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Rückbildung nach Kaiserschnitt: Alles, was du wissen musst

Nach einem Kaiserschnitt ist die Rückbildung wichtig, denn der Beckenboden wird nicht nur durch eine natürliche Geburt, sondern auch durch die Schwangerschaft belastet. Frauen sollten sich nach einem Kaiserschnitt mehr Zeit lassen und einige Dinge beachten, um den Körper und die Narbe nicht zu stark zu belasten.

✔️ in Zusammenarbeit mit Judith Fuchs, Hebamme

Besonderheiten

Warum die Rückbildung nach einem Kaiserschnitt anders ist als nach einer natürlichen Geburt

Das Wochenbett ist eine besonders wichtige Zeit der Erholung. Dein Körper braucht nach dem Kaiserschnitt viel Ruhe, um zu heilen. Verzichte daher auf Belastung oder übermäßiges Training und setze stattdessen auf Entlastung und Schonung. Du kannst dein Kind selbstverständlich selbst versorgen, solltest aber alle Bewegungen langsam und vorsichtig machen. Verbringe möglichst viel Zeit im Liegen und achte besonders darauf, dass du sanft über die Seite aufstehst. Gib deinem Beckenboden sowie deiner Gebärmutter Zeit für die Regeneration.


Start

Der richtige Zeitpunkt: Wann kann ich mit den Übungen beginnen?

Nach einem Kaiserschnitt beginnt die Rückbildung etwa acht bis zwölf Wochen nach der Geburt, also später als nach einer vaginalen Entbindung. Besprich dies mit deiner Hebamme oder deinem Arzt, da die Rückbildung nach einer Operation in der Regel länger dauert als nach einer natürlichen Geburt. Nutze diese Phase, um Kraft zu sammeln und deinem Körper die Heilung zu ermöglichen, die er braucht. Während also bei der vaginalen Geburt der Fokus schneller auf der Stärkung des Beckenbodens liegt, steht beim Kaiserschnitt zunächst die Schonung und langsame Belastungssteigerung im Vordergrund.


Übungen

Übungen für eine effektive Rückbildung

Beim Rückbildungstraining steht der Beckenboden im Mittelpunkt. Durch gezielte Übungen wird die Körpermitte stabilisiert, das beanspruchte Gewebe gestrafft und die ursprüngliche Spannkraft des Beckenbodens wiederhergestellt. 

Sanfte Übungen für die ersten Wochen

Im Wochenbett liegt der Schwerpunkt zunächst auf Ruhe, sanften Atemübungen und leichten Bewegungen, die den Kreislauf anregen und den Heilungsprozess unterstützen. Folgende drei Übungsvorschläge geben dir Orientierung:

In Bauchlage

Lege dich zweimal täglich für circa zehn Minuten auf den Bauch:

  • Platziere ein Kissen unter deinem Bauch, um die Brust zu entlasten.
  • Lege optional ein zweites Kissen unter den Unterbauch, um die Wirkung zu verstärken. Wenn es unangenehm ist, entferne das Kissen.

In Rückenlage

Lege dich flach auf den Rücken und stelle die Beine hüftbreit auf. Achte darauf, kein Hohlkreuz zu machen.

  • Lege deine Hände auf den Unterbauch.
  • Atme durch die Nase ein, der Bauch hebt sich. Kippe dabei das Schambein Richtung Nabel und spanne die Region um Harnröhre, Vagina und After an.
  • Atme durch den Mund mit „haa“ aus, der Bauch senkt sich. Löse die Spannung wieder.

Wiederhole diese Übung acht bis zehn Mal.

In Seitenlage

Begib dich in die Seitenlage. Achte darauf, dass Kopf, Schulter und Becken eine gerade Linie bilden:

  • Winkel die Beine leicht an, lege die obere Hand locker auf den Unterbauch.
  • Atme durch die Nase ein. Ziehe dabei das Schambein Richtung Nabel. 
  • Atme mit einem „pfff” durch den Mund aus.

Wiederhole die Übung fünf bis acht Mal pro Seite.

Training für den Beckenboden: Warum es unverzichtbar ist

Regelmäßiges Beckenbodentraining hilft, Blasenschwäche vorzubeugen, die Organe zu stützen und den Druck auf den Beckenboden bei Bewegungen zu reduzieren. Ein kräftiger und stabiler Beckenboden stärkt nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern steigert auch das allgemeine Wohlbefinden. Durch die Gymnastikübungen kann der Normalzustand des Beckenbodens wiederhergestellt werden. Regelmäßig durchgeführte Übungen tragen zur Stabilisierung der Körpermitte bei. 

Physische Übungen

Passende Übungen helfen dir und deinem Körper, nach der Geburt wieder fit zu werden. In unserem FamilienMoment über Rückbildungsübungen findest du Anleitungen und Tipps.

Wahrnehmungsübungen

Neben physischen Übungen gehören zur Rückbildung auch Wahrnehmungsübungen. Dabei geht es darum, das Gefühl für den eigenen Beckenboden wiederzubekommen und dadurch auch eine aktive Kontrolle über ihn auszuüben. Solche Übungen lenken den bewussten Fokus auf das Anspannen und das Loslassen der sich dort befindlichen Muskeln. Durch das Wahrnehmungstraining gelingt es dir, den Beckenboden gezielt zu aktivieren. 

Atemübungen

Führe zur Entspannung auch Atemübungen durch. Dehne beim Einatmen den Bauch, aktiviere beim Ausatmen sanft die Muskeln, um die tiefe Bauch- und Beckenbodenmuskulatur zu trainieren.

Training für die Bauchmuskeln: So trainierst du sie richtig nach einem Kaiserschnitt

Nach einem Kaiserschnitt sollten Bauchmuskelübungen erst begonnen werden, wenn die Operationswunde gut verheilt ist. Das ist meist acht bis zwölf Wochen nach der Geburt der Fall. Halte vor dem Start unbedingt Rücksprache mit deinem Arzt oder deiner Hebamme.

Übung für den Bauch

Beginne mit sanften Übungen, die die tiefe Bauchmuskulatur aktivieren, ohne den Beckenboden oder die Narbe stark zu belasten. Dazu zählen zum Beispiel Atemübungen, leichte Anspannungen der Bauchmuskeln im Liegen oder sanftes Aufrichten über die Seite. Ruckartige Bewegungen oder klassische Sit-ups sind zu Beginn noch tabu. Ziel ist es, langsam Kraft aufzubauen und die Körpermitte stabil zu machen, zum Beispiel mit dem „Side to Side Heel Tap”:

  1. Nimm die Rückenlage ein, stelle deine Füße mit Abstand zwischen Gesäß und Fersen auf. Die Arme liegen seitlich neben dem Körper.
  2. Atme ein und aktiviere den Beckenboden, indem du den Kopf und die Schultern leicht anhebst. Die Bewegung kommt aus den Schultern.
  3. Atme aus und beuge dich nach links, blicke zur linken Ferse und greife mit der linken Hand zum Knöchel.
  4. Atme ein und kehre zur Mitte zurück. Dabei bleiben Kopf und Schultern leicht angehoben.
  5. Wechsel die Seite und mache die gleiche Bewegung nach rechts.

Führe acht bis zehn Wiederholungen pro Seite durch. Beachte bei der Übung folgende Punkte:

  • Halte die Bauchspannung.
  • Gib keinen Druck nach außen.
  • Führe die Bewegungen kontrolliert, nicht ruckartig aus.
  • Die Lendenwirbelsäule bleibt am Boden.

 


Rückbildungskurs

Ab wann ist ein Rückbildungskurs sinnvoll?

Ein Rückbildungskurs ist besonders empfehlenswert, um den Beckenboden nach der Geburt gezielt zu stärken und gleichzeitig den Austausch mit anderen Müttern zu nutzen. Nach einer vaginalen Geburt kann meist schon nach sechs bis acht Wochen gestartet werden, nach einem Kaiserschnitt empfiehlt es sich, acht bis zwölf Wochen zu warten. 

Inhalt und Dauer eines Rückbildungskurses

Ein Rückbildungskurs umfasst in der Regel zehn Stunden und findet meist einmal pro Woche statt. Die Dauer gibt deinem Körper genug Zeit, Schritt für Schritt wieder Kraft aufzubauen und die Übungen nachhaltig in den Alltag zu integrieren. So findest du einen geeigneten Rückbildungskurs:

  • Achte darauf, dass der Kurs von einer Hebamme oder Physiotherapeutin geleitet wird.
  • Wähle einen Kurs in deiner Nähe, um Anfahrtsstress zu vermeiden.
  • Der Fokus sollte auf Beckenbodentraining liegen, mit Übungen für Kraft, aber auch für Entspannung.

Rückbildung nach Kaiserschnitt – zu Hause oder im Kurs?

Sowohl die Durchführung zu Hause als auch die Teilnahme an einem Rückbildungskurs haben Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass du die Variante wählst, die zu deinem Alltag passt, die dir Sicherheit gibt und die Heilung optimal unterstützt. Wir haben die Vor- und Nachteile für dich zusammengefasst:

  • Kosten: Die Übungen zu Hause verursachen keine zusätzlichen Ausgaben. Die Kosten für die Teilnahme an einem Rückbildungskurs übernimmt bei gesetzlich Versicherten die Krankenkasse.
  • Motivation: Übst du zu Hause, benötigst du mehr Eigenmotivation, als wenn du beim Rückbildungskurs an festen Terminen teilnimmst.
  • Zeit: Die Übungen können zu Hause zeitlich flexibel umgesetzt werden, während sie im Kurs an feste Zeiten gebunden sind.
  • Betreuung: Im Kurs werden die Übungen unter professioneller Anleitung umgesetzt, zu Hause erfolgt diese Kontrolle nicht.
  • Kinderbetreuung: Für die Dauer des Kurses musst du dein Baby von einer anderen Person betreuen lassen.
  • Erfahrung: Für Frauen, die bereits ein Kind auf die Welt gebracht haben, ist die eigenverantwortliche Durchführung gut geeignet. Für Erstgebärende nach Kaiserschnitt ist ein Rückbildungskurs ideal. 

Viele Frauen unterschätzen die Bedeutung der Rückbildungsgymnastik. Von einem starken Beckenboden profitiert eine Frau aber ein Leben lang! Hebamme Judith Fuchs

Tipps für den Alltag

So förderst du die Rückbildung im Alltag

Nach einem Kaiserschnitt ist es besonders wichtig, die Narbe und den Beckenboden zu schonen. Das gilt sowohl beim Aufstehen als auch generell im Alltag.

Die richtige Körperhaltung und Bewegung

Achte auf deine Haltung, um die Narbe möglichst wenig zu beanspruchen.

  • Seitliches Aufrichten: Rolle dich vorsichtig auf die Seite und winkle die Beine an. Stütze die Arme ab und richte dich langsam auf, während der Rücken gerade bleibt. Vermeide ruckartige Bewegungen und nimm jede Handlung bewusst wahr, um die Narbe so wenig wie möglich zu belasten.
  • Richtiger Stand: Achte auch beim Stehen auf eine stabile, entspannte Haltung. Stelle die Füße hüftbreit auf, verteile dein Gewicht gleichmäßig und halte den Rücken gerade. Vermeide ein Hohlkreuz und extremes Durchstrecken. So entlastest du die Körpermitte und unterstützt die Heilung nach der Geburt.

Worauf du bei der Kaiserschnittnarbe achten solltest

Nach einem Kaiserschnitt ist eine intensivere medizinische Betreuung notwendig. Wie bei vielen anderen Operationen auch, ist die Bewegung in der ersten Zeit durch die Schmerzen stark eingeschränkt. Eine Kaiserschnittnarbe ist meist sehr tief und betrifft mehrere Gewebeschichten. Die Wunde heilt in der Regel aber recht schnell. Dann kann das Gewebe mit Übungen wieder verbessert und gestärkt werden.

Was du unbedingt vermeiden solltest

Anstrengungen, zum Beispiel intensiven Sport oder schweres Heben, solltest du so lange wie möglich meiden. Es gilt die Regel, nichts zu tragen, was schwerer als dein Baby ist. Denn obwohl die Narbe in der Regel schnell verheilt, ist der Körperbereich um die Einschnittstelle noch auf längere Zeit sehr empfindlich und Verletzungen im Gewebe können auch Monate nach der OP noch auftreten. Tragetücher oder -systeme für das Baby entlasten deinen Körper.


Häufige Fragen

Häufig gestellte Fragen zur Rückbildung nach Kaiserschnitt

Hier findest du die wichtigsten Fragen und Antworten zur Rückbildung in der Übersicht.

  • Wie lange dauert die Rückbildung wirklich? Die Rückbildung nach einem Kaiserschnitt dauert in der Regel länger als nach einer vaginalen Geburt. Es kann etwa acht bis zwölf Wochen nach der Geburt mit sanften Übungen begonnen werden, während eine vollständige Rückbildung oft mehrere Monate in Anspruch nimmt. Wichtig ist, dass du auf deinen Körper hörst und die Übungen regelmäßig, aber schonend durchführst.
  • Muss ich einen Rückbildungskurs besuchen? Nein, ein Kurs ist nicht zwingend erforderlich. Du kannst Rückbildungsübungen auch problemlos zu Hause durchführen. Ein Kurs bietet jedoch professionelle Anleitung, Motivation durch feste Termine und die Sicherheit, Fehler bei den Übungen zu vermeiden.
  • Welchen Sport darf ich nach einem Kaiserschnitt machen? Sanfte Bewegungen wie Spaziergänge sowie leichte Atemübungen wie das Atmen in den Bauch sind in den ersten Wochen empfehlenswert, allerdings nur, wenn die Narbe dabei nicht gereizt wird. Nach zwölf Wochen kannst du mit leichtem Ausdauertraining wie Schwimmen oder Radfahren beginnen.

Über Judith Fuchs

Hebamme

Portrait: Judith Fuchs

Judith Fuchs begleitet als Hebamme Schwangere und ihre Familien während der Schwangerschaft und der Geburt im Geburtshaus sowie zu Hause. Sie steht ihnen außerdem während des Wochenbetts und der Stillzeit unterstützend zur Seite. Eine respektvolle, individuelle und interventionsarme Betreuung sind ihr dabei ein Herzensanliegen. In unseren FamilienMomenten klärt sie als Expertin über alle Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit auf. Judith Fuchs hat selbst zwei Kinder.


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