Holunderblüten: Wirkung, Ernte & Zubereitungs-Tipps
Ab Mai freuen wir uns über die schönen weißen Blüten und den herrlichen Duft des Holunders. Was man aus den feinen Holunderblüten Köstliches zubereiten kann, wie man sie pflückt und verarbeitet und was eigentlich alles in der sagenumwobenen Heilpflanze steckt – das und mehr erfährst du hier.
Was sind Holunderblüten?
Fliederbeerbusch, Holler oder Holder – der schwarze Holunder hat viele Namen. Aus seinen Beeren lassen sich köstliches Gelee, Saft und Likör zubereiten, aber auch seine Blüten sind aufgrund ihres feinen Aromas beliebt. Griechen, Römer und Germanen hatten die Vorstellung, dass im Holunderstrauch gute Geister wohnen und pflanzten ihn deshalb in ihre Gärten. Von der germanischen Göttin „Holla“, die Menschen und Tiere beschützte und Krankheiten heilte, hat der Holunder manchen Quellen zufolge auch seinen Namen. Andere legen nahe, dass sich der Name von den althochdeutschen Begriffen „Holun“ (hohl, heilig, gnädig) und „Tar“ (Strauch) zusammensetzt.
Botanik und Herkunft der Holunderblüten
Der Schwarze Holunder ist eine der am häufigsten vorkommenden Straucharten in Mitteleuropa, jeder von uns kennt die duftenden Sträucher aus Gärten, Parks und Wäldern.
Botanik der Holunderblüten
Die Pflanzengattung Holunder gehört zur Familie der Moschuskrautgewächse und hat circa 20 verschiedene Vertreter, drei davon sind bei uns heimisch. Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) ist der wohl bekannteste Vertreter. Die Früchte sind, botanisch betrachtet, kein Beeren- sondern Steinobst. Die Blütenschirme des Holunderstrauchs wachsen auf einen Durchmesser von bis zu 30 Zentimeter, die Blüten sind meist fünfzählig und weiß bis gelblich. Der Strauch ist ein Flachwurzler, kann 100 Jahre alt und fünf bis sieben Meter hoch werden und bildet ausladende Kronen.
Wo kommen Holunderblüten her?
Es wird vermutet, dass der Schwarze Holunder aus Mitteleuropa stammt, er kommt aber auch in Indien, im Kaukasus und in Nordafrika vor. Insgesamt gibt es rund 20 verschiedene Holunderarten, drei davon sind in unseren Gefilden heimisch: Schwarzer Holunder, Roter Holunder (Sambucus racemosa) und der giftige Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus).
Sind Holunderblüten gesund?
Der Holunderstrauch hat eine lange Tradition als Heilpflanze, sowohl seine Beeren als auch die Blüten haben zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften, die wir uns zunutze machen können.
Holunderbeeren: Reich an Vitamin C
Die kleinen rot-schwarzen Beeren des Holunders enthalten zahlreiche Mineralstoffe, unter anderem eine ordentliche Portion Eisen, am auffälligsten ist jedoch der hohe Vitamin-C-Gehalt: rund 18 Milligramm pro 100 Gramm Beeren. Vitamin C schützt unsere Zellen vor freien Radikalen und damit vor oxidativem Stress. Außerdem unterstützt es den Aufbau von Knochen, Zähnen und Bindegewebe. Tipp: Wenn du Saft in einem Dampfentsafter herstellst, bleiben die wertvollen Vitamine größtenteils erhalten.
Holunderblütentee bei Erkältungen
Die Holunderblüte wurde schon früher aufgrund ihrer schweißtreibenden Eigenschaften bei Fieber verabreicht. Die enthaltenen ätherischen Öle haben außerdem einen schleimlösenden Effekt und verschaffen Linderung bei Husten und Schnupfen. Holunderblütentee kannst du natürlich kaufen, oder aber du bereitest ihn selbst zu: einen Esslöffel frische Holunderblüten mit 200 Milliliter kochendem Wasser übergießen und circa zehn Minuten ziehen lassen. Am besten mehrere Tassen über den Tag verteilt trinken, so heiß wie möglich, um die schweißtreibende Wirkung zu verstärken.
Rohe Holunderbeeren und -blüten wirken leicht giftig
In rohem Zustand enthalten Holunderbeeren Sambunigrin, ein Blausäure-Glykosid. Der Verzehr der jungen Früchte kann starke Übelkeit und Durchfall verursachen. Je reifer die Früchte, desto weniger Gift enthalten sie – dennoch sollte man sie immer vorsichtshalber kochen, denn durch das Erhitzen verschwindet das Sambunigrin. Auch Holunderblüten wirken in größeren Mengen giftig, weshalb man sie ebenfalls besser verarbeitet genießt.
Anbau und Ernte von Holunderblüten
Kaum etwas schmeckt so sehr nach Heimat und Sommer wie Holunderblüten. Höchste Zeit, ein paar zu ernten!
Wo wachsen Holunderblüten?
Die schlechte Nachricht zuerst: Holunderblüten kann man so gut wie nie kaufen, auch Beeren gibt es nur selten mal auf Wochenmärkten oder in Hofläden. Nun aber die gute Nachricht: Holunder wächst fast überall, in Parks, in Gärten und Wäldern. Die Pflanze ist ziemlich anspruchslos, was ihren Standort betrifft, weshalb sie wirklich schnell zu finden ist.
Ernte der Holunderblüten
Von Mai bis Juli blüht der Schwarze Holunder und kann geerntet werden, ab August reifen die Beeren, dabei werden sie tief-violett bis schwarz. Wichtig: Die Dolden locker in einen Korb schichten, in einer Plastiktüte oder Ähnlichem werden die empfindlichen Blüten schnell schlapp und verderben. Außerdem sollte man nie von Bäumen am Straßenrand ernten, hier ist die Schadstoffbelastung zu hoch. Zur Ernte eignen sich ein scharfes kleines Küchenmesser oder eine Schere.
Tipp: Der ideale Zeitpunkt für die Ernte ist ein sonniger, trockener Vormittag, wenn der Morgentau verschwunden ist. Die Blüten sollten vollständig geöffnet sein. Wenn es die Tage zuvor zu trocken war, verlieren die feinen Blüten ihren Geschmack, sind sie nass vom Regen, fallen viele feine Blüten ab, außerdem verderben sie noch schneller, wenn sie feucht sind.
Wie erkennt man Holunderblüten?
Man erkennt blühende Holundersträucher an ihren tellergroßen, weiß-gelblichen Dolden. Verwechslungsgefahr besteht eigentlich nur mit dem gefleckten Schierling, dieser ist jedoch giftig, weshalb man sich unbedingt sicher sein sollte, ob es sich um die richtigen weißen Blüten handelt. Dafür gilt: Immer der Nase nach! Während Holunder nämlich angenehm duftet, verströmt der gefleckte Schierling einen ziemlich unangenehmen Geruch.
Holunder im Garten selbst anpflanzen – so geht’s
Wie bereits erwähnt, ist der Holunder eine eher anspruchslose Pflanze. Wenn er es sich aussuchen dürfte, würde er sich jedoch nährstoffreichen, mäßig feuchten Boden und einen halbschattigen bis sonnigen Standort auswählen. Am besten mit organischem Dünger einpflanzen. Im Herbst die Zweige stark zurückschneiden, so trägt der Strauch im Folgejahr mehr Früchte.
Lagerung von Holunderblüten
Holunderblüten sind roh nicht zu genießen und außerdem sehr empfindlich, sie bleiben nur wenige Stunden frisch. Nach der Ernte die Dolden am besten kurz über der Spüle schütteln, damit Insekten herausfallen, dann zügig weiterverarbeiten. Nicht waschen, das spült Pollen und somit einen Großteil des Aromas ab. Die Blüten können dann ausgebacken und sofort verzehrt werden, du kannst sie aber auch trocknen und sie anschließend mehrere Monate in einem luftdicht verschlossenen Glas an einem trockenen, dunklen Ort aufbewahren. In Sirup oder Gelee lässt sich das feine Blütenaroma ein ganzes Jahr lang konservieren.
Zubereitungs-Tipps für Holunderblüten
Die Holundersträuche stehen in voller Blüte und du hast Lust, dieses Jahr was draus zu machen und den Sommer zu konservieren? Kein Problem.
Holunderblüten trocknen
Holunderblüten zu trocknen, geht ganz fix: Ein Küchenhandtuch auf ein Backgitter legen und die Blüten darauf verteilen. Einen Holzlöffel in die Tür klemmen und die Holunderblüten bei 40 Grad trocknen. Sie sind fertig, wenn sie sich leicht von den Stilen lösen und sich zwischen den Fingern zerkrümeln lassen. Die getrockneten Blüten lassen sich als Tee aufgießen, du kannst sie aber auch ins Badewasser geben oder über einen Salat streuen.
Der Klassiker: Holunderblütensirup
Holunderblütensirup schmeckt superlecker mit Mineralwasser, aber auch in Longdrinks und Cocktails wie dem Klassiker Hugo, also mit Prosecco, Mineralwasser, Minzblättern und Limette. Es gibt also genügend Gründe, immer eine Flasche Holunderblütensirup auf Lager zu haben. So machst du deinen eigenen Sirup:
- Die Blüten von circa 20 Holunderblütendolden abzupfen.
- Zucker und zwei Liter Wasser zu Sirup aufkochen.
- Eine Zitrone oder Orange in Scheiben schneiden und mit den Blüten und 50 Gramm Zitronensäure in ein sauberes, großes Gefäß geben. Mit dem Sirup übergießen.
- An einem dunklen, kühlen Ort vier Tage ziehen lassen.
- Durch ein Tuch seihen, kurz aufkochen und in saubere Flaschen füllen.
Holunderblüten-Gelee und Marmelade selbst machen
Auf Butterbrot, zu Scones oder für feine Desserts – Holunderblütengelee schmeckt großartig und ist noch dazu ein tolles Geschenk aus der Küche. Nach Belieben kannst du auch dieses Rezept mit Zitronen- oder Orangenscheiben verfeinern. Das Grundrezept ist ganz einfach:
- Die Blüten von 20 Dolden zupfen und mit 100 Milliliter Zitronensaft und 800 Milliliter Wasser in einen Topf geben, über Nacht ziehen lassen.
- Die Blüten von fünf weiteren Dolden zupfen und in saubere Einmachgläser verteilen.
- 500 Gramm Gelierzucker (2:1) in das Holunderwasser unterrühren und alles aufkochen, dann drei Minuten sprudelnd kochen.
- Durch ein feines Sieb abgießen und in die Einmachgläser füllen, zehn Minuten auf den Deckel stellen, dann umdrehen.
Holundersaft aus Holunderbeeren
Holundersaft schmeckt pur oder als Schorle, ist schön süß-säuerlich herb und damit ein tolles Erfrischungsgetränk für den Sommer. Am einfachsten geht das mit dem Dampfentsafter, außerdem bleiben bei der schonenden Methode die wertvollen Vitamine größtenteils erhalten. Aber du kannst Holundersaft auch ganz einfach im Kochtopf herstellen.
- Zwei Kilo Beeren in einen Kochtopf geben und mit zwei Litern Wasser aufgießen.
- Aufkochen und circa zehn Minuten köcheln, bis die Beeren aufplatzen.
- Zuerst durch ein Sieb gießen und dann durch ein Tuch seihen.
- Mit 200 Gramm Zucker und dem Saft einer Zitrone aufkochen, drei Minuten köcheln lassen.
- In saubere Flaschen füllen.
Leckere Rezepte mit Holunderblüten
Lust auf Sommer im Glas und auf dem Teller? Hier ein paar Ideen, was du mit (selbst gemachtem) Holunderblütensirup alles machen kannst.