Knete, Fingerfarben und Kreide für Kinder selbst machen
Alle Kinder lieben es, zu basteln, zu kneten, zu malen oder Türme aus Bauklötzchen zu bauen! Warum diese Freizeitbeschäftigungen gut für die Fingerfertigkeit unserer Kleinsten ist, welche Entwicklungsschritte normal sind und wie du dein Kind bei der Übung motorischer Fähigkeiten unterstützen kannst, liest du hier.
✔️ in Zusammenarbeit mit Julia von @mamiblock
Knete, Fingerfarben und Kreide selbst machen
Bunte Farben, essbare Knete, mit den Händen malen oder süße Tierchen formen – die Möglichkeiten, mit Knete, Fingerfarben und Kreide Spaß zu haben sind facettenreich. Deine Kinder werden begeistert sein, ihre Kreativität so frei ausleben zu können. Julia vom Instagram-Kanal @mamiblock zeigt in ihrem Video, wie du Knete und Fingerfarben ganz schnell und einfach selbst herstellen kannst.
Hintergrund: Förderung der feinmotorischen Entwicklung
Viele spielerische Beschäftigungen können dein Kind dabei unterstützen, die Feinmotorik mit Spiel und Spaß zu trainieren. Besonders gut eignen sich dafür Basteln, Malen, Puzzeln, Kneten oder Papiere zu falten. Kleine Basteleien erfordern es, dass dein Kind Sachen ausschneidet, aufklebt oder dekoriert. Dies eignet sich wunderbar als Training – ebenso wie das Basteln mit Steinen, Blättern oder anderen Naturmaterialien.
Für etwas ältere Kinder ist auch Origamis falten oder Mikado spielen eine großartige Möglichkeit, um die Feinmotorik zu verfeinern. Das Tolle bei all diesen Beschäftigungen ist, dass gleichzeitig automatisch Konzentration, Spontanität und Kreativität gefördert werden.
Farbenfrohe Knete
Knete beschäftigt Kinder über längere Zeiträume. Sie können diese ganz leicht selbst herstellen und mit Lebensmittelfarbe tolle bunte Farben zaubern. Und mit den richtigen Zutaten kann man am Ende die Kunstwerke sogar backen und essen!
Das brauchst du:
- 400 Gramm Mehl
- 200 Gramm Salz; damit die Knete essbar ist, einfach Salz durch Mehl ersetzen
- drei Esslöffel Pflanzenöl
- zwei Esslöffel Zitronensäure
- 500 Milliliter kochendes Wasser
- Lebensmittelfarben, als Paste oder flüssig
- Schüssel
- Handschuhe
- Rührgerät
Anleitung für selbst gemachte Knete als Download
Fingerfarben für Babys und Kleinkinder
Damit auch die Kleinsten sich beim Malen schon richtig austoben können, ist Fingerfarbe ideal. So gelingen auch ganz ohne Pinsel und Stifte wahre Meisterwerke. Fingerfarbe lässt sich mit wenigen Zutaten ganz leicht selbst herstellen.
Das brauchst du:
- 100 Milliliter Wasser
- fünf Esslöffel Mehl
- Lebensmittelfarben oder Säfte, zum Beispiel Karottensaft, Rote-Bete-Saft
- Schüssel
- Schneebesen
Anleitung für selbst gemachte Fingerfarbe als Download
Kreide selbst gemacht
Deine Kinder wollen Terrassenpflaster oder Gehwege zu Kunstwerken gestalten, aber leider hast du keine Kreide zu Hause? Das ist nicht schlimm, denn mit ein paar Haushaltsmaterialien, etwas Gips und Acrylfarbe kannst du die bunten Farben selbst herstellen.
Das brauchst du:
- leere Toilettenpapierrollen
- Backpapier
- Klebeband
- Vaseline
- Gips
- Wasser
- mehrere alte Behälter zum Anrühren
- Spachtel, alten Löffel oder Schneebesen
- Acrylfarben oder Reste von Wandfarben
- Schere
Anleitung für selbst gemachte Kreide als Download
Vom Greifen bis zur Fingerfertigkeit
Die motorische Entwicklung deines Kindes beginnt schon im Mutterleib: Etwa ab der 22. Schwangerschaftswoche kann die Mutter erste Reflexe und leichtes Zucken im Bauch spüren. Auch direkt nach der Geburt lassen sich einige frühkindlichen Reflexe beobachten. Diese sind angeboren, um das Überleben der Kinder zu sichern: So sind unter anderem der Such-, Saug- und Schluckreflex beispielsweise notwendig, um die Nahrungsaufnahme sicherzustellen. Auch der Greif- und Klammerreflex gehört dazu. Berührst du mit dem Finger die Handinnenflächen des Babys, greift es in der Regel sofort zu.
Die Entwicklung der Reflexe wird in den U-Untersuchungen überprüft: Gibt es Unstimmigkeiten, wird genauer hingesehen, da dies auf neurologische Störungen oder eine Erkrankung des Nervensystems hindeuten kann. Reflexe können nicht durch Übungen beeinflusst werden, werden jedoch mit dem Alter des Kindes nach und nach von kontrollierten Bewegungen abgelöst.
Motorische Fähigkeiten müssen erlernt werden
Kontrollierte Bewegungen wie Laufen oder Greifen erscheinen für uns Erwachsene wortwörtlich kinderleicht. Allerdings handelt es sich hierbei um motorische Bewegungen, die ein Zusammenspiel vieler Muskeln erfordern, die wiederum korrekt gesteuert werden müssen – so kinderleicht ist das alles also doch nicht. Stattdessen stellt es eine der ersten Herausforderungen für dein Kind dar, die es durch viel Übung und Wiederholungen meistert.
Je weiter sich die Motorik ausbildet, desto unabhängiger werden Kinder. Wichtig ist, dass alles immer im eigenen Tempo des Kindes geschieht: Motorische Fähigkeiten sind eine Übungssache und somit abhängig davon, wie schnell dein Kind Dinge erlernt.
Erstes Lebensjahr
Innerhalb des ersten Lebensjahres entwickeln sich die Reflexe zu eigenständigen und geschickten Handlungsabläufen. Die Bewegungen der Hände und Finger werden bewusst gesteuert und gleichzeitig immer mehr auf die Augen und Armbewegungen abgestimmt. Denn Bewegungen wie Greifen, Krabbeln, Sitzen, Stehen oder Laufen hängen eng mit der geistigen Entwicklung zusammen: Ohne Augen- oder Mundbewegungen zum Beispiel sind Dinge wie Sehen, Sprechen oder Lachen nicht möglich – sinnliche und körperliche Erfahrungen erfordern demnach gleichermaßen motorische Fähigkeiten. Unterschieden wird zwischen der Fein- und Grobmotorik, wobei feine, motorische Fähigkeiten auf der Grobmotorik aufbauen.
Zweites Lebensjahr
Im zweiten Lebensjahr verfeinert sich dann die Augen-Hand-Koordination. Dein Kind lernt jetzt, gezielt nach Dingen zu greifen und sie wieder abzulegen – der sogenannte „Pinzettengriff“ kommt hinzu. Dabei handelt es sich um einen Griff, bei dem Daumen und Zeigefinger genutzt werden, um Dinge aufzuheben. Kinder können jetzt mit Stiften, Löffeln oder auch Zahnbürsten umgehen.
Drittes Lebensjahr
Im dritten Lebensjahr sind die Bewegungsabläufe soweit ausgeprägt, dass Kinder kaum noch zu bremsen sind. Sie laufen sicher, umgehen Hindernisse, klettern auf Möbel, meistern Treppen, können springen, auf Zehenspitzen stehen und Bälle werfen. Auch die Fingerfertigkeit deines Kindes verbessert sich, sodass Basteln, Malen und Bauen immer wichtiger wird.
Das Kind kann Linien und Kreise zeichnen, mit Bauklötzen Türme bauen, Lichtschalter betätigen oder die Stereoanlage leiser und lauter drehen. Die Abläufe sehen dabei mitunter noch etwas unbeholfen aus und es funktioniert nicht immer alles sofort. Je mehr eine Bewegung aber wiederholt wird, desto besser wird auch die Feinmotorik.
Obwohl die Händigkeit deines Kindes, das heißt, ob es ein Links- oder Rechtshänder wird, sich erst mit etwa drei Jahren herausbildet, fällt schon im Alter von circa acht Monaten auf, dass die meisten Kinder eine Hand bevorzugen und mit ihr eher nach Dingen greifen. Mit dem dritten Lebensjahr wird sie dann klar erkennbar und dein Kind verwendet grundsätzlich konstant eine Hand.
Wie du dein Kind unterstützen kannst
Ein gutes Körpergefühl ist wichtig für das ganze Leben. Die Entwicklung der Motorik sollte deswegen auf unterschiedlichste Weise erfolgen und aktiv unterstützt werden. Eine tolle Möglichkeit, um die Motorik zu fördern, ist die Wahl verschiedener Spielmaterialien. Gestalte die Freizeit deiner Kinder außerdem möglichst abwechslungsreich. Eine Anschaffung teurer Geräte ist dafür nicht notwendig: Du kannst eine große Vielfalt auch durch Dinge, die du schon zu Hause hast, schaffen. Prinzipiell sollten Kinder alles Mögliche anfassen, greifen und ertasten dürfen. Toll zum Entdecken sind dabei beispielsweise Wasser, Knete, Teig oder auch Sand auf dem Spielplatz.
Grobmotorische Fähigkeiten
Die Grobmotorik umfasst gröbere Bewegungsabläufe, meist des ganzen Körpers, die beispielsweise beim Klettern, Schwimmen, Spielen mit dem Ball oder Springen mit dem Hüpfseil gebraucht werden. Auch der beliebte Hampelmann eignet sich zur Unterstützung der Grobmotorik ebenso wie das Barfußlaufen – das zusätzlich die Balance deines Kindes fördert.
Feinmotorische Fähigkeiten
Ebenso wie die Grobmotorik müssen die Kinder auch die Feinmotorik im jungen Alter erlernen – sie ist spätestens zur Einschulung deines Kindes von Nöten, damit dein Kind Schreiben lernen kann. Unter Feinmotorik fallen kleine, filigrane Bewegungen, die besonders mit den Fingern und Händen ausgeführt werden, wie unter anderem Knöpfe zumachen, Rühren, Schneiden, Gläser aufdrehen, Kleben oder das Öffnen eines Reißverschlusses.
Damit die Feinmotorik einwandfrei funktionieren kann, muss vorher schon eine gewisse Grobmotorik vorhanden und auch die Muskeln müssen bereits geschult sein. Darauf aufbauend erlernen Kinder die Feinmotorik in den ersten Lebensjahren Schritt für Schritt. Je mehr sie ihre Feinmotorik spielerisch – bewusst sowie auch unbewusst – üben, desto sicherer und gezielter werden auch ihre Handlungen.
Probiere es aus und lasse deine Kinder sich mit der Knete und den Fingerfarben nicht nur ordentlich austoben, sondern gleichzeitig ganz unbewusst ihre motorischen Fähigkeiten schulen.
DIY-Expertin
Julia ist Lehrerin und Mutter von zwei Kindern. Sie gründete nach der Geburt ihres ersten Kindes im Jahr 2014 den mamiblock. Darin sammelt sie praktische Tipps, Tricks, Momhacks sowie Rezeptideen und bündelt sie im Videoformat auf ihrem YouTube-Kanal. Ihre alltagstauglichen Ideen stellt sie bei FamilienMomente vor und inspiriert damit Eltern und junge Familien.