Mein Kind will nicht schlafen: Tipps für Eltern
Dein Kind ist den ganzen Tag aktiv, saugt alle Reize neugierig auf, ist erschöpft, aber möchte trotzdem nicht einschlafen? Viele Eltern fragen sich, warum und suchen nach Ursachen und Lösungen. Welche Tipps und Tricks helfen können, erfährst du in unserem FamilienMoment.
✔️ in Zusammenarbeit mit Julia von @mamiblock
Warum ist guter Schlaf wichtig für mein Kind?
Gesunder Schlaf ist wichtig – und zwar für Kinder jeden Alters. Er fördert die Gesundheit und hat gleichzeitig einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden deines Kindes. Während der Schlafphasen werden nicht nur Wachstumshormone ausgeschüttet, sondern gleichzeitig Dinge verarbeitet, die am Tag gesehen und erlernt wurden. Diese Lernprozesse werden im Gehirn gespeichert und dadurch gefestigt. Zudem finden im Schlaf auch Prozesse für die Zellerneuerung und die Gewichtsregulierung statt.
Schlafbedarf von Kindern
Während Säuglinge über den ganzen Tag verteilt schlafen, sollte sich ab dem zweiten Lebensjahr ein fester Tag-Nacht-Rhythmus eingestellt haben. Dieser ist sehr wichtig, damit das Kind gut ein- und durchschlafen kann. Neben der Gesamtdauer des Schlafes hat nämlich auch die Länge der einzelnen Schlafphasen einen großen Einfluss auf die Schlafqualität.
Zu wenig Schlaf bedeutet häufig ein übermüdetes und gereiztes Kind, das sehr empfindlich auf seine Umgebung reagiert. Gerade länger anhaltende Schlafdefizite stellen ein Problem dar, weil die Wachstums- und Lernprozesse sowie das seelische Gleichgewicht deines Kindes aus der Balance geraten können. Aber wie viel Schlaf braucht dein Kind optimalerweise?
- Die Tabelle in unserem FamilienMoment über den Babyschlaf gibt dir eine Übersicht über die empfohlenen Schlafstunden innerhalb des ersten Lebensjahrs.
- Im zweiten und dritten Lebensjahr benötigen Kinder zwischen zwölf und 13 Stunden Schlaf am Tag. Tipps für Ruhepausen am Tag findest du in unserem FamilienMoment über den Mittagsschlaf bei Kleinkindern.
- Im Kindergartenalter gilt als Richtwert eine ungefähre tägliche Schlafdauer von elf Stunden, wobei Grundschulkinder bis zu zehn Jahren bei rund zehn Stunden liegen sollten.
Jedes Kind hat individuelle Bedürfnisse. Auch Gleichaltrige können unterschiedlich viel Schlaf benötigen. Achte darauf, den Schlafrhythmus bei Bedarf immer wieder anzupassen und gegebenenfalls die Schlafenszeiten am Mittag oder am Abend zu variieren.
Tipps für besseres Einschlafen von Julia @mamiblock
Diese Situation erleben Eltern immer wieder: Der Tag neigt sich dem Ende zu, alle werden langsam müde, nur der kleine Sonnenschein denkt noch nicht ans Schlafen. Ganz im Gegenteil – abends dreht er erst so richtig auf. Aber auch am Mittag ist es oft nicht einfach, ihn ins Bett zu bringen. Denn gerade etwas ältere Kinder kommen aufgrund der Sorge, etwas Spannendes zu verpassen, häufig nicht zur Ruhe.
Mit der bevorstehenden Schlafenszeit geht oft ein Hoffen und Bangen einher. Klappt es heute mit dem Einschlafen? Julia von @mamiblock erklärt im Video, mit welchen Tipps und Tricks ihr für einen besseren Nachtschlaf eurer Kinder sorgen könnt.
- Anti-Monster-Spray: Füllt eine Sprühflasche mit Wasser und klebt ein Bild eines Monsters darauf. Die Kinder vertreiben mithilfe der Sprühflasche vor dem Zubettgehen alle Fabelwesen und verlieren so ihre Angst davor.
- Rausfallschutz: Erwachsene verfügen über einen Kontrollmechanismus, der verhindert, dass sie aus dem Bett fallen. Kinder müssen diesen Mechanismus erst entwickeln: Sichert das Kinderbett daher zum Beispiel mit einer Poolnudel.
- DIY-Nachtlicht: Um die Angst vor der Dunkelheit zu vertreiben, eignet sich der Einsatz eines Nachtlichts, das ihr mit einem Einmachglas, LED-Lichtern und Wasserperlen selbst basteln könnt.
- Lichttemperatur: Warme, rote Lichttöne fördern die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin. Kaltes, blaues Licht hemmt dessen Produktion. Julia zeigt euch, wie ihr an eurem Smartphone oder Tablet den Blaulichtfilter aktivieren könnt.
- Ruheglas: Verwendet euer selbst gebasteltes Nachtlicht als Ruheglas. Wenn euer Kind das Glas vor dem Zubettgehen in den Händen dreht, könnt ihr ein ruhiges Abendgespräch beginnen.
- Mamakuschelkissen: Kuschelt mit euren Kindern vor dem Zubettgehen oder lest ihnen vor. Die Nähe und der Geruch der Eltern vermitteln ihnen ein Gefühl der Geborgenheit.
- Feste Abendroutine: Haltet jeden Abend an dem gleichen Ablauf fest, an dem sich eure Kinder orientieren können.
- Ruhe-Box: Die Box darf jeden Abend vor dem Zubettgehen geöffnet werden und enthält zum Beispiel Vorlesebücher oder Familienfotos.
- Einschlafduft: Lavendel wirkt entspannend und schlaffördernd. Gebt Lavendelöl ins Badewasser oder stellt eigene Massagetabs mit Lavendelduft für die Kinder her.
Weitere Tipps zum Einschlafen
Auch diese Anregungen können helfen, den Tag entspannt ausklingen zu lassen.
Auspowern am Nachmittag
Kinder haben viel Energie: Sie bauen Legosteine aufeinander, werfen Bälle und toben durchs Haus. Da sie durch Bewegung ihre Welt entdecken, leistet diese einen großen Beitrag zur körperlichen und auch geistigen Entwicklung deines Lieblings. Doch an manchen Tagen kommt es vor, dass die Aktivität in der Mittags- und Nachmittagszeit zu kurz kommt. Bewegt sich dein Kind tagsüber zu wenig, ist es am Abend geistig und körperlich nicht ausgelastet und kann nicht einschlafen.
Um solche Situationen zu vermeiden, empfiehlt es sich, dass sich dein Kind bis ein paar Stunden vor dem Zubettgehen so richtig auspowert. Fahrt zum Beispiel gemeinsam eine Runde mit dem Fahrrad. Bei den Kleineren genügt ein Spaziergang mit anschließendem Klötzchenspielen. Aber auch für die Wohnung gibt es einige Tipps, die dafür sorgen, dass dein Kind sich ausreichend bewegt.
Einschlafrituale einführen
Wenn es Zeit ist, am Abend ins Bett zu gehen, kann eine gemeinsame Routine mit deinem Kind wahre Wunder bewirken und auf beiden Seiten für Entspannung sorgen. Ähnliche Abläufe symbolisieren, dass nun die Zeit des Schlafens gekommen ist.
Lasse den Tag mit dem Vorlesen eines Buches ausklingen. Deine Stimme und das Zusammensein wird dein Kind entspannen. Nach dem Waschen und Zähneputzen wird der gemütliche Schlafanzug angezogen und dann geht es ab ins Bettchen. Je regelmäßiger die Abläufe in den Alltag integriert werden, desto mehr gewöhnt sich dein Kind an das Zubettgehen und wird sich schon bald darauf freuen. Auch für die ganz Kleinen gibt es schöne Einschlafrituale.
Vermeidung von Machtkämpfen
Um das dritte Lebensjahr herum erleben die Kleinen häufig eine ausgeprägte Trotzphase: eine Zerreißprobe für Eltern und Kind! Häufig entlädt sich die angespannte Stimmung durch Machtkämpfe vor dem Schlafengehen. Dein Liebling fordert plötzlich die unterschiedlichsten Dinge ein – noch ein Glas Wasser, eine Tasse Kakao oder eine längere Vorlesezeit. Wenn nicht alles nach den Wünschen deines Kindes abläuft oder der Abend von der gewohnten Routine abweicht, wird lauthals protestiert und Tobsuchtsanfälle sind keine Seltenheit.
Tatsächlich helfen deinem Kind in einer solchen Situation Sicherheit und Orientierung. In dieser Phase möchten die Kleinen alle Abläufe bestimmen – wieso also nicht schon am Nachmittag besprechen, wie der Abend ablaufen soll? So bindest du dein Kind in die Planung mit ein und bietest ihm somit gleichzeitig die Routine und Entspannung, die unbedingt benötigt wird.
Die richtige Schlafumgebung gestalten
Das Schlafklima und die Schlafumgebung beeinflussen maßgeblich die Ruhephasen deines kleinen Sonnenscheins. Kinder müssen sich geborgen und beschützt fühlen, nur so kommen sie zur Ruhe. Was versteht man unter einem optimalen Schlafklima? Wir haben die wichtigsten Punkte für dich zusammengefasst.
- Ideale Temperatur: Die optimale Raumtemperatur im Kinderzimmer liegt zum Schlafen zwischen 16 und 18 Grad. Nur so schwitzt dein Baby nicht und kann sich dadurch auch nicht erkälten.
- Ausreichende Raumfeuchtigkeit: Die Luft im Kinderzimmer darf weder zu trocken noch zu feucht sein. Für ein gesundes Raumklima wird eine Raumluftfeuchtigkeit zwischen 30 und 50 Prozent empfohlen. Diese lässt sich mit einem sogenannten Hygrometer feststellen.
- Frischluftzufuhr: Auch frische Luft gehört unbedingt zu einem guten Schlafklima. Achte darauf, zwei- bis dreimal pro Tag für etwa zehn Minuten mit Durchzug zu lüften. Auch kurz vor dem Schlafengehen bietet sich eine Stoßlüftung an.
- Lichtquelle: Für Babys sind Nachtlichter nicht notwendig, für kleine Kinder ab 18 Monaten aber ratsam, da sie die Angst vor der Dunkelheit nehmen und den gesunden Schlaf fördern.
So kannst du deinem Kind bei Einschlafproblemen helfen
In Deutschland leiden etwa ein Drittel aller Kinder unter Schlafstörungen. Die Ursachen dafür sind vielfältig und können sowohl physischer als auch psychischer Natur sein. Wenn alle Tipps und Tricks nicht helfen und du feststellst, dass dein Kind ein dauerhaftes Schlafproblem entwickelt, ist es ratsam, sich an Experten zu wenden. Denn chronischer Schlafmangel kann langfristig die Entwicklung des Kindes negativ beeinflussen.
Wann liegt ein dauerhaftes Schlafproblem vor?
Dass dein Kind nicht jede Nacht durchschläft, ist völlig normal. Babys schlafen im Laufe der Entwicklung plötzlich wieder unruhiger und weigern sich, ihren Mittagsschlaf zu halten, obwohl sich ihr Schlafrhythmus zuvor bereits gefestigt hatte. Diese Phasen sind für Eltern nervenaufreibend, aber nicht ungewöhnlich. Sie treten immer dann auf, wenn das Gehirn gerade einen Entwicklungsschub macht. Sie gehen in der Regel nach vier bis sechs Wochen wieder vorbei. Von einem Schlafproblem ist die Rede, wenn Betroffene pro Woche an drei Nächten, mindestens einen Monat lang, nicht normal schlafen können. Die Folge ist oft ein gereiztes, trauriges und lustloses Verhalten deines Kindes.
Hat das Alter des Kindes Einfluss auf die Diagnose?
Bei kleineren Kindern sind Einschlafstörungen weit verbreitet und können sich bis zum vierten Lebensjahr hinziehen. Grund hierfür sind häufig die unterschiedlichen Entwicklungsphasen sowie mangelnde Bewegung oder auch die im Gehirn stattfindende Verarbeitung der Dinge, die am Tag erlebt oder erlernt wurden. Bei Kindern im Kita- und Grundschulalter tragen zudem noch Ängste und weitere äußere Konflikte zu Schlafstörungen bei.
Ziehe unabhängig vom Alter deines Kindes einen Experten zurate, wenn die Einschlafstörungen mehrmals pro Woche auftreten und sich durch die Tipps keine Besserung einstellt.
Was kannst du als Elternteil tun?
Um den Schlafrhythmus deines Lieblings immer im Auge zu behalten und mit diesen Ergebnissen an einen Experten herantreten zu können, bietet sich das Führen eines Schlaftagebuchs an. Dort kannst du alle relevanten Informationen zu den Schlafzeiten sowie eventuelle Auffälligkeiten vermerken.
Welche Experten können um Rat gefragt werden?
Als erste Anlaufstelle bei einer vermuteten Schlafstörung solltest du dich an deinen Kinderarzt wenden. Gemeinsam werdet ihr versuchen, den Grund für das Schlafverhalten deines Kindes ausfindig zu machen. So wird abgeklärt, ob eine organische oder seelische Ursache vorliegt. Bei organischen Ursachen, wie etwa Atemprobleme oder neurologische Erkrankungen, werden in der Regel Fachärzte hinzugezogen.
Falls die Schlafstörung auf eine seelische Ursache, zum Beispiel auf eine Depression, zurückzuführen ist, wirst du vermutlich an eine auf Kinder spezialisierte psychotherapeutische Praxis verwiesen.
Wenn alle bisherigen Untersuchungen zu keinem Ergebnis gekommen sind, ist es sinnvoll, dein Kind in einem Schlaflabor vorzustellen. Dort wird es eine oder mehrere Nächte lang beim Schlafen beobachtet und dabei an verschiedene Messgeräte angeschlossen. So können sich die Ärzte ein Bild vom Schlaf deines Kindes machen und erhalten Ansatzpunkte für eine anschließende Therapie.
DIY-Expertin
Julia ist Lehrerin und Mutter von zwei Kindern. Sie gründete nach der Geburt ihres ersten Kindes im Jahr 2014 den mamiblock. Darin sammelt sie praktische Tipps, Tricks, Momhacks sowie Rezeptideen und bündelt sie im Videoformat auf ihrem YouTube-Kanal. Ihre alltagstauglichen Ideen stellt sie bei FamilienMomente vor und inspiriert damit Eltern und junge Familien.