32. und 33. SSW: Entwicklung, Größe, Gewicht, Symptome
Mit der 33. Schwangerschaftswoche lässt du den achten Monat hinter dir. Stetiges Wachstum und Positionsveränderungen – das sind nur zwei wichtige Entwicklungsschritte in diesen Wochen. Erfahre, wie du mit kugelrundem Bauch leichter in den Schlaf findest und was du weiterhin beachten solltest.
✔️ in Zusammenarbeit mit Judith Fuchs, Hebamme
Dein Baby bewegt sich mehr denn je
Dein Baby ist gerade damit beschäftigt, Fett einzulagern und Muskeln aufzubauen. Durch die Muskeln kann dein Nachwuchs seinen Kopf besser kontrollieren sowie Beine und Arme geschmeidiger und komplexer bewegen.
Dein Baby ist jetzt aktiver denn je. Du fühlst nur die Bewegungen, die die Gebärmutterschleimhaut treffen. Daneben gibt es aber noch viele weitere Aktivitäten, die du nicht spürst. Diese Bewegungen sind wichtig für das Koordinationsvermögen deines kleinen Sonnenscheins – sie stärken seine Knochen und erhöhen die Muskelmasse. Hast du schon bemerkt, dass dein Baby aktiver ist, wenn du Musik hörst? Forscher haben festgestellt, dass ungeborene Babys sich passend zur Musik bewegen und sogar atmen. Wenn auch du dich sanft zur Musik hin und her bewegst, freut sich dein Baby, dass es in den Schlaf gewiegt wird.
Größe und Gewicht
Dein Baby misst vom Scheitel bis zur Ferse mittlerweile etwa 42 Zentimeter, wiegt etwa zwischen 1.700 und 1.800 Gramm und ist damit so groß wie ein Grünkohl. Damit hat dein kleiner Sonnenschein etwa die Größe seiner Geburt erreicht. Allerdings muss dein Baby noch kräftig an Gewicht zunehmen. Bis zur Geburt wird sich seine wöchentliche Gewichtszunahme im Schnitt auf rund 200 Gramm belaufen.
Bei vielen Schwangeren tritt der Bauchnabel hervor
Dein Bauchumfang und damit auch dein Gewicht nehmen weiter zu. Dein Baby hat zwar schon eine gute Körpergröße entwickelt, muss aber noch weiter an Gewicht zunehmen. Dadurch ist es auch nicht überraschend, dass jetzt dein Bauchnabel hervortreten kann. Das passiert durch den Druck der rasch größer werdenden Gebärmutter gegen deinen Bauch und ist ganz normal. Der Bauchnabel bildet sich einige Monate nach der Geburt wieder zurück.
Durch das stetige Wachstum deines Babys wird der Platz in der Gebärmutter enger. Dadurch spürst du die Bewegungen des kleinen Sonnenscheins immer deutlicher. Bei vielen werdenden Müttern löst das unglaubliche Glücksgefühle aus. Es kann aber auch vorkommen, dass dir die Tritte unangenehm werden. In solchen Momenten ist es ratsam, dass du aktiv wirst: Nimm eine andere Haltung ein und animiere dein Kind dadurch, ebenfalls die Lage in der Gebärmutter zu ändern.
Gedanken über die anstehende Geburt
Anzeichen für frühzeitige Wehen wären sehr deutlich erkennbar und auch Senkwehen sind zum jetzigen Zeitpunkt in der Regel nicht zu erwarten. Genieße die letzten Schwangerschaftswochen und mache dir noch nicht allzu viele Gedanken über die anstehende Geburt. Auch wenn du dir Sorgen machst, halte dir immer vor Augen, dass es Wege gibt, dir die Geburt so leicht wie möglich zu machen. Informiere dich über die unterschiedlichen Möglichkeiten wie Akupunktur oder Aromatherapie. Gönne dir ein wenig Ruhe und höre auf deinen Körper und dessen Bedürfnisse.
Übungswehen, Krampfadern und Schlafprobleme
Auch in diesen beiden Schwangerschaftswochen können wieder unterschiedliche Symptome auftreten:
- Deine Verdauung wird langsamer. Es ist möglich, dass du ab der 32. Schwangerschaftswoche öfter über Bauchschmerzen klagst. Ein Grund dafür könnte deine Verdauung sein, die sich schon seit Beginn deiner Schwangerschaft verändert hat. Um deine Verdauung wieder in Schwung zu bringen, ist es ratsam, möglichst viele Ballaststoffe zu sich zu nehmen und viel zu trinken.
- Du hast die ersten Übungswehen. Ihr Auftreten ist zu diesem Zeitpunkt völlig normal. Aber keine Sorge, die richtigen Wehen lassen noch etwas auf sich warten.
- Vor allem nachts, wenn du eigentlich gerade zur Ruhe gekommen bist und einfach nur schlafen willst, kann es häufig zu Wadenkrämpfen kommen. Ein Grund dafür sind Verschiebungen im Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt.
- Ein häufiges Symptom, über das viele werdende Mütter klagen, sind Rückenschmerzen. Daran schuld können eine schnell wachsende Gebärmutter, die Lockerung der Muskulatur, das zusätzliche Gewicht oder einfach nur eine veränderte Körperhaltung sein. Versuche, mit leichtem Sport entgegenzuwirken.
- Die erweiterten schlauch- oder auch knotenförmigen Venen sind meist an den Beinen zu finden. Das zusätzliche Gewicht einer Schwangerschaft kann zur Schwäche der Venenwände oder Venenklappen führen und Krampfadern hervorrufen.
- Ein besonders lästiges Symptom, mit dem viele Schwangere zu kämpfen haben, sind Schlafprobleme. Natürlich ist es nicht so einfach, mit großem Babybauch eine angenehme Position zu finden und dann geht dir zudem einiges durch den Kopf. Dadurch fällt es vielen Schwangeren schwer, ausreichend Schlaf zu finden. Nimm dir jeden Abend Zeit, zusammen mit deinem Partner zu entspannen und zu kuscheln. Meist hilft das schon, zu entspannen und leichter in den Schlaf zu finden.
Vor allem bei Rückenschmerzen können sanfte Bewegungen helfen. Viele Frauen mögen Schwimmen: Die sanfte Bewegung und die Schwerelosigkeit im Wasser lindern den Schmerz und tragen zum Wohlbefinden der Schwangeren bei.
Hebamme Judith Fuchs
Alle zwei Wochen steht eine Untersuchung an
Insgesamt werden dir als schwangere Frau in Deutschland zehn Vorsorgeuntersuchungen im vierwöchigen Rhythmus empfohlen. Ab der 32. Schwangerschaftswoche verkürzt sich der Zeitraum zwischen den Untersuchungen auf etwa alle zwei Wochen.
Dein Arzt notiert dein Gewicht und misst deinen Blutdruck. Zudem wird dein Muttermund, der Stand deiner Gebärmutter kontrolliert sowie eine Urinprobe genommen. Dadurch können Infektionen oder erhöhte Zuckerwerte ausgeschlossen werden. Bei einigen Untersuchungen entnimmt dein Arzt Blut, um dessen Sauerstoffgehalt und die Blutgruppe zu bestimmen.
Ab der 32. Schwangerschaftswoche gibt es auch einen Test auf Hepatitis B sowie eventuell eine Kardiotokographie, kurz CTG, zur Messung der Herztöne deines Babys und deiner Wehentätigkeit. Im Ultraschall werden zum jetzigen Zeitpunkt wichtige Daten ermittelt: Lage, Bewegung des Babys, Fruchtwassermenge, Lage und Funktion der Plazenta sowie einige biometrische Daten, wie zum Beispiel der Kopfumfang. Welche Bereiche dein Arzt vermisst, hängt nicht zuletzt davon ab, wie das Baby liegt und wie sehr es sich bewegt. Alle ermittelten Werte werden in deinen Mutterpass eingetragen.
Setze dich mit der anstehenden Geburt auseinander
Den größten Teil deiner Schwangerschaft hast du bereits geschafft. Denke jetzt an dich selbst und bereite dich auf die Entbindung vor:
- Jetzt ist es an der Zeit, sich mit der Geburt auseinanderzusetzen. Mache dich mit den Bedingungen im Krankenhaus vertraut. Bei einem Klinikrundgang werden dir in der Regel der Kreißsaal sowie die Wochenbettabteilung gezeigt. Du wirst darüber informiert, wie die Aufnahme erfolgt, was du alles mitbringen musst und welche Formulare auszufüllen sind. Es ist sehr beruhigend, wenn das alles abgehakt ist und du genau weißt, was zu tun ist, sobald die Wehen einsetzen.
- Tue dir selbst etwas Gutes. Massiere dir zum Beispiel regelmäßig den Damm, also den Bereich zwischen Scheideneingang und Anus. Dadurch beugst einem möglichen Dammriss während der Geburt vor.
Ab wann treten Wehen auf?
Zu jeder Zeit der Schwangerschaft stellen sich werdende Eltern einige Fragen. Viele davon sind vom Zeitpunkt der Schwangerschaft abhängig. So stehen in der 32. und 33. Schwangerschaftswoche vor allem folgende Fragen auf der Tagesordnung:
- Ab wann ist mit Wehen zu rechnen? Generell kannst du bereits ab Mitte der Schwangerschaft, spätestens aber im letztem Schwangerschaftsdrittel mit Wehen rechnen. Diese Kontraktionen werden auch als wilde Wehen, Schwangerschaftswehen oder Übungswehen bezeichnet. Sie sind meist völlig harmlos. Kommt es zu echten Wehen mehr als drei Wochen vor dem errechneten Termin, müssen eventuell Maßnahmen ergriffen werden, um eine Frühgeburt zu vermeiden.
- Welchen Risiken gibt es bei einer Frühgeburt? Bis zu zehn Prozent aller Kinder kommen vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt. Ihre Überlebens- und Entwicklungschancen haben sich im Vergleich zu früher deutlich verbessert. Eine Frühgeburt lässt sich manchmal vermeiden, wenn man die Risikofaktoren und Anzeichen beachtet. Zu den Faktoren, die das Risiko für eine Frühgeburt erhöhen, gehören zum Beispiel eine starke seelische Belastung, Nikotin- und Alkoholkonsum während der Schwangerschaft, Fehlbildungen des Kindes, der Gebärmutter oder der Plazenta, ein Diabetes mellitus oder eine Scheideninfektion. Wenn eine Schwangere bereits eine oder mehrere Frühgeburten hatte, ist das Risiko einer erneuten Frühgeburt ebenfalls hoch. Mehrlinge kommen fast immer vor dem errechneten Geburtstermin zur Welt.
- Ab wann darf man mit einem Frühchen nach Hause? Du darfst mit deinem Baby nach Hause, wenn es mit der Nahrungsaufnahme klappt, wenn dein Kind stetig an Gewicht zunimmt und wenn der behandelnde Arzt dein Kind für stabil genug hält. Das kann um den Zeitpunkt der 38. Schwangerschaftswoche herum sein oder wenn das Kind mindestens 2.500 Gramm wiegt.
- Wie kann man sich am besten auf die anstehende Geburt vorbereiten? Besonders hilfreich ist ein Geburtsvorbereitungskurs. Nicht nur weil du wichtige Techniken für die Geburt erlernst, sondern auch, weil du andere werdende Mütter kennenlernst und dich mit ihnen austauschen kannst.
Was kommt noch auf dich zu?
Du hast es fast geschafft – der Countdown bis zur Geburt hat begonnen. Nicht mehr lange und du darfst in den Mutterschutz. Ab dann hast du viel Zeit, dich auszuruhen und alle Last-Minute-Erledigungen vor der Geburt abzuschließen. Dann heißt es eigentlich nur noch ein bisschen Warten, bis der kleine Sonnenschein noch etwas an Gewicht zugelegt hat und sich endlich dafür entscheidet, das Licht der Welt zu erblicken. Freue dich auf die letzten Wochen vor der Geburt und genieße die Zeit.
Hebamme
Judith Fuchs begleitet als Hebamme Schwangere und ihre Familien während der Schwangerschaft und der Geburt im Geburtshaus sowie zu Hause. Sie steht ihnen außerdem während des Wochenbetts und der Stillzeit unterstützend zur Seite. Eine respektvolle, individuelle und interventionsarme Betreuung sind ihr dabei ein Herzensanliegen. In unseren FamilienMomenten klärt sie als Expertin über alle Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit auf. Judith Fuchs hat selbst zwei Kinder.