Selleriesaft: Detox für den Körper?

Seit dem Mittelalter gibt es in Europa den Staudensellerie. Er zählt zu den basischen Lebensmitteln (mehr über den Säure-Basen-Haushalt erfährst du hier) und seine grünen Stangen sind schön fest und knackig – der perfekte Snack für zwischendurch. In der Küche kommt Staudensellerie auf unterschiedlichste Weise zum Einsatz. Besonders beliebt ist der Selleriesaft. Fasten-Fans setzen aufgrund des sehr niedrigen Kaloriengehalts auf das Getränk, viele Detox-Anhänger schreiben ihm außerdem entgiftende Eigenschaften zu. Doch handelt es sich hier tatsächlich um einen Detox-Saft? Welche Nährstoffe in dem Gemüse und seinem Saft stecken und wie du Selleriesaft schnell und einfach selbst herstellen kannst, liest du hier.

Staudensellerie kannst du regelmäßig auf deine Einkaufsliste packen, denn er ist reich an Nährstoffen. Diese können durch Dünsten oder Kochen teilweise verloren gehen. Dafür schmeckt er dann auch weniger stark. Vor allem in der Kombination mit anderen Gemüsesorten sorgt er zum Beispiel in deftigen Gemüsesuppen für das besondere Etwas. Egal, ob du ihn roh knabberst, in einen Smoothie wirfst oder nur den Saft trinkst: Der Sellerie hat es in sich. Das Gemüse und das Getränk, das man daraus machen kann, hat einiges an wertvollen Inhaltsstoffen zu bieten, wie der folgende Nährstoff-Check deutlich macht.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Sekundäre Pflanzenstoffe erfüllen wichtige Funktionen für die Pflanzen. Sie sorgen für Farbe, Aroma und Duft und ziehen entweder Nützlinge an oder schrecken Schädlinge ab. Der Staudensellerie verdankt ihnen sein intensives Aroma. Auch der menschliche Organismus kann von ihm profitieren: Er soll Bakterien bekämpfen, die Verdauung fördern und das Immunsystem anregen.

Mineralstoffe

Kalium ist nachweislich für eine normale Muskel- und Nervenfunktion wichtig. Zugleich fördert es die Niere bei der Entwässerung, was sich positiv auf den Blutdruck auswirken kann. Außerdem ist das Gemüse auch reich an Magnesium. Das Mineral hat sich einen Namen als Stresskiller gemacht, da es die Nerven durch eine Reduzierung von Adrenalin und Cortisol schützt. Durch ein verringertes Stresslevel verbessert sich das Wohlbefinden und die Konzentrationsfähigkeit.

Antioxidantien

Antioxidantien können sich positiv auf die Zellen auswirken, indem sie diese vor Schadstoffen, der UV-Strahlung und Autoabgasen schützen. Deshalb gehört Staudensellerie zu den Lebensmitteln, denen eine krebsvorbeugende Wirkung nachgesagt werden. Allerdings fehlen dazu noch verlässliche Langzeitstudien, weswegen diese Aussage mit Vorsicht zu genießen ist.

Vitamine

Vitamin A sorgt für Zellwachstum, die Vitamine der B-Gruppe unterstützen die Energiegewinnung. Und durch den besonders hohen Vitamin-C-Gehalt kann das Gemüse die Kollagen-Produktion ankurbeln. Kollagen ist wiederum unerlässlich für einen strahlenden Teint, denn es polstert die Haut auf. Zudem hält es die Knochen zusammen.

Möchtest du die positive Wirkung von Selleriesaft an deinem eigenen Körper ausprobieren? Dann geht es jetzt ran ans Entsaften. Du gewinnst deinen Selleriesaft aus dem unverarbeiteten und rohen Gemüse. Um Schadstoffe aus synthetischem Düngemittel zu vermeiden, solltest du dich für Sellerie aus biologischem Anbau entscheiden. Dadurch stellst du sicher, dass in dem Saft alle gesundheitsfördernden Nährstoffe erhalten bleiben. Dein Organismus kann diese am besten aufnehmen und für sich verwerten.

Selleriesaft kannst du problemlos in der heimischen Küche anfertigen, wenn du einen Entsafter hast. Falls nicht, kannst du das Gemüse auch mit Wasser pürieren und anschließend durch ein Sieb geben. Oder du trinkst die kleinen Stücke der Pflanze wie bei einem Smoothie einfach mit. Um 350 Milliliter des Safts herzustellen, brauchst du als Zutat circa 400 Gramm frischen Staudensellerie und als Hilfsmittel Entsafter, Mixer oder Pürierstab.

Die Zubereitung:

• Schneide Strunk und Blätter ab, wirf sie aber nicht weg, du kannst sie noch brauchen. 
• Entferne Erdreste und Dreck mit Wasser.
• Schneide den Sellerie in rund zwei Zentimeter große Stücke. Hast du einen Entsafter, können die Stücke auch größer sein.
• Mixe alles auf höchster Stufe mit Standmixer, Entsafter oder Pürierstab. Wer mag, gibt noch bis zu 100 Milliliter Wasser hinzu.
• Bei Nutzung von Standmixer und Pürierstab: Seihe die pürierte Masse durch ein Filtertuch oder Sieb ab.
• Jetzt kannst du den Gemüsesaft trinken!

Tipp: Du kannst deinen puren Selleriesaft sehr gut mit anderen Zutaten verfeinern. Bestimmte Lebensmittel harmonieren ganz besonders gut mit Sellerie, dazu zählen beispielsweise Zitronen, Rote Bete, Karotten, Äpfel und frische Petersilie.

Zweifelsohne ist Sellerie eine Quelle für zahlreiche Nährstoffe, die nachhaltig dein Wohlbefinden stärken können. Das liegt vor allem an den enthaltenen Vitaminen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen. Auch beim Abnehmen ist Staudensellerie eine hervorragende Zutat, denn er ist sehr kalorienarm: Eine Portion von 100 Gramm enthält lediglich 15 Kalorien. Doch kann ein Sellerie-Smoothie oder -Saft aus diesem Gemüse tatsächlich entgiften oder entschlacken? Derzeit existiert trotz des Hypes um den Sellerie kein empirischer Beweis dafür. Auf welche Weise sich der grüne Trank positiv auf dein persönliches Wohlbefinden auswirkt, kannst du nur selbst testen. Doch Vorsicht, fang vielleicht nicht gleich mit einem großen Glas Selleriesaft, sondern lieber mit kleinen Portionen an. Nicht jeder Magen ist an Rohkost gewöhnt, außerdem ist der Saft aufgrund des starken Aromas für manche Menschen gewöhnungsbedürftig. Wem der Geschmack zu herb ist, verleiht dem Drink einfach mit etwas Apfelsaft eine angenehme Süße.

Hartnäckig hält sich die Idee, hin und wieder durch eine Entgiftung den menschlichen Körper zu reinigen. Detox liegt seit Jahren im Trend. Wer damit gute Erfahrungen gemacht hat, kann selbstverständlich weiterhin unterschiedliche Rezepte für Detox-Kuren ausprobieren, um das Wohlbefinden zu stärken. Es gibt allerdings keine Beweise, dass sich durch eine Detox-Kur tatsächlich Gifte aus dem Organismus leiten lassen. Fest steht nur: Sellerie passt perfekt in den Ernährungsansatz Clean Eating, bei dem auf Fastfood, Zucker und künstliche Zusätze verzichtet wird und bei dem frische, pflanzliche Lebensmittel im Mittelpunkt stehen. 

Mediziner raten eher dazu, durch eine grundsätzlich gesunde Lebensweise den Körper tagtäglich und ganz automatisch beim Detox zu unterstützen. Das begründet sich darin, dass sich dein Organismus auf diese Weise sehr gut um sich selbst kümmern kann. Mit der Leber und den Nieren verfügt jeder Mensch über unerlässliche Entgiftungsorgane, die Schadstoffe über den Urin und den Darm herausleiten. Zusätzlich gibt die Lunge über den Atem giftiges Kohlendioxid ab. Deshalb lautet die Devise: Eine gesundheitsbewusste Lebensweise ist besser als ein gelegentlicher Detox-Tag gegen Gifte im Körper.

Tipps zur natürlichen Entgiftung im Alltag

• Verzichte auf das Rauchen.
• Trinke keinen oder nur sehr selten Alkohol.
• Ernähre dich möglichst vielseitig: Dein Körper braucht reichlich Gemüse, Obst, wertvolle Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße.
• Bleib aktiv und treibe mindestens zweimal pro Woche Sport.

Es existieren also keine wissenschaftlichen Beweise, ob Selleriesaft tatsächlich so gesund ist, dass er den Körper entgiftet. Eines steht allerdings fest: Auch wenn der grüne Saft aus dem Staudensellerie kein Heilversprechen geben kann, kann er dennoch einen wertvollen Beitrag zu einer ausgewogenen Ernährung leisten. Solltest du ihn problemlos vertragen und sollte er dir schmecken, kannst du ihn dir regelmäßig frisch als Saft oder grünen Smoothie zubereiten.