Dein Baby richtig halten: Tipps für jede Situation
Du bist unsicher, wie du dein Baby hochnehmen, tragen oder halten sollst? So geht es den meisten Eltern in den ersten Wochen nach der Geburt. Mit ein paar Tipps, Ruhe und Geduld ist das Hochheben und Halten nicht schwer. Lies mehr dazu in unserem FamilienMoment.
✔️ in Zusammenarbeit mit Judith Fuchs, Hebamme
Warum ist es wichtig, das Baby richtig zu halten?
Im Laufe einer Schwangerschaft entwickelt sich aus einem Embryo ein kleiner Mensch, bei dessen Geburt noch nicht alle Funktionen vollständig ausgebildet sind. Das gilt zum Beispiel für die Nacken- und Rückenmuskulatur, die noch nicht kräftig genug ist, um den Kopf zu stützen oder die Wirbelsäule vollständig zu schützen. Daher ist es wichtig, dass du den kleinen Körper in den ersten Lebensmonaten stützt, zum Beispiel, indem du das Köpfchen hältst. Achte darauf, dass die Wirbelsäule nicht unnötig belastet wird.
Kann ich mein Baby falsch halten?
Die meisten Eltern halten ihr Neugeborenes intuitiv richtig. Wenn du mit Bedacht vorgehst und ein paar wichtige Grundregeln beachtest, wirst du schnell Routine beim Hochnehmen und Halten deines Babys entwickeln.
- Denke daran, dass du dein Baby immer fest und sicher anfasst. Das gibt auch deinem Kind ein sicheres Gefühl.
- Stütze den Kopf.
- Bringe dein Baby nicht zu früh in eine aufrechte Sitz- oder Stehposition, da dies der Wirbelsäule schaden kann.
- Achte beim Hochheben und Halten auf die Körpersprache deines Babys: Es spürt sehr genau, was ihm guttut und wird sich bei Unwohlsein melden.
- Bei der Hausarbeit, zum Beispiel beim Umgang mit heißem Wasser oder beim Bügeln, solltest du dein Baby auf keinen Fall im Arm halten.
Nachfolgend findest du Tipps für das Stützen des Kopfes und des Rückens, für das Hochheben, die aufrechte und sitzende Haltung sowie für die Wiegehaltung.
Kopf und Rücken stützen
Das Wichtigste beim Tragen ist, dass du den Kopf und den Rücken deines Babys stützt.
Warum muss man bei Babys den Kopf halten?
Babys lernen erst im Laufe der ersten Lebensmonate, ihren Kopf selbstständig zu halten. Zuvor ist die Muskulatur noch zu schwach. Deshalb benötigt dein kleiner Schatz die Hände eines Erwachsenen: Sie stützen das Köpfchen und stellen sicher, dass es nicht nach vorne oder hinten oder von rechts nach links kippt.
Auch am Rücken haben die Kleinen noch eine schwach ausgeprägte Muskulatur. Stabilisiere den kleinen Körper zusätzlich am Rücken oder am Po.
Ab wann können Babys ihren Kopf selbst halten?
Mit jedem Lebenstag entwickelt sich dein Baby weiter und trainiert seine Muskeln. Oft fangen die Kleinen bereits mit etwa zwei Monaten an, den Kopf für kurze Momente zu heben. Bis das Baby den Kopf alleine halten kann, vergehen weitere zwei Monate. Zwischen dem sechsten und dem achten Lebensmonat können die meisten Kinder ihren Kopf sicher halten und kontrollieren.
Wenn du das Gefühl hast, dass dein Kind Probleme hat, den Kopf zu halten oder zu heben, frage den Kinderarzt um Rat.
Baby hochheben
Wenn dein Baby schon sprechen könnte, würde es dich immerzu auffordern, es auf den Arm zu nehmen. Zum Glück versteht ihr euch auch ohne Worte und du spürst genau, wann dein Kind deine Nähe braucht. Genau wie das Halten sollte auch das Hochheben in aller Ruhe und behutsam passieren. Am besten nimmst du das Kleine über die Seite hoch, denn das ist besonders rückenschonend. Gehe dabei schrittweise vor:
- Umfasse dein Baby in der Rückenlage mit beiden Händen am Oberkörper.
- Drehe es vorsichtig, aber mit festem und sicherem Griff auf eine Seite.
- Hebe es hoch und drehe es dabei noch ein bisschen weiter.
- So landet es sicher in einer Art Wiegehaltung in deinem Arm.
Sobald ihr ein bisschen Übung habt, ist es sinnvoll, dabei abwechselnd zur rechten und zur linken Seite zu drehen. So werden die Muskeln auf beiden Seiten trainiert.
Den Kopf beim Hochheben stützen
Wenn du dein Kind gerade hochnimmst, achte darauf, dass du das Köpfchen gut stützt. Dazu kannst du eine Hand unter den Kopf und Nacken schieben und die andere unter den Po legen. Wenn du den kleinen Körper sicher im Griff hast, kannst du dein Kind hochheben und an deine Brust ziehen.
Als Mama oder Papa: Rückenschmerzen vorbeugen
Denke auch an deine Gesundheit und schone beim Heben deinen Rücken. Gehe beim Hochheben leicht in die Knie. Wenn dein Baby im Laufe der Lebensmonate schwerer wird, kannst du so deine Wirbelsäule schützen.
Baby aufrecht halten und tragen
Wenn du dein Baby in einer aufrechten Position auf deinem Arm hältst, habt ihr dabei innigen Körperkontakt, denn eure Oberkörper wenden sich einander zu. Dein Baby kann den Kopf auf deiner Schulter ablegen. Den oberen Rücken, den Nacken und den Kopf stützt du in dieser Haltung mit einer Hand. Mit der anderen Hand oder mit deinem Unterarm hältst du den Po.
Schulterhaltung: Variante zur aufrechten Haltung
Ähnlich wie das aufrechte Halten funktioniert die Schulterhaltung. Allerdings befindet sich dein Kleines dabei noch ein Stückchen weiter oben. Sein Köpfchen liegt nicht an deiner Schulter, sondern schaut knapp darüber hinweg. Denke daran, den Po mit der einen Hand zu stützen, und mit der anderen den Kopf und Rücken. Dann kann es sich dein Baby gemütlich machen und deine Nähe genießen.
Sitzende Haltung
Wenn dein Baby auf deinem Schoß sitzt, sollte es so positioniert sein, dass Kopf und Rücken von deinem Oberkörper gestützt werden. Der eine Arm kann dann wie ein Gürtel um seine Taille fassen. Der andere Arm kommt unter seinen Po und gibt zusätzliche Sicherheit.
Vorteile dieser Haltung
Dein Baby beobachtet seine Umwelt und genießt dabei das sichere Gefühl deiner Nähe. Je älter und aufmerksamer Babys werden, desto lieber mögen sie diese Position in der Regel.
Denke daran, dass Neugeborene und kleine Babys nur kurze Zeit in einer sitzenden Haltung verbringen sollen. Auf Dauer ist das noch zu belastend für die Wirbelsäule. Erst wenn dein Kind ohne deine Hilfe aufrecht sitzen kann, sollte es diese Position länger einnehmen.
Wiegehaltung
Viele Mamas nehmen diese Position mit ihrem Baby intuitiv ein. Denn neben der bequemen Lage hat sie noch weitere Vorteile: Du bist deinem Kind sehr nah – auch eure Gesichter und die Augen sind nicht weit voneinander entfernt. So könnt ihr euch anlächeln und ohne Worte miteinander verständigen.
Wiegehaltung einnehmen
Lege dein Baby nach dem Hochnehmen mit dem Rücken auf deinen gebeugten Unterarm. Der Kopf liegt in deiner Armbeuge und deine Hand unterstützt den Po. Solange dein Baby noch sehr leicht ist, genügt ein Arm für diese Haltung. Dann hast du den zweiten Arm frei.
Die meisten Mamas haben eine Lieblingsseite, auf der sie ihr Baby überwiegend tragen. Deinem Rücken und deinen Schultern wird es guttun, wenn du regelmäßig die Seite wechselst.
Wer unsicher ist, übt gemeinsam mit der Hebamme mehrfach das richtige Hochheben und Halten. Sie erkennt eventuelle Probleme und kann praktische Tipps geben. Das gibt Sicherheit für den Alltag. Hebamme Judith Fuchs
Stillen, Fläschchen, Beikost: Wie hält man ein Baby beim Füttern richtig?
Es ist Essenszeit! Je nach Alter deines Babys kann das bedeuten, dass es Zeit für die nächste Still- oder Fläschchenmahlzeit ist oder, dass es Beikost gibt. Wie du dein Kleines in diesen Situationen halten kannst, erfährst du hier.
Baby stillen
Damit das Stillen für euch beide ein schöner und inniger Moment sein kann, ist es wichtig, dass ihr es euch bequem macht. Mit ein bisschen Übung findet ihr die Positionen, in denen ihr euch am wohlsten fühlt. Probieren könnt ihr es zum Beispiel mit diesen Haltungen:
- Im Wiegegriff hältst du dein Kind aufrecht sitzend im Arm und sein Kopf liegt in auf deinem Unterarm.
- Beim zurückgelehnten Stillen befindest du dich in einer halb aufrechten Position und dein Kleines liegt auf deinem Bauch, mit dem Kopf auf der Höhe deiner Brust.
- In der Footballhaltung sitzt du aufrecht und dein Baby liegt seitlich nach hinten unter deinem Arm.
- Das Stillen in der Liegeposition ist sehr gut für das Stillen in der Nacht geeignet. Dabei liegt ihr auf der Seite einander zugewandt Bauch an Bauch.
Flasche geben
Du fütterst deinen kleinen Sonnenschein mit einer Flasche? Dann solltest du darauf achten, dass der kleine Körper eine halb aufrechte Position einnimmt. Das erleichtert das Schlucken und verhindert, dass das Baby sich verschluckt. Ihr könnt es euch zum Beispiel auf dem Sofa oder einem Sessel gemütlich machen. Dann hältst du das Köpfchen in deiner Armbeuge und stützt den Rest des Körpers mit dem Unterarm. Nutze die Armlehne oder ein Kissen, um deinen Ellenbogen abzulegen.
Beikost füttern
Führe die Beikost erst ein, wenn dein Kind den Kopf sicher halten und aufrecht sitzen kann. Dann kannst du den kleinen Feinschmecker auf deinen Schoß setzen und dort füttern. Oder ihr verwendet einen geeigneten Hochstuhl, in dem dein Kind sicher sitzt.
Du wirst schnell merken, in welcher Position sich dein Kind beim Füttern am wohlsten fühlt: Manchen spendet der Körperkontakt auf dem Schoß wichtige Sicherheit. Andere Kinder lieben den Augenkontakt und das Grimassenschneiden, wenn Mama oder Papa vor dem Hochstuhl sitzen.
Luft raus, Wohlbefinden wieder da: Positionen fürs Bäuerchen
Nach der Mahlzeit wird es sehnsüchtig erwartet: das Bäuerchen! Denn Eltern wissen, dass die Luft im Bauch für das Baby unangenehm sein kann. Bitte den Vater, das Halten und Tragen nach dem Stillen zu übernehmen. Das ist eine schöne Möglichkeit, dich zu entlasten und eine innige Routine mit dem Nachwuchs aufzubauen.
Leider gibt es kein Patentrezept für das Bäuerchen und es kann von Kind zu Kind unterschiedlich sein, welche Position die ersehnte Erleichterung verschafft. Probiere es mit einer der folgenden Positionen.
In der aufrechten Haltung oder Schulterhaltung
In der aufrechten Haltung oder in der Schulterhaltung können viele Babys gut aufstoßen. Klopfe dabei unterstützend mit einer Hand sanft auf den Rücken. Oft hilft auch Bewegung: Wenn du schaukelnd auf und ab läufst, kommt die Luft im Bäuchlein des Babys in Bewegung.
In Bauchlage mit Fliegergriff
Du kannst deinen kleinen Schützling auch bäuchlings auf deinen Schoß legen. Stütze dabei sein Köpfchen, sodass es etwas höher liegt als seine Brust. Der Fliegergriff ist eine Variante der Bauchlage und geht so:
- Lege das Baby sanft an deiner Schulter ab.
- Lass es vorsichtig auf deinen Unterarm rutschen, bis der Kopf in deiner Armbeuge liegt.
- Fasse mit dem Arm zwischen seinen Beinen hindurch. Jetzt ragen die kleinen Beine links und rechts über deinen Arm hinaus.
- Du kannst auch von unten mit deinem anderen Arm unterstützen, wenn dein Kind schon etwas schwerer ist.
Im Sitzen
Diese Position ist erst empfehlenswert, wenn dein Baby sicher und selbstständig seinen Kopf halten kann. Setze es auf deinen Schoß und stütze mit einem Arm seine Brust und sein Kinn. Mit der anderen Hand klopfst du sanft auf den Rücken, um das Bäuerchen zu entlocken.
Das Baby beim Wickeln richtig halten
Wenn du dein Baby das erste Mal wickelst, kannst du dir wahrscheinlich nicht vorstellen, dass du all diese Handgriffe bald wie im Schlaf beherrschen wirst. Was dir zu Beginn aufwendig und kompliziert erscheint, wird bald zu einer Routine werden, bei der du die Nähe und die Kommunikation mit deinem Baby genießen kannst. Beachte unsere Tipps für das Wickeln:
- Greife den linken Oberschenkel deines Lieblings mit der rechten Hand.
- Achte darauf, dass die Hüfte gebeugt ist und das andere Bein auf deinem Unterarm abliegt.
- Hebe sanft das Bein hoch, sodass auch der Po leicht angehoben wird. So kannst du den Windelbereich reinigen, ohne die Fuß- und Kniegelenke deines Babys zu belasten.
- Schiebe die frische Windel unter den Po und den Rücken.
- Lasse den kleinen Körper wieder vorsichtig nach unten gleiten, kontrolliere den Sitz der Windel und verschließe sie.
- Alternativ kann dein Baby beim Wickeln auch erst auf die linke und dann auf die rechte Seite gedreht werden. Damit werden die Hüften deines Kindes geschont.
Sicher in deinen Armen: Dein Baby beim Baden richtig halten
Babys erstes Bad ist ein aufregender Moment für alle Beteiligten. Beim ersten Baden wird dir deine Hebamme zur Hand gehen und wichtige Tipps rund um das nasse Vergnügen geben. Merke dir folgende Schritte beim Baden:
- Halte einen Arm unter dem Kopf sowie dem Schulterbereich deines Kindes.
- Die andere Hand stützt den Po.
- Tauche vorsichtig die Füße deines Babys ins Wasser.
- Lege dein Kleines sanft in Rückenlage in die Wanne. Deine Hände bleiben stets stützend unter seinem Körper.
- Achte darauf, dass der Kopf immer über Wasser bleibt.
Dein Baby an eine andere Person übergeben
Auch die liebevollste Mama braucht eine Pause vom Halten und Tragen ihres Babys. Bestens aufgehoben ist dein Kind in den Armen seines Papas oder anderer Bezugspersonen, die euer Vertrauen genießen. So könnt ihr Schritt für Schritt vorgehen:
- Wenn du dein Baby im Arm hältst und es jemandem übergeben möchtest, achte darauf, dass ihr beide sicher steht oder sitzt.
- Halte dein Kleines mit einer Hand unter Kopf und Nacken.
- Stütze es mit der anderen Hand unter dem Po.
- Dein Partner schiebt seine Hand zwischen deine und den Po des Babys.
- Du ziehst deine Hand langsam weg.
- In dieser Weise wechselt ihr auch die Hände unter dem Nackenbereich des Kindes.
Nähe in jedem Augenblick: Dein Baby in der Babytrage richtig halten
Nutze eine Babytrage, wenn du dein Baby ganz nah bei dir haben möchtest, aber die Hände frei haben musst. In weichen, elastischen Tüchern oder speziellen Tragen können auch schon Neugeborene getragen werden.
Wichtig ist, dass dein Baby die sogenannte „Anhock-Spreiz-Haltung“ einnimmt. Das ist die natürliche Haltung mit leicht angezogenen Beinen, bei der Hüfte und Wirbelsäule entlastet werden. Wenn du unsicher bist, berät dich deine Hebamme oder eine speziell ausgebildete Trageberaterin. An diesen Punkten kannst du dich orientieren, um den korrekten Sitz deines Babys in der Trage zu kontrollieren:
- Der Bauch deines Babys ist deinem Bauch zugewandt.
- Der Steg zwischen den Beinen sollte bei Neugeborenen von Kniekehle zu Kniekehle reichen.
- Der Rücken ist leicht gerundet und wird von dem Stoff der Trage sanft gestützt.
- Der Po sitzt tief in der Trage und die Knie befinden sich etwa auf Höhe des Bauchnabels.
Formen die Beine deines Babys ein „M“? Dann sitzt dein Kleines gut in der Trage. Denke daran, dass der Kopf deines Kindes auch in der Trage immer gestützt werden muss. Rund um die kleine Nase sollte die Luft frei zirkulieren können.
Hebamme
Judith Fuchs begleitet als Hebamme Schwangere und ihre Familien während der Schwangerschaft und der Geburt im Geburtshaus sowie zu Hause. Sie steht ihnen außerdem während des Wochenbetts und der Stillzeit unterstützend zur Seite. Eine respektvolle, individuelle und interventionsarme Betreuung sind ihr dabei ein Herzensanliegen. In unseren FamilienMomenten klärt sie als Expertin über alle Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit auf. Judith Fuchs hat selbst zwei Kinder.