8. und 9. SSW: Entwicklung, Größe, Gewicht, Symptome

Herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft! Jetzt beginnt eine ganz besondere Zeit in deinem Leben. Was genau in der achten und neunten Schwangerschaftswoche auf dich zukommt und wie sich dein Baby entwickelt, liest du in unserem FamilienMoment.

✔️ in Zusammenarbeit mit Judith Fuchs, Hebamme

Das erste Mal kannst du deinen Nachwuchs auf dem Ultraschallbild bestaunen. Jedoch musst du ganz genau hinsehen, um an den Händen und Füßen die winzigen Finger und Zehen mit Schwimmhäutchen zu erkennen, die sich in dieser Woche bilden.

Der Kopf deines Babys ist im Vergleich zum Rest noch enorm groß und nach vorne gebeugt. Besonders spannend wird es bei einer genaueren Betrachtung des Gesichts deines kleinen Wunders: Auf dem Ultraschallbild lassen sich bereits kleine Wölbungen erkennen – das werden später die Augen. Mund und Nase sind zu diesem Zeitpunkt in Ansätzen zu sehen.

Auch die Knochenbildung deines Babys startet jetzt. Obwohl du die Bewegungen deines kleinen Sonnenscheins noch nicht fühlen kannst, kann er jetzt bereits Ellbogen und Handgelenke bewegen.

Größe und Gewicht

Dein kleiner Sonnenschein misst vom Scheitel bis zur Ferse bereits 15 bis 20 Millimeter und wiegt etwa 0,25 Gramm. Damit hat er sich innerhalb nur eines Monats versiebenfacht und lässt sich mit der Größe einer Bohne vergleichen.

Mit Beginn der achten Schwangerschaftswoche kannst du erste äußerliche Veränderungen an dir feststellen. Vielleicht lässt sich bereits ein kleiner Bauchansatz erahnen, der dich dazu zwingt, die Lieblingsjeans beiseitezulegen?

Du stehst zwar noch am Anfang aber Beschwerden wie Müdigkeit und Übelkeit in der Schwangerschaft machen sich bei vielen Frauen jetzt schon deutlich bemerkbar. Bei anhaltenden Problemen kann ein ganz normaler Arbeitstag sehr anstrengend werden. Verantwortlich für das Unwohlsein ist der Spiegel des Hormons HCG, kurz für „Humanes Choriongonadotropin”. Die Konzentration wird in etwa drei Wochen wieder sinken. Viele Frauen fühlen sich dann wesentlich besser.

Gönne dir Ruhepausen

Gehe viel an der frischen Luft spazieren und konzentriere dich dabei auf die Atmung und die Haltung. Zudem können kleine Snacks und regelmäßiges Essen helfen. Wenn bereits dein Chef und die Kollegen informiert sind, erleichtert das den täglichen Umgang mit Beschwerden.

Bereits in dieser frühen Phase der Schwangerschaft treten häufig erste Symptome auf:

• Wegen des gesteigerten Blutflusses kannst du in den Brüsten ein leichtes Kribbeln verspüren oder deine Brüste sind besonders empfindlich und spannen. Das sind Zeichen dafür, dass sich dein Körper auf die Zeit des Stillens vorbereitet. Unterstützend kannst du einen BH tragen, wenn nötig auch nachts.
  
• Übelkeit ist vor allem im ersten Trimester nichts Ungewöhnliches. Circa 80 Prozent der schwangeren Frauen leiden in den ersten Monaten darunter. Suche einen Arzt auf, wenn du dich zunehmend unwohl fühlst oder nur begrenzt Nahrung sowie Flüssigkeit bei dir behalten kannst.
  
• Es kann vorkommen, dass du leichte Schmerzen oder auch ein Ziehen in deinem Unterleib spürst. Bei einer Schwangerschaft lockern und dehnen sich die Muskeln und Bänder, was zu diesen Symptomen führen kann.
  
• Durch die Hormonausschüttung werden die Organe stärker durchblutet und das Gewebe lockert sich. Das betrifft auch die Mundschleimhaut, was wiederum zu Zahnfleischbluten führen kann.
  
• Dir wird manchmal schwindelig? Es ist nichts Ungewöhnliches, dass ein niedriger Blutdruck oder Blutzuckerspiegel im ersten Trimester einer Schwangerschaft zu Kreislaufproblemen führen kann.
  
• Ab der neunten Schwangerschaftswoche kann es auch zu Stimmungsschwankungen kommen. Schwangere sind gereizt, dann wieder aufgedreht und in der nächsten Sekunde zutiefst betrübt. Keine Sorge, das liegt an der Schwangerschaft und ist völlig normal – verantwortlich ist der erhöhte Hormonspiegel.
  

Insgesamt stehen dir zehn Untersuchungen während deiner Schwangerschaft bevor. Bei jedem Termin prüft der Arzt den Verlauf deiner Schwangerschaft und beobachtet die Entwicklung deines kleinen Sonnenscheins.

Es liegt an dir, wann du das erste Mal in deiner Schwangerschaft zum Arzt gehen möchtest. Liegen keine Beschwerden vor, wird meist dazu geraten, spätestens für die achte Schwangerschaftswoche einen Termin zu vereinbaren. Während des ersten Termins werden unterschiedliche Untersuchungen vorgenommen: Dein Arzt bestimmt in der wievielten Schwangerschaftswoche du bist, er errechnet den Geburtstermin und bestimmt die Blutgruppe. Es werden unterschiedliche Tests gemacht und Abstriche genommen. Anschließend gibt dir der Arzt einige allgemeine Informationen zu deiner Schwangerschaft und stellt dir den Mutterpass aus.

Du befindest dich zwar noch am Anfang deiner Schwangerschaft, aber mit manchen Erledigungen solltest du so früh wie möglich beginnen. Bei anderen gilt es, kürzer zu treten oder sich komplett davon zu verabschieden.

• Mit der Suche nach einer Hebamme kannst du nicht früh genug starten. Diese steht dir sowohl während deiner Schwangerschaft als auch nach der Geburt bei jeder Frage zur Seite.
• Achte auf eine gesunde Ernährung und genügend Schlaf. Kleinere Mahlzeiten zwischendurch halten den Blutzuckerspiegel stabil.
• Wenn du sehr sportlich bist, solltest du es jetzt etwas langsamer angehen lassen. Die Schwangerschaft ist nicht die Zeit für sportliche Höchstleistungen. Leichte sportliche Betätigungen, die dich fit halten und zu deinem Wohlbefinden beitragen, sind aber noch in Ordnung.
• Komplett solltest du auf Energydrinks verzichten. Auch der Kaffeegenuss sollte heruntergeschraubt werden, maximal drei Tassen pro Tag sind noch erlaubt.
• Von intensivem Sonnenbaden und Solariumsbesuchen raten Ärzte ab, denn deine Haut ist nun viel empfindlicher.
• Achte auf deine Mundhygiene. Bei starkem Zahnfleischbluten solltest du auf eine weichere Zahnbürste umsteigen. Wenn du beim Zähneputzen unter Brechreiz leidest, kann dir eine Zahnbürste mit einem kleinen Bürstenkopf helfen.
  

Zu jeder Zeit der Schwangerschaft stellen sich die werdenden Eltern eine Menge Fragen. Viele davon sind vom Zeitpunkt der Schwangerschaft abhängig. So stehen in der achten und neunten Schwangerschaftswoche vor allem folgende Fragen im Mittelpunkt:

• Ab wann kann man unbesorgt Freunden und Familie von der Schwangerschaft erzählen? Manche Frauen verkünden ihrem direkten Umfeld sofort, dass sie ein Baby erwarten. Andere warten bis zum Ende des ersten Trimesters, denn dann ist das Risiko einer Fehlgeburt nicht mehr so groß.
• Was haben Unterleibsschmerzen zu bedeuten? Keine Sorge, es kann durchaus vorkommen, dass du leichte Schmerzen oder auch ein Ziehen in deinem Unterleib verspürst. Bei einer Schwangerschaft lockern und dehnen sich die Muskeln und Bänder, was zu diesen Symptomen führen kann.
• Ab wann solltest du dich um einen Geburtsvorbereitungskurs kümmern? Geburtsvorbereitungskurse sind sehr beliebt und schnell ausgebucht. Informiere dich direkt zu Beginn deiner Schwangerschaft über die Angebote in deiner Nähe.
• Wann wird die Schwangerschaft auch für andere Menschen sichtbar?
  Das Sichtbarwerden des Babybauches ist von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. Größere Frauen sehen in der Regel später ein Bauchwachstum als kleine Frauen. Das liegt daran, dass in ihrem Becken genügend Platz für die nun größere Gebärmutter ist. Bei kleineren Frauen ist daher früher ein Wachstum des Bauches nach vorn nötig, um das Baby samt Gebärmutter unterzubringen. Ebenso sieht man den Bauch bei der zweiten Schwangerschaft häufig früher, da er einem Wachstum der Gebärmutter leichter nachgibt.

Du stehst noch ganz am Anfang deiner Schwangerschaft und hast noch so einiges vor dir. Dazu gehören viele Untersuchungen, der Geburtsvorbereitungskurs, die Namensauswahl, die ersten Tritte deines kleinen Sonnenscheines bis hin zu den ersten Wehen und natürlich der Geburt. Du hast noch genügend Zeit, dich auf alle diese wunderschönen Schwangerschaftsmomente ausreichend vorzubereiten.

Judith Fuchs begleitet als Hebamme Schwangere und ihre Familien während der Schwangerschaft und der Geburt im Geburtshaus sowie zu Hause. Sie steht ihnen außerdem während des Wochenbetts und der Stillzeit unterstützend zur Seite. Eine respektvolle, individuelle und interventionsarme Betreuung sind ihr dabei ein Herzensanliegen. In unseren FamilienMomenten klärt sie als Expertin über alle Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit auf. Judith Fuchs hat selbst zwei Kinder.