Nachts stillen: so stillt Mama nachts ganz entspannt
Die Vorteile von nächtlichem Stillen
Tiefer, dauerhafter Schlaf ist im Babyalter gar nicht vorgesehen. Denn kleine Babys brauchen viele kleine Mahlzeiten. Und das rund um die Uhr, also auch nachts. Das ist ganz normal und kein Grund zur Sorge, denn in den kleinen Babymagen passt noch nicht allzu viel hinein. Im ersten Monat kann Ihr Baby nur etwa 80 bis 150 Milliliter Flüssigkeit auf einmal zu sich nehmen. Hinzukommt, dass die Muttermilch relativ schnell verdaut wird, meist innerhalb von rund 90 Minuten. Ihr kleiner Sonnenschein benötigt also immer wieder Muttermilch, um mit den Nährstoffen versorgt zu werden, die er jetzt braucht.
Neben der reinen Nahrungszufuhr bietet das Stillen in der Nacht auch aus Sicht der kindlichen Entwicklung mehrere Vorteile:
- Das nächtliche Stillen und der damit verbundene Körperkontakt führen dazu, dass die Milchproduktion aufrechterhalten und eine größere Milchmenge erzeugt wird.
- Stillen fördert die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Kind – auch nachts.
- Babys schlafen an der Brust oft schnell wieder ein. Wussten Sie schon, dass Ihre Muttermilch abends und nachts eine größere Menge an schlaffördernden Substanzen beinhaltet? Sie beruhigen sich beim Stillen optimal und finden danach schnell wieder zurück in den Schlaf.
- Auch während des Schlafens arbeitet der Körper Ihres Babys auf Hochtouren: im ersten Lebensjahr verdreifacht das kindliche Gehirn seine Größe fast und auch die für Ihren kleinen Sonnenschein jetzt wichtigen Wachstumshormone werden vermehrt nachts ausgeschüttet. Das nächtliche Stillen unterstützt also das Wachstum und die neurologische Entwicklung Ihres Babys.
Die besten Stillpositionen für die Nacht

Viele Mamas machen sich viel zu viele Gedanken um das nächtliche Stillen, was mit zusätzlichem Stress verbunden ist. Unsere goldene Regel lautet: Gar nicht erst richtig aufwachen!
Versuchen Sie doch mal aufs Lichtanschalten zu verzichten und bleiben Sie zum Stillen einfach in Ihrem Bett. Denn, wenn sowohl Sie als auch Ihr Baby hellwach sind, dauert es länger, wieder in den Schlaf zu finden. Für das nächtliche Stillen ist es außerdem hilfreich, wenn Ihr Baby nah bei Ihnen schläft.
Probieren Sie doch unsere Stillpositionen für die Nacht aus – und bleiben Sie ganz gemütlich im Bett liegen beziehungsweise sitzen:
Wiegegriff – der Klassiker
So funktioniert's: Sie sitzen aufrecht mit einem (Still-)Kissen auf dem Schoß im Bett. Ihr Baby liegt seitlich mit zu Ihnen gewandtem Gesicht auf dem Kissen. Stützen Sie den Rücken Ihres Kindes mit dem Arm an der Seite, an der Sie Ihr Baby an die Brust anlegen (linke Brust, linker Arm/rechte Brust, rechter Arm), während der Kopf Ihres Babys dabei in der jeweiligen Armbeuge ruht.
Seitenlage – einfach liegen bleiben
So funktioniert's: Sie liegen mit Ihrem Baby Bauch an Bauch auf der Seite. Mit der einen Hand können Sie bequem Ihren Kopf abstützen, mit der anderen halten Sie Ihr Baby. Kleiner Tipp: Ein Stillkissen stützt den Rücken Ihres kleinen Sonnenscheins zusätzlich.
Wir wissen: Aller Anfang ist schwer! In dieser Position ist es für Ihr Baby etwas schwieriger, die Brustwarze richtig zu fassen zu bekommen. Probieren Sie daher diese Position öfter mal aus, um Übung darin zu bekommen – auch tagsüber.
Laid-Back-Nursing – ganz intuitiv
So funktioniert's: Sie befinden sich in einer halbliegenden/halbsitzenden Position, während Ihr Baby mit seinem Bauch auf Ihrem liegt. Nun können Sie ein beeindruckendes Phänomen beobachten: Ihr Baby sucht sich seine Position an der Brust ganz alleine und drückt sich mit seinen Füßen von Ihrem Bauch ab.
Vorbereitung für das nächtliche Stillen
Versuchen Sie, die nächtlichen Stillpausen für sich und Ihr Kind so angenehm wie möglich zu gestalten – und diese besonderen Augenblicke so sogar schätzen zu lernen. In ein paar Jahren denken Sie bestimmt gerne an die Stillzeit zurück, in der Ihr kleiner Schatz und Sie sich so nah waren. Stillen Sie Ihr Baby entweder direkt im Bett oder kuscheln Sie sich zu zweit aufs Sofa.
Um das nächtliche Stillen angenehmer zu gestalten, brauchen Sie:
- Nachtlicht
- Kuscheldecke
- Stillnachtwäsche
- Stillkissen
- weitere Kissen
- Brustwarzencreme
- Stilleinlagen
Momente der Nähe zwischen Mutter und Kind
Stillen und gemeinsam schlafen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie und Ihr Baby zusammen schlafen können: Ein Familienbett, ein Beistellbett oder ein normales Kinderbett. Jede Familie muss aber ihren eigenen Weg finden – und der ist abhängig von den Präferenzen und Möglichkeiten der Eltern und dem zur Verfügung stehenden Platz.
Finden Sie heraus, was am besten zu Ihnen und Ihrer Familie passt:
Familienbett
Bauen Sie sich Ihr Familienbett einfach selbst: Stellen Sie dafür einfach mehrere Betten nebeneinander. Manche Familien kaufen zum Beispiel gar kein Kinderbett, sondern gleich ein Erwachsenenbett fürs Baby, das dann direkt neben das Ehebett gestellt wird. Aber Achtung: Es darf keine Spalten geben, in die das Baby nachts rutschen kann! Schützen Sie Ihr Baby im Familienbett mit einem Bettschutzgitter vor dem Herausfallen.
Beistellbett
Eine Alternative ist das Beistellbett – es steht, wie der Name schon sagt, direkt neben dem Ehebett. Fürs nächtliche Stillen wird das Baby aus dem Beistellbett geholt und anschließend wieder hineingelegt. Das kann eine kleine Unterbrechung des Schlafs bedeuten. Manche Mamas können mit Beistellbett aber insgesamt besser schlafen als in einem Familienbett.
Kinderbett
Falls im elterlichen Schlafzimmer kein Platz für ein großes Familienbett oder ein Beistellbett ist, kann auch einfach das Kinderbett ins Schlafzimmer gestellt werden. Viele Familien stellen das Kinderbett ans Fußende des Ehebetts. Fürs nächtliche Stillen müssen Sie dann allerdings aufstehen und das Baby mit ins Bett oder aufs Sofa nehmen – dadurch werden Sie wacher, als wenn Sie Ihr Baby einfach aus dem Familienbett oder Beistellbett zu sich heranziehen können.
Wie und wann kann man nächtliches Stillen abgewöhnen?
Nachts abzustillen – das scheint für viele Mamas, die das nächtliche Stillen als große Belastung empfinden, ein notwendiger Schritt zu sein. Dabei sind das nächtliche Stillen und Nuckeln ein vollkommen gesundes und normales Verhalten von Babys und Kleinkindern. Aber irgendwann erreicht jede Mama den Punkt, an dem sie nachts nicht mehr stillen möchte – damit sie sich auch mal wieder erholen kann.
Die Meinungen der Experten gehen auseinander, wenn es um den richtigen Zeitpunkt des nächtlichen Abstillens geht. Während einige davon ausgehen, dass ein Baby bereits mit einem halben Jahr in der Lage sein sollte, die ganze Nacht ohne Stillen auszukommen, vertreten andere die Ansicht, dass das nächtliche Stillen mindestens bis zum ersten Geburtstag sinnvoll ist.
Folgende Punkte können dabei helfen, nachts abzustillen:
- Sprechen Sie als Mama mit Ihrem Baby darüber – egal wie klein es noch ist. Erklären Sie ihm, dass Sie vom nächtlichen Stillen erschöpft sind und es nun lernen wird, ohne Ihre Brust einzuschlafen.
- Wählen Sie einen geeigneten Zeitpunkt. Ideal ist zum Beispiel das Wochenende oder freie Tage ohne wichtige Termine. Ihr Baby sollte zum Zeitpunkt des nächtlichen Abstillens gesund sein, sich nicht in der Zahnungsphase befinden. Auch andere, vielleicht belastende Veränderungen, wie ein Umzug oder die Kita-Eingewöhnung, sollten gerade nicht anstehen. Ihr Baby ist sonst schnell überfordert.
- Stillen Sie Ihr Baby tagsüber und abends wie gewohnt – dies sollte aber nicht mehr im Bett oder Schlafzimmer stattfinden. So lernt Ihr Baby, dass es nachts, im Dunkeln und im Schlafzimmer nicht mehr gestillt wird.
- Ist für Ihr Baby Schlafenszeit, legen Sie oder Ihr Partner sich mit ihm hin und halten es im Arm. So ist Ihr kleiner Sonnenschein beim Einschlafen nicht alleine und freut sich über die Nähe und Geborgenheit.
Schadet nachts stillen den Zähnen?
Viele Zahnärzte warnen Eltern immer wieder vor häufigem Stillen nach dem Durchbruch der Zähne. Sie empfehlen, dass abends nach dem Zähneputzen nicht mehr gestillt werden sollte. Diese Empfehlungen widersprechen aber den Bedürfnissen von Babys und Kleinkindern.
Karies an den Milchzähnen kann durch dauerhaftes Nuckeln an Fläschchen entstehen. Zuckerhaltige Flüssigkeiten, wie Säuglingsmilch, Fruchtsäfte oder Tee umspülen so die besonders empfindlichen, frisch durchbrochenen Milchzähne beim Nuckeln und bleiben auch nach dem Einschlafen an den Zähnen haften. Aber auch pures Wasser beschädigt die Milchzähne, wenn es ständig die Zähne umspült.
Das Stillen ist im Vergleich zum Nuckeln am Fläschchen weniger gefährlich für die Zähne, weil Muttermilch weniger kariesfördernd ist als industrielle Säuglingsmilch. Außerdem ragt die Brustwarze im Vergleich zum Flaschensauger weiter in den Rachenraum hinein. Aber auch Stillen kann zur Entstehung von Karies beitragen, da Muttermilch ebenfalls Zucker (Milchzucker) enthält. Vor allem sehr häufiges Nuckeln an der Brust und Stillen nach dem abendlichen Zähneputzen sind im Kleinkindalter mit einem erhöhten Kariesrisiko verbunden.
Nachts zu stillen kann sehr anstrengend sein, deshalb bietet es sich an, erst gar nicht aufzustehen und das Stillen ins Bett zu verlagern. Eingekuschelt verspüren Sie eine intensivere Nähe zu Ihrem Baby und Sie erinnern sich womöglich am nächsten Morgen gar nicht mehr daran, in der Nacht überhaupt gestillt zu haben. Unser Hebammen-Tipp