Yamswurzel: Die Wurzelknolle aus den Tropen
Mjam, diese Yams! Mit der frischen Yamswurzel kommt eine tropische Leckerei auf den Teller, die einiges mit der Kartoffel und Süßkartoffel gemeinsam hat und trotzdem genug Besonderheiten mitbringt. Wir haben spannende Fakten und Tipps für die Zubereitung der exotischen Knolle.
Was ist die Yamswurzel?
Yamswurzel, Yam oder Yams bezeichnet sowohl eine rankende Pflanze aus den Tropen mit essbaren Wurzelknollen als auch deren Knollen selbst. Sie sehen der Kartoffel, noch mehr aber der Süßkartoffel ähnlich und schmecken ohne Gewürze angenehm süßlich. Je nach Art fühlen sich manche bei dem Aroma sogar an Esskastanien erinnert.
Botanik und Herkunft der Yamswurzel
350 bis 800 Arten fallen unter die Gattung Yams. In Mitteleuropa sind allerdings nur zwei davon heimisch: die „Gemeine Schmerwurz“ und die „Balkan-Schmerwurz“. Was die Pflanze botanisch ausmacht und wo sie ihren Ursprung hat, verraten wir hier.
Botanik der Wurzelknolle
Die mehrjährig wachsende Yamspflanze (Dioscorea L.) gehört zur Familie der Yamswurzelgewächse (Dioscoreaceae). Neben meist wechselständig stehenden großen, grünen und herzförmigen Blättern, die an dornigen, behaarten Ranken sprießen, bildet sie rundliche bis keulenförmige Knollen aus. Sie können mit einem Umfang von durchschnittlich vier bis acht Kilogramm zu echten Schwergewichten werden! Ihre holzig-raue Schale ist braun gefärbt und im Inneren ist die Knolle abhängig von ihrer Art weiß, gelb, rosa oder violett. Beachtlich ist der Stärkegehalt der Yamswurzel: Er liegt zwischen 20 und 30 Prozent.
Wo kommt die Yamswurzel her?
Ihre Ursprünge hat die Yamswurzel im tropischen Asien und Afrika. Schon 50.000 Jahre vor Christus sollen die Menschen in Westafrika sie als Nahrungsmittel verwendet haben, um 3.000 vor Christus wurde die Pflanze sowohl in West-, als auch in Südostafrika kultiviert. Inzwischen ist sie nahezu weltweit verbreitet.
Nährwerte der Yamswurzel
Wenige Kalorien und nahezu kein Fett: Wer sich figurbewusst ernährt, wird mit der Yamswurzel mehr als glücklich. Enthaltene Ballaststoffe sorgen dafür, dass die Knolle satt macht. Was sie sonst mitbringt, zeigt unsere Nährwerttabelle.
Nährwerte pro 100 g:
Kalorien | 112 kcal |
Eiweiß | 2 g |
Fett | 0,1 g |
Kohlenhydrate | 22,5 g |
Ballaststoffe | 5,5 g |
Vitamin C | 10 mg |
Kalium | 393 mg |
Kalzium | 23 mg |
Magnesium | 23 mg |
Phosphor | 44 mg |
Ist die Yamswurzel gesund?
Nahrhaft mit einer ansehnlichen Bilanz an Mikronährstoffen und weiteren positiven Eigenschaften überzeugt die Yamswurzel.
Yams: Nährstoffreiche Wurzel
Yamswurzeln sind reich an Kalium – auf 100 Gramm der Knolle kommen fast 400 Milligramm des für den Körper wichtigen Mikronährstoffes. Kalium wird unter anderem für die Muskeltätigkeit, einschließlich der des Herzens, benötigt. Außerdem ist der Mikronährstoff wichtig für die normale Nervenfunktion. Ebenfalls in Yams enthalten sind Kalzium und Magnesium. Letzteres unterstützt den Aufbau von Knochen und Zähnen, Kalzium ist wichtig für den Stoffwechsel.
Yamswurzel als „Frauenpflanze“
Die „Wilde Yamswurzel“ (Dioscorea villosa L.), auch „Zottige Yamswurzel“ genannt, wird vor allem aus naturheilkundlichem Interesse kultiviert. Schon die Ureinwohner Nordamerikas sollen sie als Arzneimittel speziell zur Behandlung von Menstruations- und Wehenschmerzen eingesetzt haben. Heute werden Nahrungsergänzungsmittel mit Extrakten der Wilden Yams zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden beworben und als mögliche Unterstützung bei prämenstruellen Beschwerden (PMS) angepriesen. Wissenschaftlich ist eine Wirksamkeit bei entsprechenden hormonellen Störungen umstritten. Akute und anhaltende gesundheitliche Probleme sollten immer ärztlich abgeklärt werden.
Gibt es Nebenwirkungen beim Verzehr?
Jeder Körper ist unterschiedlich. Wie bei allen Nahrungs- und Nahrungsergänzungsmitteln mit pflanzlichen Inhaltsstoffen sind beim Genuss entsprechender Speisen und der Einnahme von Kapseln oder Tabletten Unverträglichkeiten möglich. Die Folge können Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit oder Durchfall sein. Wichtig ist, frische Yamswurzeln nur gegart zu verzehren – roh sind die meisten Sorten wegen enthaltener Giftstoffe nicht genießbar. Von dem Genuss während der Schwangerschaft wird wegen des möglichen Einflusses auf den Hormonhaushalt eher abgeraten.
Anbau und Ernte der Yamswurzel
Die Yams braucht es konstant warm: Mit ihrer Anspruchshaltung von 25 bis 30 Grad Celsius und einer Abneigung gegen Frost wächst sie daher überwiegend in tropischem Klima. Regelmäßige Niederschläge und eine hohe Luftfeuchtigkeit gelten als Muss. Arten, die in China beheimatet sind, sind weniger sensibel und akzeptieren auch gemäßigtes Klima. Am besten gedeiht die Yamswurzel auf lockeren, humusreichen Böden.
Anbau: Hauptproduzenten der Yams
Um die Yamswurzel zu vermehren, werden die kleinen Knollen – alternativ Stängelstecklinge – in den frisch abgeholzten oder abgebrannten Boden gesteckt. Aus ihnen entwickeln sich dann neue Pflanzen. Rankhilfen unterstützen die jungen Yams oberirdisch beim Wachsen, damit sie möglichst viel Sonne abbekommen und mehr Stärke einlagern können. Das wahre Spektakel findet jedoch unter der Erde statt – genauer gesagt unter extra angehäuften Erdhügeln. Dort kommen die Knollen auf eine Länge von bis zu zwei Metern. Die Yams ist in Afrika und dem tropischen Asien beheimatet, angebaut wird die Wurzel in den Tropen weltweit. Spitzenreiter unter den Produzenten ist Nigeria, wo die meisten Plantagen liegen. Nur ein paar Zahlen zum Vergleich: Der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen zufolge lag die Weltproduktion 2020 bei 75 Millionen Tonnen, allein 50,1 Millionen entfielen auf Nigeria.
Ernte der Yamswurzel
Neun bis elf Monate dauert es, bis die Blätter der Yamspflanzen gelb werden – dann sind die Knollen bereit für die Ernte und werden mühsam per Hand ausgegraben, um die Wurzeln nicht zu verletzen. Sonst verderben sie schnell. Auch wenn die Yamswurzel keine klassische Saison hat: Hierzulande sind die frischen Knollen am ehesten in den Herbst- und Wintermonaten im Handel zu finden.
Einkauf und Lagerung von Yamswurzeln
Frische Yamswurzeln bleiben meist in den Erzeugerländern – zumindest in Deutschland sind sie noch nicht weit verbreitet und deshalb nur schwer zu bekommen.
In welchen Formen gibt es Yams zu kaufen?
Wer die leckeren Knollen doch mal im Lebensmittelhandel entdeckt, sollte beim Kauf darauf achten, dass sie möglichst fest sind und keine faulen Stellen haben. Daneben kommen Yams vor allem geschnitten und getrocknet, als Pulver und Tee oder auch in Form von Kapseln und Tabletten als Nahrungsergänzungsmittel auf den deutschen Markt.
Tipps zur Lagerung von Yamswurzeln
Frische Yamswurzeln können ähnlich wie Kartoffeln über Wochen hinweg halten. Voraussetzung ist ein kühler Lagerort mit Temperaturen von maximal 13 Grad Celsius – beispielsweise ein Keller mit hoher Luftfeuchtigkeit oder auch das Gemüsefach des Kühlschranks. Bei weiterverarbeiteten Produkten am besten das angegebene Mindesthaltbarkeitsdatum im Blick behalten und Yams in getrockneter Form luftdicht verschlossen und fern von Feuchtigkeitsquellen aufbewahren.
Yamswurzel richtig zubereiten
Jetzt aber ran an die Knolle! Yamswurzeln lassen sich so vielseitig und einfach zubereiten wie Kartoffeln. Wir erklären Schritt für Schritt, wie man sie am besten kochen, frittieren oder backen kann.
Yamswurzel kochen
- Zarte Yamswurzeln lassen sich im Ganzen kochen. Alternativ die Knolle schälen, waschen, in mundgerechte Stücke schneiden und in einen Topf mit Salzwasser geben.
- Abhängig von der Größe der Stücke 20 bis 30 Minuten köcheln lassen.
- Im Anschluss abgießen, abtropfen und heiß servieren. Alternativ: Etwas auskühlen lassen und danach mit ein wenig Butter in der Pfanne anrösten. Mit Salz, Pfeffer und Petersilie abschmecken.
Wichtig: Das Kochwasser von Yamswurzeln nicht weiterverwenden, sondern direkt ausschütten. Die Knollen enthalten Oxalsäure, welche beim Kochen ins Wasser übergeht.
Yamswurzel frittieren
- Die Knollen schälen, zunächst in 2,5 Zentimeter dicke Scheiben und diese anschließend in Stifte schneiden – so entstehen dicke Pommes.
- Yams-Stifte abwaschen, in eine Schüssel geben und salzen. Dann für 15 bis 20 Minuten beiseitestellen.
- Ausreichend Öl in einer Pfanne mit hohem Rand erhitzen. Wenn es richtig heiß ist, nach und nach die Pommes hinzugeben und goldgelb brutzeln lassen. Unbedingt Platz zum Wenden lassen.
- Die fertig frittierten Yams-Stifte auf ein paar Lagen Küchenrolle abtropfen lassen – heiß servieren.
Yamswurzel backen
- Yamswurzeln schälen, in Scheiben schneiden und marinieren – beispielsweise mit Olivenöl, Ahornsirup, Salz und Paprikapulver.
- Ein Blech mit Backpapier auslegen oder alternativ gut einölen. Dann die Yams-Scheiben darauf verteilen.
- Bei 200 Grad Celsius im vorgeheizten Backofen acht bis zehn Minuten bräunen lassen. Einmal wenden und fertig garen, bis die Scheiben auf beiden Seiten schön knusprig werden.
Leckere Rezepte mit der Yamswurzel
Ohne sie geht nichts: Zumindest in Nigeria, der Elfenbeinküste und Ghana zählt die Yamswurzel zu den Grundnahrungsmitteln und hat einen Stellenwert wie die Kartoffel bei uns. Besonders beliebt ist das Gericht Fufu – dafür werden die leckeren Knollen mit Kochbananen gekocht, zerstampft, zu Klößen geformt und mit Suppe oder Soße serviert. Ähnlich wie Kartoffeln schmecken Yams geschnitten, als Pommes oder püriert, aber auch als Beilage zu Fleisch- und Fischgerichten, in Aufläufen und Eintöpfen köstlich. Ähnliche Rezepte findest du hier – Pastinaken oder Kartoffeln lassen sich einfach durch die Yamswurzel ersetzen. Einfach ausprobieren!