26. und 27. SSW: Entwicklung, Größe, Gewicht, Symptome
Willkommen im dritten Trimester – du hast die letzte Etappe deiner Schwangerschaft erreicht! Was in den Schwangerschaftswochen 26 und 27 passiert, mit welchen Symptomen du rechnen musst und was es zu beachten gilt, liest du in unserem FamilienMoment.
✔️ in Zusammenarbeit mit Judith Fuchs, Hebamme
Die Augen öffnen sich zum ersten Mal
Dein Baby ist mittlerweile fertig ausgebildet – der kleine Mensch bewegt sich lebhaft und reagiert auf laute Geräusche und Musik. Er tritt und boxt dich ordentlich mit seinen Füßen und Fäusten, wenn er sich streckt und dreht. So unangenehm diese Stöße sein können – sie bestätigen dir, dass es deinem kleinen Sonnenschein gut geht. Wundere dich nicht, wenn es zwischendurch längere Ruhepausen gibt, in denen es keine Purzelbäume schlägt. Das ist ganz normal, denn Babys in der Gebärmutter schlafen genau wie Neugeborene noch sehr viel.
Beim Ultraschall kannst du möglicherweise entdecken, wie dein Kleines am Daumen lutscht. So werden die Reflexe, hier der Saugreflex, weiter ausgebildet. Es spielt außerdem mit seinen Fingern, Zehen und der Nabelschnur, um den Greifreflex zu üben.
Ein kleines Highlight dieser Schwangerschaftswochen ist, dass sich die Augen und das Sehvermögen deines Babys weiterentwickeln. Jetzt haben die Augen das Stadium erreicht, in dem sie sich das erste Mal öffnen können. Dein Nachwuchs reagiert noch nicht bewusst auf Licht, kann sich aber zu starken Lichtquellen hindrehen oder, aufgeschreckt durch ein lautes Geräusch, blinzeln.
Zudem öffnen sich in der 26. Schwangerschaftswoche zum ersten Mal die Nasenflügel und das Baby trainiert die Atemfunktion, indem es Fruchtwasser einatmet.
Größe und Gewicht
Dein kleiner Liebling wächst stetig weiter und nimmt kontinuierlich an Gewicht zu: Mittlerweile hat er eine stolze Größe von 36 Zentimetern und wiegt etwa 900 Gramm.
Die Gebärmutter drückt auf die Organe
Dein Baby legt weiter deutlich an Gewicht zu. Auch du hast bis zu den Schwangerschaftswochen 26 und 27 zwischen sieben und elf Kilogramm zugenommen. Dadurch kann es vermehrt zu Rückenschmerzen oder Ischiasbeschwerden kommen. Aufgrund von Wassereinlagerungen kann dein Gewicht außerdem täglich etwas variieren.
Bei Schmerzen hilft es, wenn du deinen Körper gerade hältst und langes Stehen vermeidest. Regelmäßige Ruhe wird immer wichtiger für dein Wohlbefinden. Beine hochlegen, Wechselduschen oder Massagen können zusätzlich für eine Entlastung der Beine sorgen. Wenn du dich bewegen möchtest, empfiehlt es sich, schwimmen zu gehen. Das ist eine Wohltat für den Körper, da die Gewichtsbelastung im Wasser nicht spürbar ist.
Schlaflosigkeit, Rückenschmerzen und Übungswehen
Auch das letzte Trimester läuft leider nicht beschwerdefrei ab. Was dich in der 26. und 27. Woche erwartet, liest du hier:
- Sodbrennen: Die Organe drücken auf deinen Magen. Zusätzlich ist der Schließmuskel des Magens durch die Hormone gelockert, sodass Magensaftsäure austreten und zu Sodbrennen führen kann.
- Schlaflosigkeit: Durch einen verstärkten Harndrang, Sodbrennen und den wachsenden Bauch kann das Schlafen immer schwieriger werden. Eine angenehme Schlafposition ist schwerer zu finden. Hier kann ein Seitenschläfer- oder Stillkissen helfen. Im besten Falle legst du dich auf deine linke Seite, so vermeidest du Übelkeit oder Atemnot. Durch erhöhtes Liegen verhinderst du, dass Magensäure aufsteigen kann.
- Rückenschmerzen: Beim Laufen und Heben solltest du auf einen geraden Rücken achten, um unnötige Schmerzen zu vermeiden. Hebe nicht mehr als fünf Kilo und gönne dir ausreichende Pausen, um deinen Körper zu entlasten.
- Übungswehen: Wie auch in den Schwangerschaftswochen 24 und 25 können in diesen beiden Wochen Übungswehen auftreten. Der Bauch wird hart und es kann zu einem Ziehen im Unterleib kommen – ähnlich zu Menstruationsbeschwerden. Erst, wenn sie mehrmals am Tag auftreten, es vielleicht sogar zu Blutungen und Ausfluss kommt, kann es sich um echte Wehen handeln und du solltest deinen Arzt konsultieren.
- Präeklampsie: Das Blutvolumen ist in der Schwangerschaft um bis zu 50 Prozent erhöht, was wiederum zu einem höheren Blutdruck führen kann. Wenn du bemerkst, dass du schlecht siehst, unter Kopfschmerzen leidest, stark an Gewicht zunimmst, deine Extremitäten anschwellen und dein Blutdruck steigt, deutet das auf eine Schwangerschaftsvergiftung hin und du solltest deinen Arzt aufsuchen. Aber keine Sorge, wenn eine Präeklampsie rechtzeitig erkannt wird, kann sie gut behandelt werden.
Untersuchung auf Schwangerschaftsdiabetes
Wenn der Test nicht bereits durchgeführt wurde, steht jetzt die Untersuchung auf Schwangerschaftsdiabetes an. Dies wird mittels eines oralen Glukosetoleranztests, kurz OGtt, festgestellt.
Der Geburtsvorbereitungskurs steht an
Im letzten Schwangerschaftstrimester solltest du auf folgende Dinge achten:
- Vermeide Stress und gönne dir und deinem Körper ausreichend Ruhe. Er vollbringt wahre Wunder und freut sich, wenn du die Beine hochlegst, dir eine Massage gönnst und genug schläfst.
- Im letzten Trimester wird es allmählich Zeit für einen Geburtsvorbereitungskurs. Dort kannst du dich über die Schwangerschaft, die Entbindung sowie die ersten Wochen nach der Geburt informieren. Du lernst Entspannungs- oder Atemtechniken und erfährst einiges über die verschiedenen Arten der Schmerzlinderung.
- Deine Schwangerschaft ist im letzten Trimester offensichtlich und nicht mehr zu verstecken: Du solltest deswegen deinen Arbeitgeber noch einmal darauf hinweisen, dass du bald in den wohlverdienten Mutterschutz gehen wirst.
Sind Unterleibsschmerzen normal?
Zu jeder Zeit der Schwangerschaft stellen sich die werdenden Eltern eine Menge Fragen.
- Kann es zu Unterleibsschmerzen in der 26. und 27. Schwangerschaftswoche kommen? Es treten vermehrt Übungswehen auf, die an Periodenschmerzen erinnern. Falls du stärkere Schmerzen verspürst oder die Beschwerden regelmäßig auftreten, solltest du dich an einen Arzt wenden.
- Wie sieht mein Baby in den Schwangerschaftswochen 26 und 27 aus? Die Proportionen deines Kleinen stimmen allmählich. Würde dein Baby jetzt auf die Welt kommen, hätte es bereits eine starke Ähnlichkeit mit einem Neugeborenen.
Was kommt auf dich zu?
Im letzten Trimester ist es nicht nur Zeit für einen Geburtsvorbereitungskurs, sondern auch für die Erstausstattung für das Baby. Für deinen Partner ist diese Zeit eine gute Gelegenheit, um sich intensiv und aktiv an der Schwangerschaft zu beteiligen. Nicht alle werdenden Väter haben Lust auf einen Vorbereitungskurs. Sollte dein Partner zögern, sprich mit ihm darüber und erläutere ihm, warum dir seine Unterstützung wichtig ist. Auch er sollte sich vorab informieren, um bei der Geburt gut vorbereitet an deiner Seite zu sein und dich in den letzten Wochen optimal unterstützen zu können.
Falls dein Partner Angst vor Hechelübungen im Geburtsvorbereitungskurs hat, kannst du ihm diese nehmen! In den allermeisten Kursen lernt man inzwischen andere Atem- und Entspannungstechniken und es wird niemand gezwungen, bei den Übungen mitzumachen. Vielmehr geht es um das Einholen von Informationen über den Verlauf einer Geburt und um das Wochenbett. Hebamme Judith Fuchs
Hebamme
Judith Fuchs begleitet als Hebamme Schwangere und ihre Familien während der Schwangerschaft und der Geburt im Geburtshaus sowie zu Hause. Sie steht ihnen außerdem während des Wochenbetts und der Stillzeit unterstützend zur Seite. Eine respektvolle, individuelle und interventionsarme Betreuung sind ihr dabei ein Herzensanliegen. In unseren FamilienMomenten klärt sie als Expertin über alle Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit auf. Judith Fuchs hat selbst zwei Kinder.