Vanille: Der Klassiker unter den Gewürzen
Wusstest du, dass es sich bei der Vanilleschote um die einzige essbare Frucht einer Orchidee handelt? Diese „echte Vanille“ ist aufgrund ihrer langwierigen Herstellung eines der teuersten Gewürze überhaupt. Von der Pflanzung bis zum Verkauf können vier bis fünf Jahre vergehen.
Was ist Vanille?
Vanille wird aus der Frucht einer tropischen Orchideenart gewonnen. Der Begriff „Vanille“ leitet sich vom spanischen „Vainilla“ ab und bedeutet so viel wie „kleine Schote“ (Diminutiv des Begriffes „vaina“ = „Schote“). Neben Safran gilt Vanille als eines der teuersten Gewürze der Welt. Cremig süßes Aroma, blumiger, intensiver Geruch: Vanille riecht und schmeckt einzigartig.
Was ist der Unterschied zwischen Vanille und Vanillin?
Vanillin ist der Haupt-Aromastoff der Vanilleschote. Er kann synthetisch hergestellt werden und gilt als gesundheitlich unbedenklich. Um es kurz zu machen: Vanillin ist künstlich, Vanille natürlich. Vanillinzucker ist ganz weiß, während Zucker mit echter Vanille meist eher gelblich bis hellbraun ist.
Botanik und Herkunft von Vanille
So exotisch wie ihr Aroma, so spannend ist auch der Ursprung der Vanille.
Botanik der Vanille Pflanze
Bei der Vanillepflanze handelt es sich um eine Orchidee, die ursprünglich aus Mexiko stammt und bis zu 15 Meter hoch klettern kann. Heute wird sie rund um den Indischen Ozean überall dort angebaut, wo die Durchschnittstemperatur zwischen 21 und 31 Grad Celsius liegt. Dazu benötigt die Orchideenpflanze eine hohe Luftfeuchtigkeit sowie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Sonne und Schatten sowie einen Boden, der reich an organischen Materialien ist. Vanille gibt Süßspeisen ein intensives Aroma.
Wo kommt der Vanillegeschmack her?
Das beliebte Aroma stammt aus den fermentierten Schoten der Orchideenpflanze. Es kann aber auch synthetisch hergestellt werden (Vanillin). Die Produktion von natürlichem Vanillearoma aus Bibergeil (einem Sekret, welches Biber aus ihrem Hinterteil absondern) ist in Deutschland verboten. Auch aus Fichten lassen sich ebenfalls Vanillearomen herstellen.
Wo kommt die Vanille ursprünglich her?
Insgesamt gibt es über 150 Vanillearten, wobei der Wachstumsort den Namen der Vanille bestimmt. Die Ur-Vanille stammt aus Mexiko und gilt daher als mexikanische Vanille, die einen weichen und süßlichen Geschmack hat. Bekannt ist auch die Bourbon-Vanille, die intensiv aromatisch schmeckt und von den Bourbon-Inseln, vorrangig Madagaskar stammt. Als „Königin der Vanille“ bezeichnet man die Tahiti-Vanille, die auf der gleichnamigen Insel Tahiti in Französisch-Polynesien angebaut wird. Sie ist viermal so ergiebig wie die Bourbon-Vanille, hat ein kräftigeres Aroma und einen blumigen Duft.
Sorten von Vanilleschoten
Zwar beinhaltet die Orchideengattung „Vanilla“ etwa 120 Vanille-Pflanzen, nur drei davon werden jedoch kommerziell in größerem Stil angebaut.
Bourbon Vanille
Bourbon-Vanille muss von den sogenannten Bourbon-Inseln (Madagaskar, Komoren, Réunion, Seychellen und Mauritius) stammen. Die Schoten sind lang und ölig, im Inneren verbergen sich viele Samen. Sie wird auch als Gewürzvanille bezeichnet. Bourbon-Vanille schmeckt süßlich-würzig, passt zu Fleisch, Pilzen und Süßspeisen.
Tahiti-Vanille
Die teuerste Vanillesorte wird auf Tahiti angebaut, sie enthält weniger Vanillin und zeichnet sich deshalb durch milderes, blumigeres Aroma aus, das an Kirsche oder Pflaume erinnern kann. Ihre Schoten sind dicker und kürzer als die der anderen beiden Sorten. Die Tahiti-Vanille passt zu Meeresfrüchten und Reisgerichten.
Mexikanische Vanille
Sie hat ein kräftiges, schokoladiges Aroma, das dem der Bourbon-Vanille sehr ähnelt, jedoch noch ein bisschen würziger ist. Sie kann genauso eingesetzt werden.
Das steckt in der Vanille: Kalorien, Vitamine und Mineralstoffe
Schon die Azteken verwendeten die Vanille als Heilmittel, da das Gewürz entzündungshemmend und schmerzlindernd wirkt. Vanille regt außerdem die Produktion des Glückshormons Serotonin an und hat dadurch einen positiven Einfluss auf die Stimmung. Aber sie mildert nicht nur Stress und Unruhe, sondern sie kann auch beim Abnehmen helfen: Das Aroma beeinflusst das Hungerzentrum und vermeidet dadurch Heißhungerattacken. Das Volk der Totonaken nutzte die Vanille auch als Aphrodisiakum.
kcal: 288 kcal
Kohlenhydrate: 13 g
Eiweiß: 0.1 g
Fett: 0.1 g
Vitamin A: 0 µg
Vitamin B1: 0 mg
Vitamin B2: 0 mg
Vitamin B6: 0 mg
Vitamin C: 0 mg
Vitamin E: 0 mg
Calcium: 11 mg
Eisen: 0.1 mg
Kalium: 148 mg
Magnesium: 12 mg
Natrium: 9 mg
Vanille in der Küche verwenden: So geht’s
Vanille wird vor allem in der Lebensmittelindustrie verarbeitet. Das Gewürz wird sowohl beim Kochen als auch beim Backen verwendet und verstärkt den Eigengeschmack von Speisen und neutralisiert Schärfe oder Säure. Dabei kann Vanille nicht nur für die süße Küche genutzt werden, sondern auch für herzhafte Gerichte.
Hier kommen die besten Profi-Tipps aus der Gewürzküche.
Vanilleschote richtig auskratzen
Schlitze die Schote mit einem scharfen Messer der Länge nach auf und kratze anschließend mit dem Rücken der Messerspitze das Mark heraus.
Wie oft kann man eine Vanilleschote verwenden?
Wenn du die Schote nicht auf einmal verbrauchst, kannst du den Rest einfach im Kühlschrank aufbewahren. Du kannst die Schote also so lange verwenden, bis sie leer ist. Auch dann solltest du sie nicht entsorgen, denn mit der Schote kannst du ebenfalls kochen – oder du aromatisierst damit Zucker.
Kann man die Schale der Vanilleschote essen?
Die Schale der Schote schmeckt fast noch intensiver als das Innere, sie kann also ebenfalls verzehrt werden.
Vanille-Zucker selbst machen
Klar, das geht ganz einfach, schmeckt lecker und spart Verpackungsmüll!
- Eine Schote samt ausgekratztem Mark in ein Glas mit 250 Gramm Zucker geben.
- Mindestens eine Woche ziehen lassen.
- Tipp: Wenn du die Schote pulverisierst, wird es noch intensiver. Wenn du nur die Schale in groben Stücken in den Zucker gibst, wird das Aroma nur sehr leicht.
Vanille-Extrakt selbst machen
Außer Geduld und zwei Zutaten, brauchst du auch hierfür nichts!
- 5 Vanilleschoten aufschlitzen.
- In ein sterilisiertes großes Schraubglas geben.
- Mit 230 ml Wodka oder Korn aufgießen.
- Mindestens vier Monate ziehen lassen.
- Ab und zu schütteln.
Backen mit Vanille-Aroma: Wie viele Tropfen?
Da es sich bei Vanillearoma um ein Konzentrat handelt, reichen meist wenige Tropfen. Orientiere dich im Zweifel am Rezept. Als Faustregel kann man sagen: Drei Tropfen entsprechen etwa dem Mark einer Schote.
Wie kann man Vanilleschoten ersetzen?
Drei bis vier Päckchen Vanillezucker entsprechen in etwa der Aroma-Stärke des Marks einer Schote. Denke daran, entsprechend den Zuckeranteil im Rezept dann zu reduzieren. Du kannst auch Vanilleextrakt verwenden, hier reichen in der Regel ein bis zwei Teelöffel aus. Taste dich lieber langsam an die richtige Menge heran.
Vanillekipferl-Cheesecake
Perfekt für die Weihnachtszeit oder als besonderes Highlight auf jeder Kaffeetafel: der Vanillekipferl-Cheesecake. Entdecke die perfekte Kombination aus traditionellem Gebäck und cremigem Genuss! In diesem Rezeptvideo zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du aus zarten Vanillekipferln und einer sahnigen Cheesecake-Masse ein unwiderstehliches Dessert zauberst.
Mehr zu Kiki von Kikis Kitchen findest du hier.
Anbau und Ernte von Vanille
Schon mal darüber nachgedacht, die teure Gewürzpflanze selbst anzubauen? Wir verraten dir, ob und wie das möglich ist.
Wo wird die Vanille angebaut?
Die Orchideen werden auf Madagaskar, Tahiti, Réunion und anderen Inseln im indischen Ozean angebaut.
Kann man Vanille auch selbst anbauen?
Da die Pflanzen das ganze Jahr über Wärme und außerdem eine Luftfeuchtigkeit von 70 bis 80 Prozent brauchen, ist Deutschland kein geeignetes Anbaugebiet. Voraussetzung ist also ein Gewächshaus. Mit ein wenig Glück und viel Fingerspitzengefühl, bringt man die Orchidee irgendwann zum Blühen. Dann muss man schnell sein: Am Morgen öffnet sich eine Knospe, wenn sie nicht bestäubt wird, stirbt sie bis zum Abend ab. Wenn du sie bestäubst, wird innerhalb von sechs bis neun Monaten eine lange, grüne Schote daraus.
Wie wird eine Vanillepflanze bestäubt?
In der Blüte der Vanillepflanze liegen sowohl die weiblichen als auch die männlichen Geschlechtskomponenten, getrennt durch eine Membran. In ihrer ursprünglichen Heimat Mexiko wird die Vanille durch spezielle Bienenarten und Kolibris bestäubt. Da diese in den Hauptanbaugebieten nicht heimisch sind, erfolgt die Bestäubung von Hand – das funktioniert auch in deinem Gewächshaus. Du kannst die Blüte an der Seite vorsichtig mit einem spitzen Gegenstand (zum Beispiel einem Zahnstocher) aufschlitzen. Dann den gelblichen Pollen mit der Spitze aufnehmen und auf den Blütenstempel übertragen.
Wie wird Vanille geerntet?
Bis eine Vanillepflanze das erste Mal Früchte trägt, dauert es bis zu vier Jahre. Sobald die Orchidee blüht, muss sie von Hand bestäubt werden. Etwa ein halbes Jahr nach der Bestäubung reifen die Schoten heran. Sie werden kurz vor der Reife geerntet. In diesem Zustand besitzen die Früchte noch nicht das charakteristische Aroma. Erst durch aufwändige Arbeitsprozesse, wie Wasserdampfbehandlung und anschließende Fermentation in luftdichten Behältern, reifen die Schoten zu den bekannten schwarzbraunen Vanilleschoten.
Welche Vanille Produkte gibt es?
Es gibt zahlreiche Vanille-Produkte. Damit du stets den Überblick behältst, kommen hier die wichtigsten Unterschiede im Schnelldurchlauf.
Vanilleschote
Die teuerste aber auch die hochwertigste und schmackhafteste Variante der Vanille. Die Vanilleschote ist meist in Glasröhrchen erhältlich. Sowohl das Mark als auch die Schote können verwendet werden, um herzhaften und süßen Speisen das feine, authentische Aroma zu verleihen.
Vanille-Extrakt
Reiner Vanille-Extrakt, auch Vanille-Essenz genannt, enthält die reinen Aromastoffe aus der Schote. Der flüssige Auszug ist quasi unbegrenzt haltbar. Für die Herstellung werden Schoten in Alkohol eingelegt, um ihnen so die Aromen zu entziehen. Der Extrakt ist dunkel und hat einen intensiven Geschmack.
Vanille-Pulver
Bei Vanille-Pulver handelt es sich um die getrocknete und pulverisierte Version der Schoten. Es ist nicht gesüßt, eignet sich aber prima zum Aromatisieren diverser Gerichte.
Vanille-Zucker
Vanille-Zucker enthält, neben Vanille-Pulver, noch Zucker – und zwar nicht zu knapp. In 100 Gramm Vanillezucker stecken meist um die 99 Gramm Zucker. Bourbon-Vanille-Zucker zeichnet sich durch kleine, schwarze Pünktchen aus.
Vanille-Aroma
Hierbei unterscheidet man zwischen natürlichem und synthetischem Aroma. Das synthetische steckt zum Beispiel in Vanillinzucker. Es wird künstlich hergestellt, ist jedoch gesundheitlich unbedenklich. Natürliches Vanille-Aroma muss zu mindestens 95 Prozent aus echter Vanille stammen, die restlichen fünf Prozent können aus anderen Quellen stammen.
Einkauf und Lagerung von Vanille
Für deinen nächsten Einkauf: Noch mehr Fakten und spannende Informationen rund um die exotische Schote.
Wo kann man Vanille-Produkte kaufen?
Du bekommst Vanille-Produkte wie Vanillinzucker, Vanille-Extrakt oder auch ganze Schoten beispielsweise im Einzelhandel.
So erkennst du echte Vanille
Ein Blick aufs Etikett bietet Aufschluss. Oben haben wir bereits die verschiedenen Arten aufgezählt, wie echte Vanille in verschiedenen Produkten verarbeitet wird. Steht jedoch „natürliches Aroma“ auf dem Etikett, dann ist das Produkt zwar natürlichen Ursprungs, jedoch nicht aus der Schote. Und hinter den Bezeichnungen „Vanille-Aroma“, „Aroma“ oder „mit Vanillegeschmack“ verbirgt sich synthetisches Vanillin. Auch der Begriff „Vanilla“ weist meist auf künstliches Aroma hin.
Warum ist Vanille so teuer?
Aufgrund der aufwendigen künstlichen Bestäubung der Blüten und der komplizierten, langwierigen Fermentierung der Schoten, ist die Produktion von Vanille sehr kostenintensiv, was sich auch im Einkaufspreis äußert.
Wie lange ist Vanille haltbar?
Da sie ja bereits verarbeitet wurden, sind Vanilleschoten bei richtiger Lagerung eigentlich unbegrenzt haltbar. Sie können lediglich austrocknen oder mit der Zeit ihr Aroma verlieren.
Wie lagert man Vanille richtig?
Bewahre sie am besten luftdicht verschlossen in ihrem Glasröhrchen an einem dunklen, kühlen Ort auf.