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Erste Hilfe für Kinder: Das sollten Eltern wissen

Wenn Kinder auf Entdeckungstour gehen, tun sie das meist ohne Angst und ohne ein Bewusstsein für Gefahren. Da ist eine Schürfwunde oder ein angestoßener Kopf keine Seltenheit. Damit du weißt, was zu tun ist und auch im Notfall schnell handeln kannst, geben wir dir eine Übersicht über wichtige Erste-Hilfe-Tipps.

✔️ in Zusammenarbeit mit Dr. med. Snjezana-Maria Schütt, Kinderärztin

Das kommt häufig vor

Unfälle und akute Erkrankungen erfordern rasches Handeln

Kinder sind von Natur aus neugierig und möchten ihre Umwelt am liebsten mit allen Sinnen erkunden und begreifen. Kleinere Unfälle und Verletzungen bleiben dabei nicht aus und gehören im Prinzip zu jeder Kindheit dazu. Auch wenn Eltern sie vor allen schmerzhaften Erfahrungen bewahren möchten, gelingt dies nicht immer. Daneben gibt es auch akute Erkrankungen, die plötzlich auftreten können und ein rasches Handeln erfordern. Dazu gehören zum Beispiel:

  • allergische Reaktionen 
  • Infektionskrankheiten
  • obstruktive Bronchitis
  • Asthma bronchiale
  • Krampfanfälle
  • Pseudokrupp, eine Schleimhautentzündung der Atemwege, die zu Atemnot führen kann

Wichtig ist bei allen Unfällen, Notfällen und akuten Erkrankungen im Kindesalter: Ruhe bewahren, sich einen Überblick über Art und Schwere der Verletzung oder Erkrankung verschaffen, das Bewusstsein und vor allem die Atmung überprüfen. 


Erste-Hilfe-Kurs

Erste-Hilfe-Kurse für das Erlernen der Reanimationsmaßnahmen bei Kindern 

Um im Notfall schnell und besonnen handeln zu können, ist es hilfreich, vorab einen Erste-Hilfe-Kurs belegt zu haben. Da es bei der Reanimation von Säuglingen und Kindern einige Besonderheiten gibt, solltest du einen speziellen Kurs für Kinder besuchen, dir die wichtigen Informationen und Griffe von Spezialisten erklären lassen und gegebenenfalls unter ihrer Aufsicht an einer speziellen Reanimationspuppe üben.

So bist du ideal vorbereitet. Denn wenn es notwendig wird, kannst du auf das erlernte Wissen zurückgreifen und im Notfall lebenswichtige erste Hilfe leisten. Frage deinen Kinderarzt nach solchen Kursen oder schaue bei deinem Rettungsdienst vor Ort, ob dieser einen solchen anbietet.


Unfälle

Erste Hilfe für Kinder bei Unfällen

Unfälle und kleinere Verletzungen kommen im Kindesalter häufig vor, sind meist schmerzhaft und unangenehm, heilen in der Regel jedoch folgenlos ab. Anders sieht es bei lebensbedrohlichen Notfällen aus. Diese sind glücklicherweise selten, jedoch ist jeder Fall dramatisch. Vor allem dann, wenn die Eltern nicht wissen, wie sie im Notfall handeln sollten.

Im Kindesalter gibt es altersspezifische Unfallschwerpunkte. Während die meisten Unfälle im Säuglings- und Kleinkindalter im häuslichen Umfeld passieren, ereignen sich Unfälle im Straßenverkehr sowie im Sport- und Freizeitbereich meist bei älteren Kindern und Jugendlichen.

Die häufigsten Notfälle sind:

  • Haushaltsunfälle
  • Vergiftungen
  • Verbrennungen und Verbrühungen
  • Verschlucken
  • Unfälle beim Baden oder Schwimmen
  • Verkehrsunfälle

Verhalten bei Hautverletzungen

Verletzungen an der Haut können zu unterschiedlichen Wunden führen. Meist handelt es sich um oberflächliche Schürf- oder Schnittwunden, die zwar schmerzhaft sind, aber in der Regel schnell abheilen. Diese Wunden kannst du meist selbst behandeln:

  • Wasche die Wunde vorsichtig mit fließendem Wasser aus, zum Beispiel aus der Leitung, um kleinere Verunreinigungen zu entfernen.  
  • Anschließend solltest du ein geeignetes Haut-Desinfektionsmittel auf die betroffene Stelle geben und die Wunde mit einem Pflaster oder einer sterilen Wundauflage bedecken. Dies hilft, die Stelle vor dem Eindringen von Keimen zu schützen. 

Wunden, die tief reichen, stark bluten oder klaffende Wundränder haben, solltest du – ebenso, wie Wunden nach einem Tierbiss – auf jeden Fall ärztlich versorgen lassen und im Notfall den Notarzt rufen. Wichtig ist, dass dein Kind gegen Tetanus geschützt ist. Lasse dich hierzu von deinem Arzt beraten.

Verhalten bei Kopfverletzungen

Kopfverletzungen können schnell passieren und kommen im Kindesalter häufig vor. Meist stoßen sich Kinder beim Spielen oder Toben den Kopf und ziehen sich dabei zum Beispiel eine Platzwunde oder eine Schädelprellung zu. Platzwunden können stark bluten und erfordern meist eine ärztliche Versorgung. Wichtig ist, dass die meisten Kopfverletzungen zwar harmlos sind, es jedoch auch solche gibt, die zu einer Funktionsstörung des Gehirns, zum Beispiel infolge einer Gehirnerschütterung oder einer Hirnblutung, führen können. Die Unterscheidung ist nicht immer leicht, denn auch eine harmlos erscheinende Kopfverletzung kann mitunter folgenreich sein. Beachte folgende Tipps, wenn sich dein Kind am Kopf verletzt hat:

  • Schaffe dir zunächst einen Überblick über die Schwere der Verletzung. Ein erstes und grundsätzlich gutes Zeichen ist es, wenn dein Kind nach dem Unfall weint. Denn es bedeutet, dass es bei Bewusstsein ist und atmet. Wenn es sich nur leicht den Kopf gestoßen hat, sich nach dem ersten Schreck beruhigt hat und sich anschließend wie gewohnt verhält, kannst du eine sichtbare Schwellung kühlen. Anschließend sollte sich dein Schatz ausruhen und Anstrengungen vermeiden. Beobachte ihn in den darauffolgenden Stunden gut, lass ihn nachts in deiner Nähe schlafen und suche den Arzt auf, wenn er Auffälligkeiten zeigt oder du unsicher bist.  
  • Nach einer Kopfverletzung solltest du dein Kind genau beobachten und es im Zweifel oder bei unklaren Symptomen, wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder einer Wesensveränderung, immer und umgehend ärztlich untersuchen lassen. Dies gilt auch bei später auftretenden Auffälligkeiten, denn einige Verletzungen äußern sich erst nach einem gewissen Zeitintervall, meist innerhalb von 24 bis 48 Stunden. 
  • Insbesondere bei Säuglingen kommt es häufig zu Sturzunfällen aus der Höhe, zum Beispiel ein Sturz von der Wickelkommode. Auch sie sollten unbedingt ärztlich vorgestellt und der Unfallhergang möglichst genau geschildert werden, damit das Risiko einer schweren Kopfverletzung eingeschätzt werden kann. 

Verhalten bei Zahnverletzungen

Insbesondere bei Kindern im Lauflernalter kann es schnell zu Zahnunfällen und einem Milchzahntrauma kommen. So verhältst du dich richtig:

  • Ruhe bewahren, Kind beruhigen, Wunde gegebenenfalls kühlen sowie vorsichtig mit etwas Wasser reinigen. 
  • Auch bei kleineren Zahnverletzungen sollte die Zahnarztpraxis kontaktiert werden. Eine Zahnverschiebung oder eine Blutung aus dem Zahn erfordern eine sofortige zahnärztliche Abklärung.
  • Schlägt sich dein Kind bei einem Sturz einen Zahn aus oder bricht einer ab, transportiere den Zahn oder das Bruchstück so sicher wie möglich zur Zahnarztpraxis. Putze oder trockne den Zahn nicht, denn das an der Wurzel anhaftende Gewebe könnte dadurch Schaden nehmen. Am besten geeignet für den Transport des Zahnes ist eine sogenannte „Zahnrettungsbox“ aus der Apotheke. Hast du diese nicht zu Hause, kann auch eine isotonische Kochsalzlösung, die es auch in der Apotheke gibt, benutzt werden. Sprich das Vorgehen am besten mit der Praxis ab. 

Insektenstiche und Zeckenbisse

Erste Hilfe für Kinder bei Insektenstichen und Zeckenbissen

Wenn es draußen warm ist und du mit deiner Familie die Natur genießen willst, kann es vorkommen, dass du oder dein Kind von einem Insekt gestochen werden. Wer beim Barfußlaufen über eine Wiese auf eine Biene oder ein anderes Tierchen tritt, merkt den Stich oft nicht sofort. Im Anschluss beginnt die Einstichstelle oft anzuschwellen oder unangenehm zu jucken. Gefährlich kann ein solcher Stich werden, wenn er im Mund- oder Halsbereich erfolgt oder der Gestochene eine Allergie gegen das Insektengift hat.

Insektenstiche: Verhalten und Vorbeugung

Meist lassen sich die Folgen eines Insektenstiches gut lindern. Handle bei Mücken-, Bienen- und Wespenstichen wie folgt:

  • Kühle die betroffene Stelle, zum Beispiel durch Auflegen eines Kühlpads oder eines Handtuchs, das vorher mit kaltem Wasser befeuchtet wurde. 
  • Sogenannte Stichheiler können hilfreich sein, allerdings sollte dabei die Temperatur genau definiert sein und die Hitzeanwendung punktgenau auf dem Stich erfolgen. Bitte die Hinweise in der Packungsbeilage beachten und sich fachlich beraten lassen. 
  • Auch das Auftragen eines juckreizstillenden Gels kann Abhilfe schaffen. 

Richtiges Verhalten bei einer Allergie

Liegt eine Allergie vor, können die Auswirkungen schwerwiegend sein und zu einem lebensgefährlichen allergischen Schock führen. In einem solchen Fall ist rasches Handeln sowie im Verlauf eine klare Diagnosestellung und Ausstellung eines Notfallsets mit entsprechender Schulung wichtig. Bei einer bekannten Insektengiftallergie solltest du das Notfallset, bestehend aus verschiedenen Medikamenten wie Cortison und einen Adrenalin-Pen immer dabeihaben. Dein Kinderarzt wird dich im Vorfeld umfassend beraten und einen entsprechenden Notfallplan ausstellen, damit du die individuell richtige Ausstattung hast und weißt, was zu tun ist. 

Vorsorgemaßnahmen treffen

Das Risiko eines Insektenstiches lässt sich nicht gänzlich ausschließen. Du kannst insektenabweisende Sprays nutzen. Vermeide zudem intensive Parfüms, da diese Mücken anlocken können. Setze bei der Kleidung eher auf langärmelige Hemden und vermeide starke Musterungen auf den Stoffen. Decke beim Grillen oder bei einem Picknick Lebensmittel ab, sodass Wespen oder andere Tiere davon nicht angelockt werden. Für zu Hause eignen sich Moskitonetze über dem Bett oder Fliegengitter an den Fenstern.

Zeckenbisse: Verhalten und Vorbeugung

Zeckenstiche sind an sich harmlos. Problematisch ist jedoch, dass durch den Speichel des Spinnentieres Krankheitserreger übertragen werden können. Die bekanntesten dabei sind Borreliose-Bakterien und Frühsommer-Meningoenzephalitis-Viren, kurz FSME.

Suche daher nach jedem Ausflug in die Natur deinen und die Körper deiner Kinder nach Zecken ab. Krabbelende Tiere sollten sofort entfernt werden. Zecken, die bereits Blut saugen, kannst du mit einer Zeckenzange oder -karte aus der Apotheke lösen. Beobachte im Anschluss die Einstichstelle genau. Zeigen sich hier Veränderungen wie eine ringförmige Hautrötung oder Symptome wie Fieber und Kopfschmerzen, solltest du auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.

Schützen Sie sich und Ihre Kinder vor Zeckenbissen

Als Vorbeugemaßnahmen gegen Zecken hilft es, Spaziergänge in hohem Gras oder abseits von Feld- und Waldwegen zu vermeiden, lange Kleidung zu tragen und insektenabweisende Sprays aufzutragen. Während die Borreliose antibiotisch behandelt werden kann, besteht diese Möglichkeit bei der FMSE-Erkrankung nicht. Du kannst dich und deine Kinder jedoch vorsorglich gegen FSME impfen lassen. Dein Arzt berät dich hierzu ganz individuell.


Verschlucken und Atemnot

Erste Hilfe für Kinder bei Erstickungsgefahr

Wenn Kinder beim Essen oder Spielen plötzlich einsetzenden Husten haben oder Atemnot bekommen, kann es sein, dass sie versehentlich einen Fremdkörper wie Lebensmittel oder kleinteilige Gegenstände eingeatmet haben. Aufgrund der engen Atemwege können die Gegenstände die Atemwege teilweise oder sogar komplett blockieren und zu einer akuten Atemnot führen.

Wenn dein Kind bei Bewusstsein ist und kräftig hustet, ist das eine wichtige Schutzfunktion des Körpers. Mithilfe des Hustenreflexes versucht der Körper, den Gegenstand aus den Atemwegen zu befördern. Animiere dein Kind, weiter kräftig zu husten. Kleine Gegenstände können dadurch meist schon gelöst werden. Sollte dein Kind ineffektiv husten, Probleme beim Atmen oder Sprechen haben oder blau anlaufen, rufe laut um Hilfe und wähle den Notruf 112. Beginne mit folgenden Maßnahmen: 

Bei einem Baby

  • Verschluckt sich dein Baby an einem Gegenstand, solltest du es bäuchlings mit dem Kopf nach unten auf deinen Unterarm legen und den Kopf mit einer Hand stützen. Drücke nicht auf den Hals. Klopfe nun mit deinem Handballen bis zu fünf Mal kräftig zwischen die Schulterblätter deines Kindes. Falls der Fremdkörper dadurch nicht entfernt werden kann, drehe dein Baby um, lege es mit dem Kopf nach unten auf deinen Unterarm und drücke bis zu fünf Mal ruckartig auf den Brustkorb in der Mitte des Brustbeines.
  • Wird das Baby bewusstlos oder hört auf zu atmen, beginne sofort mit den Wiederbelebungsmaßnahmen.
  • Auch wenn der Gegenstand erfolgreich entfernt werden konnte, sollte dein Baby anschließend immer ärztlich untersucht werden.

Bei einem Kind, das älter ist als ein Jahr

  • Starte auch bei älteren Kindern, die schon sicher stehen können, mit bis zu fünf kräftigen Schlägen zwischen die Schulterblätter, dies kann im Stehen passieren. Damit der verschluckte Fremdkörper leichter den Körper wieder verlässt, kann der Oberkörper etwas nach vorne gebeugt und die Schwerkraft genutzt werden.
  • Führt dies nicht zum Erfolg, solltest du den sogenannten Heimlich-Handgriff anwenden.

Der Heimlich-Handgriff

Der Heimlich-Handgriff darf erst ab einem Alter von einem Jahr angewandt werden. Auch hier ist es sinnvoll, sich im Vorfeld in einem Kurs, zum Beispiel allgemein zur Ersten Hilfe bei Kindern, ausbilden zu lassen oder das Wissen aufzufrischen.

Der Heimlich-Griff funktioniert wie folgt:

  1. Stelle oder knie dich hinter das Kind.
  2. Beuge den Oberkörper deines Kindes nach vorne und umgreife ihn mit beiden Armen.
  3. Lege deine Faust in die Mitte zwischen Bauchnabel und dem unteren Ende des Brustbeines. 
  4. Umfasse mit deiner anderen Hand die Faust und ziehe sie kräftig nach hinten und oben. Der Vorgang kann bis zu fünf Mal wiederholt werden. 
  5. Auch hier gilt bei Bewusstlosigkeit oder fehlender Atmung: Beginne mit der Reanimation.
  6. Lasse dein Kind, auch wenn es nach dem Heimlich-Handgriff den Gegenstand erfolgreich abhusten konnte, unbedingt ärztlich untersuchen.

Tipps zur Vorbeugung

Dass Kinder sich an Gegenständen oder an Nahrung verschlucken, kann verschiedene Gründe haben: Gerade Jüngere erkunden viele Dinge mit dem Mund. Auch zu große, harte oder auch runde und „gut rutschende“ Lebensmittel wie Nüsse oder Trauben können leicht verschluckt werden.

Daher sollte die Ernährung für deinen Sonnenschein altersgerecht gewählt werden. Gleichzeitig solltest du beim Essen darauf achten, dass die Kleinen ruhig sitzen und nichts beim Spielen, Gehen oder Laufen zu sich nehmen. Das erhöht die Gefahr, dass sie etwas verschlucken. Achte beim Spielen darauf, dass Kleinteile, zum Beispiel Perlen, Murmeln, Münzen, Knopfbatterien und Ähnliches, für dein Kind nicht greifbar und sicher verstaut sind. 


Vergiftungen

Erste Hilfe für Kinder bei Vergiftungen

Kinder sollten grundsätzlich keinen Zugang zu Medikamenten, Reinigungsmitteln, Giftstoffen oder Giftpflanzen haben. Auch alkoholische Getränke, Zigaretten, Chemikalien, ätherische Öle sollten für sie stets unzugänglich aufbewahrt werden. Da sie kein Gefahrenbewusstsein haben, kann es sein, dass sie sich durch bunte Farben oder weil sie sehen, dass zum Beispiel die Großeltern Medikamente einnehmen, animiert fühlen und diese ebenfalls zu sich nehmen. Dies kann mitunter schwere Vergiftungen zur Folge haben. Vergiftungserscheinungen können zum Beispiel sein: plötzliches Unwohlsein, Erbrechen, ungewöhnlicher Speichelfluss, Benommenheit, Bewusstseinsstörung. 

Vorgehen bei dem Verdacht auf eine Vergiftung

Vergiftungen sollten unbedingt professionell behandelt werden, sodass eine auf den Giftstoff abgestimmte Therapie gewählt werden kann. Dafür gibt es in Deutschland sogenannte Giftnotrufzentralen. Diese beraten telefonisch über das akute Vorgehen bei einer Vergiftung. Wenn möglich, gib folgende Angaben bei der Giftnotrufzentrale oder beim Arzt an:

  • Menge des aufgenommenen Gifts, zum Beispiel eine halbe Packung, eine Beere
  • Art des Gifts, zum Beispiel Name des Medikaments, Beschreibung der Pflanze
  • Symptome, zum Beispiel Verhalten, Schmerzen, Erbrechen
  • Zeitpunkt der Einnahme des Gifts
  • Gewicht und Alter des Kindes

Zudem gibt es einige Grundregeln, die du beachten solltest:

  • Nimm keine überschnellen Handlungen vor.
  • Schaue, ob du im Mund des Kindes Reste der giftigen Substanz findest und versuche, sie vorsichtig zu entfernen.
  • Gib deinem Kind keine Milch oder Salzwasser zu trinken.
  • Bei ätzenden Substanzen ist es wichtig, dass du dein Kind keinesfalls zum Erbrechen bringst, da ansonsten die ätzende Substanz erneut die Speiseröhre passieren würde und zusätzlichen Schaden anrichten kann.
  • Befolge die Anweisungen der Notrufzentrale.

Sollte die betroffene Person bewusstlos sein, keine Luft bekommen oder unter Krampfanfällen leiden, bitte immer direkt den Notruf unter der 112 wählen beziehungsweise mit der Reanimation beginnen.

Tipps zur Vorbeugung

Die beste und wichtigste Vorsorge ist, Giftstoffe außerhalb der Reichweite von Kindern, zum Beispiel in einem abgeschlossenen Putzmittel- oder Medikamentenschrank, aufzubewahren. Zudem solltest du darauf achten, giftige Substanzen in möglichst kleinen Mengen zu verwahren und diese nicht über den normalen Müll zu entsorgen. Auch in der Nähe von Nahrungsmitteln oder in Behältnissen, die beispielsweise mit einer Getränkeflasche oder Frischhaltedose verwechselt werden können, sollten sie nicht gelagert werden.


Badeunfälle

Erste Hilfe für Kinder bei Badeunfällen

Die meisten Kinder fühlen sich vom Wasser angezogen. Egal ob in der Badewanne, im Planschbecken, im Schwimmbad vor Ort, am nächsten See oder beim Urlaub am Meer: Der Spaßfaktor ist meist sehr hoch, gleichzeitig jedoch auch die Gefahr. Denn beim Aufenthalt oder Spielen am oder im Wasser sind Säuglinge und Kinder besonders gefährdet.

Lasse dein Kind in der Nähe von Wasser nie unbeaufsichtigt

Leider ist das Ertrinken bei Kleinkindern immer noch die häufigste nicht-natürliche Todesursache und kommt tragischerweise immer wieder vor. Hier ist Prävention besonders wichtig. Daher solltest du dein Kind beim Spielen in der Nähe eines Gewässers, auch in der Badewanne oder in der Nähe einer Regentonne, niemals aus den Augen lassen und stets in Griffnähe bleiben, um im Notfall schnell reagieren zu können. Bei offenen Gewässern können Strömungen und Wellen ein weiteres Risiko darstellen. Aber auch ein Überschätzen der eigenen Fähigkeit kann im Wasser schnell gefährlich werden. 

Was viele nicht wissen: Kinder ertrinken schnell und leise! Sie rudern nicht mit den Armen und schreien nicht um Hilfe. Umso wichtiger ist es daher, sie im Auge zu behalten.

Richtiges Verhalten bei einem Badeunfall

Bei Badeunfällen ist schnelles Eingreifen wichtig. Ebenso wichtig ist jedoch der Eigenschutz, denn durch Strömungen können auch Rettende in Gefahr geraten.

  • Rufe am besten laut um Hilfe und versuche, andere Personen auf dich aufmerksam zu machen, die helfen oder zeitgleich den Rettungsdienst informieren können. 
  • Wie bei jedem anderen Notfall ist die Überprüfung des Bewusstseins und der Vitalfunktionen wichtig. Bei Bewusstlosigkeit und bestehender Atmung sollte das Kind in die stabile Seitenlage gebracht und bis zum Eintreffen des Notarztes überwacht werden. 
  • Bei einem Atem- oder Herz-Kreislaufstillstand solltest du umgehend mit der Wiederbelebung beginnen. Führe diese bis zum Eintreffen des Notarztes oder bis zum Beginn der Eigenatmung des Kindes fort. 

Auch für solche Fälle bietet es sich an, einen Erste-Hilfe-Kurs zu belegen, um das genaue Vorgehen zu kennen.

Tipps zur Vorbeugung

Die erste und wichtigste Regel zur Vorbeugung von Badeunfällen ist es, Kinder in der Nähe von Wasser nie unbeaufsichtigt zu lassen. Verlasse dich nicht auf andere Personen, vor allem nicht auf ältere Geschwisterkinder, die eine solche Verantwortung grundsätzlich nicht übernehmen können und sollten. Auch Schwimmflügel oder -ringe und auch ein bereits vorhandenes Schwimmabzeichen können eine trügerische Sicherheit vermitteln.

Überschätze weder dich noch dein Kind. Bleibe nicht zu lange im Wasser, auch um Unterkühlungen zu vermeiden. Gehe nicht direkt nach dem Essen baden oder schwimmen. Du solltest auch an Land dein Kind im Auge behalten, denn beim Spielen können sie schnell zu nah an den Wasserrand kommen. Auf keinen Fall solltet ihr in Flüssen baden, die Strömungen können hier schnell unterschätzt werden.


Noftfallausrüstung für zu Hause

Erste-Hilfe-Set und Verbandskasten für zu Hause

Kleinere Unfälle, Verletzungen oder auch Infektzeichen wie Schnupfen, Hals- oder Ohrenschmerzen kommen im Kindesalter häufig vor. Gut, wenn du dann schon Pflaster, Schmerzmittel und andere wichtige Produkte vor Ort hast, um schnell handeln zu können. Zur sicheren Aufbewahrung von Medikamenten eignet sich eine abschließbare Hausapotheke. Zur Versorgung von Wunden solltest du zudem einen aufgefüllten Verbandskasten zu Hause haben.

Notfallapotheke

Folgende Medikamente und medizinische Hilfsmittel solltest du in deiner Hausapotheke vorrätig haben. Achte darauf, dass die Mittel auch für Kinder geeignet sind:

  • Hautdesinfektionsmittel
  • Wunddesinfektionsmittel
  • Wundsalbe
  • Schmerzmittel
  • Erkältungsmittel, zum Beispiel Nasenspray
  • fiebersenkende Mittel wie Zäpfchen oder Saft
  • Pflaster als Klebe- oder Sprühpflaster
  • Tape, Mullbinden und Kompressen
  • Einmalhandschuhe
  • Schere
  • Fieberthermometer
  • Gels oder Cremes gegen Sonnenbrand und Mückenstiche
  • Zeckenzange- oder karte
  • Pinzette
  • Kühlpads
  • Wärmflasche oder Körnerkissen

Zudem solltest du Kühlpads und eine Wärmflasche oder ein Körnerkissen zu Hause haben. Musst du oder ein Familienmitglied regelmäßig Medikamente einnehmen, ist es empfehlenswert, diese auch in der Notfallapotheke aufzubewahren, am besten in zwei voneinander getrennten, damit es nicht zu Verwechslungen kommen kann. Denke außerdem daran, das Haltbarkeitsdatum der Medikamente zu überprüfen. Abgelaufenes solltest du sofort entsorgen und deine Bestände wieder auffüllen.

Verbandskasten

Neben der Notfallapotheke mit den wichtigsten Medikamenten bietet sich zusätzlich ein Verbandskasten für zu Hause an:

  • Wundverbände in unterschiedlichen Größen und Abmessungen 
  • Verbandsklammern
  • Tape, Mullbinden und Vlies-Kompressen
  • Wundpflaster oder Kinderpflasterstrips
  • spezielle Klammerpflaster, sogenannte Wundnahtstreifen
  • Schere für Verbandsmaterial
  • wasserdichtes Fixierverband
  • Einmalhandschuhe

Abgelaufenes Verbandsmaterial musst du nicht wegwerfen, es eignet sich ideal für den Arztkoffer deiner Kinder und kann dein Kind spielerisch auf Situationen vorbereiten, in denen es selbst ärztlich versorgt werden muss.


Glücklicherweise sind schwerwiegende Unfälle und lebensgefährliche Notfälle im Kindesalter selten. Allerdings ereignet sich fast die Hälfte dieser Unfälle im häuslichen Bereich oder im nahen Umfeld des Kindes. Daher ist es besonders wichtig, dass Eltern und Betreuungspersonen wissen, was im Notfall zu tun ist. Kinderärztin Dr. med. Snjezana-Maria Schütt

Über Dr. med. Snjezana-Maria Schütt

Kinderärztin

Porträt: Dr. med. Snjezana-Maria Schütt

Dr. med. Snjezana-Maria Schütt ist Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und Mutter von zwei Kindern. Nach ihrer Facharztausbildung an einer Universitätskinderklinik war sie in verschiedenen Bereichen der Kinderheilkunde tätig. Ihr Wissen und ihre Erfahrung im kinderärztlichen Bereich teilt sie auf ihrem Blog „die-kinderherztin” und klärt in den sozialen Medien über wichtige Bereiche der Kindergesundheit auf. Auch bei FamilienMomente steht sie Eltern bei pädiatrischen Fragen virtuell zur Seite.


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