Louwen-Diät: Ernährung für eine leichtere Geburt
So schmerzlos wie möglich wünschen sich Schwangere die Geburt. Wieso du bei der Entbindung von der Louwen-Diät profitieren kannst und welche Lebensmittel bei der Ernährungsform erlaubt sind, erfährst du in unserem FamilienMoment.
✔️ in Zusammenarbeit mit Dr. Alexa Iwan, Ernährungswissenschaftlerin
Was ist die Louwen-Diät?
Die Diät bezeichnet ein Ernährungskonzept, das auf Prof. Dr. med. Frank Louwen zurückgeht, den leitenden Arzt für Pränatalmedizin und Geburtshilfe an der Frankfurter Universitätsklinik. Sein Konzept besagt, dass ein Verzicht auf bestimmte Kohlenhydrate und Zucker in den letzten sechs bis acht Wochen der Schwangerschaft Schmerzen bei der Geburt reduzieren kann. Damit die Diät von Erfolg gekrönt ist, soll ab der 32. beziehungsweise der 34. Schwangerschaftswoche auf Kohlenhydrate aus hellem Getreide und auf Zucker verzichtet werden.
Der glykämische Index dient als Orientierung
Bei der Louwen-Diät handelt es sich nicht um eine Diät im klassischen Sinne, sondern um eine Umstellung auf eine Ernährung nach dem „Glyx-Prinzip”. Der glykämische Index gibt an, wie stark ein kohlenhydrathaltiges Lebensmittel den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt. In den letzten Wochen der Schwangerschaft sollte dieser Spiegel optimalerweise auf einem konstant niedrigen Niveau gehalten werden. Verantwortlich für einen Anstieg sind sehr kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Kuchen, Kekse, Süßigkeiten, helles Brot, Toast, helle Nudeln und heller Reis, Pellkartoffeln oder Mais.
Wird die Geburt durch die Low-Carb-Diät leichter?
Ob eine kohlenhydratarme Ernährung die Geburt für die Mutter erleichtern kann, erklärt Ernährungswissenschaftlerin Dr. Alexa Iwan im Video.
Wieso erleichtert die Diät die Geburt?
Laut ihres Erfinders kann die Louwen-Diät die Schmerzen bei der Geburt verringern und dafür sorgen, dass diese leichter und schneller vonstattengeht.
Worauf ist diese Wirkung zurückzuführen?
Vor der Geburt, etwa ab der 35. Schwangerschaftswoche, werden im Körper der werdenden Mama verstärkt Prostaglandine produziert. Das sind hormonähnliche Substanzen, die eine wichtige Signalwirkung für das Einsetzen der Wehen haben. Sie sorgen gegen Ende der Schwangerschaft natürlicherweise dafür, dass sich das Gewebe des Muttermunds auflockert. Bei diesem Prozess, den man Reifung nennt, wird der Muttermund weicher und kürzer. Dadurch kann er sich während der Geburt maximal dehnen und öffnen.
Isst eine Schwangere viele zuckerhaltige Speisen, so schüttet ihr Körper große Mengen des Hormons Insulin aus. Insulin dockt an der Gebärmutter allerdings an den gleichen Rezeptoren an wie die Prostaglandine. Die Folge: Die bereitgestellten Prostaglandine können nicht binden. Durch diesen Mangel wird einerseits der Geburtsbeginn blockiert, weil der Muttermund nicht weich wird. Andererseits schwimmen die übrigen ungebundenen Prostaglandine frei im Blut herum und wirken als Schmerzmodulatoren. Das heißt, sie verstärken den Geburtsschmerz. Eine Umstellung der Ernährung kann dafür sorgen, dass die Blockade der Rezeptoren für Prostaglandin verhindert und so eine pünktliche und weniger schmerzhafte Geburt ermöglicht wird.
Wird die Geburt durch die Low-Carb-Diät leichter?
Ob eine kohlenhydratarme Ernährung die Geburt für die Mutter erleichtern kann, erklärt Ernährungswissenschaftlerin Dr. Alexa Iwan im Video.
Ausgewogen ernähren nach der Louwen-Diät
Trotz Einschränkungen bleibt eine Vielzahl an Lebensmitteln übrig, die du bedenkenlos essen kannst.
- Greife zu Vollkornprodukten und dunklen Getreidesorten.
- Gemüse ist erlaubt, solange es nicht besonders stärkehaltig ist. Essen kannst du beispielsweise Blattsalate, Zucchini, Aubergine, Spinat, Brokkoli, Salatgurke, Sellerie, Knoblauch, Paprika, Tomaten oder Zwiebeln.
- Obst mit einem niedrigen Fruchtzuckergehalt darf ebenfalls auf deinem Speiseplan stehen. Äpfel, Kiwis, Zitronen, Aprikosen, Pfirsiche, Kirschen, Orangen, Mandarinen und verschiedene Beeren kannst du problemlos verzehren.
- Greife zu bei Fleisch, Fisch, Eiern, Milchprodukten, Tofu, Tempeh, Linsen, Kichererbsen, Nüssen, Samen und Kräutern.
Diese Lebensmittel solltest du meiden
Verzichte auf Zucker jeglicher Art, halte dich auch bei Obst mit einem hohen Fruchtzuckergehalt zurück. Hierzu zählen unter anderem Trockenobst, Ananas, Melonen, Bananen, Mangos, Pflaumen oder Weintrauben. Gemüse mit einem hohem Stärkegehalt wie Kartoffeln, gekochte Möhren, Mais, Kürbis oder Erbsen solltest du nicht verzehren. Streiche helle Getreidesorten von deinem Speiseplan. Darunter fallen Produkte aus Weißmehl, Reis, Hirse sowie Kuchen oder Kekse. Mehr zur ausgewogenen Ernährung findest du in unserem Ernährungsratgeber für Schwangere.
Vorsicht bei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes
Ernährungsexpertin
Dr. Alexa Iwan ist Ernährungswissenschaftlerin. Die erfahrene Expertin hat schon viele Menschen bei der Ernährungsumstellung begleitet. Die gesunde und bewusste Ernährung für die ganze Familie liegt ihr besonders am Herzen. In der Kolumne Die Besseresserin, der Videoserie Alexa coacht und in unseren FamilienMomenten zeigt sie, welche positive Wirkung bewusstes Essen haben kann. Ihre kreativen Rezepte stehen für eine leckere und ausgewogene Küche.