Fünf Tipps für ein entspanntes Familienessen
Der eine isst kein Fleisch, der andere mag keine Tomaten und der nächste kein grünes Gemüse – es ist eine Herausforderung, alle Familienmitglieder in Sachen Essen an einen Tisch zu bringen. Dr. Alexa Iwan gibt fünf Tipps für mehr Entspannung am Esstisch und verrät, wie Eltern kochen können, dass wirklich alle kulinarisch auf ihre Kosten kommen – und wie dies in einem vollen Alltag möglichst stressfrei gelingt.
Wer sich abwechselt, is(s)t entspannter
Zugegeben: Es ist nicht immer ein leichtes Unterfangen jeden Tag aufs Neue eine ganze Familie zu bekochen. Dennoch möchte ich dich ermuntern genau dies immer wieder zu tun. Denn gemeinsame Mahlzeiten sind enorm wichtig für eine Familie – eben, weil Mahlzeiten echte „Familienzeiten“ sind.
In diesen Zeiten lernen Kinder, dass Essen etwas Schönes und Wichtiges ist, das sich wunderbar gemeinsam in vertrauter Runde genießen lässt. Sie erfahren Aufmerksamkeit und Zuwendung in den Gesprächen bei Tisch, lernen Geschichten zu erzählen und Meinungen auszutauschen. Eltern hingegen können am Esstisch großartige Vorbilder sein und dabei ganz ohne Worte wichtige (Ess-)Botschaften vermitteln. Am Esstisch passiert also viel mehr, als nur „satt werden“.
Damit die Mahlzeiten für alle entspannt ablaufen und es jedem schmeckt, ist es zunächst einmal ratsam, dass nicht immer nur ein und dieselbe Person dafür zuständig ist, dass das Essen auf den Tisch kommt. Am Anfang können sich Mutter und Vater abwechseln, später sollten auch die Kinder mehr und mehr eingebunden werden. Wer selbst erlebt, dass es Arbeit und Mühe macht ein frisches Essen zu kochen, der hat in der Folge auch mehr Respekt, wenn ein anderes Familienmitglied die Mahlzeit gekocht hat.
Tipp eins: Mit den Kindern gemeinsam kochen
Während meine Mutter noch zu rufen pflegte: „Kinder raus aus der Küche!“, würde ich es heute genau andersherum empfehlen. Hole deine Kinder in die Küche und lasse sie so früh wie möglich teilhaben am Prozess des Kochens. Grundschulkinder dürfen altersgerechte Aufgaben verrichten wie Schneiden, Schälen, Umfüllen oder Dünsten. Kleinere Kinder kann man mit Mischen, Mixen, Rühren oder Pürieren einbinden. Und die ganz Kleinen dürfen am Boden sitzend mit Kochlöffeln, Rührbesen und Kunststoffbehältern spielen.
Weitere wertvolle Tipps kannst du im FamilienMomente-Beitrag „Kochen mit Kindern: kleine Küchenhelfer” nachlesen.
Tipp zwei: Mit klar erkennbaren Zutaten kochen
Koche mit wenigen, einfachen und klar erkennbaren Zutaten. Sollte eine der Zutaten von einem Kind zu „Mag ich nicht“ erklärt werden, kann man diese auf dem Teller aus dem Essen rausfischen. So kann dein Kind sicher sein, dass es nicht gezwungen wird, etwas zu essen, das es nicht mag. Und du kannst sicher sein, dass dein Kind nicht gleich die ganze Mahlzeit verschmähen wird. Das kommt natürlich trotzdem hin und wieder vor, aber die Erfahrung zeigt: Wenn du deinen Kindern signalisierst, dass du ihnen entgegenkommst, indem Rausfischen erlaubt ist, werden die Kinder umgekehrt auch kompromissbereiter sein.
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Tipp drei: Unkomplizierte Gerichte zubereiten
Wähle Gerichte, die möglichst unaufwändig in der Zubereitung sind: Aufläufe oder One-Pot-Rezepte eignen sich als Familienessen ideal. Wenn am Ende alles in einem Topf oder einer Form gart, wird das Chaos in der Küche kleiner. Denn du musst nicht so viele Arbeitsschritte gleichzeitig koordinieren. Produziere außerdem absichtlich ein paar Reste wie Kartoffeln, Nudeln, Reis und Gemüse – das spart Arbeit am Folgetag.
Tipp vier: Kein Gemüse ist unersätzlich
Entspanne dich: Kinder haben zwar im Verhältnis zu uns Erwachsenen einen höheren Nährstoffbedarf und sollten deshalb möglichst drei Portionen Gemüse am Tag essen – jedoch ist kein Gemüse unersetzlich. Wer keinen Brokkoli mag, mag vielleicht Kohlrabi. Wer Tomaten verschmäht, findet vielleicht Kürbis lecker. Geduld und Ausprobieren sind hier angesagt. Kinder können ihren Geschmack übrigens auch innerhalb kürzester Zeit ändern: Was gestern „bäh“ war, kann heute (meist in etwas abgewandelter Form) als lecker tituliert werden. Wenn‘s mal schnell gehen muss, ist vorgeschnittenes Tiefkühlgemüse übrigens eine gute Alternative.
Tipp fünf: Routinen sorgen für Entspannung
Mahlzeiten sind für Kinder eine wichtige Hilfe zur Orientierung im Tagesverlauf, sie strukturieren quasi den Tag. Wenn du es schaffst, die Hauptmahlzeit deiner Familie möglichst konstant mehr oder weniger zur selben Uhrzeit auf den Tisch zu bringen, so dass sich alle Beteiligten darauf einstellen und darauf freuen können, sorgt das für zusätzliche Entspannung. Je kleiner die Kinder sind, desto mehr sorgen Routinen für Sicherheit. Und wer sich sicher fühlt, der hat Platz für Neugier ... vielleicht ja auch mal auf ein bis dato noch unbekanntes Lebensmittel.