Kaufland Einkaufsacademy: Was bedeutet „regional einkaufen”?
Auf dem Hof eines regionalen Erzeugers am Bodensee sprechen Anna Schunck, Nachhaltigkeitsexpertin, und Robert Pudelko, Leiter Einkauf Nachhaltigkeit bei Kaufland, unter anderem über die Nachfrage nach Produkten aus der Region, wie Kaufland auf diese reagiert und ob regional in Sachen Klimaschutz immer die beste Wahl ist.
Regional bei uns: Produkte aus dem Umkreis von 30 Kilometern
Regionale Produkte einzukaufen, hat viele Vorteile: Kurze Transportwege sorgen für Frische und schonen das Klima. Gleichzeitig unterstützen wir die heimische Wirtschaft. Aber was genau heißt eigentlich „regional“? Ist der Begriff geschützt und klar definiert? Wie erkenne ich Produkte aus der Region und wie profitiert das Klima, wenn wir regionale Lebensmittel einkaufen? Diese Fragen klärt Nachhaltigkeitsexpertin Anna Schunck mit Robert Pudelko, der bei Kaufland für das Thema Nachhaltigkeit zuständig ist.
Mehr zum Thema Regionalität
Informationen zu den regionalen Produkten bei uns findest du hier.
Weitere Antworten zum Thema Nachhaltigkeit gibt Anna Schunck zudem in der Kolumne „Nachhaltig gefragt“.
Das solltest du über regionale Produkte wissen
Sie haben kurze Transportwege hinter sich und landen knackig frisch im Regal: regionale Bio-Produkte. Wer also gerne frisches Obst und Gemüse isst, sollte zugreifen. Doch woran erkenne ich, ob auch tatsächlich Ware aus der Region in meinem Einkaufswagen landet und was sind die Vorteile von regionalen Lebensmitteln?
Was sind regionale Produkte?
Regionale Produkte sind – wie der Name bereits verrät – Produkte produziert in der Region. Das Problem dabei ist jedoch, dass der Begriff „regional“ weder genau definiert noch gesetzlich geschützt ist. Für einige Hersteller bedeutet regionale Herkunft, dass zuliefernde Erzeugerbetriebe nicht mehr als 30 bis 50 Kilometer entfernt angesiedelt sind. Andere wiederum weiten die Herkunft der für das Produkt verwendeten Zutaten auf ganz Deutschland aus.
Regionales Obst und Gemüse erkennen
Einfacher ist die Regionalität beispielsweise für Obst und Gemüse geregelt. Bei diesen Lebensmitteln ist der Anbau- und Erntestandort klar nachvollziehbar. Verbraucher sollten deswegen auf konkrete Regionsangaben wie Altes Land, Uckermark, Markgräflerland oder auf die Bezeichnung „aus der Region für die Region“ achten. Das bedeutet, dass Produktion, Verarbeitung und Vermarktung in einem konkret abgegrenzten Gebiet erfolgen.
Die meisten Menschen verstehen unter einem regionalen Produkt, ein Produkt, das in ihrem Landkreis oder Bundesland entstanden ist.
Warum macht der Kauf von regionalen Produkten Sinn?
Regional einzukaufen bedeutet im weitesten Sinne auch, auf saisonale Produkte zu setzen. Denn einige Gemüsesorten wie Paprika oder Tomaten werden in Deutschland in der Regel nicht ganzjährig angebaut. Die meisten Verbraucher wünschen sich aber genau diese Lebensmittel das ganze Jahr über auf ihrem Speiseplan. Viele Obst- und Gemüsesorten werden daher nach Deutschland importiert. Lange Transportwege, der Betrieb von Treibhäusern oder gekühlte Lagerhallen steigern den Energieaufwand und damit den CO2-Ausstoß, was sich wiederum negativ auf das Klima auswirkt. Regionale Produkte sind deutlich klimafreundlicher.
Die Vorteile auf einen Blick:
- Stärkung der regionalen Landwirtschaft: Durch den Kauf von regionalen Produkten stärken Verbraucher die regionale Landwirtschaft. Sie können sie teils sogar besuchen und Lebensmittel direkt vor Ort einkaufen.
- frischere und aromatischere Produkte: Die kurzen Transportwege ermöglichen es dem Produzenten, ihre Ware dann zu ernten, wenn die optimale Reife erreicht ist – das wirkt sich positiv auf Frische, Geschmack und Aroma aus. Importierte Waren werden hingegen meist noch grün geerntet, auf den Transport vorbereitet und reifen auf dem Weg in die Supermärkte nach.
- klimaschonenderes Einkaufen: Regionale Produkte punkten mit einer guten Ökobilanz. Denn viele Erzeuger bauen ihre Zutaten selbst an oder beziehen sie zumindest aus dem näheren Umkreis. Das hält alle Transportwege möglichst kurz und reduziert damit den Ausstoß von CO2.
Wo erhalte ich regionale Produkte?
Ein Großteil der heimischen Produzenten bieten ihre Waren auf lokalen Wochenmärkten an oder beliefern Supermärkte. So sind auch bei uns verschiedene regionale Produkte Teil des Sortiments. Wirf auch immer mal wieder einen Blick auf unsere wöchentlich wechselnden Angebote – viele davon sind direkt aus deiner Region.
Wie erkenne ich regionale Produkte?
Da die Bezeichnung „regional“ nicht geschützt ist, haben Produzenten große Freiheit darin, wie sie den Begriff auslegen. Alle Regionalkennzeichnungen sind freiwillig. Das gilt allerdings nicht für alle Produktgruppen. Obst und Gemüse, vorverpacktes Fleisch, Molkereiprodukte und Eier sind etwa davon ausgenommen. Sie müssen so genannte Identitätszeichen tragen, damit sich ihre Herkunft zurückverfolgen lässt. Anhand dieser Kennzeichnungen können Verbraucher erkennen, woher das Lebensmittel stammt:
Codes auf Eiern
Auf jedem Ei ist eine Kennzeichnung, ein Eiercode, aufgedruckt. Bei Bio-Eiern ist die erste Ziffer auf dem Ei eine Null. Die nachfolgenden zwei Buchstaben stehen für das Herkunftsland, DE beispielsweise für Deutschland. Nun folgt eine sechsstellige Nummer, die den Herstellungsbetrieb anzeigt. Am Ende steht noch eine Ziffer für den jeweiligen Hühnerstall. Bei Eiern aus Deutschland lässt sich an den ersten beiden Ziffern der sechsstelligen Betriebsnummer das Bundesland erkennen, in dem der Betrieb seinen Standort hat.
Länderkürzel
Auf Milch und Fleischerzeugnissen befindet sich ein ovales Kennzeichen. Das gilt auch für Bio-Produkte aus der Region. Das Kennzeichen enthält oben ein Länderkürzel. Für Deutschland ist es DE. Darunter befindet sich eine Nummer, die den letzten Betrieb in der Verarbeitungskette anzeigt. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit führt eine Liste, welcher Betrieb hinter welcher Nummer steckt. Aber Achtung: Woher die Zutaten des Produkts stammen, steht nicht dabei. Genannt wird nur der verarbeitende Betrieb.
Regionale Siegel
In vielen deutschen Bundesländern und Regionen hat man auf die steigende Nachfrage der Verbraucher reagiert und spezielle Bio-Siegel eingeführt, die die Herkunftsregion angeben. So gibt es unter anderem die Bio-Siegel Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg. Daran sind regionale Bio-Produkte leicht zu erkennen.
Nachhaltigkeits-Influencerin
Anna Schunck, geboren 1981, ist freie Journalistin, Moderatorin, Menschenfreundin und Expertin für Nachhaltigkeit. Sie hat eine Tochter und lebt abwechselnd in Berlin und Brandenburg. Seit 2016 berichtet sie in ihrem Online-Magazin „Viertel \ Vor” mit Spaß und Stil über verschiedene Aspekte von Klima- und Ressourcenschutz.
Nebenbei betreibt sie diverse Podiumsdiskussionen über Fair Fashion, Zero Waste, Verkehrswende, Minimalismus sowie verschiedene Podcasts. Außerdem berät Anna verschiedene Marken, Unternehmen sowie Medien. Des Weiteren konzipiert und bearbeitet sie Text- sowie Bewegtbildinhalte und schreibt unabhängig für diverse Magazine wie stern.de, Brigitte, Emotion, Couch und Grazia.