Anti-Trödel-Tipps am Morgen: So klappt die Morgenroutine für Kinder
In diesem FamilienMoment stellen wir dir Tipps und Tricks vor, mit denen du die Morgenroutine spielerisch gestaltest. Lass dich inspirieren und finde Ideen, mit denen ihr ohne Stress in den Tag startet.
✔️ in Zusammenarbeit mit Julia von @mamiblock
Warum trödeln Kinder morgens?
Vor allem Kleinkinder haben noch kein ausgeprägtes Zeitgefühl. Sie leben im Moment und verlieren sich schnell in kleinen Dingen wie in einem Spiel oder in der Suche nach ihren Lieblingsschuhen. Auch Schulkinder, die schon ein etwas besseres Zeitgefühl haben, können gelegentlich die Zeit vergessen.
Hinzu kommt, dass Kinder oft von der Hektik am Morgen überfordert sind. In solchen Momenten hilft es, die Aufgaben klar zu strukturieren. Wenn dein Kind zum Beispiel Schwierigkeiten hat, sich anzuziehen, gib ihm die einzelnen Schritte vor.
Manche Kinder trödeln morgens, weil sie sich emotional noch nicht bereit fühlen, in den Tag zu starten. Trennungsangst erschwert den Abschied von der vertrauten Umgebung. Nimm dir bewusst Zeit zum Kuscheln oder für ein kurzes Gespräch. Plane eine Viertelstunde mehr Zeit für Zuwendung am Morgen ein, um den gesamten Ablauf entspannter zu gestalten.
Individuelle Bedürfnisse bei der Morgenroutine berücksichtigen
Kinder mit besonderen Anforderungen wie ADHS oder Hochsensibilität benötigen oft angepasste Strategien, um den Morgen stressfrei zu bewältigen. Eine klare Struktur und individuelle Unterstützung können hier den Unterschied machen.
- Unterteile für Kinder mit ADHS den Morgen in kleine, überschaubare Schritte. Klare Anweisungen wie „Ziehe deine Schuhe an“ oder „Putze deine Zähne“ helfen, die Aufgaben besser zu bewältigen. Ein visueller Plan mit Bildern oder Symbolen gibt zusätzlich Orientierung.
- Gestalte den Morgen mit hochsensiblen Kindern möglichst ruhig und reizarm. Hilf deinem Kind, mit sanftem Weckerklingeln, gedämpftem Licht oder leiser Musik wach zu werden. Eine feste Morgenroutine schafft Sicherheit und gibt dem Kind die nötige Struktur, um sich in seinem eigenen Tempo auf den Tag vorzubereiten.
Alle Anti-Trödel-Tipps im Video
Im Video stellt Julia von @mamiblock ihre Anti-Trödel-Tipps im Detail vor. Schaue es dir an, lasse dich inspirieren und passe die Ideen auf deine und die Bedürfnisse deines Kindes an.
Tipps für eine stressfreie Morgenroutine mit Kindern
Mit diesen Ideen bringst du mehr Struktur in den Morgen und startest zusammen mit deinem Kind entspannter in den Tag.
Akustische und visuelle Signale
Kinder entwickeln schnell ein Zeitgefühl, wenn du Lichter oder Timer in eure Morgenroutine einbindest. Hier ein paar Beispiele:
- Visualisiere Aufgaben in Form von Routine-Lampen. Dadurch förderst du die Selbstständigkeit deines Kindes in der Umsetzung der Morgenroutinen. Nutze simple Lichter zum Drücken und bringe sie in einer Reihe an der Wand an. Über jedes der Lichter klebst du ein Symbol der Tätigkeit wie das Zähneputzen oder das Frühstücken. Ist die Tätigkeit innerhalb der Morgenroutine abgehakt, drückt dein Kind das Licht selbstständig aus.
- Bei sogenannten Kinder-Timern stellst du ein, wie viel Zeit dein Kind für eine Tätigkeit zur Verfügung hat. Diese Zeitspanne wird beispielsweise durch einen Regenbogen angezeigt, der immer kürzer wird. Ist die Zeit abgelaufen, ertönt ein akustisches Signal.
- Bei Timer-Ampeln stellst du die Gesamtdauer für Tätigkeiten am Morgen ein. Diese vorgegebene Zeit kannst du wiederum in weitere Zeitspannen teilen, die auf der Ampel mit unterschiedlichen Farben gekennzeichnet werden. Leuchtet die Ampel grün, ist beispielsweise Zeit zum Anziehen, springt sie auf Gelb um, wird gefrühstückt und wechselt sie auf Rot, muss sich angezogen werden. Der Farbwechsel wird zusätzlich akustisch begleitet.
- Sanduhren können dich und dein Kind ebenfalls in einer stressfreien Morgenroutine unterstützen. Nimm hierfür verschiedene Sanduhren mit unterschiedlicher Zeitdauer. Eine Sanduhr bildet beispielsweise den Zeitraum von drei Minuten, eine andere von 30 Minuten ab. So kannst du jeder Tätigkeit einen individuellen Zeitrahmen und eine eigene Sanduhr innerhalb eurer Morgenroutine zuweisen. Wenn du deinem Kind zusätzlich mitteilst, wie viel Zeit es hat, bis die Sanduhr abgelaufen ist, verbessert dies ebenfalls das Zeitgefühl.
Schnelles Frühstück
Dieses schnelle Müsli kann dein Kind sogar mit dem Strohhalm zu sich nehmen. So geht das Frühstücken noch schneller – auch für kleine Frühstücksmuffel. Wandele die Zutaten nach eigenem Geschmack beliebig ab. Achte darauf, dass deine Müslikreation genug Flüssigkeit enthält.
Zutaten für eine Portion:
- eine halbe Banane
- eine Handvoll Haferflocken
- eine Handvoll Beeren, zum Beispiel Himbeeren
- ein Glas Milch
- ein paar Nüsse und Samen nach Geschmack
So geht’s:
- Schneide die Banane in mundgroße Stücke.
- Gib zuerst die Banane, dann die Haferflocken und Beeren in einen Mixer.
- Toppe das Ganze mit ein paar Nüssen sowie Samen nach Geschmack, gib Milch dazu und püriere alles fein.
Weitere schnelle Gerichte, die du gut vorbereiten kannst, findest du in unserem FamilienMoment über Meal Prep.
Trödeln lassen
Was Erwachsene als Trödeln bezeichnen, bedeutet für Kinder zum Beispiel das Entdecken eines Musters auf dem Fußboden oder das Malen auf beschlagenen Scheiben. Diese Erfahrungen sind für Kinder normal und sogar wichtig. Ihr natürlicher Entdeckerdrang treibt sie dazu.
Taktest du den Zeitplan morgens eng, können diese Trödeleinheiten für zusätzlichen Stress in eurer Morgenroutine sorgen. Planst du sie jedoch bewusst ein und lässt deinem Nachwuchs Raum für diese Momente, bist du weniger gestresst und dein Kind ebenso.
Abends für den Folgetag vorbereiten
Schaffe Raum für die Trödelzeit am Morgen, indem du bestimmte Tätigkeiten für den Folgetag bereits am Abend zuvor erledigst. Binde dein Kind ein, sodass daraus eine gemeinsame Beschäftigung wird, die die Selbstständigkeit unterstützt. Folgende Dinge kannst du bereits am Vorabend vorbereiten:
- Befülle zusammen mit deinem Kind die Brotdose. So landet darin nur, was deinem Kind schmeckt.
- Packt gemeinsam den Schulranzen mit allem, was am Folgetag benötigt wird. Mit einer Checkliste zum Abhaken stellt dein Kind sicher, dass es alles hat, was es braucht. Stelle den Schulranzen für den nächsten Tag an der Tür bereit.
- Decke den Frühstückstisch bereits am Vorabend. Teller, Gläser und Besteck können über Nacht auf dem Tisch stehen, während das Frühstück erst am Morgen serviert wird.
- Wähle bereits am Abend das wettergerechte Outfit für den nächsten Tag und lege es bereit. Das spart am Morgen Zeit. Du kannst diese Vorbereitung auch schon am Wochenende für die gesamte Woche vornehmen. Nutze dafür Einlegefächer oder Schubladentrenner – in jeder dieser Einheiten verstaust du ein Outfit für einen Wochentag.
Grenzen setzen mit der 3er-Regel
Will dein Liebling morgens nicht das tun, was er soll, sucht gemeinsam nach Kompromissen. Möchte dein kleiner Schatz beispielsweise noch ein bisschen tanzen oder Verstecken spielen, lasse ihm diesen Freiraum. Setze gleichzeitig Grenzen, indem du klar kommunizierst, dass zum Beispiel nach drei Liedern Schluss ist.
Mit der sogenannten 3er-Regel förderst du die Kooperationsbereitschaft bei deinem Kind und ermöglichst euch beiden eine klare Erwartungshaltung für die ungefähre Dauer dieser Spieleinheit. Mehr Tipps für solche Situationen findest du in unserem FamilienMoment über die Trotzphase.
Verabschieden von Stofftieren
Der Abschied von den Lieblingskuscheltieren fällt am Morgen oft besonders schwer. Räume deinem Kind dafür Zeit ein. Nehmt das Ritual der Verabschiedung bewusst wahr. So bereitet sich dein Kind auch auf das Verlassen des Hauses vor.
Aufforderungen einzeln erteilen
Je konkreter du Aufgaben formulierst, desto einfacher fällt es deinem Kind, diesen zu folgen. Statt es zum Beispiel aufzufordern, sich anzuziehen, teile die Aufgabe in kleinere, schnell zu erfassende Schritte ein: Erst sollen die Schuhe, dann die Jacke, dann der Schal, die Handschuhe angezogen und am Ende der Rucksack aufgesetzt werden. Begleite dein Kind durch die Tätigkeit, bis sich eine selbstständige Routine entwickelt.
Apps und Tools für die Morgenroutine
In der digitalen Welt unterstützen Apps und Co effizient beim Organisieren und beim Zeitmanagement am Morgen.
- Apps, die die Dauer einer Tätigkeit visuell darstellen und zeigen, wie viel Zeit für eine Aufgabe bleibt, sind besonders hilfreich für Kinder, die ein besseres Zeitgefühl entwickeln müssen.
- Lege zusammen mit deinem Kind Routinen fest. Es gibt Apps, die euch an die nächste Aufgabe innerhalb eurer Abläufe erinnern.
- Ein einfacher Küchenwecker oder eine Smartwatch mit Timer-Funktion können Kindern helfen, die Zeit besser einzuschätzen. Sie lernen, wie lange sie für einzelne Aufgaben wie Anziehen oder Zähneputzen brauchen, ohne ständig erinnert zu werden.
- Lege mithilfe von Apps eine Liste der täglichen Aufgaben an, die dein Kind nach und nach erledigen kann. Für jede erfolgreiche Bearbeitung gibt es eine visuelle Bestätigung.
Morgenroutine mit Checkliste strukturieren
Eine gut strukturierte Morgenroutine gestaltet euren Start in den Tag entspannter. Mit dieser Checkliste behältst du den Überblick über die wichtigsten Schritte und vermeidest unnötigen Stress.
DIY-Expertin
Julia ist Lehrerin und Mutter von zwei Kindern. Sie gründete nach der Geburt ihres ersten Kindes im Jahr 2014 den mamiblock. Darin sammelt sie praktische Tipps, Tricks, Momhacks sowie Rezeptideen und bündelt sie im Videoformat auf ihrem YouTube-Kanal. Ihre alltagstauglichen Ideen stellt sie bei FamilienMomente vor und inspiriert damit Eltern und junge Familien.