Sekt: Was du darüber wissen solltest
Ob Taufe, Geburtstag oder Jubiläum: Eine Feier ohne Glas Sekt ist hierzulande kaum denkbar. Rund 3,4 Liter genießen wir davon durchschnittlich im Jahr. Damit sind wir die absoluten Weltmeister im Sekttrinken! Doch was ist Sekt eigentlich genau, wie erkenne ich qualitativ hochwertigen Schaumwein und wie trinke ich ihn richtig? Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen.
Was ist Sekt?
Sekt ist ein deutscher Begriff, der synonym mit Qualitätsschaumwein verwendet werden kann. Das prickelnde Getränk gilt als festlich und wird gerne zu besonderen Anlässen getrunken. Für Sekt gelten spezielle Vorschriften, etwa ein Mindestalkoholgehalt von zehn Prozent sowie ein Kohlensäureüberdruck von wenigstens 3,5 bar. Bei Winzersekt muss der Grundwein zudem aus dem eigenen Weinbetrieb stammen. Sekt wird entweder wie Champagner durch Flaschengärung hergestellt oder durch das preiswertere Tankgärverfahren. Es gibt viele verschiedene Sektsorten, die sich in ihrer Qualität und ihrem Geschmack unterscheiden.
So kam es zum beliebten Schaumwein
Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, wer den Sekt erfunden hat. Viele glauben, es sei der französische Mönch Dom Perignon, der zwischen 1638 und 1715 lebte, gewesen. Laut einer Legende lagerte er Weinflaschen unter seinem Bett. Eine kullerte zu weit nach hinten, er vergaß sie und der Wein gärte ein zweites Mal. Eines Nachts weckte sie den Mönch mit einem lauten Knall – der Schaumwein war geboren. Wahrscheinlich ist aber, dass er die „Méthode champenoise“ nur weiterentwickelt hat. Der britische Arzt, Chemiker und Naturforscher Christopher Merret experimentierte schon sechs Jahre vorher damit, Wein durch die Zugabe von Zucker prickelnd machen.
Verbreitung bis heute
Ende des 18. Jahrhunderts gingen deutsche Winzer nach Frankreich, um dort Erfahrungen bei der Gewinnung von Schaumwein zu sammeln. Sie gründeten dort einige der berühmtesten Champagnerhäuser. Bis heute tragen viele der französischen Häuser deutsche Namen. Die Rückkehrer aus Frankreich brachten dann wichtige Impulse zur Herstellung von Schaumwein mit. 1876 brachte die Weltausstellung in Paris die erste Goldmedaille für deutschen Sekt – damit war er offiziell Konkurrenz für den französischen Champagner. Auch in anderen europäischen Ländern erfreute sich Sekt schon bald großer Beliebtheit. Deutschland gilt heute als der weltweit größte Schaumweinmarkt, denn in keinem Land wird mehr Sekt getrunken.
Schaumweine werden heute neben Deutschland vor allem in Frankreich, Italien, Spanien und Russland produziert.
Sekt, Prosecco, Champagner – was sind die Unterschiede?
Ob Sekt, Prosecco oder Champagner, grundsätzlich gilt: Alle Weine, die mit Kohlensäure versetzt sind, werden als Perl- oder Schaumweine bezeichnet. Perlwein enthält allerdings weniger Kohlensäure. Diese darf auch nachträglich zugefügt werden. Beim Schaumwein, zu dem auch der Sekt zählt, entsteht die Kohlensäure während der zweiten Gärung, er sprudelt und prickelt beim Trinken deutlich mehr und gilt damit als hochwertiger. Eine Übersicht über die bekanntesten Perl- und Schaumweine – und wie sie sich von Sekt unterscheiden:
- Asti stammt aus Italien, genauer gesagt aus der Gegend der gleichnamigen Stadt in der Region Piemont. Diese Art von Schaumwein wird per Flaschengärung aus der Weißwein-Rebsorte Gelber Muskateller hergestellt. Asti enthält weniger Alkohol als Sekt, nämlich sieben bis neun Volumen Prozent, und schmeckt durch den höheren Restzuckeranteil deutlich süßer. Die kontrollierte Herkunftsbezeichnung Denominazione di Origine Controllata e Garantita, kurz DOCG, sichert die Qualität des Astis.
- Cava ist ein spanischer Schaumwein, der dem französischen Champagner sehr nahekommt – und damit hochwertiger ist als Sekt. Cava wird mit Flaschengärung hergestellt und wurde deshalb bis 1986 in Spanien Champàna und in Katalonien Xampàn genannt. Dann trat Spanien der Europäischen Gemeinschaft bei und ein neuer Name musste her, der dem geschützten Titel „Champagner“ nicht zu sehr ähnelt. Der Begriff Cava bezeichnet eine unterirdisch angelegte Kellerei. Je nach Reifegrad unterscheidet man Cava, Cava Reserva und Cava Gran Reserva. Die Schaumweine sind jeweils mindestens neun, 18 oder 30 Monate gereift.
- Ein Schaumwein, der sich Champagner nennt, muss aus der östlich von Paris gelegenen französischen Region Champagne stammen. Die Herstellung eines Champagners unterläuft strengen Regeln. Nur bestimmte Trauben dürfen verwendet und müssen von Hand gepflückt werden. Nach einer alkoholischen Gärung folgt eine zweite Flaschengärung, bei der aus dem Grundwein durch Zugabe von Zucker und Hefe Champagner entsteht. Der Champagner gilt deshalb weltweit als eines der luxuriösesten Getränke. Das spiegelt sich auch in seinem Preis wider.
- Als Crémant werden Schaumweine aus den übrigen französischen Regionen sowie aus Belgien und Luxemburg bezeichnet. Crémant hat die Qualität von Champagner, ist im Preis aber trotzdem günstiger. Ein weiterer Unterschied besteht im Flaschendruck: Während Champagner in der Regel unter einem Druck von sechs bar steht, weist Crémant nur einen Überdruck von 3,5 bar auf.
- Krimsekt ist ein ukrainischer Schaumwein. Obwohl nach der Halbinsel Krim benannt, wird er auch in anderen Teilen der Ukraine produziert. Manche nennen den Krimsekt auch russischen Champagner oder Schampanskoje. Das Besondere: Krimsekt wird nicht nur aus weißen, sondern auch aus roten Trauben hergestellt. Aus diesem Grund ist er deutlich teurer als deutscher Sekt, aber günstiger als Champagner.
- Viele Proseccos aus Italien fallen in die Kategorie Perlwein und werden mit dem Begriff Frizzante gekennzeichnet. Doch man findet auch schäumenden Prosecco. Dieser ist als Spumante, italienisch für Schaumwein, gekennzeichnet und wird meist mittels Tankgärung produziert. Wie beim Asti gelten für den Prosecco mittlerweile strenge Herkunftsbezeichnungen: DOC für Prosecco aus Venetien und Friaul-Julisch Venetien sowie DOCG für Prosecco aus der Provinz Treviso in Venetien. Übrigens: Das italienische Wort „secco“ bedeutet zwar trocken, sagt aber nichts über Prosecco aus.
Welcher Sekt passt?
Welcher Sekt passt, ist individuell – es kommt immer auf den Anlass und den persönlichen Geschmack an. Der Geschmack des Sektes hängt davon ab, wie viel Wein und Zucker am Ende hinzugegeben wurden. Die Süße ist entscheidend. Die beiden beliebtesten Sorten sind trockener und halbtrockener Sekt. Im gut sortierten Handel gibt es zudem naturherben, extra herben, extra trockenen und milden Sekt. Insgesamt gibt es sieben verschiedene Geschmacksrichtungen.
Ein Überblick:
- brut nature: unter 3 g/l Restzucker
- extra brut: bis 6 g/l Restzucker
- brut: bis 12 g/l Restzucker
- extra trocken: 12 bis 17 g/l Restzucker
- trocken: 17 bis 32 g/l Restzucker
- halbtrocken: 32 bis 50 g/l Restzucker
- mild: über 50 g/l Restzucker
Trockener Sekt passt gut zu herzhaften Gerichten, während sich halbtrockener Sekt hervorragend mit süßen Speisen wie Eis, Obst und Kuchen ergänzt. Generell passt Sekt gut zu eher leichten Speisen. Besonders beliebt ist er als Aperitif vor dem Essen.
So wird Sekt hergestellt
Das frisch-prickelnde Getränk entsteht durch die Veredelung von sogenanntem Grundwein durch eine weitere alkoholische Gärung. Dazu verwendet man saure Weine, die aus frühzeitig reifen Trauben gewonnen werden. Beliebt zur Sektherstellung ist zum Beispiel Riesling. Der Grundwein entscheidet über Geschmack und Qualität des Sektes.
Das Herstellungsverfahren
So wird aus saurem Wein Sekt:
- Gärvorgang: Die Gärung findet in Flaschen oder in einem speziellen Tank statt. Die Weine werden darin für mindesten neun Monate kühl gelagert. In dieser Zeit stirbt die Hefe ab. Je länger die Lagerung dauert, umso feinperliger das Ergebnis.
- Rütteln: Nach dem Gären werden die Flaschen auf einer Rüttelplatte beziehungsweise einem Rüttelpult geschüttelt, wobei sie gewendet und in bestimmten Winkeln gedreht werden. Dabei lagert sich die Hefe im Flaschenhals ab und bildet einen Pfropf.
- Degorgieren: Der Pfropf wird im nächsten Schritt entfernt. Dazu wird der Flaschenhals kopfüber in ein Kältebad getaucht, damit der Hefepfropf gefriert. Anschließend wird die Flasche geöffnet – durch den Druck in der Flasche fliegt der Hefepfropf heraus. Im letzten Schritt wird eine kleine Menge Wein und Zucker zugegeben, um die bei der Entfernung der Hefe verloren gegangenen Bestandteile zu ersetzen.
Bei der Herstellung sind drei Methoden üblich:
Bei der traditionellen Methode der Flaschengärung finden alle drei Herstellungsschritte in der gleichen Flasche statt. Das Ganze ist ziemlich aufwendig, bringt aber die besten Ergebnisse. Sekt aus Flaschengärung ist edler und kostet mehr.
Beim sogenannten Großraum- beziehungsweise Charmatverfahren gärt der Sekt in modernen Großraumbehältern. Auf diese Weise können größere Mengen identischer Sekt hergestellt werden. Die Herstellung ist damit deutlich günstiger. Der Sekt ist allerdings nicht ganz so feinperlig und aromatisch. 90 Prozent der Sektsorten im Supermarkt sind so entstanden.
Beim Transvasierverfahren wird zuerst die Flaschengärung durchgeführt. Nach dem Degorgieren wird mit dem Tankverfahren weitergearbeitet. Dadurch vereinen sich die Vorteile beider Verfahren. Die Methode wird daher immer beliebter.
So lagerst du Sekt richtig
Sekt wird trinkfertig ausgeliefert. Daher sollte er nicht unnötig lange und vor allem richtig gelagert werden. Darauf kommt es bei der Lagerung von Sekt an:
Noch nicht geöffneter Sekt
- Bewahre die Flasche immer im Stehen, nicht im Liegen auf. So kann die Kohlensäure nicht so leicht durch den Verschluss entweichen und das charakteristische Prickeln bleibt besser erhalten.
- Schaumwein ist lichtempfindlich. Lagere Sekt daher immer kühl und dunkel. Optimal sind zehn Grad bei 70 Prozent Luftfeuchtigkeit. Starke Sonneneinstrahlung vermeiden, das beschleunigt den Oxidationsprozess. Auch Temperaturschwankungen schaden dem Aroma.
- Bewahre Sekt nicht in der Nähe der Waschmaschine auf. Erschütterungen bekommen dem perligen Getränk ebenfalls nicht gut.
- Vermeide Lagerorte mit starken Gerüchen. Schaumwein ist empfindlich gegenüber Gerüchen.
Bereits geöffneter Sekt
- Verschließe die Flasche mit einem speziellen Verschluss und stelle sie in den Kühlschrank.
- Hat er bereits viel Kohlensäure verloren, kannst du ein bis zwei Rosinen in die Flasche geben. Der Zucker reagiert mit der restlichen Hefe im Sekt und bildet neue Kohlensäure.
Haltbarkeit von Sekt
Die gute Nachricht: Ungeöffneter Schaumwein kann im Grunde nicht schlecht werden. Die schlechte: Der Geschmack von Sekt und anderen kohlensäurehaltigen Getränken verändert sich mit der Zeit, die Kohlensäure geht verloren. Dadurch prickelt er nicht mehr und schmeckt fad. Noch nicht geöffneter Sekt sollte daher nur wenige Monate bis höchstens drei Jahre gelagert werden. Dabei gilt: Günstige Sorten halten sich weniger lange als qualitativ hochwertige. Geöffneter Sekt verliert schnell seine Prickelperlen und schmeckt schal.
Der Trick mit dem Löffel im Flaschenhals ist leider eine Legende. Damit sich der Sekt noch einen Tag länger hält, braucht man einen speziellen Sektflaschenverschluss. Selbst damit ist die Lagerung im Kühlschrank aber nicht länger als zwei Tage zu empfehlen.
So trinkt man Sekt richtig
Ob Geburtstag, Firmenfeier oder Taufe: In Deutschland wird zu solchen festlichen Anlässen fast immer mit Sekt angestoßen. Worauf es beim Sekttrinken ankommt:
- Die richtige Temperatur: Sekt wird gekühlt genossen. Die weiße Variante sollte eine Temperatur zwischen fünf und sieben Grad haben, Rosé sechs bis acht Grad und roter Sekt neun bis elf Grad. Falls man spontan kühlen Sekt zum Anstoßen braucht, kann man ihn minutenschnell auf die richtige Temperatur runterkühlen. Dafür gibt man kaltes Wasser mit ein paar Eiswürfeln und etwa zwei Esslöffeln Salz in einen Sektkühler. Die Verdunstungskälte kühlt den Sekt binnen zehn Minuten auf die ideale Temperatur. Dieser Vorgang nennt sich Frappieren.
- Richtig „ploppen“ lassen: Den Korken ploppen zu lassen, ist Kult. So geht’s richtig: Lege die Hand um den Flaschenhals. Drehe mit der anderen vorsichtig den Korken heraus. Halte die Flasche beim Öffnen schräg. Los geht’s! Achtung: Achte darauf, dass keiner der Gäste in der Schusslinie steht.
- Das richtige Glas: Am besten eignen sich Tulpengläser oder Kelche zum Trinken von Sekt. In ihnen hält sich das Prickeln länger und das Aroma des Sektes kommt gut zur Geltung. In der Champagnerschale hingegen verflüchtigt sich die Kohlensäure sehr schnell. Sektgläser bitte nie mit Spülmittel reinigen. Das killt den Schaum und der Sekt perlt nicht mehr.
Die richtige Menge: Sektglas immer nur zu etwa zwei Drittel füllen, damit sich die Blume entfalten kann und die Perlen im Glas bleiben. - Richtig mischen: Um den Alkoholgehalt zu senken, kann Sekt mit Orangensaft gemischt werden. Diese Variante wird häufig bei einem Brunch angeboten. Mit Sekt lassen sich auch leckere Cocktails und Bowlen mit Früchten zubereiten. Besonders gut passen rote Beeren und Pfirsiche zu Sekt.
Qualität von Sekt erkennen
Kein Wunder, dass wir im Supermarkt häufig überfordert vorm Sektregal stehen: Die Auswahl ist einfach riesig! Aber welcher Sekt schmeckt mir und wie erkenne ich als Laie gute Qualität? Der Preis ist dabei nicht immer der Maßstab: In verschiedenen Tests haben sowohl teure als auch preisgünstige Varianten geschmacklich gut abschnitten. Der meistverkaufte Sekt in Deutschland kostet 3,99 Euro. Daher gilt: In erster Linie sollte er dir schmecken. Es gibt darüber hinaus ein paar Merkmale, an denen du qualitativ hochwertigen Sekt erkennst:
- Herkunft des Grundweins: Je genauer auf dem Etikett aufgeführt ist, aus welcher Rebsorte der Wein stammt und je weniger Sorten zusammengemischt wurden (Cuvée), desto hochwertiger der Sekt. Das Merkmal „Rebsortenrein“ macht Sekt besonders edel.
- Die Herstellungsmethode: Die traditionelle Flaschengärung gilt als hochwertiger, ist allerdings viel seltener zu finden.
- Flasche, Etikett und Verschluss: Günstige Sorten haben oft einen Plastikverschluss, teure Sorten sind mit echtem Kork verschlossen.
- Aussehen und Geschmack: Guter Sekt riecht und schmeckt ausgewogen, aromatisch und frisch-fruchtig. Die Bläschen im Schaumwein sollten klein sein und den Gaumen nur sanft kitzeln.