Chili: Feurige Würze für die Küche
Scharf auf Chilis: Der kleine Verwandte der Paprika peppt mit seiner feurigen Würze nicht nur Eintöpfe und Soßen auf, sondern gibt sogar schokoladigen Nachspeisen den besonderen Schärfekick. Was du jetzt über den pikanten Alleskönner, seine Herkunft, Verwendung und Sortenvielfalt wissen musst, erfährst du hier.
Was sind Chilis?
Der Chili ist ein enger Verwandte der Paprika, der sich frisch oder getrocknet zum Würzen nutzen oder in seiner milderen Form auch einfach so wegwaschen lässt. Je nach Sorte, Größe sowie dem Reifegrad ist das Aroma der kleinen Scharfmacher pikant, herzhaft, rauchig, erdig, feurig, fruchtig und manchmal auch süß. Und genau für diese Vielfalt lieben wir sie! Ähnlich bunt wie ihr Geschmack ist, werden Chilis auch in der Küche ganz unterschiedlich verwendet. Sie schmecken frisch gefüllt, eingelegt in Essig, getrocknet als Flocken und zu Pulver zerstoßen als Gewürz oder direkt weiterverarbeitet in brennenden Soßen wie Sambal Oelek und Tabasco.
Botanische Einordnung und Herkunft
Chilis gehören zur Pflanzengattung Capsicum (Paprika) und damit zur Familie der Nachtschattengewächse. Den Namen bekamen die Mini-Paprikas von den Azteken – das Wort „chilli“ stammt aus ihrer Sprache Nahuatl. Hier erfährst du, was botanisch so besonders an Chilis ist und wie sie schon vor ziemlich langer Zeit den Weg nach Europa fanden.
Botanik
Die krautigen Pflanzen schießen um die 100 bis 150 Zentimeter in die Höhe. Daneben gibt es auch bodendeckende, buschigere und größere Sorten. Im Küchenalltag werden die Chili-Früchte oft Schoten genannt – botanisch betrachtet handelt es sich dabei aber um Beeren. Von kugelig-rund, über spitz-lang, bis hin zu zylindrisch können sie verschiedene Formen und Farben annehmen. So leuchten sie in den schönsten Gelb- und Grüntönen oder erstrahlen in Orange und Rot bis hin zu Lila. Abhängig von der Sorte können die Früchte bis zu 20 Zentimeter lang werden. Chili-Blüten sind meist weiß, manchmal gehen sie auch ins Violette und Grünliche, die elliptisch geformten Blätter haben ein sattes Grün.
Herkunft und Verbreitung
In Süd- und Mittelamerika wird die Chilipflanze schon seit 5.000 Jahren angebaut. Christoph Kolumbus war es, der Chilis mit seiner Entdeckung der Neuen Welt Ende des 15., Anfang des 16. Jahrhunderts nach Europa brachte. Bis Chili als Gewürz Verbreitung fand, dauerte es allerdings noch etwas. Die ersten Ableger der Pflanzen fanden ihren Weg zunächst in spanische Klostergärten, wo sie für die Heilkunde genutzt wurden. Im 16. Jahrhundert war es ihre schöne, teils purpurrote Farbe, die den Chili vorübergehend zur Zierpflanze in königlichen Gärten machte. Erst im 19. Jahrhundert hielten die Früchte der Pflanze in europäischen Küchen Einzug. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Chili durch den Kolonialismus längst die Kontinente Afrika und Asien erreicht.
Nährwerte von Chilis
Auch wenn ihr Geschmack so intensiv ist, dass manche davon tränende Augen und Schweißausbrüche bekommen: Frische Chilis bestehen fast zu 90 Prozent aus Wasser. Was sie sonst noch mitbringen:
Kalorien und Nährwerte pro 100 g
Kalorien | 38 kcal |
Eiweiß | 2 g |
Fett | 0 g |
Kohlenhydrate | 7 g |
Ballaststoffe | 3,6 g |
Sind Chilis gesund?
Chili gibt deinen Gerichten nicht nur eine leckere Würze, er kann auch den Stoffwechsel kräftig ankurbeln. Doch das ist nicht sein einziger positiver Effekt! Hier erfährst du, was Chilis im Körper bewirken – und wer mit der Schärfe lieber vorsichtig sein sollte.
Mehr dazu gibt es im Lebensmitteltipp-Video von Dr. Alexa Iwan.
Capsaicin sorgt für Schärfe
Scharf, schärfer, Chili: Für die brennende Schärfe der Frucht ist der Stoff Capsaicin verantwortlich – sie schützt die Pflanze in ihrer natürlichen Umgebung davor, gefressen zu werden. Im menschlichen Körper hingegen fördert Capsaicin die Schweißbildung und lässt den Organismus die Körpertemperatur besser regulieren. Daher ist die kleine scharfe Paprika in heißen Ländern so beliebt. Das Capsaicin weitet außerdem die Geschmacksknospen der Zunge.
Die Folge: Das Geschmacksempfinden verstärkt sich. Zudem regt die Frucht die Durchblutung an. Wer einen empfindlichen Magen hat oder mit einem Reizdarmsyndrom kämpft, sollte die Finger von Chili lassen oder äußerst sparsam damit umgehen, da Capsaicin die Schleimhäute reizt. So können große Mengen Chili zu Sodbrennen und Verdauungsproblemen führen.
Fettverbrennung anregen
Wer sich mit Abnehmen beschäftigt, weiß, dass bestimmte Lebensmittel die Fettverbrennung unterstützen. Sie haben einen hohen thermogenetischen Effekt. Bei der Thermogenese entsteht Wärme, die Fettzellen zum Schmelzen bringt. Isst man diese Lebensmittel regelmäßig, verstärkt sich der Effekt. Wie Chilis dem Körper einheizen, hast du bestimmt selbst schon mal gespürt – indem dir nach oder meist schon während des scharfen Essens richtig warm geworden ist.
Weitere Inhaltsstoffe
Chilis enthalten dreimal so viel Vitamin C wie Zitrusfrüchte. Außerdem trumpfen sie mit Vitamin B1, B6 sowie den Mineralien Kalium, Calcium, Magnesium, Phosphor und Zink auf. Indirekt machen Chilis sogar glücklich – nicht nur, weil sie unseren Lieblingsgerichten den richtigen Pfiff geben, sondern weil unser Körper Adrenalin und Endorphine ausschüttet, um den Schmerzreiz beim Essen zu lindern.
Welche Chili-Sorten gibt es?
Klein, mittel oder groß, rot, gelb, orangefarben oder grün – und dazu unzählige verschiedene Schärfeabstufungen: Bei der Chilischote ist keine wie die andere. Zwischen 3.000 und 4.000 verschiedene Chili-Sorten existieren weltweit, die auch noch unterschiedlich schmecken können. Gemein ist allen, dass sie eine Grundschärfe besitzen, die im Topf eine feurige Würze entfaltet. Bei manchen Chili-Sorten ist sie stärker ausgeprägt, bei anderen weniger. Ermitteln lässt sich der Schärfegrad von capsaicin-haltigen Lebensmitteln wie der Chili-Schote mit der sogenannten Scoville-Skala. Während die Jalapeño Scoville-Werte von 2.500 bis 5.000 erreicht und damit schon als recht scharf empfunden wird, fährt die Chili-Sorte Bhut Jolokia mit höllischen 1.000.000 Einheiten auf.
Zum Vergleich: Eine normale Gemüsepaprika kommt auf Werte zwischen null und zehn, eine Peperoni auf 100 bis 500. Der Handel unterscheidet oft zwischen mild, scharf und sehr scharf. Allein die Farbe gibt leider noch keinen sicheren Hinweis darauf, wie scharf die Frucht wirklich ist. Oft gilt aber diese Faustregel: Je kleiner eine Chili, desto mehr Schärfe bringt sie mit.
Cayenne
Früchte dieser roten, schlanken Chili-Sorte aus Mexiko messen zwischen fünf und 20 Zentimetern und bringen einen rauchigen, minimal bitteren Geschmack mit. Cayenne zählt zu den sehr scharfen Sorten. Auf der Scoville-Skala liegt der Chili bei 30.000-50.000 Einheiten.
Cherry-Pepper
Wer es milder mag, greift am besten zur Cherry-Pepper, auch Kirschpaprika genannt. Diese runde, rote und besonders fleischige Sorte aus Ungarn ähnelt der Cherrytomate, wird gerne mit Käse gefüllt, in Essig eingelegt oder für Salate verwendet. Vorsicht: Die Variante Cherry Bomb ist sehr scharf. Der normale Cherry-Chili bringt es hingegen nur auf 100-500 Scoville-Einheiten.
Grüne Jalapeño
Die grüne, kegelförmige Jalapeño aus Mexiko ist eine der bekanntesten und beliebtesten Chili-Sorten überhaupt! Sie hat eine Länge von sieben bis acht Zentimetern, wird bis zu zwei Zentimeter dick und hat mit 2.500-5.000 Scoville Einheiten eine mittlere Schärfe. Besonders beliebt ist sie in der mexikanischen Küche, wo sie gerne für Salsas verarbeitet wird. Daneben geben sie Nachos Pepp oder werden in den USA mit Käse gefüllt und frittiert. Ein tolles Fingerfood sind Jalapeños im Speckmantel.
Weitere beliebte Chili-Sorten sind:
- Anaheim
- Bird Eye
- Cayenne
- Cherry-Pepper
- Chile Chipotle
- De Arbol
- Habanero
- Serrano
- Tabasco
- Thai Chili
Anbau und Ernte von Chilis
Die besondere Schärfe von Chilis können wir theoretisch immer genießen: Frische Schoten bekommt man aus Importen, getrocknete Chilis – ob im Ganzen, in Flocken oder gemahlen – sind ebenfalls ganzjährig erhältlich. Wo genau die leckeren Scharfmacher angebaut und wie sie geerntet werden, erfährst du hier:
Wo wird Chili angebaut?
Bis heute ist Chili in seinen ursprünglichen Herkunftsländern Süd- und Zentralamerika breit vertreten. Inzwischen liegen die Hauptanbaugebiete jedoch in Mexiko, Indien, Indonesien, Thailand, Japan und China. Auch in einigen Ländern Afrikas, darunter Nigeria oder Tansania, in Südeuropa und im südlichen Nordamerika wird Chili angepflanzt – oft auf riesigen Feldern. Schließlich ist der Bedarf an den kleinen Scharfmachern weltweit groß. Am Ende wird der Alleskönner Chili nicht nur zu reinem Gewürz verarbeitet, sondern auch zu feurigen Salsas und fertigen Pasten.
Wie wird Chili geerntet?
Sind die Früchte reif, fallen sie üblicherweise nicht ab, sondern trocknen ein. Da sie sich in unterschiedlichen Reifestadien befinden, werden sie per Hand geerntet – manche Sorten bewusst unreif. Auf großen Feldern kommen auch Erntemaschinen zum Einsatz, aber um die Stiele zu entfernen, ist trotzdem noch Handarbeit nötig. Ist geplant, die Chilis in Flocken oder Pulver zu verwandeln, werden sie in der Sonne getrocknet. Dafür müssen sie mehrfach gewendet werden.
Kann man Chilis selbst anbauen?
Chilis sorgen für Hitze auf dem Teller – und mögen es auch selbst gerne warm. Wer sie selbst anbauen will, sollte daher die Eisheiligen Mitte Mai abwarten. Danach gibt es meist keinen Bodenfrost mehr und der Chili kann draußen eingepflanzt werden. Im Gewächshaus geht das natürlich auch schon früher. Das gleiche gilt, wenn du den Chili mit spezieller Aufzuchterde auf der Fensterbank vorziehst.
Mitte Februar bis Anfang März wäre dann ein guter Zeitpunkt. Der Standort sollte nicht zu warm, dafür aber hell und vor Zugluft geschützt sein. Damit die Pflanze im Beet gut wachsen kann, braucht sie einen möglichst warmen, sonnigen und windgeschützten Platz. Der Boden ist idealerweise locker, nährstoffreich und hat einen neutralen bis leicht sauren PH-Wert. Mit einem Pflanzabstand von 40 bis 60 Zentimetern und gut angegossen fühlt er sich im Beet am wohlsten. Damit er sicher steht: Pflanzstäbchen anbringen. Hast du deine Chilis im Topf untergebracht, unbedingt darauf achten, ausreichend, aber nicht zu viel zu wässern. Am besten einen Topf wählen, in dem überschüssiges Wasser abfließen kann, um Staunässe zu vermeiden.
Lagerung von Chilis
Trocken, kühl, luftdicht und lichtgeschützt fühlen sich Chilis am wohlsten. Wie du die scharfen Schoten frisch am besten lagern kannst, damit sie ihr Maximum an Aroma behalten – oder ihnen zum Beispiel durchs Trocknen eine längere Haltbarkeit bescherst, liest du hier.
Frische Chilis lagern
Eine frische Chili-Schote hält sich im Kühlschrank, am besten im Gemüsefach, mindestens eine Woche. Alternativ kannst du frische Chilis einfrieren. Die kleinen Schoten dafür einfach nur heiß abspülen und sorgfältig abtrocknen. Mitsamt Stielansatz in einen Gefrierbeutel geben, bevor es ins Gefrierfach oder in die Tiefkühltruhe geht. Bis zu zehn Monate sind sie dort bestens aufgehoben, bevor sie weiterverarbeitet werden sollten.
Chilis trocknen
Mit einem Dörrgerät geht das Trocknen besonders schnell. Gerade dünnfleischige Chilis lassen sich aber auch problemlos trocknen. Fädele einzelne Schoten dafür auf Garn und hänge die Chilis an einem trockenen, möglichst warmen Ort auf. Getrocknete Schoten können sich mehrere Monate halten.
Verwendung von Chilis
Chilis sind als Schoten, Flocken oder Pulver erhältlich und heizen sowohl der warmen wie auch der kalten Küche ein. Üblicherweise werden die kleinen Schoten gehackt und dann ins Essen gegeben. In feine Scheiben geschnitten bringen grüne Jalapeños und Co. Pepp auf die Pizza. Chili-Pulver und Chili-Flocken lassen sich direkt unterrühren. Mögen es die Esser am Tisch unterschiedlich scharf, eignet sich Chili im Streubehälter oder in der Mühle prima für feine Nuancen – und das spontane Nachwürzen auf dem Teller. Chiliflocken hingegen passen als Topping und Farbtupfer zu ausgefallenen selbst gemachten Pralinen, Schokokuchen, wie Schokoladen-Chili-Muffins, und Schokoladendesserts. Der Gegensatz von süß und scharf sorgt für einen besonderen Geschmackskick.
Kochen mit Chilis
Chilis passen zu Gemüse, Fisch, Fleisch und Käse. Magst du es so richtig feurig? Dann koche bis auf den Stiel alle Teile mit. Die Kerne haben den Ruf, das meiste der charakteristischen Schärfe zu enthalten. Tatsächlich steckt sie aber in der Plazenta – das ist die Stelle, an der die Kerne hängen. Bei einem etwas sensibleren Gaumen empfiehlt es sich, die Chilis vor dem Kochen samt der Plazenta zu entkernen. Willst du dich geschmacklich herantasten, gib zunächst nur eine kleine Menge ins Essen und warte rund fünf Minuten ab, bevor du den Schärfecheck machst. So lange braucht das Capsaicin, um sich zu entfalten. Darf es dann noch etwa schärfer sein? Gern nachwürzen! Je öfter man Chili isst, desto mehr Schärfe verträgt übrigens der Körper. Beim Kochen kann also die Menge nach und nach erhöht werden.
Vorsicht beim Umgang mit Chilis
Manche Chilis sind so scharf, dass man sie auf keinen Fall mit bloßen Fingern anfasst. Um sie zu entkernen, sollte man Haushaltshandschuhe anziehen. Wer keine zu Hause hat, kann seine Hände nach dem Entkernen auch mit Öl einreiben und so reinigen. Zitronensaft und Essig lassen die Schärfe ebenfalls von der Haut verschwinden. Wasser und Seife reichen bei sehr scharfen Chilis nicht aus. Für den Fall, dass du dir im Essen mal zu viel Schärfe zugemutet hast: Mit ihren enthaltenen Fetten wirken Milchprodukte als Feuerlöscher und beruhigen die gereizten Mundschleimhäute. Während sie das Capsaicin lösen, verteilt Wasser es lediglich und verstärkt damit sogar noch das Brenngefühl. Auch Stärke und Zucker können die Schärfe mildern.
Würzige Rezepte mit Chili zum Nachkochen
Ein Tipp vorneweg: Ist beim Kochen doch einmal zu viel Chili in den Topf gelangt, kannst du die Schärfe mit einem Schuss Sahne, Kokosmilch oder Crème fraîche abmildern. Mit diesem SOS-Plan im Hinterkopf warten eine Menge leckerer Chili-Rezepte.
Der Klassiker: Chili con Carne
Chili con Carne ist ein Klassiker der Tex-Mex-Küche und schmeckt nicht nur zu Weißbrot köstlich, sondern auch mit Reis oder Nudeln. Pur wird er für alle, denen es gar nicht scharf genug sein kann, zum Erlebnis. Die Hauptzutaten von Chili con Carne, was übersetzt Chili mit Fleisch bedeutet, sind Bohnen, Fleisch und Tomaten. Das Rezept für den wunderbar sättigenden, bauchwärmenden Klassiker und weitere leckere Varianten findest du hier:
Der Klassiker ohne Fleisch: Chili con Tofu
Auch fleischfrei als vegetarisches oder veganes Gericht büßt Chili con Carne nichts von seinem würzigen Geschmack ein. Eine tolle vegetarische Alternative zu Rind und Schwein bietet Tofu, das im Vorfeld scharf mariniert werden kann oder als Einlage einfach pur mit in den Topf wandert. Hier entlang für das Rezept von Chili con Tofu und anderen fleischfreien Chili-Alternativen: