Cidre: Der französische Apfelschaumwein
Prickelnd, erfrischend und traditionell in einer Tasse serviert: Hast du schon einmal Cidre probiert? Wir verraten dir alles Wissenswerte rund um den französischen Apfelschaumwein. Vive la France, vive le Cidre!
Was ist Cidre?
Cidre ist in Frankreich das, was Ebbelwoi in Hessen, Cider in Großbritannien und Irland und Sidra in Spanien istn nämlich ein alkoholisches Getränk aus vergorenen Äpfeln. In der Normandie nennt man Cidre La Cidraie, in der Bretagne Chistr. Wusstest du, dass Calvados gewissermaßen die hochprozentige Weiterentwicklung von Cidre ist? Der Apfelbranntwein kommt aus der Normandie.
Wo kommt Cidre ursprünglich her?
Der größte Cidreproduzent weltweit ist Frankreich, die größten Produzenten im Land sind die Normandie und die Bretagne, doch auch an der Loire, in der Champagne und in den Ardennen wird der prickelnde Apfelwein hergestellt. Schon die alten Römer haben vermutlich Äpfel vergoren. Wo und wie man auf die Idee kam, Wein aus Obst zu keltern, ist aber nicht mehr nachvollziehbar – gut möglich, dass die Erfindung reiner Zufall war. Man weiß jedoch, dass der Mostapfelanbau im 12. Jahrhundert von Spanien nach Frankreich getragen wurde. Da sauberes Trinkwasser damals keine Selbstverständlichkeit war, trank man stattdessen den leicht alkoholischen und gut verträglichen Cidre.
Wie wird Cidre hergestellt?
Die Produktion des Cidre ähnelt der des Apfelweins – aber wo kommt die Kohlensäure her? Und warum schmeckt Cidre so anders? Schauen wir uns den Herstellungsprozess einmal genauer an.
Aus welchen Apfelsorten wird Cidre hergestellt?
Je nach Region werden die dort typischen Apfelsorten verwendet. So enthält bretonischer Cidre einen höheren Anteil an säuerlichen Äpfeln als der normannische. Nicht die typischen Tafeläpfel werden gepresst, sondern spezielle Mostäpfel, oft ganz alte Sorten, die für den Verzehr zu bitter oder zu sauer sind.
Herstellungsprozess von Cidre
Frisch gepresster Apfelsaft wird in Fässer gefüllt und mit Hefe bei circa 15 Grad zum Gären gebracht. Ist der gewünschte Zuckergehalt erreicht, wird das Produkt in druckresistente Tanks gefüllt, vorab von abgesunkener Hefe und Schwebstoffen befreit. Der restliche Zucker verwandelt sich in Kohlensäure. Eine edle Variante ist Apfelsekt, welcher durch Gärung in der Flasche seine Kohlensäure ausbildet. Bei Massenware wird Kohlensäure in den Tanks künstlich hinzugefügt, damit es schneller geht. Bretonischer Cidre benötigt circa drei Monate, bis er fertig vergoren ist – zum Vergleich: deutscher Apfelwein ist in der Hälfte der Zeit fertig.
Alkoholgehalt von Cidre
Es gibt unterschiedliche Varianten des beliebten französischen Apfelsekts, je nachdem, wie süß oder herb das Produkt, desto weniger oder mehr Alkohol enthält es.
Herber Cidre brut
Der erfrischende, leicht bittere und trockene Cidre enthält über vier Prozent Alkohol und wird vor allem in der Bretagne zu herzhaften Buchweizen-Galettes gereicht.
Lieblicher Cidre doux
Süßer Cidre enthält weniger als drei Prozent Alkohol und besitzt ein sehr fruchtiges Aroma, weshalb er perfekt zu Süßspeisen und Desserts passt. Es gibt auch halbtrockenen Cidre, demi-sec, dieser enthält zwischen drei und fünf Prozent.
Cidre: Was ist der Unterschied zu Apfelwein und Cider?
Cidre und Cider: Feine Unterschiede
Britischer und irischer Cider reift länger als Cidre, weshalb er mehr Alkohol enthält, nämlich zwischen vier und acht Prozent. Manchmal wird auch noch Zucker hinzugefügt, um den Alkoholanteil zu erhöhen. Cider wird im Pub gezapft und wie Bier in einem Pintglas serviert. Er enthält relativ viel Kohlensäure und schmeckt, je nach Sorte, erfrischend herb bis sehr süß.
Cidre und Apfelwein: Unterschiede
Hessischer Apfelwein benötigt gerade einmal sechs Wochen, um zu reifen. Der langsame Gärprozess ist für die Entwicklung der Kohlensäure und das feine Moussieren des Cidres verantwortlich. Das bisschen Kohlensäure, welches der deutsche Apfelwein während der Gärung ausbildet, lässt man entweichen. Vielleicht ist deshalb auch die erfrischende Variante mit Mineralwasser, der sogenannte Sauergepritzte, so beliebt.
Cidre richtig servieren und trinken
Natürlich kannst du Cidre trinken, wie du möchtest. Wenn du ihn entsprechend französischer Tradition genießen möchtest, kommt es jedoch auf ein paar Dinge an.
Wie trinkt man Cidre?
Traditionell trinkt man den Apfelschaumwein aus kleinen Terrakotta-Schalen, wobei es heute auch häufig Bolées (so die professionelle Bezeichnung) aus Keramik gibt. Das rührt daher, dass sich die Menschen auf dem Land früher oft keine Gläser und kein Steingut leisten konnten. Die Terrakotta-Tässchen sehen aus wie Schalen, daher der Name Bolée (bedeutet übersetzt so viel wie Trinkschale).
Wozu serviert man Cidre?
Als Faustregel gilt: Süßer Cidre zu süßen Gerichten (zum Beispiel Crêpes) und trockener Cidre zu Herzhaftem wie Buchweizengalettes, die Geschmacksrichtungen von Essen und Cidre sollten nicht gegensätzlich sein, sondern einander unterstützen. Wie auch beim Wein gibt es zahlreiche verschiedene Sorten mit unterschiedlichsten Aromen, eine unterstreichen hervorragend Wildaromen, andere passen prima zu Fisch. Aber natürlich kannst du den Apfelschaumwein ganz nach deinem Geschmack kombinieren.