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Fakten, Wissenswertes und Tipps zu Schwangerschaftsdiabetes

Schwangerschaftsdiabetes stellt eine der häufigsten Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft dar. Es ist wichtig, dass Betroffene über Ursache, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten aufgeklärt werden. Denn ein dauerhaft hoher Blutzuckerspiegel birgt ein Risiko und kann Folgen für Mutter und Kind haben.  

✔️ in Zusammenarbeit mit Dr. med. Konstantin Wagner, Gynäkologe

Definition

Was ist Schwangerschaftsdiabetes?

Schwangerschaftsdiabetes, in Fachkreisen auch „Gestationsdiabetes mellitus“ genannt, bezeichnet eine Störung des Blutzuckerstoffwechsels, die im Laufe einer Schwangerschaft entstehen kann. Sie stellt eine der häufigsten Begleiterkrankungen dar. 

Blutzuckerspiegel in der Schwangerschaft

Der durch die Schwangerschaft veränderte Hormonhaushalt hat einen großen Einfluss auf den Stoffwechsel der werdenden Mutter. Auch der Blutzuckerspiegel ist hiervon betroffen, da die Hormonveränderung dafür sorgt, dass er enorm ansteigt. Im besten Falle baut das durch den Körper vermehrt produzierte Hormon Insulin diesen ab. Dieser Vorgang ist natürlich und notwendig, denn der Körper der Mutter versucht durch die Bereitstellung großer Energiemengen in Form von Zucker für die ausreichende Versorgung des Babys zu sorgen und so das gesunde Wachstum zu gewährleisten.  

Wird das körpereigene Hormon Insulin jedoch nicht ausreichend von der Bauchspeicheldrüse der schwangeren Frau freigesetzt und liegt der Blutzuckerspiegel dauerhaft über einem gesunden Wert, spricht man von Schwangerschaftsdiabetes. 


Ursachen und Symptome

Das sind die Ursachen und die Symptome von Schwangerschaftsdiabetes

Schwangerschaftsdiabetes hat zwar den gleichen medizinischen Hintergrund wie klassisches Typ-1- und Typ-2-Diabetes, weicht jedoch durch seine ungewöhnlichen Auftritts- und Entstehungsbedingungen von ihnen ab. Schwangere sollten seinen Ursachen und Symptomen besondere Beachtung schenken, um ihn frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können. 

Ursachen

Die Ursache dieser Krankheit sind Hormone, die während einer Schwangerschaft ausgeschüttet werden. Sie haben einen großen Einfluss auf den gesamten Stoffwechsel. So sorgen sie unter anderem dafür, dass der durch die Nahrung aufgenommene Zucker viel langsamer von den Zellen aufgenommen wird. 

Insulin transportiert den Zucker in die Körperzellen

Bemerkt der Körper einen erhöhten Blutzuckerspiegel, versucht er, diesen in der Regel durch die Anregung der Insulinproduktion auszugleichen. Insulin, ein körpereigenes Hormon, fungiert als Schleuse, die den Zucker aus dem Blut in die Zellen transportiert. Diese wiederum benötigen den Süßstoff zur Energiegewinnung, wodurch sie all ihre Funktionen aufrechterhalten können. Allerdings kann es zu einer Fehlfunktion kommen: In diesem Fall bildet der Körper eine Insulinresistenz. Zellen reagieren also nicht mehr ausreichend auf das Hormon, die Zuckerkonzentration steigt. 

Hohe Zuckerwerte im Körper der Schwangeren

Um den erhöhten Blutzuckerspiegel einer schwangeren Frau zu senken, benötigt sie eine höhere Menge Insulin für den Aufnahmeprozess, als es vor der Schwangerschaft der Fall war. Kann der Körper dieses jedoch nicht ausreichend zur Verfügung stellen und die hohen Zuckerwerte im Blut halten konstant an, entwickelt sich häufig ein Schwangerschaftsdiabetes.

Symptome

Folgende Anzeichen weisen auf einen Schwangerschaftsdiabetes hin:

  • Die für Diabeteserkrankungen klassischen Symptome wie starker Durst oder häufiges Wasserlassen treten bei dieser Diabetesvariante meist nur milde oder gar nicht auf. 
  • Weitere typische Begleiterscheinungen wie Müdigkeit und plötzliche Schwäche kommen zwar vor, werden jedoch fälschlicherweise oftmals auf die Schwangerschaft selbst geschoben und nicht weiter beobachtet.  
  • Weitere Hinweise liefern die Menge an Fruchtwasser, eine erhöhte Anfälligkeit für Blasenentzündungen oder die übermäßige Größe des ungeborenen Kindes. Diese lassen sich jedoch ebenfalls nicht immer sofort auf die Krankheit zurückverfolgen und stellen somit meist kein klares Indiz dar. 

Durch das Fehlen der typischen Anzeichen und merkbaren Symptomen sind daher regelmäßige medizinische Kontrollen enorm wichtig. Ein unbehandelter Schwangerschaftsdiabetes kann in den schlimmsten Fällen gravierende Folgen für Mutter und Kind haben.  Ein Arzt stellt durch einen Blutzuckertest fest, ob die Erkrankung vorliegt.


Risikofaktoren

Wie hoch ist das Risiko eines Schwangerschaftsdiabetes?

Es gibt bestimmte Risikofaktoren, die einen Krankheitsausbruch begünstigen können, diese sind:

  • Übergewicht
  • Alter der Schwangeren über 30 Jahre
  • Gestationsdiabetes bei einer vorherigen Schwangerschaft
  • Geburtsgewicht vorheriger Kinder über 4.500 Gramm
  • verwandte mit Typ-1- oder Typ-2- Diabeteserkrankungen
  • wiederholte Fehlgeburten
  • Einnahme bestimmter Medikamente, zum Beispiel Kortison oder Blutdrucksenker
  • Rauchen

Blutzuckerwerte

Blutzuckerwerte bei Schwangerschaftsdiabetes

Durch den veränderten Stoffwechsel ist es besonders für die Entwicklung des ungeborenen Kindes wichtig, dass der Blutzuckerspiegel möglichst optimal ausgeglichen wird. Bei Frauen, die an Typ-1-Diabetes erkrankt sind, ist es elementar, dass er richtig eingestellt ist. Durch die Hormonschwankungen variiert auch der Insulinbedarf im Körper, welcher vor allem ab dem zweiten Trimester der Schwangerschaft stark ansteigt. 

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft definiert folgende Blutzuckerwerte für einen gesunden Erwachsenen als optimales Ziel:

  • nüchtern nach dem Aufstehen: kleiner oder gleich 95 mg/dl beziehungsweise kleiner oder gleich 5,3 mmol/l
  • eine Stunde nach einer Hauptmahlzeit: kleiner oder gleich 140 mg/dl beziehungsweise kleiner oder gleich 7,8 mmol/l
  • zwei Stunden nach einer Hauptmahlzeit: kleiner oder gleich 120 mg/dl beziehungsweise kleiner oder gleich 7,2 mmol/l

Die Maßeinheit mg/dl steht für „Milligramm Zucker pro Deziliter Blut“ und mmol/l für „Zucker in Millimol pro Liter Blut“. Welche Messeinheit du nutzt, bleibt dir überlassen. 


Diagnose

Wie wird ein Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert?

Schwangerschaftsdiabetes wird durch einen Glukosetoleranztest diagnostiziert. Dieser wird meist zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche von dem behandelnden Arzt durchgeführt. Ein Anspruch auf diese Untersuchung hat in Deutschland jede schwangere Frau.

Untersuchung auf Schwangerschaftsdiabetes

Das Screening erfolgt in einem zweistufigen Verfahren und stellt für das ungeborene Kind keinerlei Risiko dar. In einem ersten Schritt wird hierbei der Schwangeren eine Trinklösung verabreicht, die 50 Gramm Glukose enthält. Eine Stunde nachdem sie diese getrunken hat, wird der Blutzuckerspiegel gemessen. Sobald die Werte 135 mg/dl oder 7,5 mmol/l übersteigen, liegt ein erster Verdacht vor und ein großer Glukosetest wird angeschlossen. 

Großer Glukosetest

Während bei der ersten Variante sowohl die Uhrzeit als auch die Nahrungsaufnahme nicht ausschlaggebend sind, wird ein, wenn nötig, zweiter Test auf nüchternem Magen durchgeführt. Bevor die Schwangere erneut eine Trinklösung, diesmal mit 75 Gramm Glukose angereichert, zu sich nehmen muss, misst der Arzt den Blutzuckerspiegel im Blut. Nachdem die werdende Mutter nun die Flüssigkeit getrunken hat, wird der Blutzucker wieder in einem Abstand von einer und dann zwei Stunden nochmals gemessen. Anhand dieser drei Werte lässt sich durch einen Arzt sehr deutlich erkennen, ob ein Gestationsdiabetes vorliegt oder nicht. 


Folgen 

Welche Komplikationen treten bei Schwangerschaftsdiabetes auf?

Auch wenn du mit Schwangerschaftsdiabetes zu kämpfen hast, stehen die Chancen sehr gut, dass dein Baby gesund zur Welt kommt. Dennoch sollten bei einer Diagnose unbedingt regelmäßig die Werte durch einen Arzt kontrolliert werden.

Komplikationen bei unbehandeltem Schwangerschaftsdiabetes

Durch den hohen Zuckergehalt im Blut der schwangeren Frau steigt auch der Blutzuckerspiegel des ungeborenen Kindes. Dies kann zu einem starken Wachstum des Babys und somit einem erhöhten Geburtsgewicht führen.

Je höher das Gewicht bei der Geburt ist, desto eher treten Komplikationen auf. Bleibt das Kind aufgrund seiner Größe beispielsweise im Becken der Mutter hängen, eine sogenannte Schulterdystokie, kann es zu einem Stillstand der Sauerstoffversorgung kommen. Da Ärzte und Hebammen in diesem Fall schnell handeln müssen, führt das meist zu kleineren Verletzungen sowohl bei dem Baby als auch bei der Mutter. Diese heilen in der Regel jedoch problemlos wieder ab.

Neben Komplikationen durch das hohe Gewicht des Kindes kann Schwangerschaftsdiabetes weitere Folgen haben: 

  • erhöhtes Risiko einer Früh- oder Totgeburt
  • erhöhtes Risiko eines Kaiserschnitts
  • starke Blutungen nach der Geburt
  • Harnwegsinfektionen sowie vaginale Infektionen
  • erhöhter Blutdruck der Schwangeren mit Wassereinlagerungen als Folge
  • Atemprobleme bei dem Neugeborenen
  • langfristiges Übergewicht des Kindes
  • Entwicklung von Typ-2-Diabetes im späteren Leben sowohl bei Kind als auch Mutter

Behandlung

Wie wird ein Schwangerschaftsdiabetes behandelt?

In vielen Fällen kann bereits eine Ernährungsumstellung den Blutzuckerspiegel genügend senken. Auch Sport und Bewegung helfen, die Zuckerwerte im Blut zu regulieren. Je nach Ausprägung der Krankheit müssen sich manche schwangere Frauen Insulin spritzen oder in seltenen Fällen Diabetesmedikamente zu sich nehmen.

Es ist ratsam, sich von seinem behandelnden Arzt beraten zu lassen und gemeinsam den individuell besten Weg zur Behandlung zu finden.

Ernährung bei Schwangerschaftsdiabetes

Durch eine ausgewogene Ernährung kann einem Schwangerschaftsdiabetes nicht nur vorgebeugt, er kann teilweise dadurch auch behandelt werden. Geraten wird zu einer vitamin- und ballaststoffreichen Ernährung. Viel Obst, Gemüse sowie Vollkornprodukte stehen auf dem Speiseplan. Die Mahlzeiten sollten am besten mehrmals täglich, jedoch in kleineren Portionen zu sich genommen werden. 

Welchen genauen Einfluss und welche Auswirkungen die Ernährung auf Schwangerschaftsdiabetes hat, lässt sich noch nicht in vollem Ausmaß erklären. Fest steht jedoch, dass neben genügend Bewegung eine gesunde Ernährungsweise die Risiken für Komplikationen sowohl während der Schwangerschaft als auch der Geburt verringern und anderen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Störungen, Bluthochdruck oder Stoffwechselstörungen entgegenwirken können. 


Schwangerschaftsdiabetes ist eine zunehmende, aber oft unterschätzte Stoffwechselstörung, die erhebliche Einflüsse auf die Gesundheit des Kindes und der Mutter haben kann.  Gynäkologe Dr. med. Konstantin Wagner

Über Dr. med. Konstantin Wagner

Gynäkologe

Portrait: Dr. med. Konstantin Wagner

Dr. med. Konstantin Wagner ist Facharzt für Gynäkologie und Geburtsmedizin und arbeitet als niedergelassener Arzt in seiner Praxis in Kassel. Darüber hinaus teilt er als Medizin-Influencer sein Fachwissen über Social-Media-Plattformen und bietet Onlinekurse zu verschiedenen Themen an, um die gesundheitliche Aufklärung für Frauen jeden Alters zu fördern. Bei FamilienMomente informiert er rund um die Themen Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett.


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