Zimt: Mehr als nur ein Gewürz
Zimt ist besonders im Winter beliebt, denn das aromatische Gewürz wird gerne für Glühwein und Gebäck verwendet. Das „braune Gold“ aus Asien verleiht Speisen ein einzigartiges Aroma. Aber was für Sorten gibt es eigentlich, warum ist Stangenzimt teurer als die gemahlene Variante, wie gesund ist Zimt wirklich und wie kann man ihn in der Küche verwenden? Hier kommen die Antworten!
Was ist Zimt?
Zimt, wissenschaftlich „Cinnamun“ genannt, ist ein Gewürz, das aus der Rinde von Zimtbäumen gewonnen wird. Die Pflanzen wachsen in tropischen Regionen und werden vor allem in Indien und China angebaut. Dort war er schon 3.000 vor Christus bekannt und beliebt. Damit gehört Zimt zu den ältesten Gewürzen überhaupt. In Deutschland und anderen westlichen Ländern ist das Gewürz oft Bestandteil von winterlichen Gerichten und Weihnachtsgebäck. Zimt gibt es hierzulande meistens in Form von Stangen oder in der gemahlenen Variante zu kaufen, seltener auch in Form von Öl. Neben hochwertigem Ceylon-Zimt ist der preiswerte Cassia-Zimt weit verbreitet.
Botanische Einordnung und Herkunft: Der Zimtbaum
Du dachtest, Zimt wächst in kleinen Röllchen am Baum? Nicht ganz: Das Gewürz wird aus der Rinde des Zimtbaums gewonnen. Alles Wissenswerte zur Zimtpflanze haben wir hier für dich zum Nachlesen:
Botanik
Der Zimtbaum, „Cinnamomum Verum“ beziehungsweise „Cinnamomum Cassia“, gehört zur Familie der Lorbeergewächse und kann in der Natur eine Höhe von über zwölf Metern erreichen. Auf Plantagen hat er eher die Maße von einem Strauch, da er alle zwei bis drei Jahre zugeschnitten wird. Er ist immergrün, seine Laubblätter sind lederartig glatt. Im jungen Stadium sind die Blätter leuchtend rot, später haben sie eine sattgrüne Farbe. Die Blüten der Pflanze sind klein, weiß und bilden eichelähnliche Früchte. Die Rinde der jungen Zweige liefert den Zimt.
Herkunft und Verbreitung
Schon 3.000 vor Christus kannte und schätzte man in China das einzigartige Aroma von Zimt. Die Chinesen betrieben regen Handel mit dem Gewürz und exportierten es bis in den Nahen Osten. In Ceylon, dem heutigen Sri Lanka, wuchs zeitgleich die feinere Variante des Zimtbaums, aus dem der edlere Ceylon-Zimt gewonnen wird. Ceylon-Zimt wird heute auch in Indonesien, auf Madagaskar, auf den kleinen Antillen, den Seychellen und in Mittelamerika in Brasilien, Jamaika und Martinique angebaut. Der chinesische Zimt, der Cassia-Zimt, hingegen in Südchina, Vietnam, Japan und Java.
Wie wird Zimt angebaut und geerntet?
Zimt muss mühevoll aus der Rinde des Zimtbaums gewonnen werden. Wer weiß, wie Zimt angebaut und geerntet wird, versteht, warum das edle Gewürz früher nur den Reichen vorbehalten war und auch heute noch seinen Preis hat:
Anbau von Zimt
Aufgrund der großen Nachfrage wird Zimt auf riesigen Plantagen angebaut. Die Zimtpflanze mag es schön warm, am besten zwischen 25 und 30 Grad, und braucht viel Luftfeuchtigkeit. Daher wächst die Pflanze vor allem in Ländern mit tropischem Klima. Die führenden Zimtproduzenten weltweit sind Indonesien, China, Vietnam und Sri Lanka. Die zur Zimtgewinnung angebauten, mehrjährigen Bäumchen werden regelmäßig beschnitten, um den Stängelanteil zu erhöhen.
Ernte von Zimt
Die Rinde des Zimtbaums wird einmal im Jahr geerntet. Die Erntezeiten erstrecken sich in Madagaskar über das ganze Jahr, in Sri Lanka über die Monate Juni und Juli.
Dabei schneiden die Zimtbauern die ein- bis zweijährigen Triebe ab. Anschließend trennen sie die Rinde vorsichtig per Hand ab, denn Brüche und Risse würden die Qualität der Zimtstangen mindern. Die Innenrinde wickeln sie danach in Matten ein und fermentieren sie. Zum Schluss trocknen die Bauern die Rinden in der Sonne, wodurch sie sich zu der typischen Zimtstangenform zusammenrollen. Unbrauchbare Reste werden zu Zimtpulver vermahlen. Aus der Rinde von dickeren Zweigen und aus Blättern wird Zimtöl hergestellt.
Welche Zimtsorten gibt es?
Zimt ist nicht gleich Zimt. Die zwei wichtigsten Sorten unterscheiden sich in Geschmack und Qualität stark voneinander:
Ceylon-Zimt
Ceylon-Zimt gilt als der „echte“ beziehungsweise ursprüngliche Zimt. Er wird vorrangig in Sri Lanka und im Süden von Indien angebaut und aus der Rinde des Cinnamomum Verum-Baum gewonnen. Ceylon-Zimtstangen erinnern optisch an aufgeschnittene Zigarren. Ceylon-Zimt ist edler, aromatischer und weniger scharf, er gilt als die feinste Zimtsorte der Welt und kostet daher auch mehr. Man bekommt ihn meistens nur in Feinkost- oder asiatischen Lebensmittelgeschäften. Im Handel gibt es keine Pflicht zur Kennzeichnung der Sorte. Da Ceylon-Zimt aber als hochwertiger gilt, wird er von den Herstellern meistens auch als solcher gekennzeichnet.
Cassia-Zimt
Cassia-Zimt kommt aus Südchina und ist die meistverkaufte Zimtart. Er wird aus der Baumrinde des Cinnamomum Cassia gewonnen. Die Stangen sind deutlich dicker und gröber als die von Ceylon-Zimt. Sie bestehen aus einer einzigen, dicken, gerollten Schicht. Sie haben eine dunklere Farbe und einen intensiveren Geruch. Die Stangen sind von geringerer Qualität als Ceylon-Zimtstangen, daher ist Cassia-Zimt auch viel günstiger. In der Lebensmittelindustrie wird deshalb meistens diese Variante verwendet. Cassia-Zimt enthält mehr Kumarin. Kumarin ist ein natürlicher Aromastoff, der in zu großen Mengen genossen zu Problemen führen kann.
Nährwerte von Zimt
Du hast Probleme mit der Verdauung? Dann solltest du öfter Zimt essen: Mit 24 Gramm Ballaststoffen pro 100 Gramm hat Zimt einen hohen Ballaststoffanteil, der den Verdauungstrakt in Schwung bringt.
Nährwerte von Zimt pro 100 g:
- Kalorien: 272 kcal
- Fett: 3 g
- Proteine: 4 g
- Kohlenhydrate: 56 g
- Ballaststoffe: 24 g
Ist Zimt gesund?
In der traditionellen Heilkunde, besonders der chinesischen Medizin und der ayurvedischen Ernährung, spielt das Gewürz eine wichtige Rolle. Naturheilkundlich wird das beliebte Weihnachtsgewürz bei Verdauungsbeschwerden verwendet, aber auch bei Erkältungskrankheiten, Entzündungen, Rheuma und Kreuzschmerzen. Es gibt aber auch Inhaltstoffe, die in großer Menge bedenklich sein können.
Positive Eigenschaften von Zimt
In Zimt stecken viele gesunde Nährstoffe, Vitamine und Mineralien. Das Gewürz versorgt unseren Körper mit den wichtigen Vitaminen A, B1, B2 und B3 und liefert zudem wertvolle Mineralstoffe wie Calcium, Chlor, Kalium und Magnesium. Außerdem punktet Zimt mit den Spurenelementen Eisen und Fluor. Zimt hat eine leicht antibakterielle Wirkung. In dem Gewürz wurde außerdem ein besonders hoher Gehalt an Antioxidantien festgestellt.
Vorsicht, Zimt enthält Kumarin
Leider hat Zimt nicht nur gesundheitsfördernde Eigenschaften. Er enthält auch Kumarin, einen Aromastoff, der in größeren Mengen genossen zu Problemen führen kann. Eine Überdosis kann zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel führen. In hohen Dosen kann Kumarin sogar Leberprobleme verursachen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung, kurz BfR, hat daher die täglich erlaubte Menge Zimt auf 0,1 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht gesenkt.
Kinder sollten das „braune Gold“ daher nur in kleinen Mengen essen und auch Schwangere sollten in den ersten Trimestern die Hände von dem Gewürz lassen. Grundsätzlich enthält Ceylon-Zimt viel weniger Kumarin als Cassia-Zimt. Wer auf der sicheren Seite sein will, greift also besser zu der hochwertigen Sorte.
Verwendung von Zimt: Gemahlen oder als Stange
Zimt gibt es in Form von Stangen oder als Pulver zu kaufen. Welche Variante sich besser eignet, hängt immer auch von dem Gericht ab, das du zubereiten möchtest. Die jeweiligen Vor- und Nachteile als Übersicht zum Nachlesen:
Zimtstangen
Echter Ceylon-Zimt kommt meistens in Stangenform auf den Markt. Die Stangen sind teurer und weniger ergiebig als Pulver. Sie sind ideal für Kompotts, Currys oder Soßen. In den Herkunftsländern von Zimt verwenden die Menschen häufiger Stangen als Pulver, sie würzen damit herzhafte und scharfe Speisen sowie Fleischgerichte. Der Vorteil: Ganze Stangen kannst du beim Kochen einfach mit in den Topf werfen und sie wieder entfernen, sobald die gewünschte Intensität erreicht ist. Achtung: Die Stangen haben ein sehr intensives Aroma!
Gemahlener Zimt
Wenn du eine große Menge Zimt brauchst, zum Beispiel für Kuchen, Cremes oder Gebäck, eignet sich gemahlener Zimt. Zimtpulver ist meistens praktischer als ganze Stangen. Das Pulver ist allerdings, je nach Herkunft, die minderwertigere Form. Häufig wird auch Zimtbruch untergemischt, also der Abfall, der beim Schälen und Schneiden entsteht. Für den europäischen Markt wird der Zimt fast immer gemahlen, da er hier vor allem in Verbindung mit Zucker für Süßspeisen und Glühwein zum Einsatz kommt. Bei gemahlenem Zimt handelt es sich meistens um Cassia-Zimt.
Verwendung von Zimt in der Küche
In indischen Gerichten liefert Zimt das Aroma für viele traditionelle Fleisch- und Gemüsegerichte. Auch die Chinesen verwenden das Gewürz vor allem für herzhafte Gerichte – hoch konzentriert verleiht es dem Essen einen scharfen und pikanten Geschmack. Es kann sowohl zum Kochen als auch zum Backen verwendet werden. In Deutschland kennen viele Zimt als das klassische Gewürz von Weihnachtskeksen. Den Zimtsternen hat es sogar ihren Namen verliehen. Häufig kommt Zimt hierzulande auch bei der Zubereitung von Porridge oder Frühstücks-Bowls zum Einsatz. Es kann ebenso gut zur Verfeinerung von Getränken genutzt werden: Heißer Apfelsaft oder ein aromatischer Tee mit indischen Gewürzen bekommen durch Zimt eine pikante Note. Grundsätzlich gilt: Zimt immer vorsichtig dosieren, er hat ein intensives Aroma!
Zimt beim Backen: Zimtsterne, Zimtschnecken, Lebkuchen, Crêpe mit Zimt und Zucker – diese Spezialitäten kennt wohl jeder. Es gibt darüber hinaus unzählige weitere leckere Backwaren mit Zimt. Einige köstliche Rezepte zum Nachmachen findest du weiter unten.
Zimt beim Kochen: Meistens werden hierzulande Nachtische wie Kompott, Fruchtkaltschalen oder Dessertcremes mit Zimt zubereitet. Das Gewürz ist auch geeignet, um herzhafte Hauptgerichte zu verfeinern: Rotkohl mit Zimt beispielsweise ist bei uns ein beliebter Weihnachtsklassiker. Grundsätzlich passt Zimt sehr gut zu Rotkohl, Currygerichten, Kürbis, Chutney, Geflügel, Lamm und Rind.