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Obst & Gemüse dörren: So geht's – Tipp

Obwohl es sich beim Dörren um eine der ältesten Methoden zur Konservierung von Lebensmitteln handelt, ist die Technik aktueller denn je. Welche Lebensmittel du zu schmackhaften kleinen Leckerbissen trocknen kannst, wie das Dörren ohne spezielles Zubehör funktioniert und warum du doppelt und dreifach davon profitierst, erfährst du in unserem Küchenlexikon.

Definition

Was bedeutet dörren?

Dörren bezeichnet eine, wenn nicht sogar die älteste, Methode zur Konservierung frischer Lebensmittel. Indem sie kontrolliert an der Luft getrocknet oder bei moderaten Temperaturen und stetiger Luftzirkulation in den Backofen oder den Dörrautomaten gegeben werden, wird ihnen ein Großteil an Wasser entzogen. Dadurch verlieren die meisten Bakterien und Pilze ihren Nährboden um zu wachsen und die Lebensmittel werden dadurch länger haltbar. Manchmal wird statt dörren auch der Begriff „darren“ verwendet. Er kommt von der sogenannten Darre, einem Sieb oder Gitter, das benutzt wird, um Lebensmittel zu trocknen.


Vorteile

Obst & Gemüse dörren: Vorteile

Mal war die Ernte im eigenen Garten oder in den Hochbeeten auf dem Balkon ertragreicher als gedacht, mal wurde etwas zu großzügig im Supermarkt eingekauft: Dörren ist eine einfache Möglichkeit, Lebensmittel länger haltbar zu machen, wenn doch mehr übrigbleibt. Doch das ist nicht der einzige Vorteil. Indem den Zutaten bei geringer Hitze Wasser entzogen wird, konzentrieren sich die Aromen in den Lebensmitteln – mehr Geschmack geht nicht. Richtig ist, dass sich bei Früchten auch der Zuckeranteil pro 100 Gramm und damit der Kaloriengehalt im Vergleich zu frischem Obst erhöht. Wer bewusst naschen will, sollte also auch bei diesen naturbelassenen Süßigkeiten nicht zu beherzt zugreifen. Als Richtwert gilt: 25 Gramm gedörrtes Obst, das entspricht etwa drei bis vier getrockneten Aprikosen, enthalten etwa 60 Kalorien. Aber im Vergleich zu Schokolade, Butterkeksen und Co. ist das natürlich immer noch sehr wenig.

Einfach nur Zutaten putzen, kleinschneiden, trocknen – fertig. Kaum eine Konservierungstechnik geht so leicht von der Hand wie das Dörren. Die Vorteile im Überblick:

  • preiswerte Sache: Kaufst du regelmäßig Trockenobst oder Gemüsechips, weißt du bestimmt, dass manche Sorten, vor allem bei Bio-Qualität, ihren Preis haben. Dörrst du selbst, kannst du einen Teil der Kosten einsparen. Achte darauf, die Zutaten fürs Dörren möglichst saisonal einzukaufen – so schonst du nicht nur deinen Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.
  • gut gelagert: Durchs Dörren reduziert sich der Feuchtigkeitsgehalt deiner Lebensmittel auf 14 bis 24 Prozent. Dank des verminderten Volumens lassen sie sich besonders platzsparend lagern.
  • leicht transportiert: Das verringerte Gewicht macht gedörrte Lebensmittel außerdem zu perfekten Snacks für unterwegs! So schrumpft zum Beispiel ein Kilo Äpfel zu etwas mehr als 100 Gramm Apfelringen.
  • Leckereien ohne Zusätze: Dörrst du selbst, entscheidest du ganz allein, ob sich in den fertigen Snacks am Ende Zusätze finden – oder ob du auf Zucker, Gewürze und Co. lieber verzichten möchtest. Frei von anderen Konservierungs- oder Farbstoffen sind deine eigenen Leckereien sowieso. Dafür bleiben Vitamine durch die geringe Hitzezufuhr beim Dörren erhalten.

Geeignete Lebensmittel

Was kann man alles dörren?

Gedörrtes Obst ist ein leckerer Snack für zwischendurch. Aber auch Gemüse wie aromatische Cherrytomaten schmecken getrocknet köstlich und lassen sich mit etwas Salz oder anderen Gewürzen zu den perfekten Chips für den nächsten Spieleabend verarbeiten. Mit selbst gedörrten Kräutern stockst du deinen persönlichen Gewürzvorrat auf. Übrigens lassen sich auch Nüsse, Pilze, Fleisch und Fisch dörren. Besonders beliebt ist Beef Jerky, ein deftig gewürzter Rindfleischsnack aus den USA, oder Stockfisch, den du vielleicht schon mal im Mittelmeerurlaub gekostet hast. Beides dient als aromatischer Snack und wird gern als nahrhafter Proviant für längere Wanderungen und Touren eingepackt.

Obst dörren

Von knackigen Apfelchips über saftige Aprikosenhälften bis hin zu süßen Rosinen und Beeren: Willst du Obst dörren, kannst du aus den Vollen schöpfen. Bevor es los geht, solltest du die Früchte gut waschen, trocknen und Druckstellen samt anderer schadhafter Stellen wegschneiden.

Bei Kernobst wie Äpfeln und Birnen entfernst du das Kerngehäuse, bevor du das Obst in gleichmäßig dünne Ringe beziehungsweise Spalten schneidest. Steinobst wie Pfirsiche und Kirschen befreist du ebenfalls von ihrem Kern und klappst die Frucht dann hälftig auseinander.

Beerenobst sortierst du am besten nach Größe, denn kleinere Beeren benötigen in der Regel weniger Dörrzeit als größere. Insgesamt gilt bei Obst: abwarten. Da die meisten Sorten einen hohen Wasseranteil mitbringen, kann es dauern, bis die Früchte getrocknet sind. Fertiges Trockenobst erkennst du daran, dass es im ausgekühlten Zustand elastisch ist, ohne weich zu sein. Schneidest du es an, darf es im Inneren nicht mehr feucht sein.

Zum Schluss noch ein Tipp, um das Braunwerden bei Äpfeln und Birnen zu verhindern: Tauche die Scheiben vor dem Dörren in Zitronenwasser.

Gemüse dörren

Jetzt wird’s knackig! Für hausgemachte Gemüsechips eignet sich Wurzelgemüse besonders gut. Rote Bete, Süßkartoffeln, Pastinaken und Sellerie sorgen für den extra Kick an Aroma. Lasse die Schale ruhig dran, dann bekommen deine Chips einen knusprigen Rand. Auch selbst hergestellte Knabbereien, wie gedörrte Kichererbsen, Brokkoli oder Blumenkohl mit individueller Würze, sind ein toller Ersatz für Kartoffelchips. Hast du Suppengemüse zu Hause, kannst du das problemlos im Backofen dörren. Kleingemahlen mit Salz und getrockneten Kräutern wird daraus eine körnige Gemüsebrühe.

Wie beim Obst dörren, gilt auch bei Gemüse: vorher alles gründlich waschen und abtrocknen, um die Dörrzeit durch Restfeuchtigkeit nicht unnötig zu verlängern. Schmale Scheiben und kleine Röschen sind am schnellsten durch, größere Stücke brauchen etwas länger. Fühlt sich gedörrtes Gemüse trocken an, klebt nicht und gibt bei sanftem Druck keine Flüssigkeit mehr ab, ist es fertig. Manche schwören außerdem darauf, Gemüse vor dem Dörren zu blanchieren. Das soll den Trockenprozess beschleunigen und die Qualität verbessern.

Kräuter dörren

Den Geschmack des Sommers mit in den Winter nehmen: Mit kaum etwas funktioniert das so gut wie mit Kräutern. Baust du selbst an, kannst du Thymian, Rosmarin und Co. wunderbar einzeln dörren, daraus leckere Gewürzmischungen herstellen und somit deinen Speisen beim Würzen das gewisse Etwas verleihen, oder aber die getrockneten Kräuter für Tees verwenden. Zupfe zum Dörren einfach die Blättchen ab oder schnüre dünne Bündel aus dem Schnittgut.

Wichtig: Damit die ätherischen Öle erhalten bleiben, solltest du Kräuter nur bei niedrigen Temperaturen dörren. Geeignet sind soweit alle Kräuterarten – Borretsch, Sauerampfer, Schnittlauch und Löffelkraut ausgenommen. Ihnen geht beim Trocknen zu viel Aroma verloren.


Vorgehen

Richtig dörren mit diesen Methoden

Ohne große Mühe kannst du beim Dörren lauter köstliche Kleinigkeiten für die Snackbox, einen gemütlichen Videoabend oder auch das nächste gesellige Beisammensein zubereiten. Die wichtigste Zutat: Zeit. Welche Methoden es gibt, um zu dörren, welche davon die schnellste ist und womit du am energieeffizientesten trocknest? Verschaffe dir einen Überblick:

Dörren durch Luftrocknung

Für das Dörren an der Luft brauchst du keinerlei technische Geräte. Dafür kann eine Schnur hilfreich sein: Fädele Obst, Pilze oder zum Beispiel Kräuter mit etwas Abstand zueinander auf und spanne die Schnur an einem sonnigen Platz, zum Beispiel im Freien, im Wintergarten, an einem Fenster über der Heizung, oder in einer luftigen, staubfreien Kammer auf. Geeignet ist auch ein trockener Dachboden. Damit das Dörren an der Luft klappt, sollte die Luft im Raum gut zirkulieren können – und zwar konstant. Nur so kann austretende Feuchtigkeit wirklich abtransportiert werden.

Alternativ zum Aufspannen einer Schnur kannst du eine luftdurchlässige Unterlage auf die Heizung legen und darauf kleinere Mengen an Nüssen, Kernen und Körnern trocknen. In jedem Falle heißt es: Geduld haben. Bis dein Dörrgut an der Luft durchgetrocknet ist, kann es gut und gerne ein paar Tage dauern.

Dörren im Backofen

Gehörst du zur flotteren Sorte, kannst du fürs Dörren auf deinen Backofen zurückgreifen. Hast du dein Dörrgut auf dem Rost oder alternativ auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech platziert, wähle die richtige Temperatur aus. Während Pilze und Kräuter gut mit 50 Grad auskommen, verträgt Obst mit 50 bis 70 Grad etwas mehr. Bei Gemüse kannst du die Temperatur auf bis zu 80 Grad hochstellen. Kontrolliere die Temperatur am besten mit einem Thermometer und lasse den Backofen einen Spalt offen – zum Beispiel, indem du einen Holzlöffel in die Tür klemmst. So kann Feuchtigkeit entweichen. Abhängig davon, wieviel Wasser dein Dörrtgut enthält und wie dick du die einzelnen Scheiben geschnitten hast, kann das Trocknen im Ofen zwischen sechs und zwölf Stunden dauern. Nicht vergessen: regelmäßig wenden, damit deine Snacks möglichst gleichmäßig trocknen.

Dörren im Dörrautomaten

Energiesparender als ein Backofen arbeitet der Dörrautomat. Trocknest du häufig viele Lebensmittel, kannst du hiermit also sparen. Ein Dörrautomat ist extra dafür konzipiert, verschiedene Lebensmittel über Stunden hinweg und bei gut zirkulierender Luft zu trocknen – zum Teil sogar gleichzeitig.

Meist bestehen Dörrautomaten nämlich aus mehreren Etagen, auf denen du unterschiedliche Obst- und Gemüsesorten auf einmal dörren kannst. Eher große Zutaten wie Trockenfleisch, Ananasscheiben, halbe Aprikosen oder Wirsingblätter finden leicht auf den Ebenen Platz, feineres Dörrgut wie Kräuter, dünne Obst- und Gemüsescheiben, Pilze, Beeren oder Blüten fühlen sich auf Gittern wohl. Hast du deine zukünftigen Leckerbissen verteilt, kannst du die genaue Dörrzeit und die gewünschte Temperatur einstellen. Nach der Laufzeit schaltet sich der Dörrautomat automatisch ab.


Lagerung und Haltbarkeit

Wie lange sind gedörrte Lebensmittel haltbar?

Deine Leckereien aus dem Dörrautomaten oder dem Backofen lässt du am besten im Gerät auskühlen, damit durch die Resthitze keine Kondensation im Aufbewahrungsbehälter entsteht und Lebensmittel vor ihrer Zeit verderben. Fühlen sie sich kühl und nicht mehr klebrig an, können sie luftdicht abgefüllt werden. Hier ein paar Tipps, damit du lange Freude an den hocharomatischen Köstlichkeiten hast.

Lagerung

Trocken, dunkel, kühl: So haben es getrocknete Aprikosen, Steinpilze und Co. am liebsten. Wähle zur Aufbewahrung deshalb Gefäße, die sich luftdicht verschließen lassen, Weckgläser oder Gläser mit Schraubverschluss zum Beispiel. Plastik- und Keramikdosen können genauso gut geeignet sein, wenn sie dicht abschließen. Achte außerdem auf einen Standort, an dem die verstauten Leckerbissen keiner großen Hitze oder Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Ein Platz über dem Herd ist weniger geeignet, wohler fühlt sich dein Dörrgut in der Speisekammer, in einem trockenen Keller oder auch in einem Schrank mit Türen.

Haltbarkeit

Das Bundeszentrum für Ernährung rät, gedörrte Lebensmittel maximal innerhalb eines Jahres zu verzehren. Danach können sie an Geschmack und Aroma nachlassen – oder auch schlecht werden. Zwar sind die getrockneten Leckerbissen wesentlich länger haltbar als frische Happen, aufhalten kann das Dörren den Prozess des Verderbens aber auch nicht. Da dein Dörrgut immer noch einen Teil Restfeuchtigkeit enthält, solltest du es regelmäßig auf Schimmelbefall kontrollieren. Sobald sich ein solcher Flaum bildet, ist Getrocknetes ungenießbar. Um den Überblick zu behalten, wie lange selbst gedörrte Cherrytomaten, duftende Kräuter oder knackige Apfelchips schon im Schrank stehen, beschriftest du deine Behälter zur Aufbewahrung am besten mit dem Abpackdatum.


Äpfel dörren

Äpfel dörren: So kannst du Apfelchips selber machen

Äpfel zu dörren ist immer eine gute Idee. Während Ringe der perfekte Snack bei Süßhunger sind, können sogenannten Fruchtbänder mit Apfel oder Beeren-Fruchtleder sogar zu einem leckeren Gummibärchen-Ersatz für Naschkatzen werden. Anstelle klassischer Fruchtscheiben streichst du für die Bänder einfach nur Obstpüree auf ein Backpapier und lässt es über mehrere Stunden im Backofen trocknen, bis es eine ledrige Konsistenz bekommt. Wer es süßer mag, fügt vor dem Dörren etwas Honig hinzu. Nicht weniger lecker: knackige Chips aus Äpfeln.

Das brauchst du für Apfelchips:

  • Äpfel, zum Beispiel Boskop oder Elstar
  • Apfelausstecher
  • Gemüsehobel
  • Backpapier

So machst du Apfelchips:

  • Äpfel gründlich waschen, abtrocknen, entkernen und in gleichmäßig feine Scheiben hobeln.
  • Blech mit Backpapier auslegen und die Apfelscheiben einzeln darauf verteilen, ohne dass sie überlappen. Bei 80 Grad im Ofen trocknen lassen. Währenddessen einen Holzlöffel in die leicht geöffnete Tür klemmen.
  • Apfelchips aus dem Ofen nehmen, auf einem Rost auskühlen lassen und in ein luftdicht verschließbares Gefäß füllen.



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