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Klassische Kinderkrankheiten – eine Übersicht

Hochansteckende Infektionskrankheiten wie Masern, Mumps, Röteln oder Windpocken gehören zu den typischen Kinderkrankheiten. Welche Symptome üblich sind und worauf du achten solltest, liest du in unserem FamilienMoment. Zeigt dein Kind Anzeichen einer Erkrankung, kontaktiere bitte deinen Kinderarzt.

✔️ in Zusammenarbeit mit Dr. med. Snjezana-Maria Schütt, Kinderärztin

Kinderkrankheiten

Kinderkrankheiten – eine Übersicht 

Unter dem Begriff „Kinderkrankheiten” werden hochansteckende Infektionskrankheiten zusammengefasst, die schnell von Mensch zu Mensch übertragen werden können und daher meist schon im Kindesalter auftreten. Allerdings können auch Erwachsene an ihnen erkranken, sofern sie im Kindes- oder Jugendalter keinen Immunschutz erworben haben.

Leider verlaufen Kinderkrankheiten wie Masern, Mumps, Röteln oder Windpocken nicht immer harmlos. Mit ihnen können schwerwiegende Komplikationen einhergehen. Da die Erreger meist Viren sind, gegen die es keine ursächliche Therapiemöglichkeit gibt, ist der Schutz über eine entsprechende Impfung besonders wichtig. 

Zu den Kinderkrankheiten gehören eine Reihe von hochansteckenden Infektionserkrankungen. Aufgrund der hohen Ansteckungsfähigkeit der verursachenden Erreger finden die meisten Infektionen bereits im Kindesalter statt. Allerdings können auch Erwachsene an einer Kinderkrankheit erkranken, sofern sie keine entsprechende Immunität aufgebaut haben. Da Kinderkrankheiten nicht immer harmlos verlaufen, sondern auch schwere Verläufe verursachen oder mit gravierenden Komplikationen einhergehen können, kommt den entsprechenden Schutzimpfungen eine besonders wichtige Bedeutung zu. Kinderärztin Dr. med. Snejzana Schütt

Masern

Masern: Bräunlich-rosafarbene Flecken im Gesicht und hinter den Ohren

Masern werden durch einen Virus ausgelöst und gelten als hochansteckende Infektionskrankheit. Weltweit stellt eine Infektion noch immer eine der wesentlichen Todesursachen bei Kindern dar. In Deutschland ist die Krankheit meldepflichtig. 

Erreger und Ansteckungswege

Die Ansteckung mit Masern-Viren erfolgt über eine Tröpfcheninfektion. Dabei werden die Viren über kleinste Tröpfchen beim Sprechen, Husten oder Niesen verbreitet und können dann eingeatmet werden.

Ungeschützte Personen können sich auch auf eine gewisse Distanz und ohne direkte Berührung infizieren. Eine erhöhte Viruskonzentration in der Umgebungsluft kann noch bis zu zwei Stunden, nachdem eine infizierte Person im Raum war, nachgewiesen werden. Auch der Kontakt mit infektiösen Sekreten aus Nase oder Rachen über Gegenstände wie Türklinken oder Spielzeuge kann zu einer Ansteckung führen. Dabei reicht bei ungeimpften Menschen bereits ein kurzer Kontakt mit dem Virus aus, um sich zu infizieren.

Symptome

Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung, liegt im Mittel bei etwa 10 bis 14 Tagen. Typisch ist ein Erkrankungsbeginn mit starken, grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Schnupfen, Husten sowie Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich und der Bindehäute.

Besonders charakteristisch ist ein weißlicher Belag auf der Wangenschleimhaut sowie ein Hautausschlag, der einige Tage nach den ersten Symptomen auftritt. Er beginnt typischerweise im Gesicht sowie hinter den Ohren und breitet sich von dort auf den gesamten Körper aus.

Komplikationen

Masern können zu einer mehrwöchigen Immunschwäche führen und somit das Risiko für weitere Infektionen wie Mittelohr- oder Lungenentzündungen erhöhen. Als eine besonders gefürchtete Komplikation gilt der Befall des Gehirns, der als postinfektiöse Enzephalitis bezeichnet wird und einige Tage nach Beginn des Hautausschlags auftreten kann. In 10 bis 20 Prozent der Fälle verläuft diese tödlich.

Eine zwar sehr seltene, jedoch immer tödlich verlaufende Komplikation einer Maserninfektion stellt die sogenannte subakute sklerosierende Panenzephalitis, kurz SSPE, dar. Dabei kommt es circa sechs bis acht Jahre nach der Infektion zu einer fortschreitenden Entzündung des Gehirns und des Nervensystems. Besonders gefährdet sind Säuglinge und Kleinkinder.

Vorsorge und Therapie

Säuglinge, Kleinkinder sowie Erwachsene ab 20 Jahren haben ein erhöhtes Risiko, im Rahmen einer Masernerkrankung Komplikationen zu erleiden. Für Kinder und Jugendliche sowie für alle Erwachsenen, die nach 1970 geboren worden sind, wird daher eine entsprechende Schutzimpfung empfohlen. Nach dem Masernschutzgesetz muss seit 2020 bei allen Kindern, die nach ihrem ersten Geburtstag eine Gemeinschaftseinrichtung besuchen werden, ein Nachweis für die erforderliche Impfung gegen Masern erbracht werden.

Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln

Die Ständige Impfkommission, kurz STIKO, empfiehlt die kombinierte MMR-Impfung, die sowohl gegen Masern-, als auch gegen Mumps- und Röteln-Viren schützt. Für einen vollständigen Immunschutz sind zwei Impfungen erforderlich. Die erste Impfung sollte im Alter zwischen 11 bis 14 Monaten durchgeführt werden – beispielsweise im Zuge der Vorsorgeuntersuchung U6. Die zweite Impfung sollte frühestens vier Wochen nach der ersten Impfung und spätestens bis zum zweiten Geburtstag erfolgen. Die Kosten für die Impfung werden von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Weitere Informationen hierzu gibt dir dein Kinderarzt.

In Einzelfällen können Säuglinge, bei denen die Gefahr einer Ansteckung besteht, auch schon früher, genauer ab dem neunten Lebensmonat, geimpft werden. In diesen Fällen wird dich der Kinderarzt entsprechend beraten.

Aufgrund der sogenannten Impflücke bei Säuglingen sind diese besonders auf den indirekten Schutz über eine möglichst hohe Impfrate in der Bevölkerung angewiesen. Die Impflücke ergibt sich einerseits dadurch, dass der sogenannte Schutz über mütterliche Antikörper im Laufe der ersten Lebensmonate nachlässt und andererseits die Schutzwirkung über die Impfung erst gegen Ende des ersten Lebensjahres möglich ist. 

Im Bett liegen und viel trinken

An Masern erkrankte Personen sollten strenge Bettruhe einhalten und den Kontakt zu anderen Personen, vor allem zu ungeschützten Risikogruppen, meiden. Eine ursächliche Therapie ist nicht möglich, sodass lediglich die Symptome wie Schnupfen oder Fieber gelindert werden können. Eine antibiotische Therapie ist nur gegen begleitende bakterielle Infektionen wirksam. Wichtig ist darüber hinaus, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, da gerade bei fieberhaften Infektionen ein erhöhter Flüssigkeitsbedarf besteht. Nach einer durchgemachten Infektion besteht bei den erkrankten Personen eine lebenslange Immunität gegen das Virus.


Mumps

Mumps: Angriff auf Speicheldrüsen und Ohren  

Mumps ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, die durch das Mumps-Virus verursacht wird. Die Infektion kann grundsätzlich in jedem Alter erfolgen. In Deutschland ist eine Erkrankung meldepflichtig. 

Erreger und Ansteckungswege

Wie auch bei Masern erfolgt eine Ansteckung mit Mumps-Viren hauptsächlich über eine Tröpfcheninfektion. Beim Sprechen, Niesen oder Husten gelangen virushaltige Tröpfchen, sogenannte Aerosole, in die Luft und verbreiten sich über die Atemwege. Auch über direkten Kontakt, zum Beispiel beim Küssen, oder über infizierte Gegenstände ist eine Übertragung möglich. 

Symptome

Die ersten Krankheitsanzeichen treten etwa zwei bis drei Wochen nach der Ansteckung auf und äußern sich in grippeähnlichen Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit, Fieber oder Appetitlosigkeit. Typisch für eine Erkrankung ist eine schmerzhafte Schwellung der Ohrspeicheldrüsen, die jedoch nicht immer auftritt und dadurch unerkannt bleiben kann. 

Komplikationen

Während eine Infektion bei Kindern oftmals unbemerkt verläuft, ist das Risiko für Komplikationen bei einer Infektion im Jugend- oder Erwachsenenalter erhöht. Es kann zum Beispiel zu einer Hirnhaut- oder Hirnentzündung, Taubheit sowie bei Jungen und Männern zu einer Entzündung des Hodens und Unfruchtbarkeit kommen. Bei Mädchen oder Frauen können sich Komplikationen in Form von Entzündungen der Eierstöcke oder Brustdrüsen äußern.

Vorsorge und Therapie

Um dein Kind vor Mumps zu schützen, empfiehlt die Ständige Impfkommission die MMR-Kombinationsimpfung ab einem Alter von elf Monaten. Hierbei wird in zwei Impfungen gegen Mumps, Masern und Röteln immunisiert. Lass dich hierzu von deinem Arzt beraten. 

Symptome lindern

Eine ursächliche Therapie ist auch bei dieser Erkrankung nicht möglich. Mit Hilfe von fiebersenkenden und schmerzlindernden Medikamenten können lediglich die Begleitsymptome gelindert werden. 


Röteln

Röteln: Entzündung der Schleimhaut der Atemwege

Röteln bezeichnet eine hochansteckende Infektionskrankheit, die durch Viren ausgelöst wird. Wie auch bei den Masern- und Mumps-Viren ist die Ansteckungsfähigkeit so hoch, dass in einer ungeimpften Bevölkerung 80 bis 90 Prozent der Infektionen bereits im Kindesalter erfolgen. Auch die Röteln-Erkrankung gilt daher als typische Kinderkrankheit. In Deutschland ist die Infektion mit Röteln-Viren meldepflichtig. 

Erreger und Ansteckungswege

Wie auch Masern und Mumps werden Röteln durch eine Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen oder Sprechen übertragen. Aber auch durch Trinkflaschen, Spielzeug oder andere Gegenstände, die gemeinsam genutzt werden, ist eine Ansteckung möglich. Wenn Frauen in der Schwangerschaft erstmalig an Röteln erkranken, können die Viren auf das ungeborene Kind übertragen werden.

Symptome

Zwei bis drei Wochen nach der Infektion treten in der Regel die ersten Symptome auf. Allerdings können die typischen Symptome vor allem bei Kindern fehlen, sodass die Erkrankung unerkannt bleibt und sich ausbreiten kann.

Typisch sind erkältungsähnliche Beschwerden, erhöhte Temperatur, Bindehautentzündung sowie eine Lymphknotenschwellung. Der charakteristische Hautausschlag beginnt meist im Gesicht und hinter den Ohren. Die Flecken sind in der Regel kleiner als bei Masern und oft nicht miteinander verschmolzen. Mitunter ist der Ausschlag nur schwach sichtbar beziehungsweise kann auch ganz fehlen. Nach der Krankheit ist der Mensch ein Leben lang immun.

Komplikationen

Während die Komplikationen infolge einer Röteln-Infektion bei Kindern eher selten sind, kann eine Infektion im Jugend- oder Erwachsenenalter zu einer Bronchitis oder Mittelohrentzündung führen und selten auch das Herz oder das Gehirn betreffen.

Wenn sich eine Frau während der Schwangerschaft mit Röteln infiziert, kann es zu einer Schädigung des ungeborenen Kindes kommen. Die Folge ist eine sogenannte Röteln-Embryopathie, die sich durch verschiedene Fehlbildungen äußern kann. 

Vorsorge und Therapie

Wie auch bei Masern und Mumps empfiehlt die STIKO eine Schutzimpfung gegen Röteln-Viren im Alter von 11 bis 14 Lebensmonaten. Für einen ausreichenden Impfschutz ist die zweimalige Impfung mit dem MMR-Kombinationsimpfstoff erforderlich. 

Überprüfung des Impfschutzes bei Frauen mit Kinderwunsch

Da eine Impfung mit dem MMR-Impfstoff während der Schwangerschaft nicht möglich ist, sind Schwangere und deren ungeborene Kinder neben dem eigenen, also direkten Impfschutz, auch auf den indirekten Impfschutz in der Bevölkerung angewiesen. Denn nur durch eine ausreichend hohe Impfrate kann das Risiko einer Röteln-Embryopathie, die weltweit immer noch häufig vorkommt, reduziert werden. Andernfalls können gerade die häufig unbemerkten Infektionen im Kindesalter ein hohes Risiko für schwangere Frauen darstellen. 

Frauen im gebärfähigen Alter mit Kinderwunsch sollten die Konzentration der Antikörper gegen das Röteln-Virus im Blut möglichst schon vor der Schwangerschaft kontrollieren und die Impfung bei fehlendem oder nicht ausreichendem Schutz durchführen beziehungsweise erneuern lassen. 

Liegt eine Röteln-Erkrankung vor, sollten die Betroffenen die Infektion melden, sich isolieren und vor allem den Kontakt zu Schwangeren unbedingt meiden. Eine ursächliche Therapie ist nicht möglich. Fiebersenkende Mittel sowie entzündungshemmende Schmerzmittel können lediglich die Symptome lindern. 


Windpocken

Windpocken: Juckender Hautausschlag mit Bläschen am Körper

Windpocken, auch Varizellen genannt, gehören ebenfalls zu den klassischen Kinderkrankheiten. Sie werden durch das hochansteckende Varizella-Zoster-Virus übertragen. In Deutschland ist eine Ansteckung mit dem Virus meldepflichtig. 

Erreger und Ansteckungswege

Bei Windpocken wird das Virus über kleinste Tröpfchen, die beim Husten, Niesen, Sprechen verbreitet werden, übertragen. Da die Viren lange Zeit in der Luft verweilen, können sie auch über einen großen Abstand, quasi „mit dem Wind“ zu einer Ansteckung führen. Es genügt schon der gemeinsame Aufenthalt in einem Raum mit einer infizierten Person. Auch über den Inhalt der Bläschen können die Viren übertragen werden. 

Symptome

Symptomatisch zeigen sich Windpocken etwa ein bis drei Wochen nach der Infektion. Zu Beginn kommt es meist zu Fieber und einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Besonders charakteristisch ist der stark juckende Hautausschlag, der mit Bläschenbildung einhergeht und am ganzen Körper auftreten kann. Wichtig ist eine gezielte Hautpflege und Minderung des Juckreizes, damit die Bläschen nicht aufgekratzt werden und das Risiko für bakterielle Infektionen und Narbenbildung reduziert wird. Außerdem ist der Inhalt der Bläschen hochansteckend. Nach Abklingen des Ausschlags ist ein Kind noch fünf bis sieben Tage ansteckend und sollte der Schule oder dem Kindergarten fernbleiben. 

Nach einer Infektion verbleibt das Virus im Körper und kann bei einer Schwächung des Immunsystems erneut aktiv werden. In diesen Fällen leiden die Betroffenen an einem schmerzhaften Ausschlag, der sogenannten Gürtelrose. 

Komplikationen

Vor allem bei Kindern mit chronischen Hauterkrankungen sowie Menschen mit einer Immunschwäche können Windpocken zu Komplikationen führen. Auch eine Infektion im Jugend- oder Erwachsenenalter sowie bei Schwangeren kann mit Komplikationen einhergehen.

Neben bakteriellen Hautinfektionen, Lungenentzündung oder Symptomen am Nervensystem ist bei Schwangeren vor allem eine Windpocken-Infektion um den Geburtstermin herum für das Kind besonders gefährlich. Zum Schutz besonders gefährdeter Personengruppen, wie zum Beispiel von Neugeborenen im familiären Umfeld, ist daher nicht nur der eigene Immunschutz, sondern auch eine möglichst hohe Impfrate in der Bevölkerung wichtig. 

Vorsorge und Therapie

Informiere dich bei deinem Kinderarzt über die Impfung. Eine Grundimmunisierung des Kindes sollte im Alter von 11 bis 24 Monaten erfolgen und kann zum gleichen Zeitpunkt wie die MMR-Impfung verabreicht werden. Die zweite Impfung folgt circa vier Wochen danach und kann als MMRV-Kombinationsimpfstoff erfolgen.


Keuchhusten

Keuchhusten: Krampfartige Hustenanfälle mit Einziehen der Luft

Keuchhusten ist eine durch Bakterien ausgelöste hochansteckende Infektionskrankheit der Atemwege, die lange Zeit als typische Kinderkrankheit galt. In Deutschland handelt es sich um eine meldepflichtige Erkrankung. 

Erreger und Ansteckungswege

Keuchhusten wird durch Bakterien übertragen, die über feine Tröpfchen beim Husten, Niesen oder Sprechen von Mensch zu Mensch übertragen werden. Das Risiko einer Ansteckung ist sehr hoch, denn beinahe jeder Kontakt mit einem Erkrankten führt für Ungeschützte zu einer Infektion. 

Symptome

Die Bakterien, die Keuchhusten verursachen, bilden spezielle Giftstoffe, die die Schleimhäute der Atemwege schädigen. Die Krankheit ist meist sehr langwierig und verläuft typischerweise in drei Stadien:

  • Das erste Stadium, das etwa ein bis zwei Wochen andauert, äußert sich in leichten Erkältungsbeschwerden wie Schnupfen, Husten und einem allgemeinen Schwächegefühl.
  • Im zweiten Stadium treten quälende Hustenanfälle auf, die mit einer typischen keuchenden Einatmung einhergehen. Die erhöhte Produktion von zähem Schleim führt häufig zu Erbrechen und Appetitlosigkeit sowie meist nächtlichen Hustenattacken, die den Schlaf der Betroffenen massiv beeinträchtigen können. Bei Säuglingen verläuft die Erkrankung häufig atypisch und kann zu lebensgefährlichen Atemstillständen führen. Aufgrund des fehlenden Nestschutzes sind sie bei einer Infektion besonders gefährdet. 
  • Im dritten Stadium, circa in der sechsten bis zehnten Woche, klingen die Hustenattacken langsam ab. Die Infektion kann insgesamt mehrere Wochen bis Monate andauern.

Komplikationen

Neben allgemeinem Unwohlsein, Appetit- und Schlaflosigkeit sowie den quälenden Hustenanfällen kann Keuchhusten auch zu schwerwiegenderen Komplikationen wie einer Lungenentzündung oder Krampfanfällen führen. Gefürchtet ist bei jungen Säuglingen vor allem der Sauerstoffmangel, der durch die Atemstillstände entstehen und zu einer Schädigung des Gehirns führen kann. 

Vorsorge und Therapie

Da junge Säuglinge besonders gefährdet sind, allerdings erst im Alter von zwei Monaten geimpft werden können, empfiehlt die Ständige Impfkommission schwangeren Frauen eine Impfung im letzten Schwangerschaftsdrittel. Auf diese Weise können Antikörper der Mutter während der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind übertragen werden und es in den ersten Lebenswochen bis zur eigenen Impfung schützen. Für Säuglinge empfiehlt die STIKO zur Grundimmunisierung zwei Impfungen im Alter von zwei und vier Monaten sowie eine weitere im Alter von elf Monaten. Hierfür wird meist ein 6-fach-Kombinationsimpfstoff gegen Keuchhusten, Diphtherie, Tetanus, Polio, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B verwendet. 

Verhalten bei einer Erkrankung

Erkrankte sollten zum Schutz der Mitmenschen unbedingt räumlich getrennt werden. Bei Säuglingen empfiehlt sich aufgrund des erhöhten Risikos eines Atemstillstands eine Überwachung im Krankenhaus. Medikamente sollten nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt eingesetzt werden. Ein Antibiotikum kann die Beschwerden abschwächen und das Risiko einer Ansteckung für Kontaktpersonen reduzieren.  


Scharlach

Scharlach: Mandelentzündung und Ausschlag auf der Haut

Scharlach ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die vor allem bei Kindern vorkommt, aber auch Erwachsene betreffen kann. Die Infektion tritt besonders in der kalten Jahreszeit von Oktober bis März auf. Die verursachenden Bakterien, die zur Gruppe der A-Streptokokken gehören, sind hochansteckend und verursachen eine eitrige Mandelentzündung sowie einen Ausschlag auf der Haut.  

Erreger und Ansteckungswege

Jeder Fünfte bis Zehnte trägt den Erreger in sich, erkrankt aber selbst nicht. Er kann die Bakterien allerdings weitergeben und andere anstecken. Die Erreger befinden sich im Rachenraum und werden über feinste Tröpfchen beim Sprechen, Husten oder Niesen auf andere Menschen übertragen. Eine Ansteckung per Schmierinfektion ist ebenfalls möglich, jedoch eher selten. 

Symptome

Die Inkubationszeit von Scharlach ist recht kurz und beträgt circa ein bis drei Tage. Die Erkrankung beginnt meist mit Kopf- oder Halsschmerzen, Schluckbeschwerden sowie Schüttelfrost und Fieber. Bei Kindern kommt es häufig auch zu Erbrechen oder Bauchschmerzen. Ein weiteres typisches Symptom ist die sogenannte Himbeerzunge. Diese ist zunächst weiß belegt und wird dann himbeerrot.

Nach ein bis zwei Tagen bildet sich ein Ausschlag auf der Haut. Er beginnt typischerweise am Körperstamm, fühlt sich etwas erhaben an, ähnlich wie feines Schleifpapier, und breitet sich über die Achseln und die Leistenregion auf den ganzen Körper aus. Nur die Haut um den Mundbereich und das Kinn bleibt meist unversehrt, was als sogenannter Milchbart bezeichnet wird. Einige Wochen nach der Erkrankung schält sich oftmals die Haut an den Handflächen und Fußsohlen ab. 

Komplikationen

Mögliche Komplikation sind Entzündungen des Mittelohres, der Lunge oder der Nebenhöhlen. Eine seltene, jedoch potenziell lebensbedrohliche, Komplikation kann der sogenannte Wundscharlach sein. Dabei dringen die Erreger über Wunden ein und können zu einer Blutvergiftung führen. Die früher häufigen Folgekrankheiten, zum Beispiel das akute rheumatische Fieber, Entzündungen des Herzmuskels oder der Nieren, sind seit Einführung des Penicillins selten geworden. 

Vorsorge und Therapie

Beim typischen Gesamtbild der Erkrankung beziehungsweise nachgewiesener Streptokokken-Infektion wird in der Regel eine antibiotische Therapie empfohlen. Dadurch kann sowohl die Ansteckungsgefahr für das Umfeld als auch die Symptomdauer und die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Komplikationen bei den Betroffenen reduziert werden. Die Therapie sollte auch bei einem Abklingen der Symptome nicht vorzeitig abgebrochen werden. Während Erkrankte ohne eine antibiotische Therapie bis zu drei Wochen lang ansteckend sind, ist die Gefahr einer Ansteckung auf 24 Stunden nach Beginn einer Behandlung mit Antibiotika reduziert. 

Verhalten bei einer Erkrankung

Bei einer Infektion sollten sich die Betroffenen schonen, Bettruhe einhalten und den Kontakt zu anderen Personen meiden. Bei Schluckbeschwerden eignen sich warme Getränke oder weiche Nahrung wie Brei oder Suppen. Bei Fieber können fiebersenkende Medikamente gegeben werden. Außerdem ist es wichtig, auf eine ausreichende Trinkmenge zu achten.

Da es für Scharlach keine Impfung gibt, sind Hygienemaßnahmen und Kontaktbeschränkungen sowie eine gezielte Behandlung mit Antibiotika die beste Möglichkeit, um Scharlach zu behandeln und eine Ausbreitung einzudämmen. 


Ringelröteln

Ringelröteln: Hochroter Ausschlag im Gesicht

Ringelröteln haben bis auf den ähnlichen Namen nichts mit den bereits beschriebenen Röteln gemein. Sie werden durch das Parvovirus B19 verursacht und treten vor allem bei Kindern im Vorschulalter, vermehrt im Zeitraum von Spätwinter bis Frühsommer, auf. 

Erreger und Ansteckungswege

Die Inkubationszeit bei Ringelröteln beträgt circa 7 bis 14 Tage. Die Ansteckungsgefahr ist in der Zeit vor dem Auftreten des Ausschlags am höchsten. Betroffene wissen also meist nicht, dass sie bereits ansteckend sind und das Virus somit leicht übertragen können.

Ringelröteln werden vor allem über Tröpfcheninfektionen übertragen. Auch eine Ansteckung über gemeinsam genutzte Gegenstände oder Händeschütteln ist möglich. Die Erreger gelangen so auf die Hände und können auf die Schleimhäute übertragen werden. 

Symptome

In der Regel verläuft die Erkrankung harmlos mit leichten, grippeähnlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Unwohlsein oder einer Schwellung der Lymphknoten. Charakteristisch für Ringelröteln ist außerdem ein hochroter, oft girlanden- oder ringelförmiger Ausschlag im Gesicht, der wiederum für die Bezeichnung „Ohrfeigenkrankheit“ verantwortlich ist. 

Komplikationen

In seltenen Fällen kann es zu Gelenkbeschwerden kommen. Bei Menschen, die an bestimmten Bluterkrankungen wie Thalassämie oder Sichelzellenanämie leiden, kann es nach der Infektion mit Ringelröteln zu einer Verstärkung der Blutarmut kommen. 

Schwangere Frauen, die sich in der Schwangerschaft erstmalig mit dem Parvovirus B19 infizieren, können das Virus auf das ungeborene Kind übertragen. Ähnlich wie bei den Röteln-Viren kann es auch bei einer Ringelrötelninfektion zu einer Schädigung des Embryos kommen. Das Risiko ist in den ersten 20 Schwangerschaftswochen am größten. 

Vorsorge und Therapie

Eine Ansteckung ist nur einmal möglich. Wer bereits erkrankt war, ist lebenslang gegen die Viren geschützt. Eine Impfung gibt es nicht. Meist heilen Ringelröteln von allein wieder ab, einzig die Symptome können durch entsprechende, beispielsweise fiebersenkende Medikamente, gelindert werden. Empfohlen werden außerdem strikte Bettruhe und gründliches Händewaschen. Da eine Immunisierung nicht möglich ist, sind Hygienemaßnahmen und eine Kontaktbeschränkung bei bekannter Infektion die einzig wirksame Prävention.  


Hand-Mund-Fuß-Krankheit

Ausschlag in den Handflächen, im Mund und an den Fußsohlen

Bei der Hand-Mund-Fuß-Krankheit ist der Name Programm: Denn tatsächlich geht diese Erkrankung mit einem Ausschlag im Mund sowie an den Handflächen und an den Fußsohlen einher. Auslöser für die Hand-Mund-Fuß-Krankheit sind hochansteckende Viren, die zur Gruppe der Enteroviren gehören und  sich besonders bei Kindern unter zehn Jahren im Spätsommer und Herbst verbreiten.

Erreger und Ansteckungswege

Die Übertragung findet besonders über die Hände statt, wenn ein direkter Kontakt mit der Flüssigkeit aus den Bläschen stattfindet. Dies kann über gemeinsam genutzte Gegenstände oder Berührungen geschehen. Auch beim Wechseln von Windeln und der Nutzung sanitärer Anlagen kann eine Ansteckung stattfinden, da die Viren sich im Stuhl nachweisen lassen. Ebenfalls ist eine Infektion über die Luft, die sogenannte Tröpfcheninfektion, möglich.

Das Risiko einer Ansteckung ist während der Zeit des Ausschlags besonders hoch, da die Flüssigkeit, die aus den Bläschen austritt, am gefährlichsten ist. Im Stuhl ist das Virus noch Wochen nach Abklingen der Erkrankung nachweisbar. 

Symptome

Circa 80 Prozent der Infizierten haben keine Symptome, können das Virus aber dennoch an andere weitergeben. Ansonsten beginnt die Erkrankung  üblicherweise mit fieberhaften Allgemeinsymptomen. Ein bis zwei Tage nach Beginn des Fiebers kommen dann schmerzhafte Bläschen im Bereich der Mundschleimhaut sowie ein Hautausschlag an den Handinnenflächen und Fußsohlen hinzu. Meist beginnt dieser in Form von roten Pünktchen, die im Verlauf zu Bläschen werden. Der Ausschlag klingt in den meisten Fällen innerhalb von fünf bis sieben Tagen wieder ab. 

Komplikationen

Komplikationen sind selten. Gelegentlich kommt es nach einer Infektion zu einem Verlust der Finger- und Zehnägel. 

Vorsorge und Therapie

Eine gezielte Therapie gegen die Krankheit gibt es nicht. Um die Symptome etwas zu mildern, können fieber- und schmerzsenkende Mittel sowie Mundspülungen gegeben werden.

Wichtig sind eine gute Handhygiene sowie ein strenger Abstand zu anderen Personen, um die weitere Verbreitung der Infektion zu verringern. Gemeinsam genutzte Gegenstände sollten regelmäßig und sorgfältig gereinigt werden. Besonders beim Toilettengang und beim Wechseln der Windeln ist auf eine gute Hygiene zu achten, denn auch im Stuhl finden sich die Viren.

Erst wenn die Bläschen eingetrocknet sind, ist der Kontakt zu anderen Personen wieder möglich und Kinder können in Schule oder Kindergarten zurückkehren.


Über Dr. med. Snjezana-Maria Schütt

Kinderärztin

Porträt: Dr. med. Snjezana-Maria Schütt

Dr. med. Snjezana-Maria Schütt ist Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und Mutter von zwei Kindern. Nach ihrer Facharztausbildung an einer Universitätskinderklinik war sie in verschiedenen Bereichen der Kinderheilkunde tätig. Ihr Wissen und ihre Erfahrung im kinderärztlichen Bereich teilt sie auf ihrem Blog „die-kinderherztin” und klärt in den sozialen Medien über wichtige Bereiche der Kindergesundheit auf. Auch bei FamilienMomente steht sie Eltern bei pädiatrischen Fragen virtuell zur Seite.


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