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Geschwisterstreit: Was tun, wenn es mal wieder kracht?

Sich zu necken oder zu provozieren ist unter Geschwistern normal. Wie du als Elternteil damit umgehst und solche Streitigkeiten verhinderst, erfährst du hier. Außerdem spricht Jette in ihrem Podcast mit Elterncoach Jenny Günther und gibt Tipps, wie du dein Kind bestmöglich auf ein neues Familienmitglied vorbereiten kannst.

✔️ in Zusammenarbeit mit Jennifer Günther, Elterncoach

Ursachen

Darum kommt es zum Streit unter Geschwistern

Der kleine Bruder nervt und will immer überall mitspielen? Oder die Schwester ist doof, weil sie immer alles besser weiß? So ein Streit unter Geschwistern kommt in den besten Familien vor. Dabei gibt es unterschiedlichste Gründe, warum Kinder streiten. Es zeigt sich immer wieder, dass Geschwisterstreit eine sehr breite Facette an Ursachen und Gründen hat. Diese Gründe sagen sehr viel aus, sowohl über die Kinder aber auch über den Alltag und die momentane Situation in der Familie. Wir haben dir einige häufige Gründe für einen Streit unter Geschwistern aufgelistet.

In welchen Situationen erkennst du deine Kleinen wieder?

  • Müdigkeit: Wenn nur ein Geschwisterkind müde wird, kann damit ganz schnell auch eine gewisse Unruhe ins Spiel kommen. Der Streit ist vorprogrammiert.
  • Hunger: Auch Hunger kann dazu führen, dass die Kleinen ungeduldig und gereizt werden. Da kann ein kleiner Kommentar des Bruders oder der Schwester schon zu einem richtigen Streit führen.
  • Überforderung: Viele Dinge können ein Kind leicht überfordern. Das kann Stress in der Schule oder im Kindergarten sein oder durch eine aktuelle schwierige Situation. Kinder wissen oft noch nicht, wie sie mit einer Stresssituation umgehen sollen, und lassen ihren Frust dann an den Geschwistern aus.
  • Eifersucht und Rivalität: Gerade wenn ein neues Geschwisterchen geboren wurde und sich die Aufmerksamkeit auf das Baby konzentriert, können leicht Gefühle wie Eifersucht und Rivalitätsgedanken aufkommen. Aber auch jüngere Geschwister können auf die älteren eifersüchtig sein. Denn aufgrund des Alters haben sie oftmals andere Privilegien gegenüber den Jüngeren. 
  • Aufmerksamkeit: Kinder wollen von ihren Eltern wahrgenommen werden. Und wenn das durch einen Streit funktioniert, könnte auch das ein möglicher Grund sein.
  • Langeweile: Wenn Kindern langweilig wird, kommen sie auf die verrücktesten Ideen. Ein Streit unter Geschwistern steht dabei oft ganz oben auf der Ideenliste.
  • Gefühl ungerechter Behandlung: Niemand ist perfekt. Und so treffen auch Eltern ab und zu mal ungerechte Entscheidungen. Das kann dann aber auch einen Geschwisterstreit auslösen.
  • Teilen: Eine häufige Ursache von Streitigkeiten zwischen Geschwistern ist, dass sie sich irgendetwas teilen müssen. Etwas zu teilen, ist für viele Kinder nicht einfach, denn seinen Besitz zu schützen ist ein angeborenes Verhalten. Daher ist es wichtig, seinen Kindern möglichst früh beizubringen, dass Teilen etwas Schönes ist, und man damit anderen eine Freude bereitet. Übung macht auch hier den Meister. Teilen funktioniert für Kinder jedoch erst ab einem gewissen Bewusstseinsgrad. Erst zwischen zwei und vier Jahren entwickelt dein Kind ein Verständnis dafür und kann die Zusammenhänge wirklich verstehen.

Lösungsansätze

Lösungsansätze für den Streit unter Geschwistern

 

Infografik: Lösungsansätze für Streit unter Geschwistern
© marina_larina – stock.adobe.com

Was, wenn sich die Kleinen einfach nicht selbstständig einigen können? Für diesen Fall solltest du ein paar Regeln festlegen. Diese können dann immer herausgeholt werden, wenn sie benötigt werden. So lernen die Kinder frühzeitig, wie sie sich in solchen Situationen verhalten.

(Verhaltens-)Regeln festlegen

Legt diese Regeln am besten auch gemeinsam fest. So können die Kleinen direkt eingebunden werden und fühlen sich ernstgenommen. Die festgehaltenen Regeln werden aufgeschrieben und an einem bestimmten Ort, der für alle zugänglich ist, aufbewahrt.

Mögliche Regeln könnten sein:

  • Jeder darf – einer nach dem anderen – seine Sicht und Gefühle vortragen.
  • Wenn man dran ist, seine Meinung zu sagen, darf niemand einem ins Wort fallen.
  • Alle am Gespräch beteiligten Personen bleiben freundlich. Es gibt keine Beschimpfungen, niemand wird dabei laut.
  • Die Meinung des anderen wird kurz wiederholt. Es wird ergänzt, wie man selbst das Gesagte verstanden hat und wie man selbst dazu steht.

Gemeinsames Besprechen von Lösungen

Im Anschluss an ein solches Gespräch können Lösungen besprochen und Möglichkeiten aufgezeigt werden. Vielleicht findest du einen Mittelweg, mit dem jedes Geschwisterteil einen kleinen Kompromiss eingeht und somit einen Schritt auf den anderen zugeht. Oder es gibt eine Einigung, die zeigt, dass man sich mit der Ursache des Streits, wie dem Lieblingsspielzeug, abwechseln kann. In beiden Fällen sollten klare Regeln festgelegt werden, sodass es bei der Umsetzung nicht zum erneuten Streit kommt. Sollte nichts davon auf Einigkeit treffen, versuche Alternativen aufzuzeigen. Am Ende ist vor allem wichtig, dass alle Streithähne mit der Lösung einverstanden und zufrieden sind.


Eingreifen durch Eltern

Wie beeinflusst dein Verhalten als Elternteil Streitpotenziale?

Die Gründe für Streit unter Geschwistern sind also sehr vielfältig. Eltern müssen lernen, diese zu erkennen, damit weniger gestritten wird. Im nächsten Schritt solltest du dich aber auch fragen, ob du selbst etwas dazu beigetragen hast? Könnte dein Verhalten das Streitpotenzial deiner Kinder beeinflusst haben?

Wenn du mitbekommst, dass zwischen deinen Kindern ein Streit entfacht ist, möchtest du diesen natürlich schnellstmöglich beenden. Aber Vorsicht, manchmal sind dein Eingreifen und die damit einhergehende Bewertung der Situation eher streitfördernd.

Daher solltest du beachten:

  • Versuche dich in die Lage deiner Kinder hineinzufühlen. Wenn du einen Streit hast, möchtest du es auch nicht, dass sich jemand einmischt und im schlimmsten Fall auch noch Partei für deinen Streitpartner ergreift. Manchmal können die Kleinen ihren Streit ganz von selbst beilegen. Das ist besonders wichtig für Kinder – es stärkt ihr Selbstbewusstsein und sie lernen mit Konflikten umzugehen.
  • Ausnahmen sind handgreifliche Streite. Hier solltest du direkt eingreifen und die Situation auflösen. Trenne die Streithähne, bis sich die Situation beruhigt hat. Bei weiteren Diskussionen solltest du jetzt eher dabeibleiben und die Situation neutral im Auge behalten. Bleibe ruhig und sachlich: Streit ist normal unter Geschwistern. Versuche aber, zu betonen, wie man einen Streit austrägt, was man darf und was nicht.
  • Wenn es nicht ohne dein Einmischen geht, versuche als Mediator aufzutreten. Es ist nicht deine Aufgabe, den Streit zu beenden, leite aber das Schlichtungsgespräch. Schenke allen Kindern die gleiche Aufmerksamkeit. Auch wenn die Ursache eigentlich keinen Streit wert ist, nimm die Gefühle der Kinder und ihre Einschätzungen ernst.
  • Das Wichtigste ist immer: Versuche, neutral zu bleiben und nicht vorschnell einen Schuldigen auszumachen. Durch Eingreifen der Eltern wird Streit womöglich nicht richtig gelöst und dann einfach nur verschoben statt geklärt.

Was können Eltern beim Geschwisterstreit tun?

Ist die Ursache eines Streits das Teilen, dann kannst du deine Kinder beim Üben, wie sie teilen, tatkräftig unterstützen.

Und so geht’s:

  • Mache es ihnen vor: Kinder imitieren andere, um zu lernen. Nimm dir beispielsweise ein Spielzeug und spiele damit. Ganz schnell erweckst du damit das Interesse deines kleinen Sonnenscheins. Im nächsten Schritt ist Teilen angesagt. Zeige, dass ihr auch gemeinsam mit dem Spielzeug spielen könnt.
  • Je nach Alter deines Kindes ist es sinnvoll, es zum Teilen aufzufordern. Wenn dein Nachwuchs sowohl mit Geschwistern als auch mit befreundeten Kindern vor einer Situation steht, in der es schön wäre, zu teilen, sprich mit ihm darüber. Erkläre ihm, dass es sich selbst auch freuen würde, wenn jemand mit ihm teilt. Dadurch lernt dein Kind, Mitgefühl zu empfinden und erkennt, wie sich das andere Kind fühlt.
  • Teile deine Aufmerksamkeit: Wenn du zwei oder mehrere Kinder hast, ist es wichtig, deine Aufmerksamkeit gerecht aufzuteilen. Gib jedem Kind die gleiche Zuneigung.

Auch, wenn du dein Bestes gibst, kann es natürlich vorkommen, dass dein Kind ein bestimmtes Spielzeug einfach nicht teilen möchte. Wie gehst du mit einer solchen Situation am besten um?

  • Kein Zwang: Wenn du dein Kind dazu zwingst, etwas zu teilen, ist damit niemandem geholfen. Ganz im Gegenteil, häufig ist es dann sogar so, dass du damit den Streit förderst oder sogar erst heraufbeschwörst.
  • Abwarten: Manchmal hilft es, die Situation erst mal zu beobachten. Vielleicht kommen die Kleinen selbst zu einer Lösung.
  • Musst du doch einschreiten, zum Beispiel weil der Streit eskaliert, macht es Sinn, dein Vorgehen zu erklären:
    • Eine Möglichkeit ist es, dass der „Besitzer“ sein Spielzeug wiederbekommt. Dann ist es deine Aufgabe, den Kindern zu erklären, warum.
    • Eine weitere Möglichkeit ist es, dass einfach keiner das Spielzeug bekommt. Hier kannst du erklären, dass es wichtig ist, zu teilen, gerade als Familie.
    • Im besten Fall allerdings zeigst du den Kindern Möglichkeiten auf, wie sie viel besser mit dem Spielzeug gemeinsam spielen.
  • Es ist normal, wenn dein „Nein“ erstmal auf Widerstand stößt, ein Nein zu akzeptieren muss auch gelernt werden, gib daher nicht zu schnell nach.

Podcast: Geschwisterrivalität

So integrierst du das neue Familienmitglied

Wieso ist da plötzlich ein anderer Mensch, der all die Aufmerksamkeit bekommt? Jenny Günther von Milo Eltern- und Babykurse ist Elterncoach aus Köln. Im Gespräch mit Jette gibt sie Tipps, wie du Kinder bestmöglich auf ein neues Familienmitglied vorbereiten kannst.

Inhalt dieser Audio-Folge:

  • Kennenlernen: Fragen zu Jennys eigener Kindheit
  • Ist Rivalität unter Geschwistern normal?
  • Was ist das „Entthronungstrauma“?
  • Hat der Altersunterschied Auswirkungen auf die Rivalität?
  • Was soll ich tun, wenn mein älteres Kind schmollt?
  • Fazit: Jennys Tipp, das neue Geschwisterkind zu integrieren

Informationen zu Milo Eltern- und Babykurse: www.milo-koeln.de

Über Jennifer Günther

Elterncoach

Portrait: Jennifer Günther

Jennifer Günther berät und begleitet Eltern als Coach zu allen Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und Erziehungsfragen. Mit den „milo Eltern- & Babykursen” in Köln und Hürth ist sie mit ihrem Team auch vor Ort für Eltern da. In Videos, Podcasts oder Blogartikeln wird sie oft als Expertin interviewt und gibt wertvolle Hilfestellungen für den Familienalltag. Sie unterstützt den Kinderschutzbund und Jugendämter im Bereich der frühen Hilfen und Präventionsangebote.


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