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Baby-led Weaning: So funktioniert die Fingerfood-Methode

Baby-led Weaning erfreut sich bei der Ernährung von Babys immer größerer Beliebtheit. In unserem FamilienMoment haben wir alle wichtigen Fakten rund um die Methode sowie ihre Vor- und Nachteile zusammengestellt. Außerdem geben wir dir wertvolle Umsetzungstipps an die Hand. 

✔️ in Zusammenarbeit mit Dr. Alexa Iwan, Ernährungswissenschaftlerin

Definition

Was ist Baby-led Weaning?

Baby-led Weaning, abgekürzt BLW, ist auch bekannt als Breifrei, Beikost nach Bedarf oder Fingerfood für Säuglinge. Übersetzt bedeutet BLW „vom Baby gesteuerte Entwöhnung“ von der Muttermilch. Zusätzlich zum Stillen bekommt das Kind breifreie Beikost angeboten und gibt das Tempo des Abstillens selbst vor.

Wo kommt die Methode her?

Die BLW-Methode wurde von der britischen Hebamme Gill Rapley geprägt. In ihrem gleichnamigen Buch spricht sich Rapley dafür aus, den Säugling an gemeinsamen Mahlzeiten am Tisch teilhaben zu lassen. Dabei soll ihm die Möglichkeit gegeben werden, aktiv und selbstständig mit seinen eigenen Händen zu essen, anstatt passiv von jemandem gefüttert zu werden. 

Was ist der Unterschied zwischen Baby-led Weaning und Breikost? 

Bei der klassischen Breikost werden dem Säugling pürierte Lebensmittel wie Obst und Gemüse angeboten, ohne dass dabei eine Verschluckungsgefahr besteht. Baby-led Weaning verzichtet auf Breikost und bietet Babys kindgerecht zubereitetes Fingerfood an. Das Kind darf selbst entscheiden, was und wie viel es essen möchte.


Zeitpunkt der Einführung

Ab wann kann ich mit Baby-led Weaning beginnen?

Dein Baby ist für BLW bereit, wenn es feste Nahrung zu sich nehmen kann. In der Regel ist dies etwa ab dem sechsten Lebensmonat der Fall. Jedes Kind entwickelt sich aber individuell und daher solltest du auf die nötigen Reifezeichen für die Beikosteinführung achten, bevor du mit der Methode startest. 

Muss mein Baby Zähne haben?

Auch bevor die ersten Zähnchen kommen, kannst du mit BLW beginnen. Achte dann darauf, dass die Nahrung weich genug ist, sodass sie auch ohne Zähne zerdrückt werden kann.

Kann sich mein Kind beim Baby-led Weaning verschlucken? 

Generell lässt es sich nicht ausschließen, dass sich dein Baby an etwas Essbarem verschluckt. Der Würgereflex, der einen Säugling vor dem Verschlucken und Ersticken schützt, ist sehr viel stärker ausgeprägt als bei Erwachsenen. 

Du kannst vorbeugen, indem du auf die Beikostreifezeichen wartest, bevor du mit BLW beginnst. Lasse dein Baby außerdem niemals beim Essen allein und vermeide Nüsse, ganze Trauben und andere Lebensmittel, an denen es sich leicht verschlucken kann. 


Umsetzung

Wie führe ich mein Baby an die Methode heran?

Setze dein Kind so früh wie möglich an den Familientisch. So lernt es auf natürliche Weise das Konzept des Essens kennen. Wenn du mit der Beikost beginnst, biete ihm zunächst eine kleine Auswahl an Fingerfood an und iss selbst etwas, um es zur Nachahmung anzuregen.

Anfangs wird dein Baby mit den Lebensmitteln spielen, um die Textur, den Geruch und den Geschmack zu erkunden. Dieser Prozess ist wichtig für den intuitiven Umgang des Babys mit der Nahrung – auch wenn er den Eltern oftmals viel Geduld abverlangt. 

Welche Lebensmittel sind geeignet?

Dein Baby muss sein Essen greifen können. Es sollte weich genug sein, um im Mund zerdrückt werden zu können. Entferne bei Gemüse und Obst die Schale und schneide es in fingerdicke Sticks. Reiche deinem Kind immer Wasser zu den Mahlzeiten. Folgende Lebensmittel eignen sich für den Anfang:

  • weiches, gedämpftes, gedünstetes oder gebackenes Gemüse: Brokkoli, Karotte, Kohlrabi, Kürbis, Kartoffel, Süßkartoffel, Pastinake
  • rohes Gemüse: Salatgurke, Avocado
  • reifes Obst: Birne, Banane, Pfirsich, Mango
  • gekochte Nudeln
  • Hartkäse: Cheddar oder Emmentaler
  • salzarmes Brot oder Reiswaffeln
  • weiches Fleisch: ungewürzte Frikadellen  

Welche Lebensmittel sind ungeeeignet?

Auch wenn dein Baby beim BLW eine möglichst große Auswahl an Lebensmitteln entdecken darf, solltest du ein paar Einschränkungen beachten. Manche der Speisen sind zu salzhaltig für kleine Kindermägen oder bergen eine hohe Erstickungsgefahr. Auf folgende Speisen solltest du in der BLW-Ernährung verzichten:

  • Fertiggerichte und Fastfood
  • eingelegte Oliven und Feta
  • stark gezuckerte Lebensmittel
  • frittierte Gerichte
  • Schalentiere, roher Fisch, rohe Eier, Rohmilchprodukte
  • kleine harte Lebensmittel wie Nüsse
  • rohe Karotten oder Äpfel
  • kleine Laugenbrezeln
  • Honig
  • scharfe und intensiv gewürzte Gerichte 

Ersetzt Baby-led Weaning das Stillen?

Nein, auch bei der BLW-Methode werden Babys gestillt oder bekommen ein Fläschchen. Die Kleinen werden so nach und nach an die feste Nahrung herangeführt. Gill Rapley betont, dass der größte und wichtigste Teil der Ernährung weiterhin über das Stillen stattfinden solle, bis das Kind genug feste Nahrung aufnehmen kann und sich auf diese Weise schrittweise selbst abstillt. 

Können Baby-led Weaning und Breikost kombiniert werden?

Zusätzlich zum Brei kannst du deinem Baby immer wieder Fingerfood anbieten. So wird es schrittweise an das Familienessen herangeführt. Je nach zeitlicher Kapazität darf die Mahlzeit dann ausgiebig erkundet werden oder in Form eines leckeren Breis etwas schneller verspeist werden.

Solange du nährstoffreiche und ausgewogene Lebensmittel aussuchst, bist du auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Achte auf die Sättigungssignale des Babys wie das Wegdrehen des Kopfes. Auf diese Weise stärkt es seine Selbstregulation und kann von klein auf ein gesundes Verhältnis zum Essen entwickeln.


Vorteile

Was spricht für Baby-led Weaning?

Sitzt dein Kind am Esstisch, fühlt es sich zugehörig und ist stolz, wie die Großen selbstständig essen zu können. Studien zeigen zudem, dass Babys durch BLW sicherer essen. Auch wenn sie anfangs häufiger würgen müssen, verschlucken sie sich langfristig seltener als Säuglinge, die nur mit dem Löffel gefüttert werden. Durch das selbstbestimmte Essen kann dein Kleines die Mahlzeit jederzeit selbst beenden, wenn es nicht mehr essen möchte. Wir haben alle Vorteile des BLW auf einen Blick für dich zusammengefasst:

  • intuitive Gewöhnung des Säuglings an verschiedene Lebensmittel
  • Vermittlung von Neugierde und Freude am Essen
  • Erlernen und Erleben verschiedener Geschmäcke im Zusammenhang mit dem natürlichen Aussehen eines Lebensmittels 
  • Respekt vor dem persönlichen Sättigungsgefühl
  • Stärkung des Zugehörigkeitsgefühls und des Selbstvertrauens
  • Zeit- und Kostenersparnis
  • Erlernen der richtigen Reaktion beim Verschlucken
  • Stärkung der Gesichtsmuskeln und Förderung der Sprachentwicklung

Nachteile

Was sind die Nachteile von Baby-led Weaning?

Neben den Befürwortern gibt es auch skeptische Stimmen zum Baby-led Weaning. Da dein Kind selbst entscheidet, was und wie viel es isst, hast du weniger Kontrolle über die Menge und die Zusammensetzung der Mahlzeit. Auch der Nährstoffgehalt ist dadurch weniger gut steuerbar.

Nährstoffunterversorgung durch Baby-led Weaning?

Als kritische Nährstoffe bei der ausschließlichen Beikost mit Fingerfood werden Eisen und Zink genannt. Diese können über Fleisch sowie Milch- und Getreideprodukte aufgenommen werden. Bei der klassischen Breikost werden sie nach und nach in den Speiseplan integriert. Die Baby-led Weaning-Methode startet in der Regel etwas später als die Breikost und die Essensmenge ist oft geringer. Damit dein Baby dennoch ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird, solltest du es mindestens bis zum Ende des ersten Lebensjahres weiterhin stillen beziehungsweise mit Muttermilchersatz füttern.

Die Nachteile auf einen Blick

  • Unordnung am Esstisch durch Verkleckern von Lebensmitteln
  • viele Speisereste
  • weniger Kontrolle über die Essensmenge und Nährstoffaufnahme
  • gegebenenfalls Eisen- und Zinkmangel beim Baby
  • längeres Stillen als bei Breikost
  • kritische Reaktionen aus dem Umfeld
  • anfangs häufigeres Verschlucken

Tipps für Eltern

Vier Tipps für erfolgreiches Baby-led Weaning

Damit BLW auch in der Praxis funktioniert, haben wir vier Tipps für dich zusammengestellt.

  1. Starte mit einer kleinen Auswahl an Lebensmitteln: Dein Baby wird anfangs nicht alles essen, was du ihm anbietest. Eine kleine Auswahl genügt. Denke immer daran, dass das spielerische Erkunden der Lebensmittel ein wichtiger Lernprozess für dein Kind ist. Um seine Selbstständigkeit zu fördern, ist Esslerngeschirr aus Silikon ein tolles Hilfsmittel – dabei kann so schnell kein Teller zu Bruch gehen. Tipps für eine ausgewogene Ernährung im ersten Lebensjahr findest du in unserem Ernährungsratgeber für Babys.
  2. Benutze einen Riffelschneider: Obst- und Gemüsesticks kann dein Baby noch besser greifen, wenn du sie mit einem Riffelschneider zuschneidest.
  3. Nimm das Chaos gelassen: Damit du dein Baby nicht nach jeder Mahlzeit umziehen musst, gibt es nützliche kleine Helfer wie Silikonlätzchen, die leicht zu reinigen sind.
  4. Es muss nicht immer perfekt sein: Sei nicht so streng mit dir und gestalte die Ernährung so, wie es für dich, dein Baby und den Rest der Familie gut umsetzbar ist.
Egal ob Brei oder Fingerfood: Bisher hat jedes gesunde Kind essen gelernt. Ich persönlich bin keine große Freundin des „Entweder-Oders”. Jede Mutter weiß intuitiv, was für ihr Baby das Beste ist. Es gibt Babys, die kurz vor dem Mittagessen schon so müde sind, dass sie nicht mehr mit Fingerfood klarkommen würden. Ohne etwas im Bauch zu haben, schlafen sie aber schlecht. In diesem Fall ist eine schnelle Breimahlzeit eindeutig die bessere Alternative. Einem ausgeschlafenen und gut gelaunten Baby hingegen ein paar Kartoffel- und Möhrenstücke zum Probieren anzubieten, ist eine gute Idee – und das haben die meisten Mütter auch früher schon so gemacht.  Ernährungsexpertin Dr. Alexa Iwan

Über Dr. Alexa Iwan

Ernährungsexpertin

Portrait: Dr. Alexa Iwan

Dr. Alexa Iwan ist Ernährungswissenschaftlerin. Die erfahrene Expertin hat schon viele Menschen bei der Ernährungsumstellung begleitet. Die gesunde und bewusste Ernährung für die ganze Familie liegt ihr besonders am Herzen. In der Kolumne Die Besseresserin, der Videoserie Alexa coacht und in unseren FamilienMomenten zeigt sie, welche positive Wirkung bewusstes Essen haben kann. Ihre kreativen Rezepte stehen für eine leckere und ausgewogene Küche.


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