Kandieren: Süße Früchte mal anders
Kandierte Früchte schmecken herrlich süß und sehen appetitlich aus. Sie machen sich nicht nur gut als Dekoration an Drinks – Stichwort: Cocktailkirsche. Sie sind auch ein tolles Topping für Kuchen, Desserts, Müslis, Joghurts oder Bowls. Viele genießen die gezuckerten Früchte aber auch einfach als kleine Nascherei zwischendurch. Wie funktioniert das „Einzuckern“ von Kirschen und Co., worauf kommt es dabei an und welche Lebensmittel außer Früchte eignen sich dafür noch? Hier kommen die Antworten.
Was bedeutet kandieren?
Der Begriff „kandieren“ kommt vom Französischen „candir“ und bedeutet übersetzt so viel wie „einzuckern“. Beim Kandieren handelt es sich um eine traditionelle Methode, um Lebensmittel mithilfe von Zucker süßer und länger haltbar zu machen. Dazu übergießt man sie mit einer aufgekochten, lauwarmen Zuckerlösung. Durch Osmose, also der Diffusion eines Stoffes durch eine teildurchlässige Membran, wird das enthaltene Wasser nach und nach durch Zucker ersetzt. Der Vorgang wird so lange wiederholt, bis sich eine Kruste bildet und der Zuckergehalt auf 70 Prozent steigt. Teilweise wird das Prinzip in der Lebensmittelindustrie auch genutzt, ohne dass der Konservierungseffekt eine Rolle spielt – zum Beispiel bei kandierten Früchten, die es traditionell auf Weihnachtsmärkten und Jahrmärkten zu kaufen gibt.
Wo liegt der Unterschied zum Karamellisieren und Glasieren?
Kandieren, karamellisieren und glasieren werden häufig in einen Topf geworfen. Dabei handelt es sich um drei unterschiedliche Verfahren, um Lebensmittel zu süßen und zu verfeinern:
- Beim Karamellisieren wird Zucker so lange in einer Pfanne oder einem Topf erhitzt, bis er schmilzt und eine goldgelb-bräunliche Färbung annimmt. Erst danach fügt man Früchte und Co. hinzu und schwenkt sie in der Zuckermasse. Die Lebensmittel bekommen eine leckere, krosse Karamellkruste, die Haltbarkeit verändert sich aber nicht.
- Beim Glasieren werden Früchte und Co. mit einer Art Zuckersirup aus Butter und Zucker oder Honig überzogen, um ihnen eine glänzende Oberfläche zu verleihen. Glasieren macht Lebensmittel süßer und verleiht ihnen ein appetitlicheres Aussehen – das Ganze hat aber ebenfalls keinen konservierenden Effekt.
Vorteile vom Kandieren:
- Es verlängert die Haltbarkeit von Lebensmitteln.
- Früchte und Co. schmecken dadurch besonders süß und aromatisch.
- Kandierte Lebensmittel sehen appetitlich aus.
Was kann man kandieren?
Im Prinzip kannst du so gut wie alle Lebensmittel kandieren. Besonders häufig werden frische Früchte und Obst auf diese Weise gezuckert. Ob Kirschen, Erdbeeren oder Mango – erlaubt ist, was schmeckt! Lediglich sehr kleine Früchte wie Johannisbeeren sind eher ungeeignet. Du kannst aber ganz nach Geschmack auch Dinge wie essbare Blüten oder Kräuter kandieren. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!
Kandieren: Diese Lebensmittel sind gut geeignet
- Obst
- Beeren und Zitrusfrüchte
- eingemachte Früchte
- essbare Blüten
- Kräuterpflanzen
- Gemüse
- Nüsse
- Wurzeln
- Samen
Früchte kandieren – so geht’s
Kandierte Früchte bekommst du fertig verpackt im Supermarkt. Ananas und Co. kannst du aber auch ganz einfach selbst kandieren. Du brauchst dazu lediglich drei Zutaten (Früchte, Zucker und Wasser) und etwas Geduld: Das Kandieren von Früchten dauert in der Regel mehrere Tage.
Geeignete Früchte
Kandieren: Diese Früchte sind gut geeignet:
- Ananas
- Erdbeeren
- Kirschen
- Mandarinen
- Trauben
- Orangenscheiben
- Zitronenscheiben
- Pflaumen
- Aprikosen
- Limetten-Scheiben
- Kiwi-Scheiben
- Apfelstücke
- Melonenstücke
- Birnenstücke
- Papayastücke
Zutaten und Utensilien
Du benötigst folgende Zutaten und Utensilien:
- Früchte deiner Wahl
- Messer
- gegebenenfalls Obstschäler
- Nadel
- gegenbenenfalls Topf
- Wasser
Vorbereitung
Vorbereitung der Früchte:
- Je nachdem, welche Früchte du ausgewählt hast, musst du diese gründlich waschen oder schälen (zum Beispiel Kiwis oder Ananas).
- Danach schneidest du das Obst entweder in dünne Scheiben oder in mundgerechte Stücke. Früchte, die nicht zerschnitten werden, solltest du mehrmals einstechen. Dazu zählen zum Beispiel Kirschen und Aprikosen. Obst mit Kernen solltest du entkernen. Achte darauf, dass das Obst keine faulen Stellen hat.
- Sehr harte Früchte wie Äpfel und Birnen kannst du vor dem Kandieren noch kurz blanchieren: Dazu gibst du das Obst für zwei bis drei Minuten in einen Topf mit heißem Wasser und danach für die gleiche Zeit in eine Schale mit Eiswasser.
Zubereitung
Zubereitung - so geht´s:
- Zuerst musst du einen Sirup aus Zucker und Wasser herstellen. Um zu testen, wie viel Wasser du benötigst, kannst du die Früchte in ein Sieb geben, dieses in einen Topf hängen und mit so viel Wasser übergießen, bis sie bedeckt sind. Diese Menge an Wasser nutzt du dann zur Herstellung der Zuckerlösung. Die Früchte kannst du im Sieb lassen, bis sie gebraucht werden. Tipp: Am besten stellst du etwas mehr Sirup her, sodass es am Ende auf jeden Fall ausreicht.
- Fülle die benötigte Wassermenge nun in einen Kochtopf und gib Zucker im Verhältnis 1:1 hinzu. Für einen halben Liter Wasser benötigst du also 500 Gramm Zucker.
- Erhöhe die Temperatur etwas und koche die Wasser-Zucker-Mischung so lange, bis sie Fäden zieht. Lasse den Sirup dann ein wenig abkühlen, bis er nur noch lauwarm ist.
- Die Früchte im Sieb hängst du währenddessen in einen zweiten Topf. Gieße dann den Sirup darüber. Wichtig: Die Früchte müssen unbedingt vollständig bedeckt sein. Setze dann einen Deckel auf den Topf und lasse die Früchte einen Tag so stehen.
- Am nächsten Tag nimmst du das Sieb mit den Früchten aus dem Topf und kochst den Sirup erneut auf. Gieße die Flüssigkeit dieses Mal noch warm über die Früchte und lasse sie wieder einen Tag lang stehen.
- Am dritten Tag wiederholst du die Prozedur. Am vierten und letzten Tag gießt du den Sirup nach dem Aufkochen noch heiß über das Obst.
- Dann holst du die Früchte aus dem Sirup und legst sie zum Beispiel auf einem Gitterrost aus. Lasse sie gut trocknen. Fertig!
Nüsse kandieren – so geht’s
Kandierte Nüsse schmecken karamellig-knackig und sind damit ein idealer Snack für zwischendurch. Sie eignen sich aber auch prima als Topping für zum Beispiel Salate oder Frühstücks-Bowls. Streng genommen handelt es sich beim Zuckern von Nüssen nicht um Kandieren im eigentlichen Sinne, da Nüsse wenig Wasser enthalten und von Natur aus lange haltbar sind. Sie werden vielmehr mit einer Zuckermasse überzogen beziehungsweise in ihr geröstet. Viele verfeinern Nüsse auch mit Honig statt mit Zucker. Der Vorteil: Das Naturprodukt ist gesünder als handelsüblicher Industriezucker und verleiht den Nüssen ein natürliches Aroma.
Geeignete Nüsse
Kandieren: Diese Nüsse sind gut geeignet:
- Walnüsse
- Mandeln
- Pecan-Nüsse
- Cashewnüsse
Zutaten und Utensilien
Du benötigst folgende Zutaten und Utensilien:
- 200 g Walnüsse
- 100 g Wasser
- 100 g Zucker
- 120 g Honig
- Topf oder Pfanne
Zubereitung
Zubereitung - so geht´s:
- Wasser, Zucker und Honig in einer Pfanne oder einem Topf bei mittlerer Hitze aufkochen.
- Die Walnüsse dazugeben und unter Rühren zwei bis drei Minuten köcheln.
- In einem Durchschlag abtropfen lassen und die Nüsse auf einem Blech mit Backpapier verteilen.
- Im Ofen bei 170 Grad circa zehn Minuten rösten.
Ingwer kandieren – so geht's
Ingwer werden heilsame Kräfte nachgesagt. Entsprechend ist kandierter Ingwer sehr beliebt. Gesund ist kandierter Ingwer allerdings nicht, da er über mehrere Tage immer wieder gekocht wird und große Mengen Zucker enthält. Kandierter Ingwer ist somit eine Süßigkeit, die nur in Maßen genossen werden sollte.
Zutaten und Utensilien
Du benötigst folgende Zutaten und Utensilien
- 500 g Ingwer
- 750 g Zucker
- 2 l Wasser
- eine Zitrone
Zubereitung
Zubereitung: Tag eins
Du bereitest den kandierten Ingwer am besten an vier aufeinanderfolgenden Tagen zu. So gehst du vor:
- Schäle den Ingwer.
- Schneide ihn mit einem scharfen Messer in dünne Streifen oder Würfel.
- Gib den Ingwer in einen Topf und bedecke den Ingwer mit Wasser.
- Bringe das Wasser zum Kochen und reduziere anschließend die Hitze.
- Lasse den Ingwer 15 bis 25 Minuten lang köcheln, bis er weich ist.
- Gib nun 150 g Zucker in den Topf.
- Lasse den Ingwer erneut aufkochen und reduziere anschließend die Hitze.
- Nun alles für etwa 15 Minuten köcheln lassen. Rühre dabei gelegentlich um.
- Nimm den Topf vom Herd und decke ihn zu.
- Lasse den Ingwer zwölf bis 24 Stunden lang ziehen.
Zubereitung: Tag zwei
- Stelle den Topf mit dem Ingwer erneut auf den Herd und lasse ihn bei geringer Hitze zehn bis 15 Minuten lang köcheln.
- Schneide in der Zwischenzeit die Zitrone in Scheiben.
- Gib nun weitere 150 g Zucker sowie die Zitronenscheiben hinzu.
- Lasse alles kurz aufkochen und nimm den Topf anschließend vom Herd.
- Decke den Ingwer ab und lasse ihn zwölf bis 24 Stunden durchziehen.
Zubereitung: Tag drei
- Koche den Ingwer erneut auf.
- Sobald er kocht, füge wieder 150 g Zucker hinzu.
- Lasse den Ingwer 20 Minuten unter stetigem Rühren bei geringer Hitze köcheln.
- Füge wieder 150 g Zucker hinzu.
- Lasse den Ingwer kurz aufkochen und nimm anschließend den Topf vom Herd. Er muss wieder für zwölf bis 24 Stunden lang abgedeckt durchziehen.
Zubereitung: Tag vier
- Entferne die Zitrone aus dem Topf.
- Gib 150 g Zucker zum Ingwer.
- Koche den Ingwer auf und lasse ihn bei geringer Hitze etwa 45 bis 50 Minuten lang köcheln. Rühre dabei regelmäßig um.
- Gieße den Ingwer durch ein Sieb ab. Du solltest dabei aber den Sirup auffangen, um ihn in einem Glas aufzubewahren und zum Würzen von Gerichten zu verwenden.
- Lasse nun die Ingwerstücke auf einem Gitter trocknen.
Geschafft!
Haltbarkeit und Lagerung von kandierten Früchten
Kandierte Früchte sind bei richtiger Lagerung zehn bis zwölf Monate haltbar. Darauf kommt es an:
So lagerst du kandierte Früchte richtig:
- Lagere kandierte Waren am besten bei Zimmertemperatur in einer Vorratsdose.
- Schichte die Früchte in der Dose übereinander und lege zwischen jede Schicht eine Schicht Backpapier, damit die Früchte nicht zusammenkleben.
- Fertig gekaufte kandierte Früchte kannst du alternativ auch in der Originalverpackung aufbewahren, wenn sich diese gut verschließen lässt.