Goji-Beere: Das Superfood aus Tibet
Sie ist klein, rot und schrumpelig – das Äußere der Goji-Beere lässt kaum ahnen, was alles in ihr steckt. Die Früchte des Bocksdorns haben als Heilmittel in Asien seit tausenden von Jahren Tradition, mittlerweile erfreuen sie sich aber auch hierzulande größter Beliebtheit als Superfood. Warum die Goji-Beere diesen Titel zurecht trägt und wie sie sich am besten verarbeiten lässt – all das und mehr verraten wir dir hier.
Was sind Goji-Beeren
Goji-Beeren werden auch als Glücksbeere, Wolfsbeere oder Bocksdornfrucht bezeichnet. Es handelt sich hierbei um die Früchte des Gemeinen Bocksdorns, auch Teufelszwirn oder Hexenzwirn genannt. Goji ist die Übersetzung des chinesischen Namens der Beere: „ningxiá gouqi“ bedeutet so viel wie „Glück aus Ningxia“, einem Gebiet im nordwestlichen China. Frisch erinnern die Früchte an Hagebutten, getrocknet sehen sie aus wie längliche, rote Rosinen und schmecken leicht herb, säuerlich-süß, vergleichbar mit dem Geschmack von getrockneten Cranberries.
Botanische Einordnung und Herkunft
Wie getrocknete Goji-Beeren aussehen, wissen die meisten. Aber wie ist es um die frischen Früchte bestellt? Und wie wachsen die eigentlich? Wir haben die Antworten.
Botanik – Gemeiner Bocksdorn
Der Gemeine Bocksdorn (lycium barbarum) gehört zur Familie der Nachtschattengewächse. Der sommergrüne Strauch wird zwei bis vier Meter hoch, seine rutenförmigen, herabhängenden Äste tragen Dornen. Von Juni bis August blüht der Bocksdorn violett, von August bis Oktober reifen die länglichen Beeren.
Herkunft der Goji-Beere
Wo der Bocksdorn seinen Ursprung hat, ist unklar – er wächst natürlich von China bis Südosteuropa. Im Osten Deutschlands findet man ihn zum Beispiel in verwilderter Form an Mauern und Zäunen. Als Kulturpflanze jedoch verbreitete er sich von Ningxia in China aus über große Teile der Welt.
Nährwerte der Goji-Beere
Aufgrund ihrer hohen Nährstoffdichte werden Goji-Beeren als Superfood bezeichnet. Aber was steckt denn nun genau in den kleinen Früchtchen?
Nährwerte pro 100 Gramm getrockneter Goji-Beeren:
Kalorien | 349 kcal |
Zucker | 46 g |
Eiweiß | 11,6 g |
Ballaststoffe | 13 g |
Fett | 1,2 g |
Vitamin A | 1,4 mg |
Vitamin C | 48 mg |
Eisen | 6,8 mg |
Magnesium | 100 mg |
Carotinoide | 16 mg |
Ist die Goji-Beere gesund?
Die Goji-Beere hat so einiges an guten Inhaltsstoffen zu bieten.
Goji-Beere als Anti-Aging-Waffe?
Goji-Beeren sind reich an den Carotinoiden Lutein und Zeaxanthin – zwei Phytonährstoffen, die antioxidativ wirken sollen. Das bedeutet, sie schützen gegen freie Radikale. Diese entstehen durch Stoffwechselprozesse in unserem Körper, aber auch durch äußere Einflüsse wie UV-Strahlung, Umweltgifte und Zigarettenrauch. Zu viele freie Radikale führen zu oxidativem Stress, was wiederum das Risiko für Arteriosklerose, Herz-, Kreislauferkrankungen und Krebs erhöht – und unsere Haut altern lässt. Durch eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse tun wir also nicht nur unserer Gesundheit etwas Gutes, sondern könnten auch den Alterungsprozess verlangsamen.
Hoher Vitamin-C-Gehalt
Für Trockenfrüchte haben Goji-Beeren einen hohen Vitamin-C-Gehalt – vergleichbar nur mit getrockneter Mango. Knapp 50 Milligramm pro 100 Gramm trockener Beeren – so viel steckt auch in 100 Gramm frischen Orangen, 40 Gramm roter Paprika oder 100 Gramm Erdbeeren. Der Tagesbedarf an Vitamin C liegt für Frauen bei 95, für Männer bei 110 Milligramm pro Tag. Auch wenn wir natürlich keine 200 Gramm Goji-Beeren am Tag essen, einen Teil des Bedarfs können wir durch die leckeren Beeren dennoch decken. Auch Vitamin C wirkt antioxidativ, außerdem benötigt es unser Körper um Bindegewebe, Knochen und Zähne stark und unser Immunsystem fit zu halten.
Gute Eisenquelle
Der menschliche Organismus benötigt Eisen, um zu funktionieren. Das essenzielle Spurenelement kann vom Körper nicht selbst hergestellt werden, ist jedoch lebensnotwendig und muss daher mit der Nahrung aufgenommen werden. Eisen ist zum Beispiel für den Sauerstofftransport im Blut verantwortlich, hilft, die Zellen mit Energie zu versorgen und schützt vor Infektionen. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Männern zehn und Frauen 15 Milligramm pro Tag. In Fleisch kommt Eisen in großen Mengen vor, aber auch mit einer abwechslungsreichen, ausgewogenen vegetarischen Ernährung lässt sich der Tagesbedarf gut decken – unter anderem mit Goji-Beeren.
Mögliche Nebenwirkungen von Goji-Beeren
So lecker die Beere auch ist, dennoch gibt es bezüglich potenzieller Nebenwirkungen einiges zu beachten. Denn zum einen verstärken Goji-Beeren die Wirkung von blutverdünnenden Medikamenten, weshalb Menschen, die Gerinnungshemmer nehmen, sie besser nicht essen sollten. Zum anderen gibt es eine Menge Kreuzallergien, welche die Goji-Beere auslösen kann: Tomaten, Nüsse, Tabak und Pfirsich zum Beispiel.
Anbau und Ernte von Goji-Beeren
Zwar werden die meisten Goji-Beeren in China angebaut, doch auch in unserem Klima fühlt sich der Bocksdorn wohl. Das können wir uns zunutze machen, indem wir das regionale und somit klimafreundlichere Produkt kaufen – oder wir ernten im eigenen Garten.
Wo wird die Goji-Beere angebaut?
Noch immer ist das Hauptangebiet für Goji-Beeren China – über 90 Prozent der getrockneten Beeren kommen von dort. In der Goji-Region Ningxia wird die Beere seit 1950 kommerziell angebaut, mittlerweile auf knapp 200.000 Hektar. Dank der hohen Nachfrage fangen ein paar Landwirte auch in Deutschland an, Goji-Beeren anzubauen – vor allem im Osten Deutschlands. Zu salzige oder mit Schwermetallen belastete Erde verträgt der Bocksdorn gar nicht gut.
Ernte der Goji-Beere
Da Goji-Beeren bei uns fast ausschließlich getrocknet verkauft werden, stellt sich die Frage nach Saison zunächst nicht – erst, wenn wir sie im Garten selbst anbauen. Hier reifen die Beeren von Mitte August bis Ende September. Je länger man sie reifen lässt, desto süßer und aromatischer werden sie. Als Faustregel gilt: Wenn sie sich ohne viel Kraft ganz einfach von den Zweigen lösen, haben sie den perfekten Reifegrad. Aber Vorsicht, damit beim Pflücken die Dornen nicht übersehen werden. Lange Triebe können, wie bei Himbeeren und Brombeeren, aufgebunden werden, das erleichtert die Ernte. Und es braucht ein wenig Geduld, denn ein Bocksdornstrauch trägt erst nach drei Jahren Früchte.
Goji-Beeren aus dem Ausland: Hohe Pestizidrückstände
Verschiedene Tests belegen, dass die importierten Goji-Beeren mit Pestiziden belastet sein können, manchmal sogar mit Pflanzenschutzmitteln, die in Europa gar keine Zulassung haben. Deshalb sollte man beim Kauf unbedingt auf das Bio-Siegel achten oder, wenn man sie findet, Goji-Beeren aus deutschem Anbau kaufen. Noch günstiger und gesünder ist natürlich die Variante aus dem eigenen Garten.
Tipps für den eigenen Anbau von Goji-Beeren:
- Auf die Sorte kommt es an! Wildformen tragen kleinere und weniger Früchte als spezielle Zuchtsorten, darauf sollte man beim Kauf also achten
- Besonders süße und beliebte Zuchtsorten sind zum Beispiel Korean Big, Sweet Lifeberry und Instant Success
- Idealer Standort: sonnig und warm
- Schweren Boden gegebenenfalls mit etwas Sand auflockern, das beugt Staunässe vor
- Regelmäßig zurückschneiden
- Im Frühjahr einpflanzen, damit der Strauch rechtzeitig winterhart ist
Lagerung von Goji-Beeren
Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit wollen wir nach Möglichkeit keine Lebensmittel verderben lassen – das gilt auch für die wertvollen Goji-Beeren. Deshalb ist die richtige Lagerung wichtig.
Getrocknete Goji-Beeren lagern
Wie jedes Dörrobst halten sich auch getrocknete Goji-Beeren mehrere Monate, meist sind sie auch nach Überschreiten des Mindesthaltbarkeitsdatums noch genießbar – vorausgesetzt, sie wurden richtig gelagert:
- Trocken und luftdicht verschlossen lagern – nach Anbruch der Packung am besten in eine Tupperdose oder ein dunkles Schraubglas füllen.
- Auch, wenn die meisten Menschen Trockenfrüchte im Vorratsschrank aufbewahren, der Kühlschrank ist eigentlich der besser geeignete Ort.
- Sind die Früchte ausgetrocknet und hart, einfach vor dem Verzehr 20 Minuten bei Zimmertemperatur offen liegen lassen – das macht sie wieder weich.
Frische Goji-Beeren einfrieren
Am besten schmecken frische Gojis, wie alle Beeren, wenn sie vom Strauch in den Mund wandern. Im Kühlschrank halten die Früchtchen noch circa eine Woche. Um länger etwas von der Ernte zu haben, kann man die Beeren aber auch einfach einfrieren – der Geschmack sowie ein Großteil der Vitalstoffe bleiben so erhalten:
- Damit möglichst wenig gesunde Stoffe verloren gehen, direkt nach der Ernte waschen, auf einem Küchenpapier trocknen lassen und einfrieren.
- Um ein zusammenklumpen zu verhindern, die Beeren auf einem Tablett verteilen und circa zwei Stunden in der Gefriertruhe anfrieren lassen. Dann erst in Ziplock-Beutel oder Tupperdosen umfüllen.
- Optional die Beeren samt grünem Stiel ernten und einfrieren, auch das verhindert ein Zusammenklumpen.
- Die aufgetauten Früchte eignen sich prima für Soßen oder Smoothies.
- In der Gefriertruhe halten sich die Beeren circa ein Jahr.
Verwendung von Goji Beeren
Die Verwendungsmöglichkeiten von Goji-Beeren sind zahlreich – sowohl in der Heilkunde als auch in der Küche.
Goji-Beeren in der Naturheilkunde
In der Traditionellen Chinesischen Medizin setzt man auf getrocknete Goji-Beeren als Medizin gegen Bluthochdruck und erhöhten Blutzucker, aber auch vorbeugend gegen Krebs und zur Stärkung des Immunsystems. Forschungen weisen darauf hin, dass der regelmäßige Verzehr von Goji-Beeren tatsächlich der altersbedingten Makuladegeneration (Sehschwäche) vorbeugen könnte
Dickflüssiger Goji-Saft
Wer es lieber flüssig mag, der kann Goji-Power auch trinkend in Form von Saft zu sich nehmen. Auch hier sollte beim Kauf unbedingt auf das Bio-Siegel geachtet werden – und darauf, ob noch weitere Inhaltsstoffe zugesetzt wurden. Selbstverständlich kann man im Entsafter auch selbst Goji-Saft aus frischen Beeren herstellen. Das hat den Vorteil, dass du mit verschiedenen Kombinationen experimentieren kannst. Wie wäre es mit Goji-Orange oder Goji-Karotte-Ingwer?
Goji-Beeren-Marmelade
Auch in Form von Marmelade kannst du in den Genuss der Goji-Beere kommen. Diese kannst du natürlich kaufen oder sie auch selbst einkochen – zum Beispiel in Kombination mit Äpfeln. Schmeckt hervorragend auf dem Frühstückstoast aber auch in Desserts oder fruchtigen Soßen.
Getrocknete Goji-Beeren
Getrocknete Goji-Beeren machen sich hervorragend in Müslis und Salaten, auf Smoothie-Bowls, zu Joghurt, in Kuchen und Brot und sogar zu Pasta. Tipp: Vor der Verwendung kurz in warmem Wasser quellen lassen.
Leckere Rezepte mit Goji-Beeren
Nahrhafte Snacks und leckere Smoothies – Goji-Beeren können (fast) alles. Hier kommen ein paar Ideen: