Wunder Babypo: Tipps zur schnellen Heilung und Vorbeugung
Babyhaut unterscheidet sich von reifer Erwachsenenhaut und braucht deswegen besonders sanfte Pflege. Wieso Babyhaut so schnell wund wird und wie du dem Wundsein effektiv entgegenwirkst, liest du in unserem FamilienMoment.
✔️ in Zusammenarbeit mit Judith Fuchs, Hebamme
Warum wird der Popo eines Babys wund?
Die empfindliche Haut eines Babys ist besonders anfällig für Reizungen. Feuchtigkeit, Reibung oder bestimmte Inhaltsstoffe in Pflegeprodukten können schnell zu Rötungen und wunden Stellen führen – vor allem im Windelbereich. Auch zu seltener Windelwechsel oder die Ernährung spielen eine Rolle. Die häufigsten Ursachen stellen wir dir im Folgenden vor.
Zu viel Feuchtigkeit greift die Babyhaut an
Feuchtigkeit im Genitalbereich kann die Haut wund werden lassen. Urin und Stuhlgang fördern die Nässe. Zusätzlich bedeutet die Windel auch, dass keine Luft an die abgedeckten Körperstellen kommt. Daher wird es feuchtwarm und die Haut dadurch angegriffen. Selbst wenn Windeln besonders saugfähig sind, fördern sie ein feuchtwarmes Milieu und somit auf Dauer Rötungen und Entzündungen. Regelmäßiges Wickeln und viel windelfreie Zeit können dagegen helfen.
Hautreizungen durch Bakterien und Pilze
Es gibt verschiedene Gründe, warum du dein Kind vor Nässe in der Windel schützen solltest: Ein feuchtwarmes Klima ist der perfekte Nährboden für Bakterien und Pilze. Ist es zu lange feucht, kann aus einem harmlosen Pilz oder Bakterium eine Infektion entstehen. Ist die Windel außerdem voll und wird zu lange nicht gewechselt, kann der Urin den pH-Wert der Haut verändern und so die Schutzbarriere gegen Pilze und Erreger beeinträchtigen. Denn aus Urin bildet sich nach einiger Zeit beißendes Ammoniak, das die Haut reizt. Gereizte Haut wiederum ist anfällig für Bakterien, die durch das kleine und das große Geschäft ausgeschieden werden.
Wunden Babypo richtig pflegen – Reinigung, Schutz und Heilung
Die Babyhaut ist um einiges empfindlicher als die von Erwachsenen. Wusstest du, dass die körpereigene Schutzbarriere erst im Laufe der Jahre ausgebildet wird und die Haut eines Babys fünfmal dünner ist als die eines Erwachsenen? Dadurch nimmt sie leichter Feuchtigkeit auf, verliert diese aber ebenso schnell wieder. Durch die geringe Barriere von Kinderhaut haben auch Krankheitserreger ein leichteres Spiel und können schneller eindringen. Umso wichtiger ist es, dass Eltern wissen, welche Pflegeprodukte die sensible Haut unterstützen und worauf es bei der Pflege grundsätzlich ankommt. Mehr Tipps zum Babywickeln und Reinigen des Babypopos findest du auch in unserem Wickelratgeber.
Sanfte Reinigung für gereizte Haut
Ist die Haut bereits gerötet oder wund, solltest du sie besonders schonend pflegen. Achte bei der Reinigung auf Folgendes:
- Verzichte auf Feuchttücher mit Duft- oder Zusatzstoffen und reinige den Windelbereich stattdessen mit lauwarmem Wasser und einem weichen Waschlappen.
- Tupfe die Haut vorsichtig mit einem weichen Handtuch trocken, anstatt damit zu reiben – denke dabei auch an die Hautfalten.
- Lasse den Windelbereich an der Luft trocknen, wenn möglich. Frische Luft hilft, die Haut atmen zu lassen und Feuchtigkeit zu reduzieren.
Die richtige Pflege für einen wunden Babypo
Eine gereizte Haut braucht besonders sanfte Pflege, um sich zu beruhigen und schneller zu heilen. Achte darauf, dass du die Haut nicht zusätzlich belastest und setze auf schonende, natürliche Produkte. So unterstützt du die Haut deines Babys bestmöglich und gibst ihr Zeit, sich zu regenerieren.
Geeignete Pflegeprodukte
In den ersten Lebenswochen solltest du nur Pflegeprodukte verwenden, wenn es wirklich nötig ist. Da die Haut noch sehr dünn und durchlässig ist, könnte sie durch eine übermäßige Pflege unnötig gereizt werden.
Falls Wasser allein nicht ausreicht, können reine, naturbelassene Öle wie Mandelöl helfen. Greife nur auf neutrale und dermatologisch getestete Produkte zurück. Schwarztee wirkt entzündungshemmend und kann bei leichter Rötung helfen. Lasse den Tee mindestens 15 Minuten ziehen, lasse ihn dann abkühlen und tupfe die betroffenen Stellen sanft mit einem Wattepad ab. Auch Muttermilch kann beruhigend wirken – trage sie einfach auf die gereizte Haut auf und lasse sie trocknen.
Wundschutzcreme
Wundschutzcreme fördert die Heilung eines wunden Pos und kann dessen Entstehung vorbeugen. Die Creme schützt vor Feuchtigkeit und wirkt, wenn sie Zink enthält, entzündungshemmend. Creme die Haut nicht zu viel ein, da sonst die natürliche Schutzbarriere der Haut zerstört wird.
Besonders Cremes mit Blüten aus Calendula, auch Ringelblumenblüten genannt, eignen sich für die Pflege der zarten Babyhaut. Calendula enthält verschiedene positive Wirkstoffe, wie Carotinoide, Flavonoide und Saponine und hat dadurch eine hautberuhigende und regenerative Wirkung. Bei trockener Haut kann Mandelöl eingesetzt werden: Dieses ist sehr hautfreundlich und eignet sich für die intensive Pflege von rauer oder schuppiger Haut. Mehr Tipps zum Babywickeln und Reinigen des Babypopos findest du auch in unserem FamilienMoment über das Babywickeln.
Heilwolle bei wundem Po
Heilwolle ist ein natürliches Produkt, welches aus naturbelassener Schafwolle gewonnen wird. Sie wird chemisch nicht behandelt und enthält ihre natürlichen Fette. Dadurch hat sie eine absorbierende und entzündungshemmende Wirkung, die auch beim wunden Babypo helfen kann. Um ihre heilenden Eigenschaften zu nutzen, lege die Heilwolle direkt nach dem Windelwechseln auf die Haut, ohne zusätzliche Creme.
Verwende die Heilwolle nicht bei akuten Entzündungen oder Fieber. Da es sich um ein Naturprodukt handelt, können allergische Reaktionen auftreten. In dem Falle konsultiere sofort einen Arzt.
Bei einem wunden Po kann auch Heilwolle eingesetzt werden. Sie wirkt entzündungshemmend und absorbiert Feuchtigkeit. Nimm eine etwa Golfball große Menge Heilwolle, forme sie zu einem länglichen Bausch und lege sie in die Pofalte deines Babys. Erneuere nach jedem Wickeln die Heilwolle. Hebamme Judith Fuchs
Einem wunden Babypo vorbeugen
Prävention ist das A und O. Diese Dinge kannst du beachten, um dem Wundsein bestmöglich vorzubeugen.
Die richtige Windel und Wickelroutine
Mit der Wahl der richtigen Windel und einer guten Wickelroutine trägst du entscheidend zur Hautgesundheit deines Babys bei. Achte auf folgende Punkte:
- Wähle die richtige Windelgröße. Windeln sollten nicht zu eng sitzen. So vermeidest du Reibung an der empfindlichen Haut.
- Eine volle oder feuchte Windel kann die Haut reizen. Wechsel regelmäßig die Windeln – mindestens alle zwei bis drei Stunden und darüber hinaus direkt nach dem Stuhlgang.
- Wähle die Windelart, die zu euch am besten passt: Sowohl Stoffwindeln als auch Einwegwindeln haben Vor- und Nachteile. Stoffwindeln sind atmungsaktiver und enthalten keine chemischen Zusätze, müssen aber regelmäßig gewaschen werden. Einwegwindeln sind praktisch und saugfähig, können jedoch durch Duftstoffe oder Plastikanteile die Haut reizen. Achte bei Einwegwindeln auf hautfreundliche, parfümfreie Varianten.
- Reinige regelmäßig die Wickelunterlage, damit keine Keime in die Haut eindringen, die sie zusätzlich reizen können.
- Einige Eltern setzen auf windelfrei, also auf das bewusste Abhalten des Babys. Dadurch bleibt die Haut trocken und kann sich natürlich regulieren. Auch wenn du nicht komplett auf Windeln verzichten möchtest, kann es helfen, dein Baby zwischendurch ohne Windel strampeln zu lassen.
Ernährung und Hautschutz von innen
Zwischen dem neunten und zwölften Monat, wenn Babys beginnen, am Familientisch mitzuessen, tritt Wundsein vermehrt auf. Achte vorbeugend auf Folgendes:
- Wasser hält die Haut geschmeidig und widerstandsfähig. Sorge dafür, dass dein Baby – je nach Alter – genügend Muttermilch, Pre-Nahrung oder Wasser zu sich nimmt. Worauf du dabei grundsätzlich achten solltest, liest du in unserem FamilienMoment über die Trinkmenge von Babys.
- Bestimmte Lebensmittel unterstützen die Hautgesundheit, während andere sie reizen. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und gesunden Fetten kann Entzündungen vorbeugen. Falls du eine Veränderung der Haut nach dem Verzehr von neuen Lebensmitteln bemerkst, ist unter Umständen eine Unverträglichkeit der Grund dafür. Zitrusfrüchte und Tomaten gehören beispielsweise zu den säurehaltigen Lebensmitteln. Diese Säure kann den Stuhlgang reizen und auch Hautreizungen sowie offene Stellen am Po hervorrufen. Generell sollten Babys auf Zucker verzichten. Ein Übermaß zuckerhaltiger Lebensmittel kann zu vermehrtem Stuhlgang führen und die Haut im Windelbereich reizen.
- Ernährung beeinflusst die Beschaffenheit des Stuhlgangs. Bestimmte Nahrungsmittel können ihn aggressiver machen und die Haut schneller reizen. Falls du eine Veränderung bemerkst, reduziere die auslösenden Lebensmittel und biete milde, gut verträgliche Kost an. Lese in unserem FamilienMoment „Was dürfen Babys nicht essen? Darauf solltest du achten“, was du bei der Ernährung im ersten Lebensjahr beachten solltest.
Wann solltest du zum Kinderarzt gehen?
Ein wunder Babypopo ist nichts Außergewöhnliches. Wenn die Rötung allerdings nicht mehr zurückgeht, sich vergrößert oder sich Pusteln und offene Stellen bilden, solltest du einen Kinderarzt aufsuchen. Frage ihn auch um Rat, wenn dein Schatz ständig unruhig ist, weint, keinen Appetit oder eine erhöhte Temperatur hat.
Der Mediziner kann durch einen Hautabstrich schnell herausfinden, ob ein Erreger der Auslöser ist, und um welchen es sich handelt. Zudem gibt er dir Informationen über die weitere Behandlung. Kehrt der wunde Po immer wieder oder heilen die wunden Hautstellen nicht, kann die Untersuchung des Blutes oder eine Stuhlprobe notwendig werden.
Windeldermatitis
Eine besonders ausgeprägte Form des Wundseins ist die Windeldermatitis. Hierbei handelt es sich um eine der häufigsten Hauterkrankungen bei Babys im Alter zwischen neun und zwölf Monaten. Die Dermatitis entsteht durch hautreizende Stoffe, zu viel Feuchtigkeit in der Windel oder eine falsche Reinigung. Das feuchtwarme Klima sorgt dafür, dass Keime sich leichter vermehren können. Besonders Kinder, die Durchfall haben, leiden darunter, da dieser sehr aggressiv ist.
Typische Symptome einer Windeldermatitis ist eine gerötete und aufgeweichte Haut, die juckt und brennt, kleine Risse, offene oder nässende Partien, flächig rote Stellen, Schuppen oder Pusteln. Im schlimmsten Fall kann die Entzündung sich auf Oberschenkel und Bauch deines Kleinen ausdehnen. Oft sind Kinder bei einer Windeldermatitis gereizt, schlafen schlecht und haben mitunter weniger Appetit.
Windelsoor
Kommt zu der Windeldermatitis ein Pilz dazu, entwickelt die Krankheit sich zum sogenannten Windelsoor. Das Baby ist dauerhaft wund, die Haut entspannt und erholt sich nicht, da sie ein Nährboden für Pilze ist. Besonders Kinder, die ein Antibiotikum einnehmen müssen, sind gefährdet.
Bei einem Windelsoor siedelt sich der Hefepilz Candida albicans an. Die Kinder bekommen meist Fieber, die betroffenen Stellen sind trocken und an den Rändern der Rötungen sind weiße Schuppenkränze zu sehen. Da Pilze zudem Zucker lieben, sollten in dieser Zeit alle zuckerhaltigen Nahrungsmittel gemieden werden. Bei entsprechender medizinischer Behandlung heilt der Windelsoor in zwei Wochen ab.
Hebamme
Judith Fuchs begleitet als Hebamme Schwangere und ihre Familien während der Schwangerschaft und der Geburt im Geburtshaus sowie zu Hause. Sie steht ihnen außerdem während des Wochenbetts und der Stillzeit unterstützend zur Seite. Eine respektvolle, individuelle und interventionsarme Betreuung sind ihr dabei ein Herzensanliegen. In unseren FamilienMomenten klärt sie als Expertin über alle Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit auf. Judith Fuchs hat selbst zwei Kinder.