Roséwein: Nicht rot & nicht weiß
Roséwein hatte den Ruf, nicht mehr als ein leichter Wein zu sein. Mittlerweile verwenden Winzer jedoch erstklassige Rebsorten, Restaurants kredenzen ihn zu ausgewählten Menüs und der Rosé ist so beliebt wie nie. Was Rosés genau sind, welche Sorten am besten sind und wie sie sich unterscheiden, erfährst du hier.
Was ist Roséwein?
Normalerweise ist bei einem Wein klar zu erkennen, aus welchen Trauben er gemacht wurde. Aber Rosé steht farblich zwischen den Stühlen: weder wirklich rot noch weiß. Dabei wird auch er aus dunklen Trauben hergestellt, wie ein Rotwein. Roséweine entstehen, wenn man die Beeren, aus denen man sonst Rotweine keltern würde, nicht auf der Maische – also im Kontakt mit den Traubenschalen – zur Gärung bringt, sondern sie wie Weißweine sofort nach ihrer Ankunft im Keller abpresst, um ihnen einen frischen, weißweinartigen Charakter zu geben. Die Farbstoffe in der Haut der Trauben lösen sich sonst über längeren Zeitraum, die schnelle Abpressung sorgt dafür, dass Rosés nur wenig Farbe bekommen. Daher reicht das Spektrum von Rosés von Lachsfarben bis hin zu Kirschrot.
Die Welt der Rosés ist aber vielfältig: So gibt es so helle Elsässer und Spätburgunder, dass sie äußerlich den Rosés ähneln, aber dennoch Rotweine sind. Ebenso gibt es Rosés, die so dunkel sind, dass sie eher rot als rosa sind. Klar ist aber: Rosés werden nicht durch das Mischen von Weiß- und Rotwein hergestellt!
Roséweine gibt es in vielen verschiedenen Sorten. In Deutschland ist vor allem der Weißherbst bekannt, der sich von anderen Rosés dadurch unterscheidet, dass er sortenrein ist. Schillerwein kommt unter anderem aus Württemberg und entsteht, wenn rote und weiße Trauben zusammen gekeltert werden. Auch der Rotling wird aus gemischten Trauben hergestellt, die gemeinsam gemaischt werden. Zudem gibt es noch Sorten wie unter anderem Blanc de Noir, Saignée, Chiaretto, Schilcher, Vin Gris und Cerasuolo, die teilweise leicht abgewandelte Herstellungsverfahren haben.
Nährwerte von Wein
Die Nährwerte von Weinen unterscheiden sich nach Sorte und hängen unter anderem vom Alkoholgehalt ab. Durch den Fruchtzucker haben Weine Kohlenhydrate, aber auch der beste Wein besteht zum größten Teil aus Wasser.
Nährwerte Roséwein je 100 ml:
Brennwert: 88 kcal
Eiweiß: 0,1 g
Fett: 0 g
Kohlenhydrate: 2,44 g
Alkohol: 11 g
Herstellung von Roséwein
In den vergangenen Jahren haben Rosés deutlich an Beliebtheit gewonnen. Vor allem französische Weine sind populär, aber auch in Italien und Deutschland wird deutlich mehr Rosé produziert. Für die rötlichen Weine gibt es zahlreiche Sorten, die unter anderem in der Provence, Italien und Spanien gekeltert werden. Grundsätzlich kann Rosé aber überall herkommen, wo dunkle Weintrauben wachsen.
Die Weinherstellung ist eine jahrtausendalte Tradition, daher gibt es viele verschiedene Verfahren und Techniken. Das ist bei Roséweinen nicht anders, wo man zwischen drei Hauptmethoden unterscheidet.
Mazerations-Methode
Als Mazerations-Methode bezeichnet man die Produktion eines Rosés am Anfang der Weinherstellung. Der Traubenmost kommt hierbei in Kontakt mit den Schalen der Beeren in der Maische. Je intensiver der Kontakt, desto kräftiger wird der Rotton des Rosés.
Saignée-Methode
Bei der sogenannten Saignée-Methode wird der Most der Rotwein-Maische genutzt, bevor dieser gepresst wird. Aus dem Gärbehälter für Rotweine wird ungefähr 10 bis 20 Prozent des Mostes genutzt. Der verbleibende Rotwein hat dann einen größeren Anteil an Schalen und kann mehr Farbstoffe aus den Trauben aufnehmen. Dadurch ist Rosé nach der Saignée-Methode ein Nebenprodukt der Rotweinherstellung.
Abpress-Methode
Wenn Maische aus roten Trauben direkt gekeltert wird, entsteht ein Roséwein nach der Abpress-Methode. Die Trauben werden dabei direkt gepresst, färben den Saft somit nur leicht und werden dann wie ein Weißwein weiterverarbeitet.
Roséweinsorten im Überblick
Viele Rebsorten eignen sich für Rosés, daher gibt es zahlreiche verschiedene Weine mit unterschiedlichen Geschmacksnoten. Von vollmundigen, kräftigen Sorten bis hin zu fruchtig-leichten Sommerweinen bieten Rosés etwas für jeden Geschmack und Anlass.
Provence Rosé
Die Weinregion Provence erstreckt sich von Nizza im Osten bis Avignon im Westen und von den Alpen bis an die Mittelmeerküste. Die Côte d'Azur ist bekannt für ihren Roséwein. Der wird traditionell als Cuvée gekeltert und besteht oftmals aus den Rebsorten Cinsault, Grenache, Mourvedre oder Syrah. Geschmacklich haben die Weine der Region ein Aroma von Erdbeeren, Wassermelonen und Rosenblättern. Sie zeichnen sich außerdem durch ihre Mineralität und den feinen Abgang aus.
Pinot Noir Rosé
Aus Pinot Noir wird eher selten Rosé gekeltert. Die Rebsorte kommt ursprünglich aus Frankreich, Spätburgunder werden aber weltweit angebaut. Roséweine aus Pinot Noir haben ein erdiges Aroma, das im Zusammenspiel mit Akzenten von Himbeeren, Erdbeeren und roten Äpfel einen unverkennbaren Geschmack bietet.
Grenache Rosé
Grenache ist eine häufig angebaute Rotweinsorte, die man auf den Weinbergen vieler Länder finden kann. Rosés aus Grenache-Trauben sind etwas saurer und versprühen daher ein Orangenaroma. Auch Hibiskus und leichte Noten von Erdbeere können sich in einem Grenache Rosé verbergen.
Mourvèdre Rosé
Mourvèdre kommt aus dem südlichen Frankreich und ergibt runde, vollmundige Rosés. Geschmacklich sind sie daher etwas kräftiger mit Noten aus Pflaumen und Kirschen. Im Geruch finden sich Aromen von Veilchen.
Sangiovese Rosé
Die fruchtigen, oftmals kupferroten Rosés aus italienischen Sangiovese-Reben stechen nicht nur farblich hervor, sondern zeichnen sich auch durch ihren Säuregehalt aus. Aromatisch haben sie Akzente von Melonen, Rosenblättern, Pfirsichen und Erdbeeren. Im Abgang sind sie bitterer als andere Rosés und somit auch als Essensbegleiter geeignet.
Tempranillo Rosé
Tempranillo ist die weitverbreitetste Rotweinrebe in Spanien. Die Trauben sind etwas kleiner und werden früher reif. So bringen sie kräftigen Geschmack in Roséweine mit klassischen Erdbeernoten, Aromen von grünem Pfeffer und Kräutern. Damit passen diese Rosés ideal zu Gegrilltem.
Cabernet Sauvignon Rosé
Da Cabernet Sauvignon erst spät heranreifen, bekommen Rosés mit der Traubensorte eine rubinrote Farbe und einen rustikalen Charakter. Daher werden diese Weine oftmals nach der Saignée-Methode produziert, um aus der gleichen Lese auch Rotwein produzieren zu können. Aromatisch entfalten Cabernet Sauvignons Akzente von Paprika, Kirschen, schwarzen Johannisbeeren und Pfeffer.
Haltbarkeit und Lagerung von Roséwein
Weine können bekanntermaßen sehr lange gelagert werden und bekommen dadurch sogar teilweise noch ausgeprägtere Aromen. Wie lange genau, hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, von der Temperatur bis hin zur Rebsorte.
Haltbarkeit von Roséwein
Wie lange Roséweine haltbar sind, ist unterschiedlich. Hier spielen Qualität, Rebsorte, Säure- sowie Tanningehalt und Lagerung eine entscheidende Rolle. Grundsätzlich kann man sich hier am Preis orientieren, denn qualitativ hochwertige Weine halten sich oftmals länger. Säurebetonte Qualitätsweine können drei bis sechs Jahre gelagert werden. Spätlesen, Auslesen und süße Beerenauslesen bei richtiger Lagerung noch viel länger. Manche Rebsorten eignen sich zudem für sehr langlebige Weine. Cabernet Sauvignon, Sangiovese und Syrah altern zum Beispiel deutlich besser.
Ist der Wein jedoch offen, sollte er innerhalb weniger Tage getrunken werden, da er sonst geschmacklich zu sehr ins säuerliche umschlagen kann.
Lagerung von Roséwein
Auch ohne großen Weinkeller können sich Rosés bei richtiger Lagerung lange halten. Temperatur, Sonneneinstrahlung und Luftfeuchte müssen unter anderem beachtet werden, damit Weine auch Jahre nach dem Kauf noch Freude bereiten.
- Temperatur: Im besten Fall sollte die Temperatur zwischen 10 und 13 Grad Celsius liegen. Das ist deutlich unter Raumtemperatur, weswegen sich eine Lagerung im Keller anbietet. Alternativ gibt es Weinkühlschränke, die eine gleichbleibende Temperatur gewährleisten. Im Kühlschrank lagert der verschlossene Wein zwar etwas kühler, hält sich aber auch hier einige Monate.
- Luftfeuchtigkeit: Die Luftfeuchtigkeit spielt eine wichtige Rolle und sollte für Wein zwischen 50 und 80 Prozent liegen. Ist die Luft zu trocken, kann der Korken austrocknen und spröde werden. Ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch, besteht Gefahr, dass es zu Schimmelbefall kommt.
- Lagerung: Flaschen mit Korken sollten am besten liegend gelagert werden. Dadurch trocknet der Korken nicht aus und verschließt die Flasche zuverlässig. Weine mit Schraubverschluss können auch stehend gelagert werden. Beide sollten jedoch nicht unnötig bewegt werden.
- Sonneneinstrahlung: Weine sollten im Dunkeln gelagert werden. Direkte UV-Einstrahlung kann Aromen zerstören.
Verwendung von Roséwein
Ob als leichter Sommerdrink oder vollmundige Kombination zu Gegrilltem: Rosés sind vielseitig und vielfältig. Viele Rezepte, egal ob Drink oder Speise, lassen sich zudem auf Rosés abwandeln.
Roséwein als Getränk
Gerade als Sommergetränk haben sich Rosés einen Namen gemacht. Sie eignen sich als Grundlage für Cocktails, Bowle oder zum pur genießen. Sangria kann zum Beispiel auch mit Rosé gemacht werden und Erdbeerbowle harmoniert geschmacklich hervorragend zu Roséweinen, vor allem Spätburgunder.
Als Aperitif glänzen Roséweine besonders, da sie oft leichter im Geschmack sind als andere Weine. Sie passen daher gut zu Tapas, Antipasti oder anderen Vorspeisen. Sie sollten zwischen 12 und 14 Grad Celsius beim Servieren haben, damit der Wein sein Bouquet voll entfalten kann. Auch die richtigen Gläser spielen eine wichtige Rolle, damit der Charakter des Weins unverfälscht herausgeschmeckt werden kann.
Als Ausgang für Cocktails oder Longdrinks, zum Beispiel mit Gin, sind Rosés gut geeignet. Die Weine ergänzen sich gut mit anderen Früchten, was vor allem für Sommercocktails ideal ist. Grapefruit, Himbeeren, Erdbeeren, Zitronen und andere säuerliche Früchte können im Zusammenspiel mit Roséwein das Highlight einer lauen Sommernacht werden.
Roséwein zum Kochen
Rosés passen als Begleiter zu Fisch und Grillgerichten. Aufgrund ihres meist milden Charakters können sie auch zu fernöstlichen Gerichten wie Currys gereicht werden. Ebenso harmonieren sie mit milden Käsesorten, wie Edamer, Gouda und Butterkäse.
Da Roséweine gut zu Fisch und Nudelgerichten passen, eignen sie sich auch als Grundlage für Soßen. Zum Beispiel können sie zum Ablöschen in einer Lachs-Sahne-Soße verwendet werden, was der Soße eine fruchtig-frische Note verleiht.
Auch für Desserts eignen sich Rosés, zum Beispiel als Weincreme. Mit Puddingpulver und Sahne kombiniert, schließen sie mit sahnig-fruchtigem Geschmack jedes Menü gekonnt ab.
Viele Gerichte, in denen Wein bereits genutzt wird, lassen sich auch mit Roséweinen realisieren. Coq au vin zum Beispiel wird mit einem trockenen Roséwein genauso schmackhaft wie mit einem bewährten Rotwein.