Weiße Rübe: Sorten, Anbau & Zubereitung
Wer noch nie Weiße Rübe auf dem Teller hatte, sollte das schleunigst nachholen. Das würzige Wurzelgemüse ist nicht nur wandelbar, sondern eignet sich mit seiner unkomplizierten Art auch noch gut für den Hobby-Anbau. Wie es funktioniert und was sich mit der Herbstrübe alles zaubern lässt: Hier findest du alle Tipps und Tricks!
Was ist die Weiße Rübe?
Mal kugelig, mal langgestreckt: Die Weiße Rübe, die als Speiserübe zum Wurzelgemüse zählt, hat nicht nur unterschiedliche Erscheinungsformen, sondern auch noch eine ganze Reihe an unterschiedlichen Namen. Den meisten dürfte sie als „Herbstrübe“ bekannt sein, was ihrer späten Erntezeit geschuldet ist. „Stoppelrübe“ verweist auf ihren ursprünglichen Anbau, als sie nach der Getreideernte noch ins umgepflügte Stoppelfeld gesät wurde. Weitere Bezeichnungen sind „Krautrübe“, „Ackerrübe“, „Wasserrübe“ oder „Räbe“. Der Geschmack der Weißen Rübe ist kräftig und bewegt sich mit seiner süßlich-herben Schärfe irgendwo zwischen Rettich und Meerrettich. Einfach lecker!
Botanik der Weißen Rübe
Mit der Herbstrübe holst du dir eine der ältesten Kulturpflanzen auf den Teller – manche Samenfunde gehen sogar bis in die Steinzeit zurück. Die Herbstrübe mit dem Fachbegriff "Brassica rapa subsp. rapa var. rapifera" gehört zur Gattung des Kohls. Er wiederum ist Teil der Familie der Kreuzblütler (Brassicacea), zu denen auch der Kohlrabi und die Steckrübe zählen. Enge Verwandte sind die Mairübe und das Teltower Rübchen. Je nach Sorte bildet die Weiße Rübe rundliche, kegelförmige oder lange Rüben aus, die weiß bis cremegelb sind. Der Teil, der von der Sonne beschienen wird, färbt sich gern violett. Das saftig-feine Innenleben ist weiß, die Blätter leuchten grün. Im Gegensatz zur Mairübe, mit der die Weiße Rübe gern verwechselt wird, sind die Knollen übrigens etwas größer und an der Wurzel flacher.
Nährwerte der Weißen Rübe
Mit etwa 35 Kalorien auf 100 Gramm bringt das Wurzelgemüse vergleichsweise wenig Kalorien mit. Was noch so in der Rübe steckt, verrät die Nährwerttabelle.
Nährwerte pro 100 g:
Kalorien | 35 kcal |
Eiweiß | 1 g |
Fett | 0 g |
Kohlenhydrate | 5 g |
Ballaststoffe | 4 g |
Ist die Weiße Rübe gesund?
Die Weiße Rübe hat einen Wassergehalt von über 90 Prozent. Damit gilt sie als das wasserreichste Wurzelgemüse. Daneben enthält sie ordentlich Ballaststoffe, eine ganze Reihe an Vitaminen, Mineralstoffe wie Kalium oder Kalzium sowie ätherische Öle und Senföle.
Wertvolle B- und C-Vitamine in weißen Rüben
Vitamin C und B-Vitamine stecken in vielen verschiedenen Lebensmitteln. Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung musst du zwar keine Weiße Rübe essen, aber sie kann dazu beitragen, deinen Bedarf zu decken. Während B-Vitamine unterschiedliche Aufgaben im Körper übernehmen und unter anderem bei der Funktion von Gehirn, Nerven und Energiestoffwechsel eine Rolle spielen, zählt Vitamin C zu den Unterstützern des Immunsystems.
Welche Sorten der Weißen Rübe gibt es?
Bei der Herbstrübe gibt weniger die Farbe als die Form einen Hinweis auf den Geschmack. Runde Sorten gelten als geschmackvoller, während langgestreckten eine etwas herbere Note nachgesagt wird. Was die Weiße Rübe abhängig von ihrer Sorte sonst noch ausmacht erklären wir hier.
„Runde, weiße Rotköpfige“: zarte Rübe
Kugelig, zart und mit blaurotem bis hellviolettem Köpfchen kommt die „Runde, weiße Rotköpfige“ Herbstrübe, auch „Bicolor“ genannt, daher. Bekommt sie beim Wachsen ausreichend Platz, kann sie sehr groß werden. Ein weiterer Vorteil ist die gute Lagerfähigkeit der Sorte, die sich sowohl im Mai als auch im Herbst anbauen lässt.
„Ulmer Ochsenhörner“: lange, weiß-violette Rübe
Ihre längliche, leicht gebogene Form hat der Herbstrübe „Ulmer Ochsenhorn“ vermutlich ihren Namen gegeben. Da die beliebte und schnellwüchsige alte Sorte in kurzer Zeit riesige Blätterbüschel entwickelt, wird sie als Nebenprodukt auch für Kleintierfutter verwendet. Ansonsten bringen „Ulmer Ochsenhörner“ weiß-violette Rüben hervor, die geschmacklich das Leckerste von Kohlrabi und Schwarzem Rettich in sich vereinen.
„Blanc dur d’hiver“: robuste Herbstrübe
Die Herbstrübe „Blanc dur d'hiver" zeichnet sich durch ihren cremigen, zarten Geschmack aus und besticht mit ihrer weißen Farbe. Trotz der eher kleinen Größe gilt sie als sehr robuste Sorte. An besonders frostigen Tagen benötigt sie lediglich etwas Schutz durch Vlies.
„Teutoburger“: gelbschalige Rübe
Robust, walzenförmig und farblich etwas anders unterwegs als die anderen: Die halblange „Teutoburger“-Weiße-Rübe bringt eine hellgelbe Schale mit und hat den Ruf, besonders widerstandsfähig zu sein.
Anbau und Ernte der Weißen Rübe
Das leckere Wurzelgemüse ist nicht immer ganz einfach zu bekommen – ein Glück, dass man die Weiße Rübe auch selbst säen kann! Tipps für die erste eigene Ernte der unkomplizierten Pflanze und wie der Anbau früher funktionierte, verraten wir hier.
Weiße Rüben: Anbau
Früher war die Weiße Rübe ein fester Teil der Dreifelderwirtschaft. Wegen ihres schnellen Wachstums säten die Bauern sie in die Stoppeln der abgeernteten Getreidefelder. Eigentlich ist die Weiße Rübe eine zweijährige Pflanze. Da sich die geschmackvollen Rüben jedoch schon im ersten Zuchtjahr ausbilden, wird das Wurzelgemüse in der Regel nur einjährig kultiviert.
Ernte und Saison der Weißen Rübe
Bis die Weiße Rübe erntereif ist, braucht sie etwa acht bis zehn Wochen und hat damit eine eher kurze Wachstumsphase. Im Spätherbst wird sie dann bis zum Eintreten des Frostes geerntet. Allgemein kommen Speiserüben von Juni bis November frisch vom Feld, zunächst die Mairübe, dann – wie es der Name schon verrät – die Herbstrübe. Im Mai stammen Speiserüben aus „geschütztem Anbau“, das heißt, sie wachsen ungeheizt unter einer Abdeckung mit Folie oder Vlies.
Kann man Weiße Rüben im eigenen Garten selbst pflanzen?
Gibt es im Garten ein Stückchen unkrautfreien, am besten sandig-lehmigen und sonnig bis halbschattig gelegenen Boden, steht dem Anbau Weißer Rüben nichts mehr im Wege. Bevor im Juli oder August ausgesät wird, solltest du das Beet jedoch mit dem Spaten auflockern – bis zu einer Tiefe von etwa 30 Zentimetern. Dann setzt du die Samen mit einem Reihenabstand von 30 Zentimetern direkt in den Boden. Um gut zu wachsen, benötigt die Weiße Rübe regelmäßig Wasser. Staunässe solltest du vermeiden und den Boden frei halten. Dann wächst das Wurzelgemüse unter den besten Voraussetzungen.
Einkauf und Lagerung von Weißen Rüben
Ist Saison, sollte man sich die Leckerbissen vom Acker nicht entgehen lassen. Tipps für den Einkauf und die Lagerung von Weißen Rüben haben wir hier einmal in Kurzform gesammelt.
Worauf soll man beim Kauf Weißer Rüben achten?
Hast du die Weiße Rübe im Gemüseregal erspäht, achtest du am besten darauf, dass die Schale glatt und unversehrt ist. Außerdem sollten die Rüben möglichst prall wirken.
Lagerung von Weißen Rüben: So halten sie wochenlang
Frisch vom Feld schmeckt die Weiße Rübe besonders lecker. Verwendest du sie nicht sofort, kannst du sie ungeputzt im Gemüsefach deines Kühlschranks oder einem kühlen Keller mindestens für ein paar Tage, manchmal sogar Wochen, lagern. Um die Herbstrübe als Wintervorrat einzulagern, entfernst du das Blattgrün und legst die Rüben in eine Kiste mit feuchtem Sand in einen kühlen Raum.
Weiße Rüben richtig zubereiten: So geht's
Um die Weiße Rübe in der Küche zu verwenden, wäschst und putzt du sie zunächst sorgfältig. Je nach Geschmack kann sie geschält werden. In Streifen oder Würfel geschnitten kannst du sie dann wunderbar in den Rohkostsalat geben. Das feine, saftige Fleisch der Rübe verleiht dem Gericht ein leckeres, herb-süßliches Aroma. Wird sie gedünstet oder gekocht, verliert sie in der Regel etwas von ihrer herben Note. Wie vielfältig du die Weiße Rübe zubereiten kannst, erfährst du hier.
Weiße Rüben dünsten und glasieren
Wer die Herbstrübe nicht schon in einen knackigen Rohkostsalat geraspelt hat, kann sie mit etwas Knoblauch und Zwiebeln kurz andünsten und als Gemüsebeilage zu Fleisch oder Fisch reichen – gerne auch als Mischung mit Möhren, Schwarzwurzeln und Kohlarten.
So klappt das Dünsten & Glasieren:
- Herbstrübe schälen, vierteln und in dünne Blätter schneiden.
- Butter in einem Topf erwärmen und das Wurzelgemüse darin anschwitzen.
- Nun die Weiße Rübe mit Wasser, Thymian und Honig glasieren, zum Abschluss nach Geschmack salzen.
Weiße Rüben kochen
Nicht nur an kalten Tagen ist die Weiße Rübe eine beliebte Zutat in schmackhaften Suppen und Eintöpfen. Besonders gut verträgt sie sich mit der Kartoffel und der Karotte.
Weiße Rübe als Suppe zubereiten:
- Gemüse schälen, in grobe Stücke schneiden und mit Brühe in einen Topf geben.
- 20 bis 25 Minuten köcheln lassen, bis alle Zutaten gar sind.
- Mit einem Pürierstab glatt rühren und nach Geschmack würzen.
Weiße Rüben einlegen
Nicht ganz so bekannt, aber ähnlich lecker wie Weißkohl ist es, die Weiße Rübe einzulegen.
So legst du Weiße Rübe ein:
- Rüben schälen, waschen und in feine Streifen hobeln. Alternativ: dünn schneiden oder grob raspeln. Die Streifen mit Salz und Zucker mischen.
- Die Weiße Rübe nun Lage für Lage in einen Steintopf schichten. Jeweils mit Kümmel bestreuen und feststampfen.
- Nun acht bis zwölf Tage bei 18 bis 20 Grad Celsius ruhen lassen, im Anschluss kühl lagern und vier bis sechs Wochen warten. Dann können die ersten eingelegten Herbstrüben gegessen werden.
Leckere Rezepte mit Weißen Rüben
Ob als Suppengemüse, Beilage, püriert mit Kartoffeln oder im Rohkostsalat – die Weiße Rübe ist äußerst vielseitig. Tausche einfach Karotten, Pastinaken und Kohlrabi in den folgenden Rezepten mit der Weißen Rübe aus und lass dich von ihrem einzigartigen Geschmack überraschen!