Erkältung in der Schwangerschaft – das solltest du wissen

Die Nase läuft und im Hals kratzt es: Wer schwanger ist und an einer Erkältung leidet, macht sich schnell Sorgen um das ungeborene Kind. Doch warum erkranken Frauen häufiger in ihrer Schwangerschaft? Was hilft wirklich gegen die lästigen Keime und ab wann empfiehlt sich der Gang zum Arzt? Das erfährst du in unserem FamilienMoment.

Diese Frage lässt sich schnell beantworten: Das geschwächte Immunsystem ist der Übeltäter. Doch warum lässt die Leistungsfähigkeit überhaupt nach? Während deiner Schwangerschaft konzentrieren sich die Abwehrkräfte gebündelt auf den Schutz deines kleinen Sonnenscheins. Dadurch wirst du anfälliger für grippale Infekte, zu denen auch die klassische Erkältung zählt. Wichtig zu wissen: Dein Baby wird auch während dieser Zeit ausreichend versorgt.

Im Normalfall ist eine einfache Erkältung für dein ungeborenes Baby nicht ansteckend, denn dein Immunsystem bildet zahlreiche Abwehrstoffe, die gegen die Viren und Keime vorgehen. Außerdem wird dein Schatz zusätzlich durch die Plazentaschranke geschützt, die die meisten Krankheitserreger abblockt. Bei einer normalen Erkältung musst du dir demnach keine Sorgen machen. Bei Fragen oder Unsicherheiten steht dir aber immer dein Gynäkologe oder deine Hebamme zur Seite.

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen hat es dich erwischt und die Erkältung hat dich fest im Griff? Oder bist du dir nicht sicher, ob es tatsächlich eine harmlose Virenerkrankung ist? Verfalle nicht in Sorge oder Panik, versuche ruhig zu bleiben und dich die nächsten Tage ausreichend zu schonen. Wir haben im Folgenden die Symptome einer leichten Erkältung aufgelistet und geben dir hilfreiche Tipps mit an die Hand, die diese unangenehme Zeit ein wenig angenehmer machen.

Wie erkennst du eine leichte Erkältung?

Eine Erkältung verhält sich von Person zu Person unterschiedlich und die Symptome können selbstverständlich in einer anderen Reihenfolge auftreten als hier genannt. Oft kündigt sich der Infekt aber durch einen schmerzenden Hals an, der durch Schnupfen, Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen abgelöst wird. Häufig endet eine Erkältung mit einem mehr oder weniger hartnäckigen Husten. In einer Schwangerschaft kann der Vireninfekt jedoch heftiger ausfallen als normalerweise – das ist aber noch kein Grund zur Beunruhigung.

Folgende Merkmale können während eines Infekts der oberen Atemwege auftreten:

• Schnupfen
• Halsschmerzen
• Kopfschmerzen
• Husten
• leichtes Fieber
• Kopf- und Gliederschmerzen
• Müdigkeit

Das hilft bei Schnupfen

• Salzwasserspray für die Nase: Um das Atmen durch die Nase zu erleichtern, kann auf ein klassisches Salzwasser-Nasenspray zurückgegriffen werden. Dieses beruhigt deine Schleimhäute auf natürliche Weise und kann je nach Bedarf mehrmals täglich eingesetzt werden. Abschwellende Medikamente sind weniger gut geeignet.
• Freie Atmung durch Inhalation: Auch das Inhalieren mit Salzwasser bietet eine Möglichkeit, um deine verstopfte Nase zu befreien. Alternativ kannst du auch Kamillenblüten oder Heublumen einsetzen. Diese wirken ebenfalls keimtötend und unterstützen bei dem Abtransport des Schleims. Von Eukalyptus und Minze wird abgeraten, da diese in großen Mengen die Gebärmutter stimulieren können.
• Alternative Erkältungstees: Bei der Vielzahl von Erkältungstees ist Vorsicht geboten, denn einige Kräuter können bei häufigem Verzehr wehenfördernd wirken. Alternativ bieten sich Kamille und Salbei an. Auch hier gilt: Alles in Maßen, denn ein übermäßiger Konsum kann zu Krämpfen und Schwindel führen. Generell kannst du auch die speziellen Schwangerschaftstees ausprobieren, die aus bestimmten Kräutermischungen zusammengestellt werden. Sie wurden extra für Schwangere entwickelt und sollten daher unbedenklich sein. Bei bestehender Unsicherheit sprich auf jeden Fall mit deinem Arzt.

Das hilft bei Halsschmerzen und Husten

• Heiße Zitrone gegen Halsschmerzen: Greife auf die Kraft der Zitrone zurück. Diese einfach auspressen und mit abgekochtem Wasser aufgießen. Nach Wunsch kann das Ganze gern mit ein wenig Honig versüßt werden. Die Säure der Zitrone in Kombination mit dem Honig decken deinen gestiegenen Vitamin-C- sowie Zink-Bedarf perfekt ab und beruhigen schonend den Schmerz.
• Kartoffelwickel für die Bronchien: Auch bei diesem Tipp handelt es sich um ein bewährtes Hausmittel: Dazu musst du gekochte Pellkartoffeln zerstampfen, in ein Tuch winkeln und um deinen Hals beziehungsweise auf deinen Brustbereich legen. Die wohltuende Wirkung der Wickel lässt sich durch die Eigenschaften der Knolle erklären, denn die Kartoffel gibt nach der Erhitzung kontinuierlich Wärme ab und lindert so den Husten.
• Selbst gemachter Hustensaft: Da die meisten herkömmlichen Hustensäfte nicht für Schwangere geeignet sind, stellen wir dir ein einfaches Rezept zum Nachmachen zur Verfügung. Lasse einfach eine gehackte Zwiebel und Honig über Nacht ziehen. Den ausgetretenen Saft kannst du mehrmals am Tag verwenden, jeweils einen Teelöfel. Die ätherischen Öle in der Zwiebel weisen antibakterielle Eigenschaften auf, die den Schleim in den Bronchien verflüssigen.

Ab wann zum Arzt?

• starker Husten
• Fieber in Verbindung mit Bauchschmerzen
• Temperatur bleibt mehrere Tage über 39 Grad Celsius
• blutiges oder eitriges Sekret oder Auswurf
• langanhaltende Atembeschwerden oder extreme Schwäche
• besonders heftige Symptome oder Schmerzen
• Verdacht auf Grippe
  

Die Entscheidung, wann du zum Arzt gehst, obliegt dir, wobei auch hier gilt: Höre auf dein Bauchgefühl, denn du kennst deinen Körper und die Bedürfnisse deines Sonnenscheins am besten. Wenn du dich jedoch unsicher fühlst, gehe lieber einmal mehr zum Arzt. Gerade als Schwangere ist das verständlich und schadet nicht.

Generell solltest du als Schwangere so wenig Medikamente wie möglich einnehmen. Das liegt daran, dass die Wirkstoffe über die Plazenta auf deinen Schatz übergehen. Doch mittlerweile gibt es meist gut untersuchte Wirkstoffe, die du auch als werdende Mutter nutzen kannst.

Bevor du ein Medikament einsetzt, sprich bitte mit deinem betreuenden Arzt darüber. Er wird dir alle wichtigen Informationen geben und dich ausführlich beraten. Beachte außerdem, dass selbst rezeptfreie Medikamente nicht unbedingt ungefährlich für schwangere Frauen sein können. Frage gerne bei der Apotheke deines Vertrauens nach, welches Mittel du bedenkenlos nutzen kannst.

Doch sind wir mal ehrlich – am liebsten würdest du deine Schwangerschaft ganz ohne störende Erkältungen erleben. Eine Garantie können wir dir natürlich nicht geben, aber vielleicht helfen dir die folgenden Tricks und Tipps dabei, dein Immunsystem zu stärken.

Gesunde Ernährung

Ein abwechslungsreiches Essverhalten sollte immer eine wichtige Rolle in deinem Leben spielen. Durch die Schwangerschaft rückt dieses Thema aber noch mehr in den Fokus. Denn über die unterschiedlichen Lebensmittel nimmst du elementare Vitamine und Nährstoffe auf, die du an deinen kleinen Schatz weitergibst. Besonders solltest du auf die Einnahme folgender Nährstoffe achten: Eisen, Zink, Selen, Jod, Vitamin C, Vitamin E und Vitamin A. Sie stärken die Immunabwehr gegen potenzielle Krankheitserreger. Zu finden sind diese Stoffe unter anderem in Vollkornprodukten, Gemüse, Hülsenfrüchte, Joghurt, Milchprodukten und Gemüse, besonders im Sauerkraut. Achte außerdem darauf, viel zu trinken. Dafür eignen sich Wasser, Kräuter- und Früchtetees, verzichten solltest du möglichst auf koffein- oder zuckerhaltige Getränke.

Ausreichend Bewegung

Zur Stärkung des Abwehrsystem bieten sich auch sportliche Aktivitäten an. Durch regelmäßige Bewegung stärkst du dein Herz-Kreislauf-System, regst den Stoffwechsel und den Austausch von Sauerstoff an. Hinzu kommt die Steigerung des Wohlbefindens durch den Stressabbau.

Du bist kein großer Fan von Fitnessstudios, Yoga oder Radfahren? Gar kein Problem – die genannten Vorteile kannst du auch durch zügige Spaziergänge an der frischen Luft erreichen.

Entspannung

Kommen wir vielleicht zu dem wichtigsten Punkt der Immunstärkung: Entspannung. Denn langanhaltender Stress und ein hektischer Lebenswandel begünstigen eine mittelfristige Schwäche des Organismus. Dadurch kann sich dein Körper nicht mehr erfolgreich gegen äußere Einflüsse wehren. Deswegen gilt als oberstes Gebot: so viel Entspannung und Ruhe wie möglich. Falls es mit dem nächtlichen Schlafen nicht ganz so funktioniert, solltest du mittags ein Nickerchen einlegen, um den Mangel auszugleichen. Bei drohender Überlastung auf der Arbeit versuche zu delegieren und die Menge zu reduzieren.

Vielleicht hattest du schon mit der einen oder anderen Erkältung zu kämpfen. Vielleicht wurdest du bisher von einem Infekt verschont. Eins steht auf alle Fälle fest: Gönne dir in dieser sehr aufregenden Zeit Ruhe und achte auf die Signale, die dir dein Körper sendet. Wir wünschen dir eine gesunde und wunderschöne Schwangerschaft.