien und Viren und werden mit den Händen unbewusst in Nase, Mund und Augen verteilt. In unserem Video siehst du, wann, wie und wie lange du mit deinen Kindern Hände waschen solltest.
Kinder werden schneller krank als Erwachsene
Das Immunsystem von Kindern ist noch nicht ausreichend ausgereift, deshalb werden sie schneller krank, wenn sie mit Magen-Darm-Keimen, Erkältungs- oder Grippeviren in Berührung kommen. Durch regelmäßiges und vor allem richtiges Händewaschen kann der Ansteckungsweg unterbrochen werden und du verhinderst, dass sich Keime verbreiten.
Wann sollten deine Kinder Hände waschen?
Kinder haben kein Gefühl für Dreck, sie empfinden unsaubere Hände nicht als eklig. Deshalb sind Eltern als Vorbild enorm wichtig: Du solltest, wann immer es geht, mit gutem Beispiel vorangehen. Sei dabei nicht verkrampft, sondern versuche, mit Leichtigkeit an die Sache heranzugehen. Erzähle den Kindern eine Geschichte dazu, singe ein Lied oder mache ein Spiel daraus.
In den folgenden Situationen solltest du zusammen mit deinen Kindern die Hände waschen:
- beim Nachhausekommen
- vor dem Kochen
- vor dem Essen
- nach dem Toilettengang
- nach dem Naseputzen, Niesen oder Husten
- nach dem Anfassen und Streicheln von Tieren
Kleinen Kindern erschließt sich der Sinn von Händewaschen nicht auf Anhieb. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern hier genauso konsequent wie beim Zähneputzen sind und vor allem selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Elterncoach Jennifer Günther
Am Anfang musst du deine Kinder vielleicht immer wieder ans Händewaschen erinnern. Später kann es dir sogar passieren, dass die Kleinen sich einen Spaß daraus machen, den Spieß einmal umzudrehen, und du wirst selbst an das Händewaschen erinnert.
So geht richtiges Händewaschen
Damit die Hände auch wirklich richtig sauber werden, dauert gründliches Händewaschen etwa 30 Sekunden bis zu einer Minute. Genau wie beim Zähneputzen kannst du für die Zeit des Händewaschens ein Lied singen oder anhören, das in etwa diese Zeitspanne umfasst. Zeige während dieser Zeit, wie dein kleiner Schatz die Hände am besten wäscht, sodass auch wirklich alle Keime und Bakterien abgewaschen werden.
- Wasser marsch: Den Wasserhahn aufdrehen und die Hände nass machen. Das Wasser sollte weder zu kalt noch zu heiß sein, um die Haut nicht unnötig zu reizen. Verwende wenn möglich aber warmes Wasser.
- Aufschäumen und einseifen: Nimm ein Stück Seife oder einen Spritzer Flüssigseife zur Hand und schäume die Hände komplett ein.
- Hände gründlich bearbeiten: Besonders die Fingerzwischenräume, aber auch die Handrücken und die Fingerflächen müssen gereinigt werden. Hierzu mit kreisenden Bewegungen und etwas Druck arbeiten und auch einmal mit den Fingernägeln über die Handflächen streichen. Vergiss nicht den Daumen. Dieser Vorgang sollte zwischen 30 und 60 Sekunden dauern.
- Gründlich abspülen: Anschließend den Schaum gründlich abspülen. Nicht immer hat man Seife zur Hand: Händewaschen ohne Seife ist zwar weniger effektiv, funktioniert aber trotzdem. Wenn du keine Seife zur Hand hast, halte deine Hände für circa 30 Sekunden unter fließendes, warmes Wasser und halte die oben genannten Schritte ein.
- Sorgfältig abtrocknen: Hände und Fingerzwischenräume gründlich abtrocknen. Denke außerdem daran, die Handtücher regelmäßig auszutauschen, vor allem, wenn ihr als Familie ein Handtuch für die Hände gemeinsam nutzt.
- Loben: Lobe dein Kind, wenn es beim Händewaschen alles richtig gemacht hat, damit es einen Anreiz hat, das Händewaschen zu wiederholen.
Spielend Hände waschen: So macht es Spaß
Waschlappen und weiche Bürsten machen es für Kinder einfacher, sich die Hände wirklich gründlich zu waschen. Auch Abwechslung bei der Seife macht die ganze Sache spannender, denn die unterschiedlichen Farben und Gerüche sind interessant und regen unterschiedlichste Sinne an. Gut geeignete Seifen, die Kinder zum Händewaschen motivieren, sind zum Beispiel:
- Glitzerseifen
- Knetseifen
- Schaumseifen
- Seifenspender mit kleinen versenkten Legofiguren, die die Seife sofort spannender werden lassen
- automatische Seifenspender
Ähnlich wie die Zahnputzgeschichten – zum Beispiel Karius und Baktus – kannst du Kinder auch mit Geschichten zum Händewaschen animieren. Zum Beispiel über kleine Dreckmonster, die abgewaschen werden müssen. Elterncoach Jennifer Günther
Händewaschlied
Es gibt Händewaschlieder, die viele Kinder im Kindergarten lernen. Zum Beispiel:
Hände waschen, Hände waschen muss ein jedes Kind.
Hände waschen, Hände waschen, bis sie sauber sind. (zwei Mal)
Nun sind die Hände sauber ja, doch leider ist kein Handtuch da!
Drum müssen wir sie schütteln, schütteln, schütteln, schütteln,
drum müssen wir sie schütteln, bis dass sie trocken sind.
Die Dauer des Liedes gibt vor, wie lange die Kinder die Hände waschen müssen. Passend zum Text können die Bewegungen nachgemacht werden. Der Ablauf des richtigen Händewaschens prägt sich so spielerisch ein.
Veranschaulichen und Spielen
Manche Kitas führen Experimente mit Schwarzlicht durch, welches die Keime auf den Händen sichtbar macht. Das ist sehr eindrucksvoll und hilft Kindern dabei, zu verstehen, dass sich auf den Händen schädliche Keime befinden. Außerdem bringen einige Kitas den Kindern ein Händewaschlied bei, das ebenfalls auf spielerische Weise motivierend wirkt.
Ein weiteres Ass im Ärmel, wenn sich dein Kind vor dem Händewaschen sträubt: eine kleine Spielzeugfigur neben dem Waschbecken, die mitgewaschen werden muss. Hierfür eignen sich vor allem Gummitiere oder Quietscheentchen. Die Tierchen werden gereinigt und die kleinen Fingerchen ganz automatisch auch.
Wozu Seife gut ist – anschaulich erklärt
Wie erkläre ich meinen Kindern anschaulich, wieso die Finger nur mit Seife so richtig sauber werden? Nichts leichter als das – mit unserem kleinen Händewasch-Experiment!
Und so geht's:
- Befülle eine kleine Schüssel mit Wasser.
- Füge jetzt Pfeffer, Currypulver, Zimt oder Paprikapulver in die Schüssel hinzu: Die Gewürze stellen anschaulich Bakterien und Viren dar.
- Benetze die Hände deines Kindes mit Spülmittel.
- Tunke die Hände ganz langsam in die Schüssel.
Na, was passiert jetzt? – Die Gewürze weichen wie von Zauberhand den Händen aus. Das Spülmittel erzeugt einen kreisförmigen Schutzmantel, der die Hände vor Bakterien und Viren schützt. Diese Experiment bleibt deinem kleinen Sonnenschein sicher im Gedächtnis und animiert ihn dazu, beim Händewaschen Seife zu verwenden.
Was tun, wenn Händewaschen nicht möglich ist?
Auf Reisen haben sich Feuchttücher bewährt, denn nicht in jeder Lebenslage ist ein Waschbecken mit Seife in greifbarer Nähe. Kinderhände müssen natürlich nicht nach jeder Aktivität auf dem Spielplatz gewaschen werden, aber wenn dort zum Beispiel noch ein Snack eingenommen werden soll, geht das ganz fix mit einem Feuchttuch, das du aus der Tasche zauberst. Lasse deinen kleinen Schatz ganz eigenständig die Finger reinigen und greife nur ein, wenn nötig.
Es gibt auch kleine Flaschen mit Desinfektionsgel, die du einfach in der Handtasche mitnehmen oder kopfüber am Rucksack befestigen kannst, um dir unterwegs ganz schnell und einfach die Hände zu desinfizieren.
Elterncoach
Jennifer Günther berät und begleitet Eltern als Coach zu allen Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und Erziehungsfragen. Mit den „milo Eltern- & Babykursen” in Köln und Hürth ist sie mit ihrem Team auch vor Ort für Eltern da. In Videos, Podcasts oder Blogartikeln wird sie oft als Expertin interviewt und gibt wertvolle Hilfestellungen für den Familienalltag. Sie unterstützt den Kinderschutzbund und Jugendämter im Bereich der frühen Hilfen und Präventionsangebote.