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Still-Mythen im Check – was ist wirklich wahr?

Mama und Baby haben sich nach der Geburt gut erholt. Langsam kehrt der Alltag in die kleine Familie ein. Auch wenn das Stillen immer besser klappt, schwingt häufig noch Unsicherheit bei den Mamas mit. Vor allem bei zwar gut gemeinten, aber sehr vagen Ratschlägen ist es gut, diese zu hinterfragen. Unsere Hebamme Judith begibt sich mit dir auf Faktencheck.

✔️ in Zusammenarbeit mit Judith Fuchs, Hebamme

Muttermilch

Die beste Nahrung für dein Baby

Muttermilch ist ein echtes Wunder der Natur – sie passt sich immer wieder neu an die Bedürfnisse deines Babys an. Direkt nach der Geburt enthält sie besonders viele Abwehrstoffe, später wird sie flüssiger und versorgt dein Kind zuverlässig mit allem, was es für ein gesundes Wachstum braucht.

Doch Muttermilch bedeutet noch mehr als reine Ernährung. Mit jeder Stillmahlzeit stärkst du nicht nur die Gesundheit deines Babys, sondern auch eure besondere Bindung. Deshalb empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), in den ersten sechs Monaten ausschließlich zu stillen.


Still-Mythen im Check

Glaubenssätze rund um das Stillen: Welche Mythen sind wahr?

Unsere Hebamme Judith Fuchs nimmt die häufigsten Irrtümer genauer unter die Lupe und klärt darüber auf, was wirklich stimmt.

Mythen über die Muttermilch

Die Milchproduktion ist ein Prozess, der durch Hormone gesteuert wird und direkt mit den Bedürfnissen deines Babys zusammenhängt. Es kursieren rund um dieses Thema viele Unsicherheiten: Von der Rolle der Brustgröße über den Zeitpunkt des Milcheinschusses bis hin zu der Frage, ob jede Frau stillen kann.

Erst durch den Milcheinschuss ist Milch in der Brust vorhanden.

Das ist falsch! Bereits während der Schwangerschaft bildet sich die Erstmilch, auch Kolostrum genannt. Sie sieht dicker und gelblicher aus als reife Milch. Und auch die Zusammensetzung ist anders, da sie speziell auf die Bedürfnisse deines neugeborenen Babys abgestimmt ist.

Die Brustgröße ist verantwortlich für die Milchmenge.

Das ist falsch! Diese Aussage gehört zu den klassischen Mythen und Märchen. Die Größe der Brust hat rein gar nichts damit zu tun, wie viel Milch sie produzieren kann. Die Milchmenge zu Beginn der Stillzeit hängt von unterschiedlichen Faktoren wie der Stimulation der Brust, der hormonellen Situation und der Speicherkapazität ab. Mit der Zeit reguliert sich die Menge der Milch aber und wird durch das Prinzip von Angebot und Nachfrage bestimmt.

Jede Frau kann stillen.

Nicht ganz! Rund 98,5 Prozent der Frauen können stillen. Gesundheitliche Probleme der Mutter oder auch anatomische Besonderheiten können dazu führen, dass nicht gestillt werden kann. Das ist aber sehr selten.

Es kann sein, dass Mütter nicht genügend Milch über den ganzen Tag haben.

Das ist eher falsch! Solange das Kind regelmäßig die Brust bekommt, wird in den meisten Fällen auch genügend Milch produziert.

Mütter müssen selbst viel Milch trinken, um Milch zu produzieren.

Das ist falsch! Früher dachte man, stillende Mütter müssten viel Milch trinken, um ausreichend Milch zu bilden. Die Wahrheit ist, dass Milch uns mit Kalzium und wichtigen Nährstoffen versorgt. Diese Versorgung kann aber auch durch eine ausgewogene Ernährung erreicht werden.

Mythen über die Gesundheit von Mutter und Baby

Babys erhalten durch die Muttermilch wichtige Abwehrstoffe. Bei Müttern kommen oft Fragen und Unsicherheiten rund um Schmerzen beim Stillen oder Erkrankungen in der Stillzeit auf. 

Stillen tut weh. Wunde Brustwarzen sind normal.

Das ist falsch! Viele Mütter verspüren zwar ein leichtes Ziehen beim Ansaugen, das ist aber meist nur in den ersten Tagen und auch dann nur innerhalb der ersten Sekunden zu fühlen. Später kann es aber durch die ersten Zähnchen etwas schmerzhafter werden.

Wenn du dauerhaft Schmerzen beim Stillen hast oder unter wunden Brustwarzen leidest, sprich mit deiner Hebamme oder Stillberaterin darüber. Sie hat bestimmt ein paar gute Tipps und Tricks für dich parat.

Wenn Stillende eine Brustentzündung haben, müssen sie abstillen.

Das ist falsch! Im Gegenteil, häufiges Stillen hilft bei der schnellen Heilung. Abstillen würde für einen Milchstau sorgen und alles noch schmerzhafter machen. Auch dem Kind wird nicht geschadet, wenn es trotz Entzündung weiter gestillt wird.

Bei Krankheit darf man nicht stillen.

Das ist falsch! Auch bei einer Erkältung, bei leichtem Fieber oder Husten kannst du dein Baby stillen. Über die Muttermilch bekommt es sogar wertvolle Abwehrstoffe, die sein Immunsystem stärken.

Viele gängige Medikamente sind zudem mit dem Stillen vereinbar – im Zweifel fragst du deinen Arzt oder deine Hebamme. 

Nächtliches Stillen führt zu Karies beim Kind.

Das ist falsch! Im Gegensatz zum Flaschennuckeln führt nächtliches Stillen nicht zu Karies. Auch der Laktosegehalt der Muttermilch ist kein Risikofaktor dafür.

Mit Brustimplantaten kann man nicht stillen.

Nicht ganz! Nur circa zwei Prozent der Frauen mit Brustimplantaten klagen über eine Einschränkung oder einen Verlust der Sensibilität in der Brustwarze, was das Stillen erschweren oder unmöglich machen kann. Grundsätzlich sind Brustimplantate nicht schädlich für das Baby und auch für das Stillen stellen sie kein Hindernis dar.

Mythen über die Ernährung und den Alltag in der Stillzeit

In diesem Abschnitt klären wir über Glaubenssätze auf, die sich mit Lebensmitteln und sportlicher Aktivität in der Stillzeit beschäftigen.

Die stillende Mutter muss für zwei essen.

Das ist falsch! Der Bedarf einer stillenden Mutter liegt bei etwa 200 bis 600 Kilokalorien mehr als sonst. Und selbst wenn eine frischgebackene Mama in ihrem neuen Babyalltag nicht dazu kommt, ausreichend zu essen, so werden zunächst ihre Fettreserven abgebaut. Eine gut etablierte Milchbildung bleibt dabei auf dem gleichen Stand. Wichtig für Stillende ist also nicht, dass sie mehr als sonst essen, sondern, dass sie darauf achten, ausgewogene und gesunde Nahrung aufzunehmen.

Stillende dürfen keine blähenden Lebensmittel essen.

Das ist falsch! Experten sind sich einig, dass blähende Stoffe nicht in die Muttermilch übergehen. Sicher ist jedoch, dass Aromen wie Knoblauch oder Spargelgeschmack in der Milch nachweisbar sind. Das ist vollkommen unbedenklich und weder für die Gesundheit noch für das Wohlbefinden des Kindes gefährlich. Im Gegenteil: Die frühen Geschmackseindrücke können sogar dazu beitragen, dass Kinder später eine größere Vielfalt an Lebensmitteln akzeptieren und weniger wählerisch beim Essen sind.

Stillende dürfen keine Zitrusfrüchte essen.

Nicht ganz! Früher gab es sehr strikte Einschränkungen für stillende Mütter. Heute wird empfohlen, sich ausgewogen zu ernähren und auszuprobieren, was das Baby verträgt und was nicht. Zitrusfrüchte und Früchte mit hohem Vitamin-C-Anteil können durchaus zu einem geröteten Babypopo führen, müssen es aber nicht. Hier gilt: Probiere es aus und passe dein Essverhalten entsprechend der Reaktion deines kleinen Sonnenscheins an.

Wie die Ernährung der Mutter und der wunde Po eines Stillbabys zusammenhängen, weiß Ernährungsexpertin Dr. Alexa Iwan. Mehr dazu erfährst du im Video. 

Durch Sport verändert sich der Geschmack der Milch.

Das ist falsch! Sportliche Betätigung hat keine Auswirkung auf den Geschmack der Milch. Jede stillende Mama darf gerne Sport treiben, wenn sie das möchte. Wichtig ist, dass du vorab die Rückbildung abgeschlossen hast. Während der Stillzeit solltest du darauf achten, es langsam angehen zu lassen, damit sich dein Körper wieder an die sportliche Betätigung gewöhnt.

Wenn es draußen sehr heiß ist, reicht Milch allein nicht aus. Still-Babys sollten zusätzlich Tee oder Wasser bekommen.

Das ist falsch! Auch an heißen Sommertagen ist Muttermilch für dein Baby der perfekte Durstlöscher – denn sie besteht zu 85 Prozent aus Wasser.

Mythen über die Stillbeziehung und die körperlichen Veränderungen

Das Stillen bringt oft körperliche Veränderungen für die Mutter mit sich. Außerdem stellt sich eine Stillbeziehung zwischen ihr und dem Baby ein. Wir schauen im Folgenden kritisch auf häufige Mythen.

Stillen fördert die Bindung von Mutter und Kind.

Das stimmt! Stillen bildet die Grundlage der ersten Kommunikation und Verständigung von Mutter und Kind. Durch die regelmäßige körperliche Nähe kann die Mutter-Kind-Bindung gestärkt werden.

Stillen führt zu Hängebrüsten.

Das ist falsch! Das Brustdrüsengewebe wächst unabhängig vom Stillwunsch bereits in der Schwangerschaft und verändert hierdurch die Brust. Neben der Schwangerschaft haben Alter und Bindegewebestruktur den größten Einfluss auf das Aussehen des Busens. Es kann einige Monate bis zu zwei Jahren dauern, bis sich nach der Schwangerschaft und Stillzeit das Drüsengewebe zurückbildet und wieder mehr Fett in der Brust eingelagert wird.

Stillen führt zu Haarausfall.

Das ist falsch! Während der Schwangerschaft ist alles auf Erhalt angelegt. Der normale Haarausfall geht dadurch zurück. Circa drei Monate nach der Geburt ändert sich dies aufgrund der Beendigung der Schwangerschaft wieder. Das geschieht unabhängig vom Stillen. Dadurch wirkt es dann, als ob du unter Haarausfall leidest. Dabei hat sich dein Hormonhaushalt nun nur wieder auf das Level von vor der Schwangerschaft eingestellt, das bedingt auch den Haarausfall.

Das Baby muss immer an beiden Seiten trinken.

Das ist falsch! Manche Babys trinken immer an beiden Seiten, andere wiederum immer nur an einer. Wieder andere trinken mal an einer und mal an beiden Seiten. Und manche Kinder trinken mehrmals an beiden Seiten. Solange dein Kind gesund und altersgemäß entwickelt ist, ist alles erlaubt!

Zwischen dem Stillen müssen mindestens zwei Stunden Essenspause für das Kind liegen.

Das ist falsch! Dein kleiner Sonnenschein kann die Muttermilch innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdauen. Für Babys zwischen einem und sechs Monaten gibt es keine Norm dafür, wie oft sie am Tag gestillt werden sollten. Manche Babys möchten nur acht Mal am Tag an die Brust, andere dagegen 13 Mal. Orientiere dich an den Bedürfnissen deines Babys.

Mythen über das Abstillen und das Schwangerwerden

Wenn es um das Abstillen oder eine erneute Schwangerschaft während der Stillzeit geht, tauchen schnell viele Fragen und Unsicherheiten auf. 

Stillen ist ein Verhütungsmittel.

Das ist falsch! Es heißt: Je häufiger und intensiver gestillt wird, desto eher wird der Eisprung unterdrückt. Ursache ist das Hormon Prolaktin, das beim Stillen ausgeschüttet wird und die Reifung von Eizellen hemmt. Einen wirklich zuverlässigen Schutz bietet das aber nicht, da meist nicht alle nötigen Umstände gegeben sind. Diese sind:

  • Keine Regelblutung: Der Zyklus darf noch nicht wieder eingesetzt haben, sonst ist ein Eisprung jederzeit möglich.
  • Vollstillen ohne Unterbrechung, auch nachts: Nur bei sehr regelmäßigem Anlegen bleibt der Prolaktinspiegel ausreichend hoch, um die Eierstöcke ruhig zu stellen.
  • Kind ist jünger als sechs Monate: Je älter das Baby ist, desto höher ist das Risiko, dass sich die Fruchtbarkeit der Mutter trotz Stillens wieder einstellt.

Diese Kombination wird als Laktationsamenorrhö-Methode (LAM) bezeichnet und kann in den ersten sechs Monaten nach der Geburt eine gewisse Schutzwirkung haben. In der Praxis sind diese Bedingungen schwer dauerhaft einzuhalten. Babys schlafen irgendwann länger, nehmen Beikost zu sich oder trinken unregelmäßiger. Auch die erste Regelblutung lässt sich nicht genau vorhersagen. Deshalb solltest du dich nicht auf das Stillen als Verhütungsmethode verlassen, sondern zusätzlich eine zuverlässige Alternative wählen.

Wenn eine Frau erneut schwanger wird, darf sie nicht mehr stillen.

Das ist falsch! Auch wenn du erneut schwanger wirst und parallel noch ein älteres Kind stillst, ist das weiterhin möglich. In der Schwangerschaft kann sich allerdings der Geschmack der Milch verändern, was manchmal dazu führt, dass das ältere Geschwisterkind nicht mehr trinken möchte.

Auch wenn das zweite Kind dann auf der Welt ist, kannst du beide Kinder stillen. Das ist das sogenannte Tandemstillen. Die Muttermilch ist übrigens immer an die Bedürfnisse des jüngsten Kindes angepasst.


Über Judith Fuchs

Hebamme

Portrait: Judith Fuchs

Judith Fuchs begleitet als Hebamme Schwangere und ihre Familien während der Schwangerschaft und der Geburt im Geburtshaus sowie zu Hause. Sie steht ihnen außerdem während des Wochenbetts und der Stillzeit unterstützend zur Seite. Eine respektvolle, individuelle und interventionsarme Betreuung sind ihr dabei ein Herzensanliegen. In unseren FamilienMomenten klärt sie als Expertin über alle Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit auf. Judith Fuchs hat selbst zwei Kinder.


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