22. und 23. SSW: Entwicklung, Größe, Gewicht, Symptome
Jetzt beginnt für viele werdende Mütter eine entspannte Zeit. Trotz Bauch lässt sich der Alltag gut meistern. Hier erfährst du, wie sich dein Nachwuchs in den Schwangerschaftswochen 22 und 23 entwickelt, welche Symptome auftreten können und was es zu beachten gibt.
✔️ in Zusammenarbeit mit Judith Fuchs, Hebamme
Dein Baby kann riechen und schmecken
Für dein Kind bedeuten die Schwangerschaftswochen 22 und 23 vor allem eins: Wachstum. Es legt an Körpergröße und Gewicht zu und seine Entwicklung schreitet weiter voran:
- Der Schlaf-wach-Rhythmus wird ausgebildet.
- Das Gehirn wächst.
- Das Baby setzt die erste Fettschicht an.
- Das Nervensystem entwickelt sich.
- Das Baby kann Geräusche wahrnehmen, erkennen und darauf reagieren.
- Riechen und schmecken kann der Nachwuchs nun auch.
Gleichzeitig bewegt sich dein Kind noch stärker – seine Tritte und Faustschläge sind für dich nicht nur deutlich zu fühlen, sondern auch sichtbar. Die Entwicklung des Tastsinns schreitet immer weiter voran, denn alle Hautschichten sind vollständig entwickelt. So erkundet dein kleiner Sonnenschein fleißig seinen Lebensraum und kann vielleicht auch schon deine Berührungen wahrnehmen. Als erster Flaum entstehen nun zudem Kopfhaare, Augenbrauen und Wimpern.
Größe und Gewicht
Dein Baby hat in der 22. und 23. Schwangerschaftswoche etwa die Größe einer Papaya erreicht. Das entspricht etwa 23 bis 28 Zentimeter und einem Gewicht von circa 370 bis 454 Gramm.
Der Rücken schmerzt
Dein Bauch ist in den Schwangerschaftswochen 22 und 23 nicht mehr zu übersehen. Obwohl Beschwerden selten sind, können nun Sodbrennen oder Rückenschmerzen auftreten. Der Babybauch sorgt dafür, dass du mitunter ins Hohlkreuz verfällst. Daher solltest du auf deine Körperhaltung achten und den Rücken schonen. Du arbeitest am Schreibtisch? Dann versuche, häufiger Laufpausen einzulegen – gehe hin und her oder gibt es die Möglichkeit, einen Stehtisch zu ergattern? Zudem kannst du verschiedene Stärkungsübungen für den Rücken ausprobieren oder auch den Beckenboden kräftigen.
Schwangere Frauen können zum jetzigen Zeitpunkt unter einem Magnesiummangel leiden. Magnesium ist nicht nur für eine gute Nierenfunktion notwendig, sondern auch für Muskeln und das Immunsystem. Achte auf eine magnesiumreiche Ernährung und greife zu Fleisch, Nüssen und Milchprodukten. Ist der Mangel größer, solltest du einen Arzt aufsuchen, der dir Nahrungsergänzungsmittel verschreiben kann.
Heißhunger, Nasen- und Zahnfleischbluten
In den Schwangerschaftswochen 22 und 23 können folgende Symptome auftreten:
- Heißhunger: Dein Nachwuchs macht jetzt einen richtigen Wachstumsschub. Für dich bedeutet das, dass du unter Umständen die bekannten Schwangerschaftsgelüste erlebst. Iss, worauf du Lust hast, aber achte auf die Menge.
- Nasen- und Zahnfleischbluten: Deine Schleimhäute werden stark durchblutet. Meist sind diese Blutungen von kurzer Dauer. Übe Druck auf die Stelle aus, um die Blutung zu stoppen. Bei Nasenbluten hilft es, den Kopf nach vorne zu beugen. Sollte dir schwindelig werden, lege dich auf die Seite.
- Müdigkeit und Blässe: Eine häufige Ursache dafür ist bei werdenden Müttern Eisenmangel. Frauen, die darunter leiden, sollten ihre Ernährung anpassen. Vollkornprodukte und Nüsse können für mehr Eisen im Körper sorgen. Sprich mit deinem Arzt über Zusatzpräparate.
- Kreislaufbeschwerden: Tritt dieses Symptom bei dir auf, lasse es ruhiger angehen und trinke etwa drei Liter Wasser pro Tag. Nimm mehrere kleinere Mahlzeiten über den ganzen Tag verteilt zu dir.
Sprich vor der Einnahme von Medikamenten immer mit dem Arzt
Wenn die zweite große Ultraschalluntersuchung bei dir bereits zu einem früheren Zeitpunkt vorgenommen wurde, stehen in diesen zwei Wochen keine weiteren Arzttermine an. Solltest du allerdings erkranken, muss die Einnahme von Medikamenten, auch von rezeptfreien, zwingend mit deinem Arzt abgesprochen werden.
Auch bei hohem Blutdruck solltest du deinen Arzt konsultieren. Er führt bei Bedarf ein Präeklampsie-Screening durch. Dieses beinhaltet die Blutflussmessung in den Arterien der Gebärmutter, die Blutdruckmessung und die Bestimmung der Eiweißstoffe im Blut und im Urin. An dieser Krankheit, die auch als Schwangerschaftsvergiftung bezeichnet wird, leiden etwa sieben Prozent der Schwangeren. Eine frühzeitige Diagnose ist äußerst wichtig, damit die Plazenta genügend Blut erhält.
Babyzimmer, Namensfindung und Anträge für deinen Nachwuchs
Damit du dem Rest deiner Schwangerschaft entspannt entgegensehen kannst, solltest du ein paar Dinge beachten:
- Gesunde Ernährung ist wichtig. Auch wenn Heißhungerattacken normal sind und du deinen Gelüsten nachgeben darfst, solltest du auf Obst und Gemüse nicht verzichten. Ein zu hohes Gewicht bedeutet für dich nicht nur mehr Anstrengung, sondern schadet auch deiner Gesundheit.
- Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um sich Gedanken über das Babyzimmer zu machen. Nimm dir die Zeit, das Reich deines Schatzes einzurichten und auszustatten.
- Wichtige Anträge beispielsweise für das Eltern- oder Kindergeld können nun bereits ausgefüllt werden.
- Auch kannst du anfangen, über Babynamen nachzudenken. Es ist nicht einfach, den passenden Namen zu finden. Nimm dir genügend Zeit mit deinem Partner, um euch auf eine kleine Auswahl festzulegen.
- Hast du dir schon Gedanken über den Ort der Geburt gemacht? Überlege gemeinsam mit deinem Partner, ob dein Kind im Krankenhaus, im Geburtshaus oder bei einer Hausgeburt auf die Welt kommen soll.
- Die Schwangerschaftswochen 22 und 23 sind ideal, um sich über die Einlagerung von Stammzellen aus dem Nabelschnurblut zu informieren. Die Stammzellen können bei einer Vielzahl von Krankheiten heilend helfen – bei deinen, aber auch bei anderen Kindern.
Am besten füllst du schon in der Schwangerschaft die Anträge für die Elternzeit und das Kindergeld so gut es geht aus. Dann musst du, wenn dein Baby geboren ist, nur noch die fehlenden Angaben ergänzen. So hast du Zeit für das wirklich Wichtige – dein Baby! Hebamme Judith Fuchs
Welche Ursache haben nächtliche Wadenkrämpfe?
Zu jeder Zeit der Schwangerschaft stellen sich die werdenden Eltern eine Menge Fragen:
- Warum habe ich nachts Wadenkrämpfe? Viele Schwangere werden nachts von Wadenkrämpfen geplagt. Die Ursache ist ein Magnesiummangel. Greife zu Lebensmitteln wie Nüssen oder Milchprodukten. So können die Krämpfe verhindert werden.
- Kann mein Baby schon hören? Ja, dein kleiner Schatz ist nun schon in der Lage, zu hören. Er nimmt das Rauschen deines Blutes, deinen Herzschlag und andere Stimmen wahr. Es ist ein guter Zeitpunkt für Papa, mit dem Bauch zu sprechen. Denn männliche, tiefe Stimmen hört das Baby deutlicher besser.
- Warum habe ich kleine Pickelchen auf der Brustwarze? Wenn dir kleine Erhebungen auf den Brustwarzen auffallen, sind das die sogenannten Montgomery-Drüsen. Die Brust bereitet sich damit auf das baldige Stillen vor. Die Drüsen scheiden eine Flüssigkeit aus, die leicht fettig ist. Dadurch werden die Brustwarzen gepflegt.
Was kommt auf dich zu?
Den Großteil der Schwangerschaft hast du hinter dir gelassen und doch liegt noch einiges vor dir. Dein Baby wird immer aktiver, was für dich zusätzliche Anstrengung bedeuten kann. Auch seine sonstige Entwicklung schreitet immer weiter voran – bald ist die Lunge komplett ausgereift. Für Aufregung können in den nächsten Wochen Übungswehen sorgen. Diese sind eine Vorbereitung auf die tatsächlichen Wehen – ein Zeichen, dass dein Körper sich für die Geburt wappnet.
Hebamme
Judith Fuchs begleitet als Hebamme Schwangere und ihre Familien während der Schwangerschaft und der Geburt im Geburtshaus sowie zu Hause. Sie steht ihnen außerdem während des Wochenbetts und der Stillzeit unterstützend zur Seite. Eine respektvolle, individuelle und interventionsarme Betreuung sind ihr dabei ein Herzensanliegen. In unseren FamilienMomenten klärt sie als Expertin über alle Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit auf. Judith Fuchs hat selbst zwei Kinder.