Ayran: Das traditionelle Joghurtgetränk
Erfrischend und sättigend zugleich: Ayran schmeckt nicht nur großartig, er besteht auch aus lediglich drei Zutaten, von denen du mindestens zwei garantiert zu Hause hast. So einfach, so gut. Wir verraten dir, wo das Joghurtgetränk herkommt, warum es so gesund ist und wie du es ganz einfach selbst herstellen kannst.
Was ist Ayran?
Joghurt und Wasser im Verhältnis 2:1, dazu eine Prise Salz – mehr steckt nicht drin in dem säuerlich-salzigen Trend-Getränk. Die meisten von uns kennen Ayran vermutlich von der Dönerbude, dort wird der Drink in Plastikbechern und manchmal auch in kleinen Tetra-Paks angeboten. Traditionell wurde Ayran mit Schafsmilchjoghurt hergestellt, heute wird meistens Joghurt aus Kuhmilch verwendet. Übrigens: Zwar ist im Deutschen der Artikel „der“ im Zusammenhang mit Ayran gängig, du kannst aber auch „das Ayran“ sagen – ist laut Duden genauso korrekt.
Wo kommt Ayran her?
Sowohl der zeitliche als auch der geografische Ursprung von Ayran sind nicht eindeutig zu klären. Man vermutet, dass das Getränk aus dem anatolischen Raum und dem Kaukasus kommt. Im Zuge der Islamisierung der Turkvölker ab dem achten Jahrhundert, ersetzte Ayran den bis dato weit verbreiteten Kumys, da die gegorene Stutenmilch Alkohol enthielt. 2013 wurde Ayran offiziell zum Nationalgetränk der Türkei erklärt, sogar der türkische McDonalds verkauft Ayran.
Wie wird Ayran hergestellt?
Für traditionellen „Yayık Ayran“ wird (selbst gemachter) Joghurt mit Wasser in einem Butterfass (= Yayık) geschlagen und anschließend durch ein Stofftuch gefiltert. Der flüssige Joghurt wird aufgefangen und gesalzen, fertig.
Aus dem Nordwesten der Türkei kommt der nach der Provinz benannte „Susurluk Ayran“. Hier wird eine elektronische Pumpe benutzt, die Ayran ansaugt und wieder entleert. Durch die Zirkulation entsteht eine Schaumkrone auf dem Getränk. In vielen Restaurants gibt es solch ein spezielles Gerät mit dem klangvollen Namen „Ayranmatik“.
Rezept: Ayran einfach und schnell selbst machen
Ein Glas frischen Ayran kannst du innerhalb einer Minute zubereiten – wirklich! Alles was du brauchst, sind 100 g Naturjoghurt (3,5 % Fett), 200 ml kaltes Wasser und Salz. Und so geht’s:
- Joghurt und Wasser mit dem Pürierstab oder mit dem Schneebesen schaumig schlagen. Tipp: Wenn du beides nicht zur Hand hast, kannst du die Zutaten auch einfach in ein Glas mit Schraubverschluss geben und gründlich schütteln.
- Mit Salz abschmecken.
- Gegebenenfalls für den extra Frischekick Eiswürfel in das Getränk geben – fertig!
Nährwerte von Ayran
Da lediglich Joghurt, Wasser und Salz in dem Getränk stecken, ist auch die Liste mit Nährwerten relativ knapp bemessen. Ein genauerer Blick lohnt sich dennoch.
Nährwerte pro 100 ml Ayran:
Kalorien | 38 kcal |
Fett | 2,1 g |
Kohlenhydrate | 1,9 g |
Eiweiß | 2,1 g |
Ballaststoffe | 0 g |
Natrium | 29 mg |
Kalium | 94 mg |
Kalzium | 72 mg |
Magnesium | 7 mg |
Ist Ayran gesund?
Prinzipiell ist Ayran ein äußerst gesundes Erfrischungsgetränk, er enthält keine Farb- und Konservierungsstoffe und keinen Zucker, dafür aber eine ordentliche Portion Kalzium: Der Tagesbedarf liegt hier bei 700 bis 1200 mg, schon 100 ml Ayran decken also ein Zehntel. Kalzium ist essenziell für starke Knochen und Zähne. Eigentlich könnte man Ayran demnach in rauen Mengen und uneingeschränkt genießen – wäre da nicht der relativ hohe Salzgehalt: 0,8 g stecken für gewöhnlich in 100 ml. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, maximal 6 g Salz täglich zu sich zu nehmen. Eine zu hohe Salzzufuhr kann zu Bluthochdruck und Nierenproblemen führen. Die Lösung: Ayran selbst machen und den Salzgehalt reduzieren.
Eignet sich Ayran zum Abnehmen?
Ayran ist zuckerfrei und macht satt, außerdem befriedigt er den Heißhunger auf Salziges. Des Weiteren schlägt er mit lediglich 38 Kalorien zu Buche. Das enthaltene Kalzium unterstützt laut Studien noch dazu die Fettverbrennung. Kurz: Ayran eignet sich hervorragend zum Abnehmen!
Ayran fördert die Darmgesundheit
Die enthaltenen Milchsäurebakterien, so genannte Probiotika, unterstützen eine gesunde Darmflora, beugen Blähungen und Völlegefühl vor. In der Türkei wird Kindern oft Ayran verabreicht, wenn sie über Bauchschmerzen oder Verdauungsprobleme klagen.
Ayran enthält wenig Laktose
Die Rechnung ist ziemlich einfach: Mehr Wasser heißt weniger Joghurt, heißt weniger Laktose. Je nachdem, wie stark ausgeprägt diese ist, wird Ayran von manchen Menschen mit Laktoseunverträglichkeit vertragen. 100 ml Ayran enthalten etwa 2,5 g Laktose, Milch enthält bei gleicher Menge doppelt so viel.
Ayran, Buttermilch und Kefir – was ist der Unterschied?
Sauermilchprodukte wie die aufgelisteten ähneln einander alle in der Herstellung: Pasteurisierte Milch wird fermentiert, dabei wandelt sich Milchzucker in Säure um, was zu dem gewünschten säuerlichen Geschmack und der festeren Konsistenz führt. Die unterschiedlichen Produkte gewinnt man je nachdem, bei welcher Temperatur fermentiert wird – und mit welchen Bakterienkulturen.
Ist Ayran wie Buttermilch?
Auch Buttermilch besteht aus Milch, genauer gesagt handelt es sich um ein Nebenprodukt bei der Butterherstellung: Aus dem Fett wird Butter, aus der übrigbleibenden Flüssigkeit Buttermilch, welche für den säuerlichen Geschmack dann noch mit Milchsäurebakterien versetzt wird. Buttermilch enthält mehr Eiweiß als Ayran und weniger Fett – dafür ist jedoch der Kohlenhydratanteil höher.
Ist Ayran wie Kefir?
Kefir hat seinen Ursprung im Kaukasus, genau wie Ayran enthält auch er gesunde Bakterien, die zum Aufbau der Darmflora beitragen können. Kefir schmeckt eher säuerlich und prickelt leicht auf der Zunge. Das liegt daran, dass für dieses Getränk Milch mithilfe von Kefirpilzen fermentiert wird, wobei sich Kohlensäure bildet. Hefepilze wandeln den Milchzucker außerdem in Alkohol um, weshalb Kefir eine winzige Menge Alkohol enthält – die ist jedoch wirklich so gering, dass selbst Kinder Kefir ohne Bedenken trinken dürfen.
Ist Ayran wie Dickmilch?
Der Unterschied wird hier schon auf den ersten Blick klar: Ayran ist flüssig, Dickmilch hingegen fast so fest wie Joghurt. Auch hier sind wieder Milchsäurekulturen im Spiel, die Zucker zu Säure vergären und die Milch so fest werden lassen.
Ist Ayran wie ein Lassi?
Am ähnlichsten ist Ayran vielleicht dem indischen Lassi, auch dieser besteht aus Wasser und Joghurt, es gibt ihn in der salzigen sowie in der süßen Variante, mit Zucker, Fruchtsaft oder pürierten Früchten. Auch Ayran gibt es zum Beispiel mit Mango- oder Kirschgeschmack.
Welche Ayran-Sorten gibt es?
Traditionell wird Ayran aus Schafs- oder Ziegenjoghurt hergestellt, heute findet man aber fast nur noch die Kuh-Variante. Wenn du Ayran selbst herstellen willst, kannst du durchaus mit verschiedenen Joghurtsorten experimentieren, um herauszufinden, was dir am besten schmeckt.
Tipps für Einkauf und Lagerung von Ayran
Wenn du Ayran nicht selbst herstellen, sondern lieber fertig kaufen möchtest, findest du ihn im Kühlregal neben Buttermilch, Joghurt und Co.
Lagerung und Haltbarkeit
Folgendes gilt es bei der Lagerung von Ayran zu beachten:
- Gekühlt lagern – wie für alle Milchprodukte sind circa fünf Grad ideal.
- Ayran ist selbst geöffnet oft noch lange nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums genießbar.
- Am besten nie aus der Packung trinken, sondern in ein Glas füllen. So bleibt der Rest länger gut.
So kannst du Ayran zubereiten und verwenden
Pur genießen oder raffiniert aufpeppen – du entscheidest!
Ayran als Getränk verfeinern
Wenn du Ayran selbst kaufst, kannst du natürlich den Salzgehalt variieren und mit unterschiedlichen Zutaten experimentieren. Minze und Zitronensaft verleihen einen extra Frischekick, mit Dill wird es würzig, mit pürierter Mango exotisch.
Ayran zum Döner? – So kannst du Ayran kombinieren
In der Türkei ein Klassiker: Zu Köfte und Kebab wird Ayran gereicht. Das Joghurtgetränk erfrischt nicht nur, es mildert auch die Schärfe ab und bildet einen schönen, kühlen Kontrast. Du kannst Ayran prinzipiell also auch zu allen anderen Gerichten trinken, die dir ein bisschen zu scharf geraten sind.
Leckere Rezepte mit Ayran
Ayran schmeckt nicht nur pur, es lassen sich auch allerhand tolle Gerichte damit zaubern. Probiere es doch mal aus!