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Tägliche Trinkmenge: Wie viel sollten Babys trinken?

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig für die gesunde Entwicklung deines Babys. Richtwerte und Empfehlungen geben dir eine gute Orientierung. In unserem FamilienMoment findest du alles Wichtige über den Flüssigkeitsbedarf deines kleinen Schatzes.

✔️ in Zusammenarbeit mit Dr. med. Snjezana-Maria Schütt, Kinderärztin

Trinkmenge

So hoch ist die Trinkmenge eines Neugeborenen

Wasser erfüllt in unserem Körper lebenswichtige Funktionen. Säuglinge haben durch den prozentual erhöhten Wasseranteil einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf. Daher ist es bereits ab der Geburt wichtig, dass die Kleinen ausreichend versorgt werden, um sich gesund entwickeln zu können.

Flüssigkeitsmengen steigen langsam an

Ebenso wie der Rest des Körpers ist auch der Magen eines Babys am Anfang noch klein und wächst erst im Laufe der Zeit. Entsprechend gering sind somit die Flüssigkeitsmengen, die ein Säugling aufnehmen kann. Für die Kleinen, die mit der Flasche Pre-Milch bekommen, gibt es ungefähre Mengenangaben, die du den Herstellerangaben auf den Produkten entnehmen kannst. Babys, die gestillt werden, trinken meist so lange an der Brust, bis sie satt sind. Unabhängig davon, welche Milch dein Schatz bekommt, macht er sich bemerkbar, wenn er Hunger hat.

Die Trinkmenge wird innerhalb der ersten Lebenstage langsam gesteigert: Von anfangs nur wenigen Millilitern auf circa 80 Milliliter pro Mahlzeit am Ende der ersten Lebenswoche. Zu beachten ist jedoch, dass sich diese Angaben in der Regel auf gesunde Neugeborene beziehen. Es kann durchaus Unterschiede geben und vorkommen, dass dein Liebling sich häufiger meldet und mehrere kleine Mahlzeiten zu sich nehmen möchte. 

Berechnung der Trinkmenge

Um die tägliche Trinkmenge eines Babys zu bestimmen, ist das Körpergewicht ein wichtiger Anhaltspunkt. Von der zweiten Lebenswoche bis zum sechsten Lebensmonat beträgt die empfohlene Trinkmenge für Babys circa 120 bis 170 Milliliter Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht am Tag. Die empfohlene Menge in Millilitern kannst du für den Zeitraum zwischen der zweiten Lebenswoche und dem fünften Monat durch eine vereinfachte Regel abschätzen: Sie entspricht etwa einem Sechstel des Körpergewichts. Daraus ergeben sich bezogen auf das Gewicht folgende Werte:

Körpergewicht

Ungefähre tägliche Trinkmenge

3.500 Gramm

580 Milliliter pro Tag

4.000 Gramm

670 Milliliter pro Tag

4.500 Gramm

750 Milliliter pro Tag

5.000 Gramm

830 Milliliter pro Tag


Flüssigkeitsmangel erkennen

Trinkt mein Baby ausreichend?

Ob dein kleiner Schatz genug trinkt, kannst du anhand einiger körperlicher Anzeichen und Verhaltensmerkmale abschätzen. Grundsätzlich gilt: Beobachte dein Baby und sein Verhalten. Ist es munter, nimmt stetig zu und sieht es gesund aus, sollte es wunderbar versorgt sein. 

Anzahl nasser Windeln

Wenn du deinen Sonnenschein regelmäßig wickelst, weil die Windel voll ist, erhält er in der Regel genügend Flüssigkeit. Abhängig vom Alter und Körpergewicht kannst du dich an folgendem Maßstab grob orientieren: Pro Tag sollten mindestens vier bis sechs nasse Windeln gewechselt werden müssen. Der Urin bei einem gesunden Baby ist geruchlos und klar. 

Gewichtszunahme

Wenn dein Baby wohlauf ist und altersentsprechend an Gewicht zunimmt, wird es in der Regel nicht nur genügend Nährstoffe, sondern auch genügend Flüssigkeit zu sich nehmen. In besonderen Fällen, zum Beispiel bei Frühgeborenen, die nicht ausreichend zunehmen oder Babys mit akuten Erkrankungen, kann das Wiegen vor und nach der Stillmahlzeit mit einer Babywaage erforderlich sein, um zu erkennen, welche Menge es getrunken hat. 

Ansonsten reicht es völlig aus, das Baby und seine Entwicklung zu beobachten und das Wachstum und die Gewichtszunahme durch die Hebamme und den Kinderarzt beurteilen zu lassen. 

Verhalten und äußerliche Merkmale

Manche Babys trinken viel und schnell, andere wiederum brauchen länger oder mögen kleine, aber häufige Mahlzeiten. Wichtig ist, dass dein kleiner Schatz einen guten und gesunden Eindruck macht. Solltest du das Gefühl haben, dass dein Baby krank oder sehr schläfrig ist und aus diesem Grund weniger trinkt, hole unbedingt ärztlichen Rat ein. 

Drei körperliche Anzeichen für Flüssigkeitsmangel

Während ein geringer Flüssigkeitsmangel durch eine höhere Zufuhr schnell wieder ausgeglichen werden kann, ist ein großer Mangel vor allem bei Neugeborenen und Säuglingen gefährlich. Bitte wende dich in diesen Fällen an deinen Kinderarzt. Spätestens dann, wenn dein Kind nur noch wenig trinkt und kraftlos oder apathisch wirkt, sollte unbedingt medizinischer Rat gesucht werden. Daneben gibt es weitere körperliche Anzeichen, die einen Mangel anzeigen können. 

  • Die Hautfalten, zum Beispiel am Bauch, bleiben stehen oder bilden sich nur langsam zurück, wenn man sie mit dem Finger sanft nach oben zieht.
  • Der Mund, die Lippen und die Zunge werden oder sind trocken. Das Baby bildet weniger Speichel als sonst üblich. 
  • Die Fontanellen, also die nach der Geburt bestehenden Lücken zwischen verschiedenen Schädelknochen beim Baby, sowie die Augen sinken ein.

Grundsätzlich ist es wichtig, das eigene Kind in seiner Entwicklung und seinem Verhalten zu beobachten, um mögliche Alarmzeichen rechtzeitig erkennen zu können.


Wasser für Säuglinge

Ab wann können Eltern Babys zusätzlich Wasser geben? 

Muttermilch ist perfekt auf die Bedürfnisse deines Lieblings abgestimmt und passt sich im Laufe des Wachstums in ihrer Konsistenz und Zusammensetzung an. So wird beispielsweise in den ersten Tagen nach der Geburt meist nur wenig Milch produziert, dafür ist dieses sogenannte Kolostrum besonders nahrhaft. Im weiteren Verlauf passt sich sowohl die Menge als auch die Zusammensetzung an die Bedürfnisse deines Babys an.

Sofern dein Liebling nach Bedarf gestillt wird oder Pre-Milch bekommt, benötigt es in der Regel keine zusätzliche Flüssigkeitszufuhr in Form von Wasser. Denn es bestimmt selbst, wie oft und wie viel es trinkt. Wenn dein Baby sich häufiger meldet und einen erhöhten Bedarf hat, zum Beispiel bei hohen Außentemperaturen, dann lege es häufiger an oder füttere es in kürzeren Abständen. Zusätzliche Gaben von Wasser können den empfindlichen Wasserhaushalt und die Konzentration der Blutsalze beeinträchtigen und im schlimmsten Fall zu einer sogenannten Wasservergiftung führen. Dies kommt glücklicherweise selten vor, allerdings sollte es, vor allem bei jungen Säuglingen, beachtet werden. Im Zweifel solltest du dich kinderärztlich beraten lassen. 

Im Krankheitsfall: Rücksprache mit dem Arzt

Lediglich in besonderen Situationen, wenn der erhöhte Bedarf durch gehäuftes Anlegen nicht ausreichend gedeckt werden kann, wie zum Beispiel bei fieberhaften Magen-Darm-Infekten, kann es erforderlich sein, dass du deinem Schatz – auf Anraten des Kinderarztes oder der Kinderärztin – zusätzliche Flüssigkeit wie Wasser oder ungesüßten Tee anbietest. In diesem Fall wird dich der Arzt oder die Ärztin entsprechend beraten. 


Tipps für Eltern

So trinkt dein Baby mehr

Wenn du den Eindruck hast, dass dein Sonnenschein nicht genügend Flüssigkeit zu sich nimmt, gibt es Tipps und Tricks, wie du bei der Aufnahme nachhelfen kannst:

  • Lege dein Baby häufig an: Kinder trinken unterschiedlich schnell und viel. Hast du den Eindruck, dass dein Baby eher wenig und dafür öfter trinken möchte, biete ihm in kürzeren Abständen die Brust oder das Fläschchen an. 
  • Passe das Trinkgefäß an das Alter und die Bedürfnisse deines Lieblings an: Achte darauf, dass der Sauger die richtige Form und Lochgröße hat, um dein Baby an der Flasche nicht zu überfordern. Wenn es schon Beikost erhält, kann ein Becher oder eine altersgerechte Alternative hilfreich sein. 
  • Mische Wasser anfangs mit Muttermilch: Wenn dein Baby zur Beikost zusätzlich Wasser bekommt, kann es anfangs für ihn ungewohnt sein. Scheue dich nicht davor, etwas Muttermilch unter das Wasser zu mischen. So gewöhnt sich dein Schatz gegebenenfalls leichter daran.
  • Übe keinen Druck aus: Gehe auf die Bedürfnisse deines Babys ein, aber überfordere es nicht. Häufig melden sich die Kleinen, wenn sie etwas brauchen, von selbst. Zu viel Druck kann sich negativ auf die Stillbeziehung auswirken.

Das Trinkverhalten jedes Babys ist anders und individuell. Lasse dich nicht verunsichern, wenn sich die Gewohnheiten deines Babys im Laufe der Zeit ändern. Beobachte deinen Schatz genau und gehe auf seine Bedürfnisse ein, wenn es den Bedarf nach Flüssigkeit hat. So trägst du zu seiner gesunden Entwicklung bei. 

Getränke im ersten Lebensjahr

Zu Beginn der Beikosteinführung benötigt dein kleiner Sonnenschein noch keine weiteren Getränke. Beim Stillen beziehungsweise Füttern nach Bedarf wird sein Flüssigkeitsbedarf über die Muttermilch beziehungsweise -ersatz ausreichend gedeckt. Eine Ausnahme können zum Beispiel akute Erkrankungen sein, die mit einem erhöhten Flüssigkeitsbedarf einhergehen. In diesen Fällen wird dich dein Kinderarzt entsprechend beraten.

Ansonsten benötigt dein Baby zusätzliche Flüssigkeit erst dann, wenn du die dritte Beikostmahlzeit eingeführt hast. Anfangs liegt der Bedarf bei etwa einer Bechermenge, also gut 200 Millilitern, pro Tag. Wenn der Übergang zur Familienkost abgeschlossen ist, sollte die tägliche Trinkmenge etwa 700 Milliliter betragen. Wasser und ungesüßte Tees stellen in dem Alter die beste und auch empfohlene Option dar. Beschränke dich bei der Teeauswahl am besten auf natürliche Früchte- sowie Kräutersorten ohne künstliche Zusatz- oder Süßstoffe. Heilkräutertees können ätherische Öle beinhalten, die für Säuglinge nicht geeignet sind. Lasse dich im Zweifel fachlich beraten.

Süße Getränke solltest du deinem Baby aufgrund des hohen Zuckergehalts und dem damit verbundenen Kariesrisiko nicht anbieten. Sie sollten auch im Kleinkindalter eine Ausnahme zu ganz besonderen Anlässen sein und dann stets mit einem großen Anteil Wasser, im Verhältnis eins zu drei, verdünnt werden. Weitere Tipps für eine gesunde Ernährung im ersten Lebensjahr findest du in unserem Ernährungsratgeber für Babys.

Der Körper eines Säuglings hat im Verhältnis zum Körpergewicht einen relativ hohen Wasseranteil. Aus diesem Grund ist bei ihm nicht nur die tägliche Flüssigkeitszufuhr besonders wichtig, sondern ein Flüssigkeitsmangel kann schnell bedrohliche Folgen haben. Im Zweifel solltest du bei einem reduzierten Trinkverhalten oder einem beeinträchtigten Allgemeinzustand deines Babys immer ärztlichen Rat einholen. Kinderärztin Frau Dr. med. Snjezana-Maria Schütt

Über Dr. med. Snjezana-Maria Schütt

Kinderärztin

Porträt: Dr. med. Snjezana-Maria Schütt

Dr. med. Snjezana-Maria Schütt ist Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und Mutter von zwei Kindern. Nach ihrer Facharztausbildung an einer Universitätskinderklinik war sie in verschiedenen Bereichen der Kinderheilkunde tätig. Ihr Wissen und ihre Erfahrung im kinderärztlichen Bereich teilt sie auf ihrem Blog „die-kinderherztin” und klärt in den sozialen Medien über wichtige Bereiche der Kindergesundheit auf. Auch bei FamilienMomente steht sie Eltern bei pädiatrischen Fragen virtuell zur Seite.


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